• Friedrich von Schlegel , Dorothea von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Bamberg · Date: 04.09.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel, Dorothea von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Bamberg
  • Date: 04.09.1800
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 171‒172.
  • Incipit: „[1] Jena den 4ten Sept 1800
    Meinen letzten Brief mit der Abschrift der Gedichte hast Du hoffentlich richtig erhalten? – Seitdem ist [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34237
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.c,Nr.146
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl. u. 2 S., hs. m. U.
  • Format: 18,8 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] Jena den 4ten Sept 1800
Meinen letzten Brief mit der Abschrift der Gedichte hast Du hoffentlich richtig erhalten? – Seitdem ist nichts an Dich gekommen als die Einlage von Fiorillo nebst dem M[anu]script, dessen richtigen Empfang ich ihm sogleich melden werde. –
Was Deinen Betrag am Honorar des Athen[aeum] betrifft, so habe ich mich letzthin verrechnet; er macht 56 Rth [Reichsthaler] 6 Gr[oschen], die Du also von mir zu fodern hast, wogegen ich nun aber Paulsen, Pflug und den Knopfmacher bezahlt habe. – Von Bohn habe ich vor einigen Tagen Nachricht bekommen, daß er in 14 mir die ganze Summe schicken werde; willst Du also in der Antwort auf gegenwärtigen Brief über den ganzen Rest unsrer Schuld [2] an Dich disponiren, so werden wir hoffentlich alsdann sogleich im Stande seyn alles zu berichtigen. – Wie ist es denn? – Du hast Krusen wohl den Rest auf Michaelis versprochen? – Das Geld von Bohn bekomme ich in L[ouis]d[o]rs, werde also 10 zurück legen, um Dir was Du Kr[usen] gegeben hast in derselben Sorte wiederzugeben, die Du vielleicht doch zu einigen Ausgaben brauchen wirst.
Bey Schirmer ist immer noch kein Geld eingelaufen.
Wir befinden uns ziemlich wohl und durch den jungen Schelling weiß ich wenigstens daß Karolinen sich von Ihrem letzten bettlägerigen Uebelbefinden muß erhohlt haben. Ich hoffe bald von Dir zu hören.
[3] Das IIte Stück von Tiecks poetisch[em] Journal ist fertig gedruckt aber noch habe ich es nicht. – D[ie] Mnemosyne ist unterdeß auch in meine Hände gefallen, es sind aber nur Hülsens Hülsen darin, ich meyne seine guten Freunde oder Nichtfreunde welche mir wenig Unterhaltung aber desto mehr Langeweile gewährt haben.
Außerlucindische Gedichte habe ich recht viele im Sinne, besonders solche die sich auf Kunst und Poesie beziehn, also der Sphäre nach den Deinigen sehr annähern. Wenn der 2te Theil der Luc[inde] nur erst einmal fertig ist, so bricht gewiß eine große Menge davon aus. Deine Sonette habe ich auch kürzlich wieder gelesen; In den beyden Licht und Liebe und Die Deutung finde ich die ganze Luc[inde] wenigstens alle Poesie die immer drin [4] seyn sollte und nun wirklich drin ist. Außer diesen, in einer ganz anderen Sphäre, das im O über das Zeitalter. Hast Du denn Bernhardi’s Anzeige im Archiv gesehn? – „Der Wille ist gut, die Absicht ist edel.“ – Aber nach der Genoveva sticht sie sehr ab, es muß ihm doch bey dieser sehr geholfen haben, daß Tieck ihm oder vielmehr der Sophie so gründlichen Unterricht im Tieck gegeben hatte, daß sie ihn nun auch wohl ohne seine Hülfe errathen können.
Diejenigen Deiner Gedichte die sich auf die Kunst und Poesie beziehn, möchte ich fast lieber als abgesondertes Werk sehen und haben.
Lebe recht wohl und schreibe bald; wo möglich auch an Ritter ein Einladungszeichen. – Ich habe schon vorläufig mit ihm gesprochen; er ist mit ganzer Seele dabey und hat viele schöne Ideen, besonders eine historische Uebersicht der Chemie, die sehr interessant werden müßte.
[5] Noch muß ich bekennen, daß ich da Du so lange weggeblieben Dein Gebot in Rücksicht des Weins übertreten habe. Indessen sollst Du hoffentlich bey Deiner Rückkehr welchen finden; ich habe welchen verschrieben und zwar von dem nämlichen. –
– – – – – – –                                            
 
[Dorothea [Veit:]
Ich komme nach Hause, und finde Friedrich im Begriff diesen Brief zu versiegeln, ich habe also zu nichts mehr Zeit, als zu einen schönen freundlichen Grus, und zu einigen Oekonomika. Sie sehen die drey dringenden Posten sind berichtigt. Für das Leihen des Kessels wollte Pflug höchst galanter Weise gar nichts haben.
Wie soll es mit dem Holz werden? der Holzmann war hier, und sagte Sie hätten welches bestellt, doch will ich Sie erst noch einmal fragen wie viel ich für Sie soll einfahren lassen?
Wie wird es mit Lene? Wie sollen wir Ihnen die Rose schicken? und sollen wir etwa jemand als Wächter hier ins Haus nehmen wenn wir umziehen, oder glauben Sie nicht auch daß die Faber hinlänglich Wache hält, da das ganze Vorder Haus so besetzt ist.
Leben Sie wohl liebster Wilhelm
die Ihrige Dorothea
 
