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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-10-19/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '[1] <span class="index-236 tp-57517 ">Bamberg</span> d. 20 Aug 1800<br>Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in <span class="index-12 tp-57518 ">Jena</span> trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch <span class="index-8 tp-57519 ">meinen Bruder</span> wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <span class="index-162 tp-57520 ">des Athenaeums</span> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <span class="index-8147 tp-57521 ">Der Philosoph für die Welt</span> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <span class="index-9018 tp-57522 ">Das über </span><span class="index-9018 tp-57522 index-8178 tp-57523 ">die Bestimmung</span> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <span class="index-55 tp-57524 ">F</span><span class="index-55 tp-57524 slant-italic ">ichte</span> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <span class="index-3095 tp-57525 ">vom Entwurf unsers Instituts</span> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <span class="index-42 tp-57526 ">Bern[2]hardi</span> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<br>Schon vor mehren Tagen erhielt <span class="index-62 tp-57527 ">Schelling</span>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</span><span class="index-8169 tp-57528 ">, </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">bey </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold index-67 tp-57529 ">Unger</span>. Schell<span class="slant-italic ">ing</span> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <span class="index-539 tp-57530 ">Cotta</span> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <span class="slant-italic ">zum</span> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<span class="slant-italic ">ichte</span> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <span class="index-8169 tp-73465 ">seinen in Jena entworfenen Plan</span>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <span class="index-42 tp-57532 index-62 tp-57534 index-8 tp-57533 ">die übrigen Freunde</span>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<br>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<span class="slant-italic ">ichte</span> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<br><br>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <span class="index-1192 tp-74090 ">die A</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">llgemeine </span><span class="index-1192 tp-74090 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">eitung</span> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <span class="weight-bold slant-italic ">Cotta</span> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<br>[4] Ferner behauptet Schell<span class="slant-italic ">ing</span>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<span class="slant-italic ">eurs</span> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<span class="slant-italic ">nd</span> wünsche Ihre u<span class="slant-italic ">nd</span> Bernh<span class="slant-italic ">ardis </span>Meynung darüber zu wissen.<br><br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <span class="index-9060 tp-57536 ">den jüngeren Pfaff in </span><span class="index-9060 tp-57536 index-614 tp-57537 ">Tübingen</span> vor, V<span class="slant-italic ">er</span>f<span class="slant-italic ">asser</span> mehrer Aufsätze in <span class="index-9061 tp-57538 index-9062 tp-57539 ">Hindenburgs</span><span class="index-9061 tp-57538 "> Archiv</span>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<span class="slant-italic ">ematik</span> zur Philosophie einlassen könnten u<span class="slant-italic ">nd </span>möchten, wünschte ich zu wissen. <span class="index-8 tp-57540 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57540 slant-italic ">ich</span> meynte, nach Ihren mathemat<span class="slant-italic ">ischen</span> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<br>Mit <span class="index-4282 tp-57541 ">Röschlaub</span> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <span class="index-3095 tp-57542 ">unsers Instituts</span> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <span class="index-3115 tp-57543 weight-bold ">Eschenmayer</span> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<br>Mit <span class="index-4908 tp-57544 ">Heindorf</span>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <span class="index-15 tp-57545 ">B</span><span class="index-15 tp-57545 slant-italic ">erlin</span> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<br>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<span class="slant-italic ">nd</span> worüber Ihre Lust u<span class="slant-italic ">nd</span> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<br>Sie haben einmal beim Athen<span class="slant-italic ">aeum</span> Abneigung geäußert, sich mit <span class="index-2748 tp-57546 ">dem langweiligen Reinhold</span> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<span class="slant-italic ">nd</span> von der A<span class="slant-italic ">llgemeinen</span> L<span class="slant-italic ">iteratur</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <span class="weight-bold ">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </span>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <span class="index-9063 tp-57548 ">der Rec</span><span class="index-9063 tp-57548 slant-italic ">ension</span><span class="index-9063 tp-57548 "> des </span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 ">transcendentalen Ideal</span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 slant-italic ">ismus</span>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <span class="index-1272 tp-57549 ">Jacobi</span> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<span class="slant-italic ">nd</span> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<span class="slant-italic ">nd</span> dann die Recensionen über Fichte, <span class="index-8168 tp-57550 ">Bardili</span>, u<span class="slant-italic ">nd </span>Schelling.<br>Wegen <span class="index-8123 tp-57551 ">des </span><span class="index-8123 tp-57551 weight-bold ">Jacobi </span><span class="index-8123 tp-57551 ">an F</span><span class="index-8123 tp-57551 slant-italic ">ichte</span> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<span class="slant-italic ">old </span>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<span class="slant-italic ">obi</span> gewiß.<br>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<span class="slant-italic ">ing</span> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<br>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <span class="index-5 tp-57553 index-9064 tp-57552 weight-bold ">Bouterwecks</span><span class="index-9064 tp-57552 weight-bold "> Apodictik</span>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<br>Ferner denke ich daß Sie zu <span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">J</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">ean</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold "> P</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">aul</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">’s</span><span class="index-9065 tp-57555 weight-bold "> Clavis Fichtiana</span>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<br><span class="index-7039 tp-57558 ">Was sagen Sie endlich zu </span><span class="index-7039 tp-57558 index-782 tp-57556 index-709 tp-57557 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-7039 tp-57558 index-709 tp-57557 weight-bold "> nachgelassenen Schriften</span>?