• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Leipzig · Place of Destination: Unknown · Date: 19.06.1793
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Leipzig
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 19.06.1793
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 103‒106.
  • Incipit: „[1] Verzeihe, daß ich in meinem letzten Briefe die Buchhändler-Sache vergessen: ich glaubte am Ende, daß ich schon am Anfang davon [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34186
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.a,Nr.27
  • Number of Pages: 9S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,7 x 11,4 cm
    Language
  • German
[1] Verzeihe, daß ich in meinem letzten Briefe die Buchhändler-Sache vergessen: ich glaubte am Ende, daß ich schon am Anfang davon geschrieben, und es fiel mir erst bey, als der Brief schon auf die Post geschickt war. Ich habe mich aufs genauste erkundigt und erfahren, daß es allgemein hergebracht ist, daß ein vom Druckort entfernter Autor für seinen Theil das Postgeld steht, und der Verleger auch. Auf diese Forderung dürfen wir also nicht bestehen. Was die Exemplare betrifft so will ich sie von ihm fordern, mit der Uebergebung der ersten Sendung Manuscript; oder, wenn Du es an ihn schickst, so könntest Du sie in dem Briefe fordern. Dieß ist nicht mehr als billig, und ich werde auf Deine Autorität halten. Du kannst versichert seyn, daß ich mir keine Verbindlichkeit gegen ihn dadurch aufgeladen. Mich wundert, wie Du das nur denken kannst; es ist ja nichts gewöhnlicher als das, bey den reichsten Autoren, und man kann es kaum als eine Gefälligkeit ansehn.
[2] Wenn Du über H[annover] zurückkehrst, so werde ich Dich wohl sehen können – meine Eltern haben schon verschiedenemal eine Reise zu ihnen erwähnt; auf Michaelis wäre es gewiß geschehen, und so kann es recht gut itzt seyn. Ich versäume gar nichts. – Ich hätte genauere Nachricht darüber gewünscht. – Ich hätte auch eine Addreße gewünscht, um wenigstens einmal an Dich schreiben zu können. – Noch eins! Carlowitz wird mit seinem Bruder eine Reise nach Frankfurt und dem Lager machen, so daß er mit Dir zugleich da seyn muß. Hast Du etwa einmal einige Stunden übrig, so kannst Du sehr viel mündliche Nachrichten <über mich> von ihm erfahren. Er würde sich sehr freuen, Dich zu sehen, er wird aber etwas zurückhaltend seyn, aus Furcht vor Deiner Ueberlegenheit. Du wirst das leicht verhüten können, und sollte er Dir auch unbedeutend scheinen; ich versichre Dich, kenntest Du ihn besser, er würde Dich im höchsten Grade interessiren.
Wenn es doch möglich wäre Dich selbst zu sprechen!
[3] Carlowitz, Auditor beym Oberhofgerichte, aus Leipzig ist zu erfragen bey – Friedrich August v. Carlowitz, Sous-Lieutenant unter dem Sächsischen Regimente, Carl Herzog von Curland, Dragoner, im Lager vor Maynz.
Ich soll Dir unverzüglich antworten; so gut ich es im Stande bin, aber schwerlich werde ich es so können, wie es Dein vortreflicher Brief werth wäre. – Selten bin ich heiter gestimmt – ich lebe an einem Orte, wo sich die wiedrigsten Erinnerungen an jede Kleinigkeit knüpfen; es nagt noch immer am Kern meines Herzens, daß ich mir so viel begangner Schwächen bewußt bin – ich muß meine Ehre vor mir selbst herstellen, eher habe ich keine Ruhe. Meine Geldlage ist höchst ängstlich. Seit einiger Zeit bin ich nicht ganz wohl, vor einigen Nächten hatte ich einmal wieder einen Traum, wie ich seit dem Winter frey davon gewesen war – Du verstehst mich. Es folgten kleine Anwandlungen von Fieber, und ich fühle mich noch nicht wohl.
