• Heinrich Voß to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Heidelberg · Place of Destination: Unknown · Date: 13.03.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Heinrich Voß
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Heidelberg
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 13.03.1808
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 515‒518.
  • Incipit: „[1] Heidelberg d. 13 März 1808.
    Lange schon, theurer und verehrter Mann, hätte ich Ihnen für Ihren lezten freundlichen Brief, und für [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-6
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,21,90
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,5 x 12,8 cm
    Language
  • German
  • Greek
[1] Heidelberg d. 13 März 1808.
Lange schon, theurer und verehrter Mann, hätte ich Ihnen für Ihren lezten freundlichen Brief, und für das bald darauf nachfolgende Geschenk Ihrer französischen Schrift gedankt, wenn ich bestimmt gewußt hätte, wo auf der Welt Sie anzutreffen wären. Zwar hatte mir das Morgenblatt Ihren Aufenthalt in Wien verkündiget; aber da es hierauf ganz über Sie verstummte, so glaubte ich, Sie hätten diesen Ort schon wieder verlassen. Erst gestern erhalte ich einen Brief von Seckendorf, der mir vollständigere Nachrichten über Sie mittheilt. – Gottlob, daß Sie jezt wieder ein Deutscher geworden sind, und uns ganz angehören; dies muß ich Ihnen troz Ihrer französischen Schrift zurufen, die Ihnen (wenigstens bei den Deutschen) einen neuen Ruhm bringen wird. Wahrlich, ich habe manchmal innerlich gezürnt, daß Sie so ganz uns verlassen hatten. Aus einem Liede von Ihnen im Morgenblatte schöpfte ich die erste Hofnung, daß Sie wieder zurückkehren würden; die zweite aus Ihrer französischen Schrift, denn das profezeih ich Ihnen, von den Franzosen werden Sie nicht aufgefodert werden, mehr dergleichen zu schreiben. O bleiben Sie jezt Deutscher; denn was soll aus uns werden, wenn Männer mit Kraft ausgerüstet, und von Gott berufen, aufhören sich unser anzunehmen? – O daß Sie uns nun bald den 9ten Band Ihres so lange, lange ersehnten Shakspeare geben möchten! Sein Sie nicht taub gegen die vielen herzlichen Bitten, die schon um Shakspeare an Sie gelangt sind. Ich weiß gar wohl, daß viele da sind, die dieses Geschenkes von Ihnen sich wenig würdig beweisen (namentlich Freund Falk in seinem weiland – Tartarus, den ich dafür mit einer derben Lauge gesalbt, und öffentlich seine tiefe Unkunde mit Shakspeare vorgeworfen) [2] aber solche und ähnliche Stimmen, die ja nicht von den beßeren herkommen, dürfen Sie, theurer Mann, nicht mißmüthig machen, und durchaus nicht die behagliche Muße, die zur Vollendung Ihres Shakspeare gehört, Ihnen rauben. Seckendorf schreibt mir, daß Richard 3 fertig sei; möge es doch auch bald Heinrich der 8te sein. Ich kann kaum die Zeit abwarten, bis ich diesen Band in den Händen habe.