<br>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<span class="slant-italic ">nd</span> Form u<span class="slant-italic ">nd</span> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<br>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<span class="slant-italic ">nd</span> der Theologie überhaupt?<br>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<span class="slant-italic ">nd</span> so daß ich es Schell<span class="slant-italic ">ing </span>mittheilen kann.<br>An Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<span class="slant-italic ">ischen</span> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<br>Was ihr auch mit F<span class="slant-italic ">ichte</span> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<span class="slant-italic ">nd</span> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<br>F<span class="slant-italic ">ichte</span> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<br>Mich soll wundern, was F<span class="slant-italic ">ichte</span> thun wird. Wenn er pikirt ist u<span class="slant-italic ">nd</span> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<span class="slant-italic ">ische</span> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<br>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <span class="index-38 tp-57559 ">der Wieland</span> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <span class="index-271 tp-57560 ">Voß</span> <span class="index-3328 tp-57561 ">Ahlwardt</span>, <span class="index-2927 tp-57562 ">Eschen</span> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <span class="weight-bold ">Die Übersicht der kritischen Literatur</span>, die zuerst für die A<span class="slant-italic ">llgemeine</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <span class="background-#ff0000 ">[fest]</span> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<span class="slant-italic ">irten</span> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<br>Könnten Sie nicht etwa <span class="index-367 tp-57564 index-9067 tp-57563 weight-bold ">Herders</span><span class="index-9067 tp-57563 weight-bold "> Kalligone</span> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit <span class="index-3000 tp-57565 index-2999 tp-57566 ">der Metakritik</span> angethan. <span class="index-8 tp-57567 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57567 slant-italic ">ich</span><span class="index-8 tp-57567 "> </span>wird auch nicht wollen.<br>[9] Will Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> zu der Übersicht der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Lit<span class="slant-italic ">eratur</span> etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.<br>Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.<br><br>Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. <span class="index-3087 tp-57568 ">Das Spanische</span> ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<span class="slant-italic ">att </span>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<span class="slant-italic ">att</span> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <span class="index-1053 tp-57569 ">beym Zerbin</span> rechtfertigen, so wie <span class="index-48 tp-57570 ">Tiecks</span> unchristliche Hand. Was ich in <span class="index-31 tp-57571 ">Frommanns</span> Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, u<span class="slant-italic ">nd</span> in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.<br>[10] Da Sie so sehr begierig auf <span class="index-53 tp-57572 ">die Privatteufeley</span> sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf <span class="index-50 tp-57573 ">Kotzebue</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> seine Russ<span class="slant-italic ">ischen</span> Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.<br>Im Frühling habe ich <span class="index-582 tp-57574 ">den ersten Gesang eines großen Gedichts</span> zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd <span class="index-344 tp-57575 ">am </span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 ">Shaksp</span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 slant-italic ">eare</span>. – <span class="index-101 tp-57577 ">Das poet</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">ische </span><span class="index-101 tp-57577 ">Taschenbuch, von Tieck u</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">nd </span><span class="index-101 tp-57577 ">mir herausgegeben</span>, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.<br><br>d<span class="slant-italic ">en</span> 21<span class="slant-italic ">ten</span> Aug<span class="slant-italic ">ust</span><br>So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.<br>Sie sind doch mit <span class="index-1747 tp-57578 ">Schadow</span> bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, u<span class="slant-italic ">nd</span> gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 r<span class="slant-italic ">th</span> so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?<br>Wir wollen nämlich <span class="index-30 tp-57579 ">unsrer geliebten Tochter</span> <span class="index-1938 tp-79443 index-1960 tp-57582 index-1937 tp-57581 ">ein Denkmal</span> in <span class="index-259 tp-57580 ">Bocklet</span> setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<span class="slant-italic ">nd</span> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<br>Ich hatte gehofft, <span class="index-56 tp-57583 ">Tiecks Bruder</span> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <span class="index-15 tp-57584 ">B</span><span class="index-15 tp-57584 slant-italic ">erlin</span> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<span class="slant-italic ">nd</span> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. 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Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 592f.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schleiermacher@', '39_beziehung' => 'Schleiermacher machte die Bekanntschaft Schlegels 1798 in Berlin. Anders als das zu Friedrich von Schlegel blieb das Verhältnis jedoch persönlich distanziert. 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D. E. Schleiermacher, Nr. 372.2. Bl.28–33r', 'Blatt-/Seitenzahl' => '6 S., hs. m. U.' ), 'druck' => array( 'Bibliographische Angabe' => 'Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Hans-Joachim Birkner u. Hermann Fischer. Berlin u.a. 1980ff. Abt. 5, Bd. 4. Briefwechsel 1800 (Briefe 850‒1004). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 1994, S. 207‒220.', 'Weitere Drucke' => 'Aus Schleiermacherʼs Leben. In Briefen. Hg. v. Ludwig Jonas u. Wilhelm Dilthey. Bd. 3: Schleiermachers Briefwechsel mit Freunden bis zu seiner Übersiedlung nach Halle, namentlich der mit Friedrich und August Wilhelm Schlegel. 