• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Berlin · Date: [ca. 20. Juli 1803]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: [ca. 20. Juli 1803]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 47‒48.
  • Incipit: „[1] [Dresden ca. 20. Juli 1803]
    Lieber Freund
    Ich kann nichts als Ihnen recht herzlich für die mitgetheilten Sachen danken. Die Stanzen sind [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,19
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. Paraphe u. Adresse
  • Format: 25,3 x 20,1 cm
    Language
  • German
[1] [Dresden ca. 20. Juli 1803]
Lieber Freund
Ich kann nichts als Ihnen recht herzlich für die mitgetheilten Sachen danken. Die Stanzen sind das Göttlichste von allen und wen[n] man sie alle miteinander ließt wie ich es gestern that so erscheint der Tasso mat und ohne wahres Gefühl. Ich habe sie jezt Runge gegeben und ich hoffe daß er Ihnen etwaß zeichnen wird. Sie können selbst mit ihm darüber sprechen da er den 7ten August nach Berlin reisen will und sich darauf freut Sie zu sehen. Sie werden eine herliche Natur in ihm kennen lernen die sich etwas linkisch und unbeholfen ausdrückt. Lieber Freund ich muß Sie etwas länger in der Einsamkeit lassen als ich dachte, Bernhardi wird in der künftigen Woche ohne mich zurikreisen. Meine Gesundheit ist nicht besonders und ich habe hier einen Arzt angenommen. Ihre Schwester hat mir den Hofraht Althof empfohlen der wolte sich gar nicht auf die Cur einlassen wen[n] ich so bald abreisen wolte und so bleibe ich noch hier. Ich werde Ihnen nun die Spanischen Bücher mit B[ernhardi] schiken ich habe Herrn Semler gesprochen und er steht mir auf die galanteste Weise mit allem zu Befehl waß ich wünsche. Sie können sich dan abschreiben waß Sie wollen und sie mir wiederschiken. Nun muß ich Sie mein werther Freund noch [2] um eines bitten daß Sie die Haushaltung versorgen da B[ernhardi] jezt nichts einzunehmen hat und mancherlei bezalen muß und wen[n] es irgend sein kann der Mine 4 Thaler zu Holz geben. Sein Sie nicht böse daß ich solche Bitten so gerade ausspreche ich wünsche nichts so sehr als eine Gelegenheit Ihnen zu zeigen wie sehr ich alle Ihre Dienste erkenne aber leider kann ich nichts als Ihnen danken. Ich möchte aus vielen Gründen die Sie alle kennen nicht das die Haushaltung ins Stoken geriehte und ich will es lieber entbehren und mich auf alle weise einschränken. Doch verzeihen Sie daß ich so viel Worte mache über eine Sache wofür ich Ihre Sorge kenne Sie kennen nur darauß sehen wie sehr sie mir am Herzen liegt. An Tiek habe ich keinen Auftrag bestellen können da er leider immer noch nicht hier ist. Auch mit deswegen ist es mir lieb zu bleiben weil ich ihn sonst gar nicht gesehen hätte. Die Kinder sind recht wohl und vergnügt Wilhelm trägt mir eben auf Sie zu grüssen und zu bestellen er würde Ihnen etwaß mitbringen. Auch der Kleine ist sehr wohl. Von Ihrer Schwester soll ich Sie sehr grüssen wir waren am vorigen Sontage auf Augustens Geburtstage draussen die Kinder schenkten ihr alle Kleinigkeiten und für Wilhelm hatte ich einen gestikten Fächer gekauft daß machte ihm grosse Freude ihr den zu schenken. Wir waren alle recht vergnügt die Kinder tanz[3]ten und die Erwachsenen auch, daß wurde mir aber in dem kleinen Zimmer bald unmöglig und ich Bernhardi Knorring Marie und Runge wir machten einen göttlichen Spaziergang. Leben Sie wohl lieber Freund und behalten Sie mich in guten Andenken.
S[ophie] B[ernhardi]
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[1] [Dresden ca. 20. Juli 1803]
Lieber Freund
Ich kann nichts als Ihnen recht herzlich für die mitgetheilten Sachen danken. Die Stanzen sind das Göttlichste von allen und wen[n] man sie alle miteinander ließt wie ich es gestern that so erscheint der Tasso mat und ohne wahres Gefühl. Ich habe sie jezt Runge gegeben und ich hoffe daß er Ihnen etwaß zeichnen wird. Sie können selbst mit ihm darüber sprechen da er den 7ten August nach Berlin reisen will und sich darauf freut Sie zu sehen. Sie werden eine herliche Natur in ihm kennen lernen die sich etwas linkisch und unbeholfen ausdrückt. Lieber Freund ich muß Sie etwas länger in der Einsamkeit lassen als ich dachte, Bernhardi wird in der künftigen Woche ohne mich zurikreisen. Meine Gesundheit ist nicht besonders und ich habe hier einen Arzt angenommen. Ihre Schwester hat mir den Hofraht Althof empfohlen der wolte sich gar nicht auf die Cur einlassen wen[n] ich so bald abreisen wolte und so bleibe ich noch hier. Ich werde Ihnen nun die Spanischen Bücher mit B[ernhardi] schiken ich habe Herrn Semler gesprochen und er steht mir auf die galanteste Weise mit allem zu Befehl waß ich wünsche. Sie können sich dan abschreiben waß Sie wollen und sie mir wiederschiken. Nun muß ich Sie mein werther Freund noch [2] um eines bitten daß Sie die Haushaltung versorgen da B[ernhardi] jezt nichts einzunehmen hat und mancherlei bezalen muß und wen[n] es irgend sein kann der Mine 4 Thaler zu Holz geben. Sein Sie nicht böse daß ich solche Bitten so gerade ausspreche ich wünsche nichts so sehr als eine Gelegenheit Ihnen zu zeigen wie sehr ich alle Ihre Dienste erkenne aber leider kann ich nichts als Ihnen danken. Ich möchte aus vielen Gründen die Sie alle kennen nicht das die Haushaltung ins Stoken geriehte und ich will es lieber entbehren und mich auf alle weise einschränken. Doch verzeihen Sie daß ich so viel Worte mache über eine Sache wofür ich Ihre Sorge kenne Sie kennen nur darauß sehen wie sehr sie mir am Herzen liegt. An Tiek habe ich keinen Auftrag bestellen können da er leider immer noch nicht hier ist. Auch mit deswegen ist es mir lieb zu bleiben weil ich ihn sonst gar nicht gesehen hätte. Die Kinder sind recht wohl und vergnügt Wilhelm trägt mir eben auf Sie zu grüssen und zu bestellen er würde Ihnen etwaß mitbringen. Auch der Kleine ist sehr wohl. Von Ihrer Schwester soll ich Sie sehr grüssen wir waren am vorigen Sontage auf Augustens Geburtstage draussen die Kinder schenkten ihr alle Kleinigkeiten und für Wilhelm hatte ich einen gestikten Fächer gekauft daß machte ihm grosse Freude ihr den zu schenken. Wir waren alle recht vergnügt die Kinder tanz[3]ten und die Erwachsenen auch, daß wurde mir aber in dem kleinen Zimmer bald unmöglig und ich Bernhardi Knorring Marie und Runge wir machten einen göttlichen Spaziergang. Leben Sie wohl lieber Freund und behalten Sie mich in guten Andenken.
S[ophie] B[ernhardi]
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