• Dorothea von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Bamberg · Date: [ca. 23. September 1800]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Dorothea von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Bamberg
  • Date: [ca. 23. September 1800]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 184‒185.
  • Weitere Drucke: Dorothea von Schlegel geb. Mendelssohn und deren Söhne Johannes und Philipp Veit. Hg. v. J. M. Raich im Auftrage der Familie Veit. Bd. 1. Mainz 1881, S. 51‒52.
  • Incipit: „Lieber Wilhelm, kommen Sie recht bald zu uns, wir sind recht vergnügt, und Sie würden Ihre Freude haben. Bedenken Sie sich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.28
  • Number of Pages: 2S., hs. m. U.
  • Format: 16,1 x 10 cm
    Language
  • German
Lieber Wilhelm, kommen Sie recht bald zu uns, wir sind recht vergnügt, und Sie würden Ihre Freude haben. Bedenken Sie sich unsren Vorschlag recht genau. Ein schönes freundliches Zimmer, eine eben solche Kammer; freye Aussicht nach den Bergen hin; der lebhafte Graben, immer voller Menschen; im Hause selbst, still und ruhig. Sie brauchen keine Interims Aufwartung; ich besorge Ihnen alles was Sie von Ihren Sachen brauchen. Schlagen Sie es nicht aus, wir bitten recht schön.
Rose hat sich ein warmes Leibchen zur Reise machen lassen, das Tuch habe ich bey Paulsen genommen und auf Ihre Rechnung schreiben lassen.
Die beyden Hardenberge waren vorige Woche ein paar Tage hier. Unser Hardenb[erg] war krank, und hat uns eigentlich mit Sorge erfüllt; er kam uns ganz elend vor, und läßt sich vom Hofrath Starke kuriren! er führt ein ganz meschantes Leben. Er hat uns die traurige Nachricht mitgetheilt daß L[ouise] Brachmann plötzlich wahnsinnig geworden ist. Denken Sie sich das Unglück! Hard[enberg] behauptet, es wäre eine bloß körperliche Krankheit. In Oßmanstädt ist auch vorige Woche die kleine Brentano im Wahnsinn gestorben, bey dieser war aber die erste Veranlassung eine unglückliche Liebe. Manchmahl wird es um einem, als ob alles unsichtbare Elend plötzlich sichtbar würde. Pfui!
Ich war auch in Weimar, und habe die Ausstellung der 19 Hektore gesehen, mit mir waren es 20, denn ich wüßte nicht warum ich nicht eben so gut ein Hektor vorstellen könnte wie die andren neunzehn. Es ist lustig, ich wollte Sie wären mit mir dabey gewesen, wir hätten uns halb tod gelacht. Auch habe ich bey dieser Gelegenheit die Wohlzogen kennen gelernt, sie war recht freundlich und artig gegen mich, auch die Schiller. Adieu es gehe Ihnen wohl
Dorothea.
Lieber Wilhelm, kommen Sie recht bald zu uns, wir sind recht vergnügt, und Sie würden Ihre Freude haben. Bedenken Sie sich unsren Vorschlag recht genau. Ein schönes freundliches Zimmer, eine eben solche Kammer; freye Aussicht nach den Bergen hin; der lebhafte Graben, immer voller Menschen; im Hause selbst, still und ruhig. Sie brauchen keine Interims Aufwartung; ich besorge Ihnen alles was Sie von Ihren Sachen brauchen. Schlagen Sie es nicht aus, wir bitten recht schön.
Rose hat sich ein warmes Leibchen zur Reise machen lassen, das Tuch habe ich bey Paulsen genommen und auf Ihre Rechnung schreiben lassen.
Die beyden Hardenberge waren vorige Woche ein paar Tage hier. Unser Hardenb[erg] war krank, und hat uns eigentlich mit Sorge erfüllt; er kam uns ganz elend vor, und läßt sich vom Hofrath Starke kuriren! er führt ein ganz meschantes Leben. Er hat uns die traurige Nachricht mitgetheilt daß L[ouise] Brachmann plötzlich wahnsinnig geworden ist. Denken Sie sich das Unglück! Hard[enberg] behauptet, es wäre eine bloß körperliche Krankheit. In Oßmanstädt ist auch vorige Woche die kleine Brentano im Wahnsinn gestorben, bey dieser war aber die erste Veranlassung eine unglückliche Liebe. Manchmahl wird es um einem, als ob alles unsichtbare Elend plötzlich sichtbar würde. Pfui!
Ich war auch in Weimar, und habe die Ausstellung der 19 Hektore gesehen, mit mir waren es 20, denn ich wüßte nicht warum ich nicht eben so gut ein Hektor vorstellen könnte wie die andren neunzehn. Es ist lustig, ich wollte Sie wären mit mir dabey gewesen, wir hätten uns halb tod gelacht. Auch habe ich bey dieser Gelegenheit die Wohlzogen kennen gelernt, sie war recht freundlich und artig gegen mich, auch die Schiller. Adieu es gehe Ihnen wohl
Dorothea.
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