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Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <span class="index-162 tp-57520 ">des Athenaeums</span> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <span class="index-8147 tp-57521 ">Der Philosoph für die Welt</span> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <span class="index-9018 tp-57522 ">Das über </span><span class="index-9018 tp-57522 index-8178 tp-57523 ">die Bestimmung</span> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <span class="index-55 tp-57524 ">F</span><span class="index-55 tp-57524 slant-italic ">ichte</span> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <span class="index-3095 tp-57525 ">vom Entwurf unsers Instituts</span> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <span class="index-42 tp-57526 ">Bern[2]hardi</span> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<br>Schon vor mehren Tagen erhielt <span class="index-62 tp-57527 ">Schelling</span>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</span><span class="index-8169 tp-57528 ">, </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">bey </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold index-67 tp-57529 ">Unger</span>. Schell<span class="slant-italic ">ing</span> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <span class="index-539 tp-57530 ">Cotta</span> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <span class="slant-italic ">zum</span> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<span class="slant-italic ">ichte</span> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <span class="index-8169 tp-73465 ">seinen in Jena entworfenen Plan</span>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <span class="index-42 tp-57532 index-62 tp-57534 index-8 tp-57533 ">die übrigen Freunde</span>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<br>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<span class="slant-italic ">ichte</span> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<br><br>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <span class="index-1192 tp-74090 ">die A</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">llgemeine </span><span class="index-1192 tp-74090 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">eitung</span> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <span class="weight-bold slant-italic ">Cotta</span> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<br>[4] Ferner behauptet Schell<span class="slant-italic ">ing</span>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<span class="slant-italic ">eurs</span> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<span class="slant-italic ">nd</span> wünsche Ihre u<span class="slant-italic ">nd</span> Bernh<span class="slant-italic ">ardis </span>Meynung darüber zu wissen.<br><br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <span class="index-9060 tp-57536 ">den jüngeren Pfaff in </span><span class="index-9060 tp-57536 index-614 tp-57537 ">Tübingen</span> vor, V<span class="slant-italic ">er</span>f<span class="slant-italic ">asser</span> mehrer Aufsätze in <span class="index-9061 tp-57538 index-9062 tp-57539 ">Hindenburgs</span><span class="index-9061 tp-57538 "> Archiv</span>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<span class="slant-italic ">ematik</span> zur Philosophie einlassen könnten u<span class="slant-italic ">nd </span>möchten, wünschte ich zu wissen. <span class="index-8 tp-57540 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57540 slant-italic ">ich</span> meynte, nach Ihren mathemat<span class="slant-italic ">ischen</span> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<br>Mit <span class="index-4282 tp-57541 ">Röschlaub</span> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <span class="index-3095 tp-57542 ">unsers Instituts</span> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <span class="index-3115 tp-57543 weight-bold ">Eschenmayer</span> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<br>Mit <span class="index-4908 tp-57544 ">Heindorf</span>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <span class="index-15 tp-57545 ">B</span><span class="index-15 tp-57545 slant-italic ">erlin</span> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<br>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<span class="slant-italic ">nd</span> worüber Ihre Lust u<span class="slant-italic ">nd</span> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<br>Sie haben einmal beim Athen<span class="slant-italic ">aeum</span> Abneigung geäußert, sich mit <span class="index-2748 tp-57546 ">dem langweiligen Reinhold</span> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<span class="slant-italic ">nd</span> von der A<span class="slant-italic ">llgemeinen</span> L<span class="slant-italic ">iteratur</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <span class="weight-bold ">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </span>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <span class="index-9063 tp-57548 ">der Rec</span><span class="index-9063 tp-57548 slant-italic ">ension</span><span class="index-9063 tp-57548 "> des </span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 ">transcendentalen Ideal</span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 slant-italic ">ismus</span>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <span class="index-1272 tp-57549 ">Jacobi</span> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<span class="slant-italic ">nd</span> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<span class="slant-italic ">nd</span> dann die Recensionen über Fichte, <span class="index-8168 tp-57550 ">Bardili</span>, u<span class="slant-italic ">nd </span>Schelling.<br>Wegen <span class="index-8123 tp-57551 ">des </span><span class="index-8123 tp-57551 weight-bold ">Jacobi </span><span class="index-8123 tp-57551 ">an F</span><span class="index-8123 tp-57551 slant-italic ">ichte</span> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<span class="slant-italic ">old </span>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<span class="slant-italic ">obi</span> gewiß.<br>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<span class="slant-italic ">ing</span> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<br>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <span class="index-5 tp-57553 index-9064 tp-57552 weight-bold ">Bouterwecks</span><span class="index-9064 tp-57552 weight-bold "> Apodictik</span>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<br>Ferner denke ich daß Sie zu <span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">J</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">ean</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold "> P</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">aul</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">’s</span><span class="index-9065 tp-57555 weight-bold "> Clavis Fichtiana</span>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<br><span class="index-7039 tp-57558 ">Was sagen Sie endlich zu </span><span class="index-7039 tp-57558 index-782 tp-57556 index-709 tp-57557 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-7039 tp-57558 index-709 tp-57557 weight-bold "> nachgelassenen Schriften</span>?<br>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<span class="slant-italic ">nd</span> Form u<span class="slant-italic ">nd</span> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<br>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<span class="slant-italic ">nd</span> der Theologie überhaupt?<br>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<span class="slant-italic ">nd</span> so daß ich es Schell<span class="slant-italic ">ing </span>mittheilen kann.<br>An Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<span class="slant-italic ">ischen</span> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<br>Was ihr auch mit F<span class="slant-italic ">ichte</span> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<span class="slant-italic ">nd</span> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<br>F<span class="slant-italic ">ichte</span> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<br>Mich soll wundern, was F<span class="slant-italic ">ichte</span> thun wird. Wenn er pikirt ist u<span class="slant-italic ">nd</span> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<span class="slant-italic ">ische</span> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<br>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <span class="index-38 tp-57559 ">der Wieland</span> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <span class="index-271 tp-57560 ">Voß</span> <span class="index-3328 tp-57561 ">Ahlwardt</span>, <span class="index-2927 tp-57562 ">Eschen</span> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <span class="weight-bold ">Die Übersicht der kritischen Literatur</span>, die zuerst für die A<span class="slant-italic ">llgemeine</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <span class="background-#ff0000 ">[fest]</span> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<span class="slant-italic ">irten</span> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<br>Könnten Sie nicht etwa <span class="index-367 tp-57564 index-9067 tp-57563 weight-bold ">Herders</span><span class="index-9067 tp-57563 weight-bold "> Kalligone</span> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit <span class="index-3000 tp-57565 index-2999 tp-57566 ">der Metakritik</span> angethan. <span class="index-8 tp-57567 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57567 slant-italic ">ich</span><span class="index-8 tp-57567 "> </span>wird auch nicht wollen.