Werden Sie uns denn nicht bald den Macbeth geben, und das gut machen, was Schiller und Bürger theils verdorben haben, theils nicht erreichen konnten? Schillers Macbeth seh ich als ein eignes Product an, und so bin ich im Stande, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Das Übersezen verstand er nicht; ich weiß noch, welche Kämpfe und Wortwechsel ich mit ihm beim Othello hatte, meine und seine Manier betreffend, die sich dann freilich – wie konnte es auch anders sein bei einem so milden und liebenden Gemüthe – sehr freundschaftlich und oft mit Gelächter erledigten. – O Sie müssen nun fortdaurend bei Ihrem Shakspeare bleiben. Wenn ich den Brief von Ihnen im Athenäum lese, welcher der Ariostprobe vorgedruckt ist, worin Sie sagen: „Wir treiben das Übersezen poetischer Kunstwerke mit Leidenschaft“ – dann wird mir das Herz warm. Schon oft habe ich gewünscht, ich hätte zu der Zeit, als Sie dies schrieben, mit Ihnen in Jena leben mögen. Aber ich darf es Ihnen wohl sagen, auch ich bin etwas von dem Eifer beseelt, den Sie und mein Vater rege gemacht haben. Ich lebe und webe nun in meinem Äschylus; er ist in dieser Zeit mein Eins und mein Alles. Im Traume erscheint er mir, und sehr früh des Morgens weckt er mich schon. – Heißt das nicht auch Liebe und Leidenschaft? Was ich werde leisten können, liegt noch nicht am Tage, aber ich hoffe, es soll nicht ganz unbedeutend sein, denn ich merke, wie mir zusehends die Schwingen wachsen. Den Prometheus und die Sieben habe ich schon ganz verdeutscht, aus den andern Tragödien die sogenannten brillanten Stellen, bis auf die Schuzflehenden, die noch ganz unangetastet da liegen. Meiner Kassandra laß ich bald im Morgenblatt die Jo nachfolgen. Diese [3] ist schon gelungener, der Senar ist dem Griechischen schon ähnlicher, der Ausdruck schon mehr von Manier frei. Nach einem Jahre, wo ich dem Teufel schon mehr abgerungen haben werde, soll es noch besser gehen. Wenn das Ganze erst in der Rechten Form da ist, so läßt sich die Ausbildung des einzelnen schon gemüthlicher betreiben. Ich werde meinen Äschylus zuerst fragmentarisch hie und dort erscheinen lassen; ihn jezt schon herauszugeben ist mir nicht gemüthlich. Wer weiß, ob ich, bei einem schwächlichen Körper, die zweite Ausgabe erlebe. Die einzelnen Fragmente schaden für den künftigen Verlag des Ganzen nicht; und ich gewinne den Vortheil, daß ich noch Kritiken benuzen kann. So denke ich es dahin zu bringen, daß meine erste Ausgabe mit dem Werth der zweiten auftrete. Und nun bitte ich auch Sie, theurer Mann, wenn Sie Muße gewinnen, die Kassandra und Jo (die ich Ihnen zusenden werde) mit dem Original zu vergleichen, entziehen Sie mir Ihre Critik nicht, und sei diese auch noch so kurz, ich verstehe auch Winke schon. Und sollten Sie sogar Lust bekommen, mir wo ich gefehlt, Verbeßrungsvorschläge mitzutheilen, wenn auch nur an einzelnen Stellen, o so werden Sie mir eine gar große Freude machen. Auch mein Vater will meine Kassandra und Jo, sobald sie gedruckt sind, noch seiner Critik unterwerfen. Ihnen, meinem Vater, und noch einigen andern, die es verstehen, wünsche ich die Arbeit zu Dank zu machen; und was in meinen Kräften liegt soll geschehen, und wird um so eher geschehen, wenn mich die geistvollsten meiner Zeitgenossen mit ihrem Beistande unterstüzen. – Begehren Sie dagegen, daß ich für einige Stellen Ihres Shakspeare Verbeßrungsvorschläge Ihnen mittheile zur Benuzung für die zweite Auflage, die ja bald kommen muß, so sollen Sie keinen bereitwilligeren und sorgfältigeren Critiker finden als mich.
