Ew. Wohlgeb[ohren]
schreibe ich diese Zeilen nur um Ihnen die Einlage an H[er]rn Boisseré, dessen Aufenthalt Sie ohne Zweifel wissen, wenn er nicht mehr in Heidelberg ist, zu gefälliger Besorgung zu empfehlen.
Den Empfang eines Wechsels auf 165 fl wie auch des Packets, welches an Frau Haller gerichtet war, habe ich sogleich gemeldet. Seitdem erhielt ich weder einen Brief, noch sonst eine Sendung von Ihnen, so daß ich den Anfang dieses Jahrganges von den Heidelb[erger] J[ahr-] B[üchern] immer noch nicht habe. Auch erwartete ich bisher vergeblich den angekündigten Brief von H[er]rn Prof[essor] Wilken. Um an einer Zeitschrift Antheil zu nehmen, besonders in so weiter Entfernung, ist es fast nothwendig durch Briefwechsel und durch die Ansicht der neuesten Hefte immer von dem, was vorgeht, unterrichtet zu seyn.
Noch habe ich nicht Muße genug gehabt, einen neuen Beytrag fertig zu schaffen, aber schon viel vorgearbeitet u[nd] Grimms Schrift über den Meistergesang wird zuerst daran kommen. Hagens u[nd] Büschings Grundriß der Gesch[ichte] der deutschen Poesie übernehme ich ebenfalls. Haben Sie selbige noch nicht für mich verschrieben u[nd] abgesandt, so könnte es unterbleiben, indem ich das Buch hier vorgefunden.
In der Ungewißheit über die Dauer meines hiesigen Aufenthalts, bitte ich Briefe u[nd] Packete nur an H[er]rn Buchhändler Burgdorfer zu richten; dem ich meine Adresse zurücklassen werde.
Ich wünschte wohl, daß von Fr. Schlegels Deutschem Museum bald eine Anzeige in den Heidelb[erger] J[ahr-] B[üchern] erschiene.
Wegen der Aktenstücke, die Familie von der Lahr betreffend, rechne ich noch immer auf Ihre Gefälligkeit.
Ich höre, die Ungersche Buchhandlung sey insolvent geworden. Ist dieß gegründet? Ich möchte das nähere davon wissen. H[er]r Reimer macht mir neue Vorschläge wegen der Fortsetzung meines Shakespeare.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew Wohlgeb[ohren]
ergebenster
A W Schlegel