<br>[9] Will Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> zu der Übersicht der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Lit<span class="slant-italic ">eratur</span> etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.<br>Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.<br><br>Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. <span class="index-3087 tp-57568 ">Das Spanische</span> ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<span class="slant-italic ">att </span>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<span class="slant-italic ">att</span> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <span class="index-1053 tp-57569 ">beym Zerbin</span> rechtfertigen, so wie <span class="index-48 tp-57570 ">Tiecks</span> unchristliche Hand. Was ich in <span class="index-31 tp-57571 ">Frommanns</span> Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, u<span class="slant-italic ">nd</span> in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.<br>[10] Da Sie so sehr begierig auf <span class="index-53 tp-57572 ">die Privatteufeley</span> sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf <span class="index-50 tp-57573 ">Kotzebue</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> seine Russ<span class="slant-italic ">ischen</span> Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.<br>Im Frühling habe ich <span class="index-582 tp-57574 ">den ersten Gesang eines großen Gedichts</span> zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd <span class="index-344 tp-57575 ">am </span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 ">Shaksp</span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 slant-italic ">eare</span>. – <span class="index-101 tp-57577 ">Das poet</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">ische </span><span class="index-101 tp-57577 ">Taschenbuch, von Tieck u</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">nd </span><span class="index-101 tp-57577 ">mir herausgegeben</span>, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.<br><br>d<span class="slant-italic ">en</span> 21<span class="slant-italic ">ten</span> Aug<span class="slant-italic ">ust</span><br>So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.<br>Sie sind doch mit <span class="index-1747 tp-57578 ">Schadow</span> bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, u<span class="slant-italic ">nd</span> gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 r<span class="slant-italic ">th</span> so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?<br>Wir wollen nämlich <span class="index-30 tp-57579 ">unsrer geliebten Tochter</span> <span class="index-1938 tp-79443 index-1960 tp-57582 index-1937 tp-57581 ">ein Denkmal</span> in <span class="index-259 tp-57580 ">Bocklet</span> setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<span class="slant-italic ">nd</span> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<br>Ich hatte gehofft, <span class="index-56 tp-57583 ">Tiecks Bruder</span> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <span class="index-15 tp-57584 ">B</span><span class="index-15 tp-57584 slant-italic ">erlin</span> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<span class="slant-italic ">nd</span> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. Leben Sie wohl', '36_xml' => '<p>[1] <placeName key="236">Bamberg</placeName> d. 20 Aug 1800<lb/>Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in <placeName key="12">Jena</placeName> trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch <persName key="8">meinen Bruder</persName> wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <name key="162" type="periodical">des Athenaeums</name> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <name key="8147" type="work">Der Philosoph für die Welt</name> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <name key="9018" type="work">Das über <name key="8178" type="work">die Bestimmung</name></name> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <persName key="55">F<hi rend="slant:italic">ichte</hi></persName> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <name key="3095" type="periodical">vom Entwurf unsers Instituts</name> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <persName key="42">Bern[2]hardi</persName> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<lb/>Schon vor mehren Tagen erhielt <persName key="62">Schelling</persName>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <name key="8169" type="periodical"><hi rend="weight:bold">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</hi>, <hi rend="weight:bold">bey <persName key="67">Unger</persName></hi></name>. Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <persName key="539">Cotta</persName> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <hi rend="slant:italic">zum</hi> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <name key="8169" type="periodical">seinen in Jena entworfenen Plan</name>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <persName key="42"><persName key="62"><persName key="8">die übrigen Freunde</persName></persName></persName>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<lb/>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<lb/><lb/>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <name key="1192" type="periodical">die A<hi rend="slant:italic">llgemeine </hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi></name> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <hi rend="weight:bold;slant:italic">Cotta</hi> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<lb/>[4] Ferner behauptet Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<hi rend="slant:italic">eurs</hi> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> wünsche Ihre u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Bernh<hi rend="slant:italic">ardis </hi>Meynung darüber zu wissen.