Wann mag denn Humboldts Agamemnon erscheinen? Ist aber Humboldt des Griechischen mächtig genug, um den [4] schweren Agamemnon zu fassen? ich fürchte, er wird Schützen blind folgen, und Schütz hat gerade im Agamemnon sich die gröbsten Versehen zu Schulden kommen lassen. – Fehlt es dem Humboldt nicht etwas in metrischer Einsicht? und ich möchte sogar fragen, wiewohl dies paradox scheinen möchte, da er selbst Dichter ist – an poetischer Auffassungsgabe? – Ist Ihnen schon der Bothische Äschylus zu Gesichte gekommen? Dieses Machwerk soll von mir als gar nicht existirend angesehen werden. Der Schamlose, des Äschylischen Stiles durchaus unkundig, hat dem armen Äschylus über dreihundert seiner genialischen Verbalhornungen aufgedrungen, und aus ihm einen Wechselbalg gemacht. Ich glaube die hat er alle in Einer Stunde, gleich dem Lucilius stante pede in uno hingeschrieben; und da ihn die Recensenten zum Besten haben, schimpft er auf uns Narren, daß wir in ihm den wiedererstandenen Bentlei nicht anerkennen wollen. Ein Freund aus Berlin schreibt mir, Bothe habe neulich geäußert, er wolle die jezt von allen Seiten unternommenen Äschylus- und Sophoklesübersezungen erst abwarten, und uns dann einen Äschylus und Sophokles geben, wie sie sein sollten. Ich bat meinen Freund, Bothen zu sagen: unsere Zahl sei Legion, und

οὐ γὰρ ἐξ ἑνὸς ποδὸς
ἡμᾶς τοσουσδε πρὸς βίav χειρώσεται – Soph. Phil.


Der wunderliche Mann, er der uns einen Euripides gegeben, wie er nicht sein sollte.
Unsere Heidelberger Zeitung will nicht recht gedeihen. Ihr Bruder hat einige trefliche Beiträge gegeben, und auch außerdem sind noch einige gehaltreiche Aufsäze in den eben erschienenen Heften. Aber Flickwerk bleibt es doch nur. Da die Schützische Zeitung nun in Todesnöthen liegt, so hätte man hier auch wohl etwas ordentliches unternehmen können. Aber es fehlt hier ein Mann von Eichstädts Gehalt an der Spize.
Mein Papier geht zu Ende. Wann sehen wir denn Sie einmal in Heidelberg? Wie würde ich froh sein, wenn das geschähe und wie sehr wünsche ich auch, daß Sie und mein Vater sich persönlich kennen lernten. Es kann nicht anders sein, Sie müßten einander lieb gewinnen.
Vale.
H. Voß
[1] Heidelberg d. 13 März 1808.
Lange schon, theurer und verehrter Mann, hätte ich Ihnen für Ihren lezten freundlichen Brief, und für das bald darauf nachfolgende Geschenk Ihrer französischen Schrift gedankt, wenn ich bestimmt gewußt hätte, wo auf der Welt Sie anzutreffen wären. Zwar hatte mir das Morgenblatt Ihren Aufenthalt in Wien verkündiget; aber da es hierauf ganz über Sie verstummte, so glaubte ich, Sie hätten diesen Ort schon wieder verlassen. Erst gestern erhalte ich einen Brief von Seckendorf, der mir vollständigere Nachrichten über Sie mittheilt. – Gottlob, daß Sie jezt wieder ein Deutscher geworden sind, und uns ganz angehören; dies muß ich Ihnen troz Ihrer französischen Schrift zurufen, die Ihnen (wenigstens bei den Deutschen) einen neuen Ruhm bringen wird. Wahrlich, ich habe manchmal innerlich gezürnt, daß Sie so ganz uns verlassen hatten. Aus einem Liede von Ihnen im Morgenblatte schöpfte ich die erste Hofnung, daß Sie wieder zurückkehren würden; die zweite aus Ihrer französischen Schrift, denn das profezeih ich Ihnen, von den Franzosen werden Sie nicht aufgefodert werden, mehr dergleichen zu schreiben. O bleiben Sie jezt Deutscher; denn was soll aus uns werden, wenn Männer mit Kraft ausgerüstet, und von Gott berufen, aufhören sich unser anzunehmen? – O daß Sie uns nun bald den 9ten Band Ihres so lange, lange ersehnten Shakspeare geben möchten! Sein Sie nicht taub gegen die vielen herzlichen Bitten, die schon um Shakspeare an Sie gelangt sind. Ich weiß gar wohl, daß viele da sind, die dieses Geschenkes von Ihnen sich wenig würdig beweisen (namentlich Freund Falk in seinem weiland – Tartarus, den ich dafür mit einer derben Lauge gesalbt, und öffentlich seine tiefe Unkunde mit Shakspeare vorgeworfen) [2] aber solche und ähnliche Stimmen, die ja nicht von den beßeren herkommen, dürfen Sie, theurer Mann, nicht mißmüthig machen, und durchaus nicht die behagliche Muße, die zur Vollendung Ihres Shakspeare gehört, Ihnen rauben. Seckendorf schreibt mir, daß Richard 3 fertig sei; möge es doch auch bald Heinrich der 8te sein. Ich kann kaum die Zeit abwarten, bis ich diesen Band in den Händen habe.
