• Johann Gottlieb Fichte to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: 30.07.1800
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 30.07.1800
    Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 4: Briefe 1799–1800. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart u.a. 1973, S. 274‒275.
  • Incipit: „[1] Berlin, d. 30. Juli 1800.
    Ich fand, mein sehr verehrter Freund, allhier zu Berlin bei Unger einen, dem unsrigen ähnlichen Plan [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-33563
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.50
  • Number of Pages: 2S., hs. m. U.
  • Format: 23,4 x 19,2 cm
    Language
  • German
[1] Berlin, d. 30. Juli 1800.
Ich fand, mein sehr verehrter Freund, allhier zu Berlin bei Unger einen, dem unsrigen ähnlichen Plan geschmiedet; freute mich, daß man, da er doch nun einmal fertig war, mich zur Theilnahme zog, veränderte ihn nach meinen Einsichten. Dadurch ist der beiliegende entstanden. Es ist auf Sie, und Friedrich durchaus gerechnet. Von Ihnen erwarten wir für das nächste Heft eine Uebersicht der Poesie, und, wenn Ihre Zeit soweit reicht, dessen, was in den redenden Künsten überhaupt das Zeitalter, und der deutsche Geist geleistet; in dem im Plane angegebenen Charakter, über welchen wir auch mündlich einig geworden: eine Uebersicht, wie Ihre durchaus meisterhafte Kritik der Vossischen, Matthissonschen, Schmidtischen Dichterei: von Friedrich für dasselbe Heft eine Abhandlung über Geist, und Zweck der Philologie überhaupt, und über den gegenwärtigen Standpunkt derselben.
Ich wünsche mit solcher Wärme, daß Sie beitreten möchten; daß Ihre übrigen Pläne, Neigungen, Entwürfe sich mit einem lebhaften Ergreifen unsers Planes vertragen möchten; daß ich in der Lebhaftigkeit des Wunsches so gar keinen Zweifel gehegt habe.
Strenge Verschwiegenheit, selbst in dem Falle, daß Sie, wie ich gar nicht [/] [2] als möglich denken mag, nicht beiträten, ist von allen, die mit der Existenz desselben bekannt gemacht werden, ausbedungen. Erst wenn das erste Heft ausgegeben wird, soll das Publicum erfahren, daß dieser Plan vorhanden sey. Die Gründe davon brauche ich nicht anzuführen: auch über diese haben wir mündlich gesprochen. Die gedrukte Beilage wird daher nur an die eingeladenen gesendet.
Haben Sie die Güte mir so bald als möglich Ihren Entschluß, und die Bedingungen Ihres Beitritts zu melden. – Sie haben es, wenn Ihnen beiden dies convenirt, ganz allein mit mir zu thun: und sogar als Verfasser Ihrer Beiträge brauche ich Sie keinem zu nennen, wenn Sie strenge Verschwiegenheit begehren.
Ein Redacteur ist begreiflicher Weise nicht. Jeder bürgt, und steht für sein eignes Fach. Die Correspondenz besorgt Herrmann, ehemaliger Redacteur der Allg. Deutsch. Bibliothek.
Ich umarme Sie, und Ihren Bruder im Geiste. Ganz der Ihrige
Fichte.
Meinen herzlichen Dank für Ihre Gedichte. Sie haben, nebst der Genovefa, die ich zu derselben Zeit erhielt und las, mir neue Jugend in meinem Geist hervor[ge]bracht.
[1] Berlin, d. 30. Juli 1800.
Ich fand, mein sehr verehrter Freund, allhier zu Berlin bei Unger einen, dem unsrigen ähnlichen Plan geschmiedet; freute mich, daß man, da er doch nun einmal fertig war, mich zur Theilnahme zog, veränderte ihn nach meinen Einsichten. Dadurch ist der beiliegende entstanden. Es ist auf Sie, und Friedrich durchaus gerechnet. Von Ihnen erwarten wir für das nächste Heft eine Uebersicht der Poesie, und, wenn Ihre Zeit soweit reicht, dessen, was in den redenden Künsten überhaupt das Zeitalter, und der deutsche Geist geleistet; in dem im Plane angegebenen Charakter, über welchen wir auch mündlich einig geworden: eine Uebersicht, wie Ihre durchaus meisterhafte Kritik der Vossischen, Matthissonschen, Schmidtischen Dichterei: von Friedrich für dasselbe Heft eine Abhandlung über Geist, und Zweck der Philologie überhaupt, und über den gegenwärtigen Standpunkt derselben.
Ich wünsche mit solcher Wärme, daß Sie beitreten möchten; daß Ihre übrigen Pläne, Neigungen, Entwürfe sich mit einem lebhaften Ergreifen unsers Planes vertragen möchten; daß ich in der Lebhaftigkeit des Wunsches so gar keinen Zweifel gehegt habe.
Strenge Verschwiegenheit, selbst in dem Falle, daß Sie, wie ich gar nicht [/] [2] als möglich denken mag, nicht beiträten, ist von allen, die mit der Existenz desselben bekannt gemacht werden, ausbedungen. Erst wenn das erste Heft ausgegeben wird, soll das Publicum erfahren, daß dieser Plan vorhanden sey. Die Gründe davon brauche ich nicht anzuführen: auch über diese haben wir mündlich gesprochen. Die gedrukte Beilage wird daher nur an die eingeladenen gesendet.
Haben Sie die Güte mir so bald als möglich Ihren Entschluß, und die Bedingungen Ihres Beitritts zu melden. – Sie haben es, wenn Ihnen beiden dies convenirt, ganz allein mit mir zu thun: und sogar als Verfasser Ihrer Beiträge brauche ich Sie keinem zu nennen, wenn Sie strenge Verschwiegenheit begehren.
Ein Redacteur ist begreiflicher Weise nicht. Jeder bürgt, und steht für sein eignes Fach. Die Correspondenz besorgt Herrmann, ehemaliger Redacteur der Allg. Deutsch. Bibliothek.
Ich umarme Sie, und Ihren Bruder im Geiste. Ganz der Ihrige
Fichte.
Meinen herzlichen Dank für Ihre Gedichte. Sie haben, nebst der Genovefa, die ich zu derselben Zeit erhielt und las, mir neue Jugend in meinem Geist hervor[ge]bracht.
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