• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Amsterdam · Date: 28.04.1795
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 28.04.1795
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 229.
  • Incipit: „[1] Dreßden den 28ten April 1795.
    Bester Bruder, Die Freude die Dein Brief erregt hat (den ich im Original mittheilte) ist sehr [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34222
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.b,Nr.62
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,7 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] Dreßden den 28ten April 1795.
Bester Bruder, Die Freude die Dein Brief erregt hat (den ich im Original mittheilte) ist sehr groß gewesen, so groß wie vielleicht, hoffentlich schon lange die Deinige. Die Gesundheit ist wieder völlig hergestellt, und der Anfang an dem neuen Aufenthalt günstig und einladend. Die Besorgnisse wegen lange ausgebliebener Nachrichten von dem Kleinen waren noch dieselbigen. Doch Du wirst dieß selbst hoffentlich schon beßer wißen, als ich Dirs [2] sagen kann. – Dein Stück vom Dante ist nun gedruckt, im 3ten Stücke der Horen, welches ich für Dich bekommen habe. Es beträgt einen Bogen, ohne die Stelle von den Teufeln, welche noch nicht mit dabey ist. Schicke die Fortsetzung sobald Du kannst. Ich werde sorgen, daß Du dieses Stück sobald als möglich nach Deiner Zurückkunft findest. Gedruckt nimmt sich doch alles Gedachte viel beßer aus. Eins nur ist mir aufgefallen, die für ein Journal fast zu große Zahl von Noten. Ich will Dir das anheim stellen. – Ich werde auch Sorge tragen, daß Du dann sogleich zu lesen bekommst, was unterdeßen von mir gedruckt worden ist. – Unterdessen habe ich einen Verleger gefunden, mit dem ich sehr Ursache [3] habe, zufrieden zu seyn. Er ist zu allem bereit und ich deshalb nun außer Sorge. Ich schreibe Dir aber alles dieses erst wenn wir wieder in Ordnung sind.
Schiller schlug neulich K.[örner] eine Charakteristik Göthens für die H.[oren] vor, zu der K.[örner] keine Lust hat, eigentlich nicht Sicherheit genung. Sollte das nicht etwas für Dich seyn? Ich werfe Dir dieß nur so hin. Göthe arbeitet an einem befreyten Prometheus. Von Herder ist im Meßkatalog eine Terpsichore angekündigt, auf die ich sehr begierig bin. Sonst nicht viel – etwa der zweite Theil von Voß Gedichten und s.[eine] Louise.
Sage mir ob ich hoffen darf, Dich bald nach meiner Zurückkunft zu sehen? – Du würdest wohl einen Wiederwillen gegen uns und unsre Gegend haben, den wir verdient [4] haben? Sonst wäre hier viel Sehenswürdiges für Dich. Sollte uns nun eine Trennung bevorstehen, (eine angenehmre und vernünftigere wie die erste) so wünsche ich sehr Dich zuvor noch zu sehn. Außerdem wird sichs ja wohl früher oder später finden, da ich, wenn ich etwa nicht Lust habe, sehr wenig an den jetzigen Ort meines Aufenthalts gefesselt bin. Lebe recht wohl. Charlotte grüßt Dich.
Friedrich Schlegel.

Dein Fragment ist in Beckers Journal nun auch abgedruckt. Er würde es sehr gut nehmen, wenn Du bald mir etwas schicktest. Hast Du nicht noch alten Vorrath vom Petrarcha?
[1] Dreßden den 28ten April 1795.
Bester Bruder, Die Freude die Dein Brief erregt hat (den ich im Original mittheilte) ist sehr groß gewesen, so groß wie vielleicht, hoffentlich schon lange die Deinige. Die Gesundheit ist wieder völlig hergestellt, und der Anfang an dem neuen Aufenthalt günstig und einladend. Die Besorgnisse wegen lange ausgebliebener Nachrichten von dem Kleinen waren noch dieselbigen. Doch Du wirst dieß selbst hoffentlich schon beßer wißen, als ich Dirs [2] sagen kann. – Dein Stück vom Dante ist nun gedruckt, im 3ten Stücke der Horen, welches ich für Dich bekommen habe. Es beträgt einen Bogen, ohne die Stelle von den Teufeln, welche noch nicht mit dabey ist. Schicke die Fortsetzung sobald Du kannst. Ich werde sorgen, daß Du dieses Stück sobald als möglich nach Deiner Zurückkunft findest. Gedruckt nimmt sich doch alles Gedachte viel beßer aus. Eins nur ist mir aufgefallen, die für ein Journal fast zu große Zahl von Noten. Ich will Dir das anheim stellen. – Ich werde auch Sorge tragen, daß Du dann sogleich zu lesen bekommst, was unterdeßen von mir gedruckt worden ist. – Unterdessen habe ich einen Verleger gefunden, mit dem ich sehr Ursache [3] habe, zufrieden zu seyn. Er ist zu allem bereit und ich deshalb nun außer Sorge. Ich schreibe Dir aber alles dieses erst wenn wir wieder in Ordnung sind.
Schiller schlug neulich K.[örner] eine Charakteristik Göthens für die H.[oren] vor, zu der K.[örner] keine Lust hat, eigentlich nicht Sicherheit genung. Sollte das nicht etwas für Dich seyn? Ich werfe Dir dieß nur so hin. Göthe arbeitet an einem befreyten Prometheus. Von Herder ist im Meßkatalog eine Terpsichore angekündigt, auf die ich sehr begierig bin. Sonst nicht viel – etwa der zweite Theil von Voß Gedichten und s.[eine] Louise.
Sage mir ob ich hoffen darf, Dich bald nach meiner Zurückkunft zu sehen? – Du würdest wohl einen Wiederwillen gegen uns und unsre Gegend haben, den wir verdient [4] haben? Sonst wäre hier viel Sehenswürdiges für Dich. Sollte uns nun eine Trennung bevorstehen, (eine angenehmre und vernünftigere wie die erste) so wünsche ich sehr Dich zuvor noch zu sehn. Außerdem wird sichs ja wohl früher oder später finden, da ich, wenn ich etwa nicht Lust habe, sehr wenig an den jetzigen Ort meines Aufenthalts gefesselt bin. Lebe recht wohl. Charlotte grüßt Dich.
Friedrich Schlegel.

Dein Fragment ist in Beckers Journal nun auch abgedruckt. Er würde es sehr gut nehmen, wenn Du bald mir etwas schicktest. Hast Du nicht noch alten Vorrath vom Petrarcha?
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