Werden Sie uns denn nicht bald den Macbeth geben, und das gut machen, was Schiller und Bürger theils verdorben haben, theils nicht erreichen konnten? Schillers Macbeth seh ich als ein eignes Product an, und so bin ich im Stande, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Das Übersezen verstand er nicht; ich weiß noch, welche Kämpfe und Wortwechsel ich mit ihm beim Othello hatte, meine und seine Manier betreffend, die sich dann freilich – wie konnte es auch anders sein bei einem so milden und liebenden Gemüthe – sehr freundschaftlich und oft mit Gelächter erledigten. – O Sie müssen nun fortdaurend bei Ihrem Shakspeare bleiben. Wenn ich den Brief von Ihnen im Athenäum lese, welcher der Ariostprobe vorgedruckt ist, worin Sie sagen: „Wir treiben das Übersezen poetischer Kunstwerke mit Leidenschaft“ – dann wird mir das Herz warm. Schon oft habe ich gewünscht, ich hätte zu der Zeit, als Sie dies schrieben, mit Ihnen in Jena leben mögen. Aber ich darf es Ihnen wohl sagen, auch ich bin etwas von dem Eifer beseelt, den Sie und mein Vater rege gemacht haben. Ich lebe und webe nun in meinem Äschylus; er ist in dieser Zeit mein Eins und mein Alles. Im Traume erscheint er mir, und sehr früh des Morgens weckt er mich schon. – Heißt das nicht auch Liebe und Leidenschaft? Was ich werde leisten können, liegt noch nicht am Tage, aber ich hoffe, es soll nicht ganz unbedeutend sein, denn ich merke, wie mir zusehends die Schwingen wachsen. Den Prometheus und die Sieben habe ich schon ganz verdeutscht, aus den andern Tragödien die sogenannten brillanten Stellen, bis auf die Schuzflehenden, die noch ganz unangetastet da liegen. Meiner Kassandra laß ich bald im Morgenblatt die Jo nachfolgen. Diese [3] ist schon gelungener, der Senar ist dem Griechischen schon ähnlicher, der Ausdruck schon mehr von Manier frei. Nach einem Jahre, wo ich dem Teufel schon mehr abgerungen haben werde, soll es noch besser gehen. Wenn das Ganze erst in der Rechten Form da ist, so läßt sich die Ausbildung des einzelnen schon gemüthlicher betreiben. Ich werde meinen Äschylus zuerst fragmentarisch hie und dort erscheinen lassen; ihn jezt schon herauszugeben ist mir nicht gemüthlich. Wer weiß, ob ich, bei einem schwächlichen Körper, die zweite Ausgabe erlebe. Die einzelnen Fragmente schaden für den künftigen Verlag des Ganzen nicht; und ich gewinne den Vortheil, daß ich noch Kritiken benuzen kann. So denke ich es dahin zu bringen, daß meine erste Ausgabe mit dem Werth der zweiten auftrete. Und nun bitte ich auch Sie, theurer Mann, wenn Sie Muße gewinnen, die Kassandra und Jo (die ich Ihnen zusenden werde) mit dem Original zu vergleichen, entziehen Sie mir Ihre Critik nicht, und sei diese auch noch so kurz, ich verstehe auch Winke schon. Und sollten Sie sogar Lust bekommen, mir wo ich gefehlt, Verbeßrungsvorschläge mitzutheilen, wenn auch nur an einzelnen Stellen, o so werden