<lb/><lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <persName key="9060">den jüngeren Pfaff in <placeName key="614">Tübingen</placeName></persName> vor, V<hi rend="slant:italic">er</hi>f<hi rend="slant:italic">asser</hi> mehrer Aufsätze in <name key="9061" type="periodical"><persName key="9062">Hindenburgs</persName> Archiv</name>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<hi rend="slant:italic">ematik</hi> zur Philosophie einlassen könnten u<hi rend="slant:italic">nd </hi>möchten, wünschte ich zu wissen. <persName key="8">Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi></persName> meynte, nach Ihren mathemat<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<lb/>Mit <persName key="4282">Röschlaub</persName> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <name key="3095" type="periodical">unsers Instituts</name> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <persName key="3115"><hi rend="weight:bold">Eschenmayer</hi></persName> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<lb/>Mit <persName key="4908">Heindorf</persName>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <placeName key="15">B<hi rend="slant:italic">erlin</hi></placeName> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<lb/>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> worüber Ihre Lust u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<lb/>Sie haben einmal beim Athen<hi rend="slant:italic">aeum</hi> Abneigung geäußert, sich mit <persName key="2748">dem langweiligen Reinhold</persName> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<hi rend="slant:italic">nd</hi> von der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <hi rend="weight:bold">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </hi>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <name key="9063" type="work">der Rec<hi rend="slant:italic">ension</hi> des <name key="1813" type="work">transcendentalen Ideal<hi rend="slant:italic">ismus</hi></name></name>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <persName key="1272">Jacobi</persName> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann die Recensionen über Fichte, <persName key="8168">Bardili</persName>, u<hi rend="slant:italic">nd </hi>Schelling.<lb/>Wegen <name key="8123" type="work">des <hi rend="weight:bold">Jacobi </hi>an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi></name> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<hi rend="slant:italic">old </hi>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<hi rend="slant:italic">obi</hi> gewiß.<lb/>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<lb/>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <hi rend="weight:bold"><name key="9064" type="work"><persName key="5">Bouterwecks</persName> Apodictik</name></hi>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<lb/>Ferner denke ich daß Sie zu <name key="9065" type="work"><persName key="24"><hi rend="weight:bold">J</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ean</hi><hi rend="weight:bold"> P</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">aul</hi><hi rend="weight:bold">’s</hi></persName><hi rend="weight:bold"> Clavis Fichtiana</hi></name>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<lb/><name key="7039" type="work">Was sagen Sie endlich zu <hi rend="weight:bold"><name key="709" type="work"><persName key="782">Lichtenbergs</persName> nachgelassenen Schriften</name></hi></name>?<lb/>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Form u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<lb/>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> der Theologie überhaupt?<lb/>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> so daß ich es Schell<hi rend="slant:italic">ing </hi>mittheilen kann.<lb/>An Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<lb/>Was ihr auch mit F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<lb/>F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<lb/>Mich soll wundern, was F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> thun wird. Wenn er pikirt ist u<hi rend="slant:italic">nd</hi> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<hi rend="slant:italic">ische</hi> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<lb/>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <persName key="38">der Wieland</persName> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <persName key="271">Voß</persName> <persName key="3328">Ahlwardt</persName>, <persName key="2927">Eschen</persName> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <hi rend="weight:bold">Die Übersicht der kritischen Literatur</hi>, die zuerst für die A<hi rend="slant:italic">llgemeine</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <hi rend="background:#ff0000">[fest]</hi> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<hi rend="slant:italic">irten</hi> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<lb/>Könnten Sie nicht etwa <hi rend="weight:bold"><name key="9067" type="work"><persName key="367">Herders</persName> Kalligone</name></hi> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. 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Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<hi rend="slant:italic">att </hi>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<hi rend="slant:italic">att</hi> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <name key="1053" type="work">beym Zerbin</name> rechtfertigen, so wie <persName key="48">Tiecks</persName> unchristliche Hand. 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Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 r<hi rend="slant:italic">th</hi> so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?<lb/>Wir wollen nämlich <persName key="30">unsrer geliebten Tochter</persName> <name key="1938" type="work"><name key="1960" type="work"><name key="1937" type="work">ein Denkmal</name></name></name> in <placeName key="259">Bocklet</placeName> setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<lb/>Ich hatte gehofft, <persName key="56">Tiecks Bruder</persName> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <placeName key="15">B<hi rend="slant:italic">erlin</hi></placeName> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. Leben Sie wohl</p>', '36_xml_standoff' => '[1] <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB57517"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE57517"/> d. 20 Aug 1800<lb/>Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB57518"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE57518"/> trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57519"/>meinen Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57519"/> wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <anchor type="b" n="162" ana="13" xml:id="NidB57520"/>des Athenaeums<anchor type="e" n="162" ana="13" xml:id="NidE57520"/> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <anchor type="b" n="8147" ana="12" xml:id="NidB57521"/>Der Philosoph für die Welt<anchor type="e" n="8147" ana="12" xml:id="NidE57521"/> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <anchor type="b" n="9018" ana="12" xml:id="NidB57522"/>Das über <anchor type="b" n="8178" ana="12" xml:id="NidB57523"/>die Bestimmung<anchor type="e" n="8178" ana="12" xml:id="NidE57523"/><anchor type="e" n="9018" ana="12" xml:id="NidE57522"/> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB57524"/>F<hi rend="slant:italic">ichte</hi><anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE57524"/> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57525"/>vom Entwurf unsers Instituts<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57525"/> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB57526"/>Bern[2]hardi<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE57526"/> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<lb/>Schon vor mehren Tagen erhielt <anchor type="b" n="62" ana="11" xml:id="NidB57527"/>Schelling<anchor type="e" n="62" ana="11" xml:id="NidE57527"/>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <anchor type="b" n="8169" ana="13" xml:id="NidB57528"/><hi rend="weight:bold">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</hi>, <hi rend="weight:bold">bey <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB57529"/>Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE57529"/></hi><anchor type="e" n="8169" ana="13" xml:id="NidE57528"/>. Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <anchor type="b" n="539" ana="11" xml:id="NidB57530"/>Cotta<anchor type="e" n="539" ana="11" xml:id="NidE57530"/> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <hi rend="slant:italic">zum</hi> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <anchor type="b" n="8169" ana="13" xml:id="NidB73465"/>seinen in Jena entworfenen Plan<anchor type="e" n="8169" ana="13" xml:id="NidE73465"/>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB57532"/><anchor type="b" n="62" ana="11" xml:id="NidB57534"/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57533"/>die übrigen Freunde<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57533"/><anchor type="e" n="62" ana="11" xml:id="NidE57534"/><anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE57532"/>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<lb/>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<lb/><lb/>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <anchor type="b" n="1192" ana="13" xml:id="NidB74090"/>die A<hi rend="slant:italic">llgemeine </hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi><anchor type="e" n="1192" ana="13" xml:id="NidE74090"/> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <hi rend="weight:bold;slant:italic">Cotta</hi> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<lb/>[4] Ferner behauptet Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<hi rend="slant:italic">eurs</hi> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> wünsche Ihre u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Bernh<hi rend="slant:italic">ardis </hi>Meynung darüber zu wissen.<lb/><lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <anchor type="b" n="9060" ana="11" xml:id="NidB57536"/>den jüngeren Pfaff in <anchor type="b" n="614" ana="10" xml:id="NidB57537"/>Tübingen<anchor type="e" n="614" ana="10" xml:id="NidE57537"/><anchor type="e" n="9060" ana="11" xml:id="NidE57536"/> vor, V<hi rend="slant:italic">er</hi>f<hi rend="slant:italic">asser</hi> mehrer Aufsätze in <anchor type="b" n="9061" ana="13" xml:id="NidB57538"/><anchor type="b" n="9062" ana="11" xml:id="NidB57539"/>Hindenburgs<anchor type="e" n="9062" ana="11" xml:id="NidE57539"/> Archiv<anchor type="e" n="9061" ana="13" xml:id="NidE57538"/>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<hi rend="slant:italic">ematik</hi> zur Philosophie einlassen könnten u<hi rend="slant:italic">nd </hi>möchten, wünschte ich zu wissen. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57540"/>Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi><anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57540"/> meynte, nach Ihren mathemat<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<lb/>Mit <anchor type="b" n="4282" ana="11" xml:id="NidB57541"/>Röschlaub<anchor type="e" n="4282" ana="11" xml:id="NidE57541"/> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57542"/>unsers Instituts<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57542"/> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <anchor type="b" n="3115" ana="11" xml:id="NidB57543"/><hi rend="weight:bold">Eschenmayer</hi><anchor type="e" n="3115" ana="11" xml:id="NidE57543"/> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<lb/>Mit <anchor type="b" n="4908" ana="11" xml:id="NidB57544"/>Heindorf<anchor type="e" n="4908" ana="11" xml:id="NidE57544"/>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB57545"/>B<hi rend="slant:italic">erlin</hi><anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE57545"/> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<lb/>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> worüber Ihre Lust u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<lb/>Sie haben einmal beim Athen<hi rend="slant:italic">aeum</hi> Abneigung geäußert, sich mit <anchor type="b" n="2748" ana="11" xml:id="NidB57546"/>dem langweiligen Reinhold<anchor type="e" n="2748" ana="11" xml:id="NidE57546"/> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<hi rend="slant:italic">nd</hi> von der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <hi rend="weight:bold">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </hi>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <anchor type="b" n="9063" ana="12" xml:id="NidB57548"/>der Rec<hi rend="slant:italic">ension</hi> des <anchor type="b" n="1813" ana="12" xml:id="NidB57547"/>transcendentalen Ideal<hi rend="slant:italic">ismus</hi><anchor type="e" n="1813" ana="12" xml:id="NidE57547"/><anchor type="e" n="9063" ana="12" xml:id="NidE57548"/>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <anchor type="b" n="1272" ana="11" xml:id="NidB57549"/>Jacobi<anchor type="e" n="1272" ana="11" xml:id="NidE57549"/> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann die Recensionen über Fichte, <anchor type="b" n="8168" ana="11" xml:id="NidB57550"/>Bardili<anchor type="e" n="8168" ana="11" xml:id="NidE57550"/>, u<hi rend="slant:italic">nd </hi>Schelling.<lb/>Wegen <anchor type="b" n="8123" ana="12" xml:id="NidB57551"/>des <hi rend="weight:bold">Jacobi </hi>an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi><anchor type="e" n="8123" ana="12" xml:id="NidE57551"/> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<hi rend="slant:italic">old </hi>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<hi rend="slant:italic">obi</hi> gewiß.<lb/>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<lb/>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="9064" ana="12" xml:id="NidB57552"/><anchor type="b" n="5" ana="11" xml:id="NidB57553"/>Bouterwecks<anchor type="e" n="5" ana="11" xml:id="NidE57553"/> Apodictik<anchor type="e" n="9064" ana="12" xml:id="NidE57552"/></hi>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<lb/>Ferner denke ich daß Sie zu <anchor type="b" n="9065" ana="12" xml:id="NidB57555"/><anchor type="b" n="24" ana="11" xml:id="NidB57554"/><hi rend="weight:bold">J</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ean</hi><hi rend="weight:bold"> P</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">aul</hi><hi rend="weight:bold">’s<anchor type="e" n="24" ana="11" xml:id="NidE57554"/> Clavis Fichtiana</hi><anchor type="e" n="9065" ana="12" xml:id="NidE57555"/>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<lb/><anchor type="b" n="7039" ana="12" xml:id="NidB57558"/>Was sagen Sie endlich zu <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="709" ana="12" xml:id="NidB57557"/><anchor type="b" n="782" ana="11" xml:id="NidB57556"/>Lichtenbergs<anchor type="e" n="782" ana="11" xml:id="NidE57556"/> nachgelassenen Schriften<anchor type="e" n="709" ana="12" xml:id="NidE57557"/></hi><anchor type="e" n="7039" ana="12" xml:id="NidE57558"/>?<lb/>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Form u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<lb/>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> der Theologie überhaupt?<lb/>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> so daß ich es Schell<hi rend="slant:italic">ing </hi>mittheilen kann.<lb/>An Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<lb/>Was ihr auch mit F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<lb/>F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<lb/>Mich soll wundern, was F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> thun wird. Wenn er pikirt ist u<hi rend="slant:italic">nd</hi> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<hi rend="slant:italic">ische</hi> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<lb/>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <anchor type="b" n="38" ana="11" xml:id="NidB57559"/>der Wieland<anchor type="e" n="38" ana="11" xml:id="NidE57559"/> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <anchor type="b" n="271" ana="11" xml:id="NidB57560"/>Voß<anchor type="e" n="271" ana="11" xml:id="NidE57560"/> <anchor type="b" n="3328" ana="11" xml:id="NidB57561"/>Ahlwardt<anchor type="e" n="3328" ana="11" xml:id="NidE57561"/>, <anchor type="b" n="2927" ana="11" xml:id="NidB57562"/>Eschen<anchor type="e" n="2927" ana="11" xml:id="NidE57562"/> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <hi rend="weight:bold">Die Übersicht der kritischen Literatur</hi>, die zuerst für die A<hi rend="slant:italic">llgemeine</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <hi rend="background:#ff0000">[fest]</hi> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<hi rend="slant:italic">irten</hi> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<lb/>Könnten Sie nicht etwa <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="9067" ana="12" xml:id="NidB57563"/><anchor type="b" n="367" ana="11" xml:id="NidB57564"/>Herders<anchor type="e" n="367" ana="11" xml:id="NidE57564"/> Kalligone<anchor type="e" n="9067" ana="12" xml:id="NidE57563"/></hi> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit <anchor type="b" n="3000" ana="12" xml:id="NidB57565"/><anchor type="b" n="2999" ana="12" xml:id="NidB57566"/>der Metakritik<anchor type="e" n="2999" ana="12" xml:id="NidE57566"/><anchor type="e" n="3000" ana="12" xml:id="NidE57565"/> angethan. