• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Leipzig · Place of Destination: Unknown · Date: 29.12.1792 bis 06.01.1793
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Leipzig
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 29.12.1792 bis 06.01.1793
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 80.
  • Incipit: „[1] Den 29ten December 92.
    Ich bin fröhlich, und wie könnte ich es allein ohne Dich seyn? – Heute Abend, müde von [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34186
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.a,Nr.18
  • Number of Pages: 6S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 16,1 x 10 cm
    Language
  • German
[1] Den 29ten December 92.
Ich bin fröhlich, und wie könnte ich es allein ohne Dich seyn? – Heute Abend, müde von philosophischen Studien laufe ich aufs Caffeehauß um Schach zu spielen, und siehe da steht Schweinitz vor mir, offen und voll tiefen Gefühls. Und ich fürchtete fast, er hätte mich vergessen, aber er ist ganz wie ich wünschte. Ich liebe und werde geliebt. Heiliges Geheimniß! Warum weine ich itzt zum zweytenmale in meinem Leben? Warum würde ich so gerne mein Blut für ihn vergießen, alle mühvolle langsame Arbeit erdulden?
Gewiß will ich diesen großen Augenblick nutzen, und das Herz dieses Vortrefflichen soll nicht vergebens in meiner Hand seyn.

[2] Den 6ten Januar.
Mit größter Ungeduld erbrach ich Deinen Brief, und fand mich in so fern betrogen, daß ich darin nur eine Anweisung für die Zukunft fand, um die ich denn nochmals bitte. – Heute also nur von der Buchhändlersache. Heinsius ist alles ganz so zufrieden, nehmlich daß Du abkürzest und Erklärungen zufügst, wo Du es nöthig findest, auch wünscht er, daß Du eine solche Vorrede schreiben möchtest. Recht dringend aber wünscht und verlangt er, daß der erste Band zur Ostermeße fertig seyn könnte dieses Jahr. Der letzte Transport des Manuscripts (der dann auch nicht zu groß seyn darf) muß in der Mitte des Aprils hier seyn. Du hast also doch, nach Empfang dieses Briefes, drey volle Monate.
[3] Du findest hier auf der ersten Seite dieses Blattes, einen sehr lebhaften Ausbruch der Freude. Und so jung die Freundschaft ist, die sie veranlaßte, so hoffe ich mit Recht noch größere Freuden. Nächstens mehr und vielleicht recht viel davon, Ich hoffe recht bald Deinen Brief, den ich dann zugleich beantworten werde.
Dein Fr. Schl.
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[1] Den 29ten December 92.
Ich bin fröhlich, und wie könnte ich es allein ohne Dich seyn? – Heute Abend, müde von philosophischen Studien laufe ich aufs Caffeehauß um Schach zu spielen, und siehe da steht Schweinitz vor mir, offen und voll tiefen Gefühls. Und ich fürchtete fast, er hätte mich vergessen, aber er ist ganz wie ich wünschte. Ich liebe und werde geliebt. Heiliges Geheimniß! Warum weine ich itzt zum zweytenmale in meinem Leben? Warum würde ich so gerne mein Blut für ihn vergießen, alle mühvolle langsame Arbeit erdulden?
Gewiß will ich diesen großen Augenblick nutzen, und das Herz dieses Vortrefflichen soll nicht vergebens in meiner Hand seyn.

[2] Den 6ten Januar.
Mit größter Ungeduld erbrach ich Deinen Brief, und fand mich in so fern betrogen, daß ich darin nur eine Anweisung für die Zukunft fand, um die ich denn nochmals bitte. – Heute also nur von der Buchhändlersache. Heinsius ist alles ganz so zufrieden, nehmlich daß Du abkürzest und Erklärungen zufügst, wo Du es nöthig findest, auch wünscht er, daß Du eine solche Vorrede schreiben möchtest. Recht dringend aber wünscht und verlangt er, daß der erste Band zur Ostermeße fertig seyn könnte dieses Jahr. Der letzte Transport des Manuscripts (der dann auch nicht zu groß seyn darf) muß in der Mitte des Aprils hier seyn. Du hast also doch, nach Empfang dieses Briefes, drey volle Monate.
[3] Du findest hier auf der ersten Seite dieses Blattes, einen sehr lebhaften Ausbruch der Freude. Und so jung die Freundschaft ist, die sie veranlaßte, so hoffe ich mit Recht noch größere Freuden. Nächstens mehr und vielleicht recht viel davon, Ich hoffe recht bald Deinen Brief, den ich dann zugleich beantworten werde.
Dein Fr. Schl.
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