• August Wilhelm von Schlegel to Johann Friedrich von Cotta

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Tübingen · Date: 18.10.1807
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Friedrich von Cotta
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Tübingen
  • Date: 18.10.1807
  • Notations: Da der Brief im Druck nur teilweise wiedergegeben ist, wurde er neu transkribiert. ‒ Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Knödler, Stefan; Bamberg, Claudia: Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm Schlegel und Johann Friedrich Cotta. In: Archiv für die Geschichte des Buchwesens. Hg. v. der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutsche Buchhandels e.V. Bd. 74. Berlin u.a. 2019, S. 79.
  • Weitere Drucke: Fehling, Maria: Briefe an Cotta. Das Zeitalter Goethes und Napoleons 1794‒1815. Bd. 1. Stuttgart u.a. 1925, S. 261.
  • Incipit: „[1] Coppet d. 18 Oct. 1807
    Ew Wohlgeb. bin ich noch die Antwort auf zwey Briefe schuldig, vom 2ten Aug u vom [...]“
    Manuscript
  • Provider: Deutsches Literaturarchiv Marbach
  • Classification Number: COTTA:Briefe
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Knödler, Stefan
[1] Coppet d. 18 Oct. 1807
Ew Wohlgeb. bin ich noch die Antwort auf zwey Briefe schuldig, vom 2ten Aug u vom 3ten Oct. In Betreff des letztern habe ich von Frau von Stael den Auftrag, Ihnen verbindlichst zu danken für das gütige Anerbieten, ihren jüngsten Sohn (denn dieß war der Knabe, den meine Anfrage im verwichnen Sommer galt) selbst in Ihr Haus zu nehmen. Sie ist aber jetzt nicht mehr in dem Falle, Gebrauch davon machen zu können; ihr Plan hat sich verändert. Da sie genöthigt ist ihren älteren Sohn auswärts zu schicken, so will sie sich nicht zugleich von beyden trennen.
Meine Anfrage wegen der Stärke der ersten Ausgabe meiner Gedichte hätte Ew. Wohlgeb. keinen Anlaß zur Empfindlichkeit geben sollen. Sie konnte sich, so unbefangen wie ich sie that, nur auf die Vermuthung eines Schreibfehlers von Ihrer Seite, oder eines Gedächtnißfehlers von der meinigen beziehen. Wenn Ew. Wohlgeb. bey diesem Verlags-Artikel, nach beynahe völligem Absatze der Auflage, so gar keinen Vortheil sondern vielmehr Verlust der Zinsen des angelegten Capitals gehabt haben, so begreife ich [2] kaum, wie Sie noch Lust haben können, eine zweyte Ausgabe zu unternehmen, da wir uns doch wohl ein für allemal von einer Sammlung Gedichte nicht den schnellen Absatz eines Taschenbuchs versprechen dürfen. Ich habe meinerseits allerley Gründe die Herausgabe einer vermehrten Sammlung meiner Gedichte noch etwas länger hinauszuschieben.
Ich bin jetzt lebhaft mit einer andern Schrift beschäftigt, die unter dem Titel Umrisse, auf Reisen entworfen, gedrängte Darstellungen von meinen Reisen durch Italien, Frankreich u die Schweiz in Prosa und Gedichten enthalten soll. Wenn Sie glauben, daß eine solche Schrift einiges Glück machen könnte, so will ich Ihnen Vorschläge deßhalb thun.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A W Schlegel

Schlegel 18 Octb 1807
26 eod.
2 Nov
[1] Coppet d. 18 Oct. 1807
Ew Wohlgeb. bin ich noch die Antwort auf zwey Briefe schuldig, vom 2ten Aug u vom 3ten Oct. In Betreff des letztern habe ich von Frau von Stael den Auftrag, Ihnen verbindlichst zu danken für das gütige Anerbieten, ihren jüngsten Sohn (denn dieß war der Knabe, den meine Anfrage im verwichnen Sommer galt) selbst in Ihr Haus zu nehmen. Sie ist aber jetzt nicht mehr in dem Falle, Gebrauch davon machen zu können; ihr Plan hat sich verändert. Da sie genöthigt ist ihren älteren Sohn auswärts zu schicken, so will sie sich nicht zugleich von beyden trennen.
Meine Anfrage wegen der Stärke der ersten Ausgabe meiner Gedichte hätte Ew. Wohlgeb. keinen Anlaß zur Empfindlichkeit geben sollen. Sie konnte sich, so unbefangen wie ich sie that, nur auf die Vermuthung eines Schreibfehlers von Ihrer Seite, oder eines Gedächtnißfehlers von der meinigen beziehen. Wenn Ew. Wohlgeb. bey diesem Verlags-Artikel, nach beynahe völligem Absatze der Auflage, so gar keinen Vortheil sondern vielmehr Verlust der Zinsen des angelegten Capitals gehabt haben, so begreife ich [2] kaum, wie Sie noch Lust haben können, eine zweyte Ausgabe zu unternehmen, da wir uns doch wohl ein für allemal von einer Sammlung Gedichte nicht den schnellen Absatz eines Taschenbuchs versprechen dürfen. Ich habe meinerseits allerley Gründe die Herausgabe einer vermehrten Sammlung meiner Gedichte noch etwas länger hinauszuschieben.
Ich bin jetzt lebhaft mit einer andern Schrift beschäftigt, die unter dem Titel Umrisse, auf Reisen entworfen, gedrängte Darstellungen von meinen Reisen durch Italien, Frankreich u die Schweiz in Prosa und Gedichten enthalten soll. Wenn Sie glauben, daß eine solche Schrift einiges Glück machen könnte, so will ich Ihnen Vorschläge deßhalb thun.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A W Schlegel

Schlegel 18 Octb 1807
26 eod.
2 Nov
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