• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: [ca. 20. Oktober 1801]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: [ca. 20. Oktober 1801]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 33‒34.
  • Incipit: „[Berlin, ca. 20. Oktober 1801]
    Ich hoffe daß ich Ihnen lieber Freund nun bald nicht mehr nöhtig habe zu schreiben und daß [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,17
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. Paraphe
  • Format: 19,3 x 11,6 cm
    Language
  • German
[Berlin, ca. 20. Oktober 1801]
Ich hoffe daß ich Ihnen lieber Freund nun bald nicht mehr nöhtig habe zu schreiben und daß wir Sie nun bald wieder in unserer Mitte sehen. Mein Wilhelm ist jezt wieder besser und ein Theil meiner Sorgen ist wenigstens gehoben. Kommen Sie nur endlich mit meinem Bruder ich erwarte jeden Posttag mit Bängligkeit ich habe ihn nun in so langer Zeit entbehren müssen und eine recht herzliche Sehnsucht ihn in meine Arme zu schliessen – ich öffne jeden Brief mit Begierde und dann immer stadt aller gehoften Freude die saubern Nachrichten in einigen Wochen werde ich kommen. Und dabei kommen ihm am ende einige Wochen nicht einmal recht wie ein Aufschub vor ab wen[n] einige Wochen nicht ein grosser Theil meines Lebens wären. Treiben Sie ihn nur recht, Ihnen will ich dieß Geschäft anvertrauen, machen Sie es eben so wie Sie mich hier zur Gesundheit getrieben haben.
Das Mädchen von Orlean haben wir erhalten und mit grossem Spasse geleßen. Ich weiß nicht ob Sie sich noch erinnern waß ich Ihnen von meines Bruders Trauerspiel Rudolpf von Felseck einmal erzälte, so scheint mir dies Werck gearbeitet, nur mit dem geringen Unterschied daß nicht der Caspar der Toringer allein wie es mein Bruder in aller Unschuld that abgeschrieben ist sondern um es wunderbahr zu machen aus allem waß Schiller kent und so ist dieß romantische Trauerspiel entstanden. Nächst dem Fiesko ist es wohl das Schlechteste waß er jemals hervorgebracht hat. Wen[n] ich Schiller überhaupt verehren soll so kriege ich nach jedem neuen Produkt von ihm immer wieder eine neue Verehrung vor den Räubern.
An meinem überauß schlechten Schreiben sehen Sie wohl daß ich sehr wenig Zeit habe. Ich will Sie nur in aller Eile noch bitten erstlich recht bald zu kommen, zweitens mir zu schreiben waß Sie über die Wohnung beschlossen haben, drittens wen[n] Sie kommen und endlich viertens in Bernhardis Nahmen Sie bitten mit der Literaturzeitung zu reden.
Leben Sie recht wohl, bleiben Sie gesund und froh. Bernhardi läßt Sie grüssen und Ihnen sagen daß er sich recht sehr darauf freut Sie wiederzusehen.
S[ophie] B[ernhardi]
[Berlin, ca. 20. Oktober 1801]
Ich hoffe daß ich Ihnen lieber Freund nun bald nicht mehr nöhtig habe zu schreiben und daß wir Sie nun bald wieder in unserer Mitte sehen. Mein Wilhelm ist jezt wieder besser und ein Theil meiner Sorgen ist wenigstens gehoben. Kommen Sie nur endlich mit meinem Bruder ich erwarte jeden Posttag mit Bängligkeit ich habe ihn nun in so langer Zeit entbehren müssen und eine recht herzliche Sehnsucht ihn in meine Arme zu schliessen – ich öffne jeden Brief mit Begierde und dann immer stadt aller gehoften Freude die saubern Nachrichten in einigen Wochen werde ich kommen. Und dabei kommen ihm am ende einige Wochen nicht einmal recht wie ein Aufschub vor ab wen[n] einige Wochen nicht ein grosser Theil meines Lebens wären. Treiben Sie ihn nur recht, Ihnen will ich dieß Geschäft anvertrauen, machen Sie es eben so wie Sie mich hier zur Gesundheit getrieben haben.
Das Mädchen von Orlean haben wir erhalten und mit grossem Spasse geleßen. Ich weiß nicht ob Sie sich noch erinnern waß ich Ihnen von meines Bruders Trauerspiel Rudolpf von Felseck einmal erzälte, so scheint mir dies Werck gearbeitet, nur mit dem geringen Unterschied daß nicht der Caspar der Toringer allein wie es mein Bruder in aller Unschuld that abgeschrieben ist sondern um es wunderbahr zu machen aus allem waß Schiller kent und so ist dieß romantische Trauerspiel entstanden. Nächst dem Fiesko ist es wohl das Schlechteste waß er jemals hervorgebracht hat. Wen[n] ich Schiller überhaupt verehren soll so kriege ich nach jedem neuen Produkt von ihm immer wieder eine neue Verehrung vor den Räubern.
An meinem überauß schlechten Schreiben sehen Sie wohl daß ich sehr wenig Zeit habe. Ich will Sie nur in aller Eile noch bitten erstlich recht bald zu kommen, zweitens mir zu schreiben waß Sie über die Wohnung beschlossen haben, drittens wen[n] Sie kommen und endlich viertens in Bernhardis Nahmen Sie bitten mit der Literaturzeitung zu reden.
Leben Sie recht wohl, bleiben Sie gesund und froh. Bernhardi läßt Sie grüssen und Ihnen sagen daß er sich recht sehr darauf freut Sie wiederzusehen.
S[ophie] B[ernhardi]
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