Sie mir eine gar große Freude machen. Auch mein Vater will meine Kassandra und Jo, sobald sie gedruckt sind, noch seiner Critik unterwerfen. Ihnen, meinem Vater, und noch einigen andern, die es verstehen, wünsche ich die Arbeit zu Dank zu machen; und was in meinen Kräften liegt soll geschehen, und wird um so eher geschehen, wenn mich die geistvollsten meiner Zeitgenossen mit ihrem Beistande unterstüzen. – Begehren Sie dagegen, daß ich für einige Stellen Ihres Shakspeare Verbeßrungsvorschläge Ihnen mittheile zur Benuzung für die zweite Auflage, die ja bald kommen muß, so sollen Sie keinen bereitwilligeren und sorgfältigeren Critiker finden als mich.
Wann mag denn Humboldts Agamemnon erscheinen? Ist aber Humboldt des Griechischen mächtig genug, um den [4] schweren Agamemnon zu fassen? ich fürchte, er wird Schützen blind folgen, und Schütz hat gerade im Agamemnon sich die gröbsten Versehen zu Schulden kommen lassen. – Fehlt es dem Humboldt nicht etwas in metrischer Einsicht? und ich möchte sogar fragen, wiewohl dies paradox scheinen möchte, da er selbst Dichter ist – an poetischer Auffassungsgabe? – Ist Ihnen schon der Bothische Äschylus zu Gesichte gekommen? Dieses Machwerk soll von mir als gar nicht existirend angesehen werden. Der Schamlose, des Äschylischen Stiles durchaus unkundig, hat dem armen Äschylus über dreihundert seiner genialischen Verbalhornungen aufgedrungen, und aus ihm einen Wechselbalg gemacht. Ich glaube die hat er alle in Einer Stunde, gleich dem Lucilius stante pede in uno hingeschrieben; und da ihn die Recensenten zum Besten haben, schimpft er auf uns Narren, daß wir in ihm den wiedererstandenen Bentlei nicht anerkennen wollen. Ein Freund aus Berlin schreibt mir, Bothe habe neulich geäußert, er wolle die jezt von allen Seiten unternommenen Äschylus- und Sophoklesübersezungen erst abwarten, und uns dann einen Äschylus und Sophokles geben, wie sie sein sollten. Ich bat meinen Freund, Bothen zu sagen: unsere Zahl sei Legion, und

οὐ γὰρ ἐξ ἑνὸς ποδὸς
ἡμᾶς τοσουσδε πρὸς βίav χειρώσεται – Soph. Phil.


Der wunderliche Mann, er der uns einen Euripides gegeben, wie er nicht sein sollte.
Unsere Heidelberger Zeitung will nicht recht gedeihen. Ihr Bruder hat einige trefliche Beiträge gegeben, und auch außerdem sind noch einige gehaltreiche Aufsäze in den eben erschienenen Heften. Aber Flickwerk bleibt es doch nur. Da die Schützische Zeitung nun in Todesnöthen liegt, so hätte man hier auch wohl etwas ordentliches unternehmen können. Aber es fehlt hier ein Mann von Eichstädts Gehalt an der Spize.
Mein Papier geht zu Ende. Wann sehen wir denn Sie einmal in Heidelberg? Wie würde ich froh sein, wenn das geschähe und wie sehr wünsche ich auch, daß Sie und mein Vater sich persönlich kennen lernten. Es kann nicht anders sein, Sie müßten einander lieb gewinnen.
Vale.
H. Voß
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