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57567"/>Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> <anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57567"/>wird auch nicht wollen.<lb/>[9] Will Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi> zu der Übersicht der krit<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Lit<hi rend="slant:italic">eratur</hi> etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.<lb/>Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.<lb/><lb/>Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. <anchor type="b" n="3087" ana="12" xml:id="NidB57568"/>Das Spanische<anchor type="e" n="3087" ana="12" xml:id="NidE57568"/> ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<hi rend="slant:italic">att </hi>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<hi rend="slant:italic">att</hi> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <anchor type="b" n="1053" ana="12" xml:id="NidB57569"/>beym Zerbin<anchor type="e" n="1053" ana="12" xml:id="NidE57569"/> rechtfertigen, so wie <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB57570"/>Tiecks<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE57570"/> unchristliche Hand. Was ich in <anchor type="b" n="31" ana="11" xml:id="NidB57571"/>Frommanns<anchor type="e" n="31" ana="11" xml:id="NidE57571"/> Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.<lb/>[10] Da Sie so sehr begierig auf <anchor type="b" n="53" ana="12" xml:id="NidB57572"/>die Privatteufeley<anchor type="e" n="53" ana="12" xml:id="NidE57572"/> sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf <anchor type="b" n="50" ana="11" xml:id="NidB57573"/>Kotzebue<anchor type="e" n="50" ana="11" xml:id="NidE57573"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> seine Russ<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.<lb/>Im Frühling habe ich <anchor type="b" n="582" ana="12" xml:id="NidB57574"/>den ersten Gesang eines großen Gedichts<anchor type="e" n="582" ana="12" xml:id="NidE57574"/> zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB57575"/>am <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB57576"/>Shaksp<hi rend="slant:italic">eare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE57576"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE57575"/>. – <anchor type="b" n="101" ana="13" xml:id="NidB57577"/>Das poet<hi rend="slant:italic">ische </hi>Taschenbuch, von Tieck u<hi rend="slant:italic">nd </hi>mir herausgegeben<anchor type="e" n="101" ana="13" xml:id="NidE57577"/>, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.<lb/><lb/>d<hi rend="slant:italic">en</hi> 21<hi rend="slant:italic">ten</hi> Aug<hi rend="slant:italic">ust</hi><lb/>So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.<lb/>Sie sind doch mit <anchor type="b" n="1747" ana="11" xml:id="NidB57578"/>Schadow<anchor type="e" n="1747" ana="11" xml:id="NidE57578"/> bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 r<hi rend="slant:italic">th</hi> so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?<lb/>Wir wollen nämlich <anchor type="b" n="30" ana="11" xml:id="NidB57579"/>unsrer geliebten Tochter<anchor type="e" n="30" ana="11" xml:id="NidE57579"/> <anchor type="b" n="1938" ana="12" xml:id="NidB79443"/><anchor type="b" n="1960" ana="12" xml:id="NidB57582"/><anchor type="b" n="1937" ana="12" xml:id="NidB57581"/>ein Denkmal<anchor type="e" n="1937" ana="12" xml:id="NidE57581"/><anchor type="e" n="1960" ana="12" xml:id="NidE57582"/><anchor type="e" n="1938" ana="12" xml:id="NidE79443"/> in <anchor type="b" n="259" ana="10" xml:id="NidB57580"/>Bocklet<anchor type="e" n="259" ana="10" xml:id="NidE57580"/> setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<lb/>Ich hatte gehofft, <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB57583"/>Tiecks Bruder<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE57583"/> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB57584"/>B<hi rend="slant:italic">erlin</hi><anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE57584"/> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. 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'notes.category' => 'Notizen (Kategorie)', 'key' => 'FuD Schlüssel' ) ) $html = '[1] <span class="index-236 tp-57517 ">Bamberg</span> d. 20 Aug 1800<br>Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in <span class="index-12 tp-57518 ">Jena</span> trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch <span class="index-8 tp-57519 ">meinen Bruder</span> wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <span class="index-162 tp-57520 ">des Athenaeums</span> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <span class="index-8147 tp-57521 ">Der Philosoph für die Welt</span> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <span class="index-9018 tp-57522 ">Das über </span><span class="index-9018 tp-57522 index-8178 tp-57523 ">die Bestimmung</span> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <span class="index-55 tp-57524 ">F</span><span class="index-55 tp-57524 slant-italic ">ichte</span> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <span class="index-3095 tp-57525 ">vom Entwurf unsers Instituts</span> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <span class="index-42 tp-57526 ">Bern[2]hardi</span> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<br>Schon vor mehren Tagen erhielt <span class="index-62 tp-57527 ">Schelling</span>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</span><span class="index-8169 tp-57528 ">, </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">bey </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold index-67 tp-57529 ">Unger</span>. Schell<span class="slant-italic ">ing</span> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <span class="index-539 tp-57530 ">Cotta</span> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <span class="slant-italic ">zum</span> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<span class="slant-italic ">ichte</span> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <span class="index-8169 tp-73465 ">seinen in Jena entworfenen Plan</span>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <span class="index-42 tp-57532 index-62 tp-57534 index-8 tp-57533 ">die übrigen Freunde</span>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<br>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<span class="slant-italic ">ichte</span> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<br><br>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <span class="index-1192 tp-74090 ">die A</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">llgemeine </span><span class="index-1192 tp-74090 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">eitung</span> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <span class="weight-bold slant-italic ">Cotta</span> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<br>[4] Ferner behauptet Schell<span class="slant-italic ">ing</span>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<span class="slant-italic ">eurs</span> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<span class="slant-italic ">nd</span> wünsche Ihre u<span class="slant-italic ">nd</span> Bernh<span class="slant-italic ">ardis </span>Meynung darüber zu wissen.