• Dorothea von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main · Place of Destination: Paris · Date: 03.01.1818
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Dorothea von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 03.01.1818
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 29. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Vom Wiener Kongress zum Frankfurter Bundestag (10. September 1814 ‒ 31. Oktober 1818). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Jean-Jacques Anstett unter Mitarbeit von Ursula Behler. Paderborn 1980, S. 411‒412.
  • Incipit: „[1] Den 3ten Januar 1818
    Geliebter Bruder!
    Der Herr Hofrath Mutzenbecher aus Oldenburg, der hier durch nach Paris reißt, wünscht sehr Ihre Bekanntschaft [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.40
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,9 x 12,4 cm
    Language
  • German
[1] Den 3ten Januar 1818
Geliebter Bruder!
Der Herr Hofrath Mutzenbecher aus Oldenburg, der hier durch nach Paris reißt, wünscht sehr Ihre Bekanntschaft zu machen, und hat den Friedrich ersucht, ihm einen Brief für Sie mitzugeben; ich will wenn Sie es erlauben dieses Versprechen in seinen Namen erfüllen, da es ihm grade jetzt unmöglich ist zu schreiben; er hat ein Geschäfft das ihn sehr hinnimmt. Er grüßt Sie herzlich und brüderlich, und schreibt Ihnen gewiß sehr bald. Wir sind beyde Ihnen recht sehr dankbar für Ihre brüderliche gefühlvolle Theilnahme die uns sehr wohl thut; Ihr und der Schwester Henriette ihr Brief, sind die einzigen angenehmen, die wir bey dieser Gelegenheit erhielten. – Seyn Sie aber nicht besorgt um uns bester Wilhelm! Die Abberufung ist jetzt wieder bis zum Frühjahr verschoben, und wer weiß wie sich bis dahin noch alles wendet. Auf keinen Fall müssen Sie diese Abberufung für eine disgrace oder Unglück halten; sie ist uns bloß unlieb wegen der vielen Unkosten, Mühe und Zeitverlustes des hin und her ziehens und neuen Einrichtens, und weil unsre Lage hier im Ganzen angenehm, und wir gern in diesen Provinzen des Rheins leben [2] mögen; sonst aber könnte eine solche Abberufung eher eine Beförderung zur Folge haben, auf keinen Fall aber bekömmt man weniger Gehalt, obgleich andere Emolumente wohl wegfallen könnten, die hier ganz angenehm sind. Friedrich steht mit seinen Chefs in Wien aufs beste, Sie dürfen also ohne Sorge um ihn seyn. Für Ihre liebevolle Theilnahme an meinem Römerzug danke ich Ihnen herzlich. Sie könnten mir manche nützliche Notitz geben über Rom und die Reise hin; noch ist natürlich meine Reise wieder aufs Ungewisse aufgeschoben; aber zur gehörigen Zeit werde ich Sie um Briefe dorthin und um Notitzen bitten. Vielleicht sprechen wir uns noch hier, auf Ihrer Durchreise nach Berlin. Wir würden uns doch sehr freuen wenn Sie hin kämen, und es Ihnen und Ihrem redlichen, dennoch deutschen Herzen dort gut ginge! Von Ihrem häuslichen Leben, wenigstens von Ihren Plänen dazu, erwarten wir daß Sie uns noch manches mittheilen werden. Ich bin in größter Eile, die Stube voller Besuche und alle Hände voll zu thun. Nehmen Sie meinen herzlichen Glückwunsch zum Jahrswechsel. Nächstens schreibe [3] ich Ihnen mehr und ordentlicher. Leben Sie wohl.
Ihre Schwester Dorothea v S.
[4]
[1] Den 3ten Januar 1818
Geliebter Bruder!
Der Herr Hofrath Mutzenbecher aus Oldenburg, der hier durch nach Paris reißt, wünscht sehr Ihre Bekanntschaft zu machen, und hat den Friedrich ersucht, ihm einen Brief für Sie mitzugeben; ich will wenn Sie es erlauben dieses Versprechen in seinen Namen erfüllen, da es ihm grade jetzt unmöglich ist zu schreiben; er hat ein Geschäfft das ihn sehr hinnimmt. Er grüßt Sie herzlich und brüderlich, und schreibt Ihnen gewiß sehr bald. Wir sind beyde Ihnen recht sehr dankbar für Ihre brüderliche gefühlvolle Theilnahme die uns sehr wohl thut; Ihr und der Schwester Henriette ihr Brief, sind die einzigen angenehmen, die wir bey dieser Gelegenheit erhielten. – Seyn Sie aber nicht besorgt um uns bester Wilhelm! Die Abberufung ist jetzt wieder bis zum Frühjahr verschoben, und wer weiß wie sich bis dahin noch alles wendet. Auf keinen Fall müssen Sie diese Abberufung für eine disgrace oder Unglück halten; sie ist uns bloß unlieb wegen der vielen Unkosten, Mühe und Zeitverlustes des hin und her ziehens und neuen Einrichtens, und weil unsre Lage hier im Ganzen angenehm, und wir gern in diesen Provinzen des Rheins leben [2] mögen; sonst aber könnte eine solche Abberufung eher eine Beförderung zur Folge haben, auf keinen Fall aber bekömmt man weniger Gehalt, obgleich andere Emolumente wohl wegfallen könnten, die hier ganz angenehm sind. Friedrich steht mit seinen Chefs in Wien aufs beste, Sie dürfen also ohne Sorge um ihn seyn. Für Ihre liebevolle Theilnahme an meinem Römerzug danke ich Ihnen herzlich. Sie könnten mir manche nützliche Notitz geben über Rom und die Reise hin; noch ist natürlich meine Reise wieder aufs Ungewisse aufgeschoben; aber zur gehörigen Zeit werde ich Sie um Briefe dorthin und um Notitzen bitten. Vielleicht sprechen wir uns noch hier, auf Ihrer Durchreise nach Berlin. Wir würden uns doch sehr freuen wenn Sie hin kämen, und es Ihnen und Ihrem redlichen, dennoch deutschen Herzen dort gut ginge! Von Ihrem häuslichen Leben, wenigstens von Ihren Plänen dazu, erwarten wir daß Sie uns noch manches mittheilen werden. Ich bin in größter Eile, die Stube voller Besuche und alle Hände voll zu thun. Nehmen Sie meinen herzlichen Glückwunsch zum Jahrswechsel. Nächstens schreibe [3] ich Ihnen mehr und ordentlicher. Leben Sie wohl.
Ihre Schwester Dorothea v S.
[4]
×
×