[4] Meine Entschlüsse in Betreff auf mein künftiges Leben wirst Du aus meinem letzten Briefe deutlich gesehen haben. Ich wünsche Deine Gedanken darüber. Daß mein Beruf mehr ist als Scheu vor der beharrlichen Selbstverläugnung, Gehorsam gegen die Befehle des Schicksals, Ordnung und Fleiß, die es braucht um sich in einen bestimmten Platz zu fügen, das glaube ich ziemt sich am besten durch die That zu beweisen; ich weiß aber wenigstens, daß ich jede bürgerliche Bestimmung schlecht erfüllen würde, und nicht glücklich darin seyn könnte. – Und wenn Du es gelten läßt, daß man die Resultate aus einer Menge innerer Wahrnehmungen, die man nicht völlig entwickeln, von denen man keine vollständige Rechenschaft geben kann, die aber doch sehr sicher seyn können, entscheidend ausspricht, so sage ich ganz ohne Ausnahme, nur der eine Weg steht [5] mir offen. – Man kann die menschlichen Dinge nur recht fassen, wenn man frey ist, und gleichsam von aussen. Es springt in die Augen, daß unsre besten Köpfe durch ihre bürgerliche Bestimmung verstümmelt sind. Ich sehe die Abgründe, über die ich hinschreite; aber ich will hinüber. Ich weiß, daß ich <gar> nicht leben kann, wenn ich nicht groß bin, d. h. mit mir zufrieden. Denn mein Verstand ist so, daß wäre alles ihm gleich, und Harmonie in mir, so wäre ichs schon. –
Du hast mich zu einer Ausschweifung verleitet. Ich habe gestern Abends den Hamlet gelesen. In meiner jetzigen Stimmung war das nichts; das liegt mir nun alles im Sinne, und ich weiß nicht wie ich das empörte Herz besänftigen soll. Er[6]warte nur nichts Außerordentliches; was ich sagen werde, wird Dir vielleicht sehr Alltäglich und Nahliegend, vielleicht eine spitzfindige Grille, vielleicht abentheuerliche Schwärmerey scheinen. Der Gegenstand und die Wirkung dieses Stücks ist die heroische Verzweiflung d. h. eine unendliche Zerrüttung in den allerhöchsten Kräften. Der Grund seines innren Todes liegt in der Größe seines Verstandes. Wäre er weniger groß, so würde er ein Heroe seyn. – Für ihn ist es nicht der Mühe werth, ein Held zu seyn; wenn er wollte, so wäre es ihm nur ein Spiel. Er übersieht eine zahllose Menge von Verhältnissen – daher seine Unentschlossenheit. – Wenn man aber so nach Wahrheit frägt, so verstummt die Natur; und solchen Trieben, <so strenger Prüfung> ist die Welt nichts, denn unser zerbrechliches Daseyn kann nichts schaffen, das unsren göttlichen Forderungen Genüge leistete. Das Innerste seines [7] Daseyns ist ein gräßliches Nichts, Verachtung der Welt und seiner Selbst. – Dieß ist der Geist des Gedichts; alles andre nur Leib, Hülle. Und dieser kann seiner Natur nach nur von sehr Wenigen gefaßt werden; so daß es wohl geschehen, daß im Schauspielhause kein Einziger von den Spielenden, und auch kein einziger von den Zuschauern etwas von der Sache ahndet. – Unglücklich wer ihn versteht! Unter Umständen könnte dieß Gedicht augenblicklichen Selbstmord veranlaßen, bei einer Seele von dem zartesten moralischen Gefühl. Ich weiß noch was es auf mich wirkte als ich vor anderthalb Jahren es in der erbärmlichsten Vorstellung sahe. Ich war mehrere Tage wie außer mir. – Seine Größe wird vielleicht paradox scheinen; meine Beweise sind sein anerkannter Muth und Verstand; vornehmlich aber eine gewisse Besonnenheit, <überhaupt> das sicherste Kennzeichen des Helden. Denn wenn wir diesen Ehrennamen wohl mit Zuversicht für jemand in Anspruch nehmen, so fügen wir nicht selten hinzu, [8] z. B. daß er kühl und gelassen unter dem Donner von hundert Kanonen umherwandelte und so frey dachte wie je. – Ich mache Dich auf die Stelle aufmerksam, wo die Leidenschaft nur einen Helden nicht überwältigen konnte, wo er ruft

hold my heart,
And you, my sinews, grow not instant old.

und dann auf die Scene mit der Mutter, wo der Geist zum zweitenmale erscheint. Mein bester Beweis aber ist seine erhabene Begeisterung für das Wenige Gottähnliche, was etwa noch im Menschen wohnt. So z. B. die Stelle in der Scene mit Guild[enstern] und Rosencr[antz] I have at late – man delights not me. Seine riesenhafte Ueberlegenheit über alle, die um ihn sind, springt in die Augen. Nur für den, der ihn faßt, werden diese so im dämmernden Hintergrunde schweben; versinkt man nicht ganz in Hamlet, treten diese mehr vor, so ist das Ganze eine Plattheit. Man sollte denken, hier könnten gute Schauspieler viel thun, da es doch von dem Leser viel verlangt, [9] so vieles zu errathen. Man redet von Garrick, und ich erinnre mich noch daß Schröder ihn doch bedeutend und wie einen denkenden Mann spielte. Allein ich zweifle, daß den Hamlet darzustellen, ein Unternehmen für einen sterblichen Mann ist.
