Ew. Wohlgeb[ohren]
habe ich die Ehre anbey eine Recension für die Heidelberger Jahrbücher zu übersenden, worin ich eine in Deutschland vielleicht nicht unwillkommene Nachricht von dem Zustande des Indischen Studiums überhaupt zu geben versucht habe. Ich bitte um ein besonders abgedrucktes Exemplar mit der nächsten Büchersendung. Ew. Wohlgeb[ohren] würden mich ungemein verpflichten, wenn Sie ein andres von meinetwegen an den Verfasser der angezeigten Schriften gefälligst besorgen wollen. Dieß könnte am bequemsten durch Madame Chezy geschehen, wenn sie sich noch in Heidelberg aufhält. Sonst ist seine Adresse: à Mr. Chézy, Lecteur et Professeur Royal, à la Bibliothèque Royale à Paris.
Ew. Wohlgeb[ohren] Schreiben vom 19ten Aug[ust] habe ich empfangen. Die angekündigten Bücher sind noch unterwegs, werden aber ohne Zweifel bald ankommen. Ich füge die neuen Bestellungen bey. Es hat aber damit keine Eil[e], da die Bücher mich doch nicht mehr hier antreffen würden. Die Absendung kann bis nach der Michaelis-Messe ausgestellt bleiben, wo sich alles beysammen finden wird.
Ich habe meinen Vorrath zum dritten Bande der poetischen Werke durchgesehen, und finde nöthig, besonders in den Übersetzungen aus den Alten noch manches sorgsamer auszufeilen, besonders aber neue Stücke hinzuzufügen, um ein mir genügendes Ganzes daraus zu bilden. Es ist mir unmöglich, alles dieß vor meiner Abreise nach Italien zu Stande zu bringen, wohin ich allem Vermuthen nach mich schon um die Mitte dieses Monats auf den Weg machen werde, um den Winter dort zuzubringen. Es thut mir sehr leid, Ihnen das Manuscript nicht so bald übergeben zu können, als ich gehofft hatte: Sie werden jedoch in diesem Aufschub mein Bestreben sehen, den Gehalt des dritten Bandes reicher und des Beyfalls meiner Leser würdiger zu machen. Ich zweifle nicht, daß mir die Reise Muße genug übrig lassen wird, um unterwegs manches auszuarbeiten.
Ich kann mich nicht erinnern, ob ich Riepenhausens Geschichte der Mahlerey aus Ew. Wohlgeb[ohren] Buchhandlung oder aus einer andern Buchhandlung empfangen. Ohne Zweyfel ist es mir ebenso überliefert worden, wie es H[er]r Cotta damals selbst ausgegeben. Es ist also sehr unbillig von H[err]n Cotta, den Text nicht nachliefern zu wollen, und ich werde die Kupfer deswegen nicht von neuem kaufen. Ich habe überhaupt nicht gern etwas mit H[er]rn Cotta, weder als Verleger, noch als Buchhändler, noch als Herausgeber schlechter Zeitungen zu thun.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Wohlgeb[ohren]
ergebenster
A W v Schlegel.
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Bestellungen.
Heidelberger Jahrbücher 1814. Es fehlt mir noch das Heft vom Monath August und die allgemeine Inhalts-Anzeige.
Klopstocks Gelehrten-Republik Die Original-Ausgabe.
‒ Grammatische Gespräche Die Original-Ausgabe.
Ulfilas gothisches Evangelium, herausgegeben von Zahn B[and] 1‒3. 4o.
(Die beyden ersten Bände sind vorlängs erschienen, der 3te ist in der letzten Meße angekündigt).
Die sämtlichen Tauchnitzischen Sedez-Ausgaben der griechischen Classiker, auf so gutem Papier, als sie zu haben sind.
Zugleich bitte ich um eine Anzeige, was in der Tauchnitzischen Buchhandlung auf dieselbe Art bisher an Lateinischen Classikern erschienen ist.