An Paulßen 43 Rth 20 Gr
an Pflug 10 6
an Wölfel 2 8
56 Rth 10 Gr
[6]
[1] Jena den 4ten Sept 1800
Meinen letzten Brief mit der Abschrift der Gedichte hast Du hoffentlich richtig erhalten? – Seitdem ist nichts an Dich gekommen als die Einlage von Fiorillo nebst dem M[anu]script, dessen richtigen Empfang ich ihm sogleich melden werde. –
Was Deinen Betrag am Honorar des Athen[aeum] betrifft, so habe ich mich letzthin verrechnet; er macht 56 Rth [Reichsthaler] 6 Gr[oschen], die Du also von mir zu fodern hast, wogegen ich nun aber Paulsen, Pflug und den Knopfmacher bezahlt habe. – Von Bohn habe ich vor einigen Tagen Nachricht bekommen, daß er in 14 mir die ganze Summe schicken werde; willst Du also in der Antwort auf gegenwärtigen Brief über den ganzen Rest unsrer Schuld [2] an Dich disponiren, so werden wir hoffentlich alsdann sogleich im Stande seyn alles zu berichtigen. – Wie ist es denn? – Du hast Krusen wohl den Rest auf Michaelis versprochen? – Das Geld von Bohn bekomme ich in L[ouis]d[o]rs, werde also 10 zurück legen, um Dir was Du Kr[usen] gegeben hast in derselben Sorte wiederzugeben, die Du vielleicht doch zu einigen Ausgaben brauchen wirst.
Bey Schirmer ist immer noch kein Geld eingelaufen.
Wir befinden uns ziemlich wohl und durch den jungen Schelling weiß ich wenigstens daß Karolinen sich von Ihrem letzten bettlägerigen Uebelbefinden muß erhohlt haben. Ich hoffe bald von Dir zu hören.
[3] Das IIte Stück von Tiecks poetisch[em] Journal ist fertig gedruckt aber noch habe ich es nicht. – D[ie] Mnemosyne ist unterdeß auch in meine Hände gefallen, es sind aber nur Hülsens Hülsen darin, ich meyne seine guten Freunde oder Nichtfreunde welche mir wenig Unterhaltung aber desto mehr Langeweile gewährt haben.
Außerlucindische Gedichte habe ich recht viele im Sinne, besonders solche die sich auf Kunst und Poesie beziehn, also der Sphäre nach den Deinigen sehr annähern. Wenn der 2te Theil der Luc[inde] nur erst einmal fertig ist, so bricht gewiß eine große Menge davon aus. Deine Sonette habe ich auch kürzlich wieder gelesen; In den beyden Licht und Liebe und Die Deutung finde ich die ganze Luc[inde] wenigstens alle Poesie die immer drin [4] seyn sollte und nun wirklich drin ist. Außer diesen, in einer ganz anderen Sphäre, das im O über das Zeitalter. Hast Du denn Bernhardi’s Anzeige im Archiv gesehn? – „Der Wille ist gut, die Absicht ist edel.“ – Aber nach der Genoveva sticht sie sehr ab, es muß ihm doch bey dieser sehr geholfen haben, daß Tieck ihm oder vielmehr der Sophie so gründlichen Unterricht im Tieck gegeben hatte, daß sie ihn nun auch wohl ohne seine Hülfe errathen können.
Diejenigen Deiner Gedichte die sich auf die Kunst und Poesie beziehn, möchte ich fast lieber als abgesondertes Werk sehen und haben.
Lebe recht wohl und schreibe bald; wo möglich auch an Ritter ein Einladungszeichen. – Ich habe schon vorläufig mit ihm gesprochen; er ist mit ganzer Seele dabey und hat viele schöne Ideen, besonders eine historische Uebersicht der Chemie, die sehr interessant werden müßte.
[5] Noch muß ich bekennen, daß ich da Du so lange weggeblieben Dein Gebot in Rücksicht des Weins übertreten habe. Indessen sollst Du hoffentlich bey Deiner Rückkehr welchen finden; ich habe welchen verschrieben und zwar von dem nämlichen. –
– – – – – – –                                            
 
[Dorothea [Veit:]
Ich komme nach Hause, und finde Friedrich im Begriff diesen Brief zu versiegeln, ich habe also zu nichts mehr Zeit, als zu einen schönen freundlichen Grus, und zu einigen Oekonomika. Sie sehen die drey dringenden Posten sind berichtigt. Für das Leihen des Kessels wollte Pflug höchst galanter Weise gar nichts haben.
Wie soll es mit dem Holz werden? der Holzmann war hier, und sagte Sie hätten welches bestellt, doch will ich Sie erst noch einmal fragen wie viel ich für Sie soll einfahren lassen?
Wie wird es mit Lene? Wie sollen wir Ihnen die Rose schicken? und sollen wir etwa jemand als Wächter hier ins Haus nehmen wenn wir umziehen, oder glauben Sie nicht auch daß die Faber hinlänglich Wache hält, da das ganze Vorder Haus so besetzt ist.
Leben Sie wohl liebster Wilhelm
die Ihrige Dorothea
 
An Paulßen 43 Rth 20 Gr
an Pflug 10 6
an Wölfel 2 8
56 Rth 10 Gr
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