Bester, die Augen fallen mir vor Müdigkeit zu, und ich fühle mich nicht ganz wohl. Gefällt Dirs, so will ich das Uebrige das nächstemal schreiben, nebst weiterer Antwort Deines Briefs. – Schick mir Deine Addr.[esse] und gieb mir Nachricht von B [Caroline Böhmer].
Den 19ten Juni 93.
[10]
[1] Verzeihe, daß ich in meinem letzten Briefe die Buchhändler-Sache vergessen: ich glaubte am Ende, daß ich schon am Anfang davon geschrieben, und es fiel mir erst bey, als der Brief schon auf die Post geschickt war. Ich habe mich aufs genauste erkundigt und erfahren, daß es allgemein hergebracht ist, daß ein vom Druckort entfernter Autor für seinen Theil das Postgeld steht, und der Verleger auch. Auf diese Forderung dürfen wir also nicht bestehen. Was die Exemplare betrifft so will ich sie von ihm fordern, mit der Uebergebung der ersten Sendung Manuscript; oder, wenn Du es an ihn schickst, so könntest Du sie in dem Briefe fordern. Dieß ist nicht mehr als billig, und ich werde auf Deine Autorität halten. Du kannst versichert seyn, daß ich mir keine Verbindlichkeit gegen ihn dadurch aufgeladen. Mich wundert, wie Du das nur denken kannst; es ist ja nichts gewöhnlicher als das, bey den reichsten Autoren, und man kann es kaum als eine Gefälligkeit ansehn.
[2] Wenn Du über H[annover] zurückkehrst, so werde ich Dich wohl sehen können – meine Eltern haben schon verschiedenemal eine Reise zu ihnen erwähnt; auf Michaelis wäre es gewiß geschehen, und so kann es recht gut itzt seyn. Ich versäume gar nichts. – Ich hätte genauere Nachricht darüber gewünscht. – Ich hätte auch eine Addreße gewünscht, um wenigstens einmal an Dich schreiben zu können. – Noch eins! Carlowitz wird mit seinem Bruder eine Reise nach Frankfurt und dem Lager machen, so daß er mit Dir zugleich da seyn muß. Hast Du etwa einmal einige Stunden übrig, so kannst Du sehr viel mündliche Nachrichten <über mich> von ihm erfahren. Er würde sich sehr freuen, Dich zu sehen, er wird aber etwas zurückhaltend seyn, aus Furcht vor Deiner Ueberlegenheit. Du wirst das leicht verhüten können, und sollte er Dir auch unbedeutend scheinen; ich versichre Dich, kenntest Du ihn besser, er würde Dich im höchsten Grade interessiren.
Wenn es doch möglich wäre Dich selbst zu sprechen!
[3] Carlowitz, Auditor beym Oberhofgerichte, aus Leipzig ist zu erfragen bey – Friedrich August v. Carlowitz, Sous-Lieutenant unter dem Sächsischen Regimente, Carl Herzog von Curland, Dragoner, im Lager vor Maynz.
Ich soll Dir unverzüglich antworten; so gut ich es im Stande bin, aber schwerlich werde ich es so können, wie es Dein vortreflicher Brief werth wäre. – Selten bin ich heiter gestimmt – ich lebe an einem Orte, wo sich die wiedrigsten Erinnerungen an jede Kleinigkeit knüpfen; es nagt noch immer am Kern meines Herzens, daß ich mir so viel begangner Schwächen bewußt bin – ich muß meine Ehre vor mir selbst herstellen, eher habe ich keine Ruhe. Meine Geldlage ist höchst ängstlich. Seit einiger Zeit bin ich nicht ganz wohl, vor einigen Nächten hatte ich einmal wieder einen Traum, wie ich seit dem Winter frey davon gewesen war – Du verstehst mich. Es folgten kleine Anwandlungen von Fieber, und ich fühle mich noch nicht wohl.
