• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Heinrich Jacobi

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Unknown · Date: [25. Juli 1808]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich Heinrich Jacobi
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: [25. Juli 1808]
  • Notations: Konzept.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 575‒576.
  • Weitere Drucke: Zoeppritz, Rudolf: Aus F. H. Jacobiʼs Nachlaß. Ungedruckte Briefe von und an Jacobi und Andere. Nebst ungedruckten Gedichten von Goethe und Lenz. Bd. 2. Leipzig 1869, S. 25‒26.
  • Incipit: „[1] [Coppet 25. Juli 1808]
    Ew. Exc. verbindliche Zeilen vom 24t April hat mir Hr. Graf Sievers noch in Wien überbracht, und [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-2
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,A,5,5
  • Number of Pages: 2 S., hs.
  • Format: 14,6 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] [Coppet 25. Juli 1808]
Ew. Exc. verbindliche Zeilen vom 24t April hat mir Hr. Graf Sievers noch in Wien überbracht, und seinem Wunsche gemäß habe ich ihn bey Fr.[au] v. St.[aël] eingeführt. Indessen waren wir eben im Begriff abzureisen und ein einzelner kurzer Besuch konnte vielleicht seine Neugierde befriedigen, aber zu der Annehmlichkeit seines fernern Aufenthaltes nichts beytragen.
Sie verlangen Nachrichten von meiner verehrten Freundin, Frau v. Staël, die sich schon längst vorgenommen Ihnen selbst zu schreiben. Sie hat den Winter sehr angenehm in Wien zugebracht, ihre persönliche Gegenwart verwandelte wie gewöhnlich die zahlreichen Bewunderer, welche sie dort vorfand in warme und anhängliche Freunde. Die Ersten in jedem Sinne, Männer und Frauen, drängten sich zu ihr, und ihr Gesellschaftszimmer war zugleich der glänzendste und der geistreichste Ort in Wien. Mitten unter den Zerstreuungen, wozu auch noch ein gesellschaftliches Schauspiel kam, hat sie für die Schrift über Deutschland womit sie jetzt umgeht, viel eingesammelt, und für die Freunde der Deutschen Litteratur, welche sie dem Auslande bekannt zu machen besonders berufen scheint, bleibt ihre Reise gewiß nicht ohne Frucht.
Erst hier erhielt ich die mir von Ihnen und den Mitgliedern der K[öniglich] b[aierischen] Akademie wohlwollend zugedachte, so ehrenvolle Ernennung zum correspondirenden Mitgliede; das Diplom ist mir nebst einem Briefe des Freiherrn v. Aretin überall hin zu spät nachgereist. Ew. Exc. darf ich nicht erst versichern, daß mir diese Auszeichnung unendlich schmeichelhaft ist, und daß ich mir Glück wünsche, einer Gesellschaft von Gelehrten beygezählt zu werden auf welche die Augen von ganz Deutschland gerichtet sind, und die unter Ihrer umfassenden Leitung zu den größten Erwartungen berechtigt. Auch in den Gesinnungen wird ohne Zweifel eine solche Akademie allen ächten Deutschen vorangehn, und mit Hintansetzung aller litterarischen oder gar provinziellen Trennungen, das zu unserm Heil so wesentliche Gefühl unsrer Einheit als Volk und alle würdigen Erinnerungen der Vorzeit anregend wecken.
[2] Die wahrhaft Königliche Preissetzung auf eine Deutsche Sprachlehre legt einen glänzenden Beweis dieser vaterländischen Absichten ab. Möchte ich nur zu deren Förderung thätig seyn, und etwas mehr beytragen können als meinen unbedeutenden Namen! Gewiß werde ich die erste Gelegenheit dazu die mir für meine Kräfte nicht unangemessen scheint, mit Eifer ergreifen. Indessen habe ich die Ehre mit den dankbarsten Gesinungen für Ihr gewogenes Andenken und mit ausgezeichneter Hochachtung zu seyn
Ew. Exc.
[1] [Coppet 25. Juli 1808]
Ew. Exc. verbindliche Zeilen vom 24t April hat mir Hr. Graf Sievers noch in Wien überbracht, und seinem Wunsche gemäß habe ich ihn bey Fr.[au] v. St.[aël] eingeführt. Indessen waren wir eben im Begriff abzureisen und ein einzelner kurzer Besuch konnte vielleicht seine Neugierde befriedigen, aber zu der Annehmlichkeit seines fernern Aufenthaltes nichts beytragen.
Sie verlangen Nachrichten von meiner verehrten Freundin, Frau v. Staël, die sich schon längst vorgenommen Ihnen selbst zu schreiben. Sie hat den Winter sehr angenehm in Wien zugebracht, ihre persönliche Gegenwart verwandelte wie gewöhnlich die zahlreichen Bewunderer, welche sie dort vorfand in warme und anhängliche Freunde. Die Ersten in jedem Sinne, Männer und Frauen, drängten sich zu ihr, und ihr Gesellschaftszimmer war zugleich der glänzendste und der geistreichste Ort in Wien. Mitten unter den Zerstreuungen, wozu auch noch ein gesellschaftliches Schauspiel kam, hat sie für die Schrift über Deutschland womit sie jetzt umgeht, viel eingesammelt, und für die Freunde der Deutschen Litteratur, welche sie dem Auslande bekannt zu machen besonders berufen scheint, bleibt ihre Reise gewiß nicht ohne Frucht.
Erst hier erhielt ich die mir von Ihnen und den Mitgliedern der K[öniglich] b[aierischen] Akademie wohlwollend zugedachte, so ehrenvolle Ernennung zum correspondirenden Mitgliede; das Diplom ist mir nebst einem Briefe des Freiherrn v. Aretin überall hin zu spät nachgereist. Ew. Exc. darf ich nicht erst versichern, daß mir diese Auszeichnung unendlich schmeichelhaft ist, und daß ich mir Glück wünsche, einer Gesellschaft von Gelehrten beygezählt zu werden auf welche die Augen von ganz Deutschland gerichtet sind, und die unter Ihrer umfassenden Leitung zu den größten Erwartungen berechtigt. Auch in den Gesinnungen wird ohne Zweifel eine solche Akademie allen ächten Deutschen vorangehn, und mit Hintansetzung aller litterarischen oder gar provinziellen Trennungen, das zu unserm Heil so wesentliche Gefühl unsrer Einheit als Volk und alle würdigen Erinnerungen der Vorzeit anregend wecken.
[2] Die wahrhaft Königliche Preissetzung auf eine Deutsche Sprachlehre legt einen glänzenden Beweis dieser vaterländischen Absichten ab. Möchte ich nur zu deren Förderung thätig seyn, und etwas mehr beytragen können als meinen unbedeutenden Namen! Gewiß werde ich die erste Gelegenheit dazu die mir für meine Kräfte nicht unangemessen scheint, mit Eifer ergreifen. Indessen habe ich die Ehre mit den dankbarsten Gesinungen für Ihr gewogenes Andenken und mit ausgezeichneter Hochachtung zu seyn
Ew. Exc.
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