[4] Meine Entschlüsse in Betreff auf mein künftiges Leben wirst Du aus meinem letzten Briefe deutlich gesehen haben. Ich wünsche Deine Gedanken darüber. Daß mein Beruf mehr ist als Scheu vor der beharrlichen Selbstverläugnung, Gehorsam gegen die Befehle des Schicksals, Ordnung und Fleiß, die es braucht um sich in einen bestimmten Platz zu fügen, das glaube ich ziemt sich am besten durch die That zu beweisen; ich weiß aber wenigstens, daß ich jede bürgerliche Bestimmung schlecht erfüllen würde, und nicht glücklich darin seyn könnte. – Und wenn Du es gelten läßt, daß man die Resultate aus einer Menge innerer Wahrnehmungen, die man nicht völlig entwickeln, von denen man keine vollständige Rechenschaft geben kann, die aber doch sehr sicher seyn können, entscheidend ausspricht, so sage ich ganz ohne Ausnahme, nur der eine Weg steht [5] mir offen. – Man kann die menschlichen Dinge nur recht fassen, wenn man frey ist, und gleichsam von aussen. Es springt in die Augen, daß unsre besten Köpfe durch ihre bürgerliche Bestimmung verstümmelt sind. Ich sehe die Abgründe, über die ich hinschreite; aber ich will hinüber. Ich weiß, daß ich <gar> nicht leben kann, wenn ich nicht groß bin, d. h. mit mir zufrieden. Denn mein Verstand ist so, daß wäre alles ihm gleich, und Harmonie in mir, so wäre ichs schon. –
Du hast mich zu einer Ausschweifung verleitet. Ich habe gestern Abends den Hamlet gelesen. In meiner jetzigen Stimmung war das nichts; das liegt mir nun alles im Sinne, und ich weiß nicht wie ich das empörte Herz besänftigen soll. Er[6]warte nur nichts Außerordentliches; was ich sagen werde, wird Dir vielleicht sehr Alltäglich und Nahliegend, vielleicht eine spitzfindige Grille, vielleicht abentheuerliche Schwärmerey scheinen. Der Gegenstand und die Wirkung dieses Stücks ist die heroische Verzweiflung d. h. eine unendliche Zerrüttung in den allerhöchsten Kräften. Der Grund seines innren Todes liegt in der Größe seines Verstandes. Wäre er weniger groß, so würde er ein Heroe seyn. – Für ihn ist es nicht der Mühe werth, ein Held zu seyn; wenn er wollte, so wäre es ihm nur ein Spiel. Er übersieht eine zahllose Menge von Verhältnissen – daher seine Unentschlossenheit. – Wenn man aber so nach Wahrheit frägt, so verstummt die Natur; und solchen Trieben, <so strenger Prüfung> ist die Welt nichts, denn unser zerbrechliches Daseyn kann nichts schaffen, das unsren göttlichen Forderungen Genüge leistete. Das Innerste seines [7] Daseyns ist ein gräßliches Nichts, Verachtung der Welt und seiner Selbst. – Dieß ist der Geist des Gedichts; alles andre nur Leib, Hülle. Und dieser kann seiner Natur nach nur von sehr Wenigen gefaßt werden; so daß es wohl geschehen, daß im Schauspielhause kein Einziger von den Spielenden, und auch kein einziger von den Zuschauern etwas von der Sache ahndet. – Unglücklich wer ihn versteht! Unter Umständen könnte dieß Gedicht augenblicklichen Selbstmord veranlaßen, bei einer Seele von dem zartesten moralischen Gefühl. Ich weiß noch was es auf mich wirkte als ich vor anderthalb Jahren es in der erbärmlichsten Vorstellung sahe. Ich war mehrere Tage wie außer mir. – Seine Größe wird vielleicht paradox scheinen; meine Beweise sind sein anerkannter Muth und Verstand; vornehmlich aber eine gewisse Besonnenheit, <überhaupt> das sicherste Kennzeichen des Helden. Denn wenn wir diesen Ehrennamen wohl mit Zuversicht für jemand in Anspruch nehmen, so fügen wir nicht selten hinzu, [8] z. B. daß er kühl und gelassen unter dem Donner von hundert Kanonen umherwandelte und so frey dachte wie je. – Ich mache Dich auf die Stelle aufmerksam, wo die Leidenschaft nur einen Helden nicht überwältigen konnte, wo er ruft

hold my heart,
And you, my sinews, grow not instant old.

und dann auf die Scene mit der Mutter, wo der Geist zum zweitenmale erscheint. Mein bester Beweis aber ist seine erhabene Begeisterung für das Wenige Gottähnliche, was etwa noch im Menschen wohnt. So z. B. die Stelle in der Scene mit Guild[enstern] und Rosencr[antz] I have at late – man delights not me. Seine riesenhafte Ueberlegenheit über alle, die um ihn sind, springt in die Augen. Nur für den, der ihn faßt, werden diese so im dämmernden Hintergrunde schweben; versinkt man nicht ganz in Hamlet, treten diese mehr vor, so ist das Ganze eine Plattheit. Man sollte denken, hier könnten gute Schauspieler viel thun, da es doch von dem Leser viel verlangt, [9] so vieles zu errathen. Man redet von Garrick, und ich erinnre mich noch daß Schröder ihn doch bedeutend und wie einen denkenden Mann spielte. Allein ich zweifle, daß den Hamlet darzustellen, ein Unternehmen für einen sterblichen Mann ist.
Bester, die Augen fallen mir vor Müdigkeit zu, und ich fühle mich nicht ganz wohl. Gefällt Dirs, so will ich das Uebrige das nächstemal schreiben, nebst weiterer Antwort Deines Briefs. – Schick mir Deine Addr.[esse] und gieb mir Nachricht von B [Caroline Böhmer].
Den 19ten Juni 93.
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