<br><br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <span class="index-9060 tp-57536 ">den jüngeren Pfaff in </span><span class="index-9060 tp-57536 index-614 tp-57537 ">Tübingen</span> vor, V<span class="slant-italic ">er</span>f<span class="slant-italic ">asser</span> mehrer Aufsätze in <span class="index-9061 tp-57538 index-9062 tp-57539 ">Hindenburgs</span><span class="index-9061 tp-57538 "> Archiv</span>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<span class="slant-italic ">ematik</span> zur Philosophie einlassen könnten u<span class="slant-italic ">nd </span>möchten, wünschte ich zu wissen. <span class="index-8 tp-57540 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57540 slant-italic ">ich</span> meynte, nach Ihren mathemat<span class="slant-italic ">ischen</span> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<br>Mit <span class="index-4282 tp-57541 ">Röschlaub</span> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <span class="index-3095 tp-57542 ">unsers Instituts</span> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <span class="index-3115 tp-57543 weight-bold ">Eschenmayer</span> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<br>Mit <span class="index-4908 tp-57544 ">Heindorf</span>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <span class="index-15 tp-57545 ">B</span><span class="index-15 tp-57545 slant-italic ">erlin</span> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<br>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<span class="slant-italic ">nd</span> worüber Ihre Lust u<span class="slant-italic ">nd</span> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<br>Sie haben einmal beim Athen<span class="slant-italic ">aeum</span> Abneigung geäußert, sich mit <span class="index-2748 tp-57546 ">dem langweiligen Reinhold</span> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<span class="slant-italic ">nd</span> von der A<span class="slant-italic ">llgemeinen</span> L<span class="slant-italic ">iteratur</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <span class="weight-bold ">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </span>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <span class="index-9063 tp-57548 ">der Rec</span><span class="index-9063 tp-57548 slant-italic ">ension</span><span class="index-9063 tp-57548 "> des </span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 ">transcendentalen Ideal</span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 slant-italic ">ismus</span>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <span class="index-1272 tp-57549 ">Jacobi</span> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<span class="slant-italic ">nd</span> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<span class="slant-italic ">nd</span> dann die Recensionen über Fichte, <span class="index-8168 tp-57550 ">Bardili</span>, u<span class="slant-italic ">nd </span>Schelling.<br>Wegen <span class="index-8123 tp-57551 ">des </span><span class="index-8123 tp-57551 weight-bold ">Jacobi </span><span class="index-8123 tp-57551 ">an F</span><span class="index-8123 tp-57551 slant-italic ">ichte</span> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<span class="slant-italic ">old </span>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<span class="slant-italic ">obi</span> gewiß.<br>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<span class="slant-italic ">ing</span> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<br>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <span class="index-5 tp-57553 index-9064 tp-57552 weight-bold ">Bouterwecks</span><span class="index-9064 tp-57552 weight-bold "> Apodictik</span>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<br>Ferner denke ich daß Sie zu <span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">J</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">ean</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold "> P</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">aul</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">’s</span><span class="index-9065 tp-57555 weight-bold "> Clavis Fichtiana</span>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<br><span class="index-7039 tp-57558 ">Was sagen Sie endlich zu </span><span class="index-7039 tp-57558 index-782 tp-57556 index-709 tp-57557 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-7039 tp-57558 index-709 tp-57557 weight-bold "> nachgelassenen Schriften</span>?<br>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<span class="slant-italic ">nd</span> Form u<span class="slant-italic ">nd</span> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<br>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<span class="slant-italic ">nd</span> der Theologie überhaupt?<br>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<span class="slant-italic ">nd</span> so daß ich es Schell<span class="slant-italic ">ing </span>mittheilen kann.<br>An Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<span class="slant-italic ">ischen</span> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<br>Was ihr auch mit F<span class="slant-italic ">ichte</span> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<span class="slant-italic ">nd</span> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<br>F<span class="slant-italic ">ichte</span> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<br>Mich soll wundern, was F<span class="slant-italic ">ichte</span> thun wird. Wenn er pikirt ist u<span class="slant-italic ">nd</span> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<span class="slant-italic ">ische</span> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<br>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <span class="index-38 tp-57559 ">der Wieland</span> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <span class="index-271 tp-57560 ">Voß</span> <span class="index-3328 tp-57561 ">Ahlwardt</span>, <span class="index-2927 tp-57562 ">Eschen</span> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <span class="weight-bold ">Die Übersicht der kritischen Literatur</span>, die zuerst für die A<span class="slant-italic ">llgemeine</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <span class="background-#ff0000 ">[fest]</span> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<span class="slant-italic ">irten</span> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<br>Könnten Sie nicht etwa <span class="index-367 tp-57564 index-9067 tp-57563 weight-bold ">Herders</span><span class="index-9067 tp-57563 weight-bold "> Kalligone</span> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit <span class="index-3000 tp-57565 index-2999 tp-57566 ">der Metakritik</span> angethan. <span class="index-8 tp-57567 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57567 slant-italic ">ich</span><span class="index-8 tp-57567 "> </span>wird auch nicht wollen.<br>[9] Will Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> zu der Übersicht der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Lit<span class="slant-italic ">eratur</span> etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.<br>Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.<br><br>Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. <span class="index-3087 tp-57568 ">Das Spanische</span> ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<span class="slant-italic ">att </span>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<span class="slant-italic ">att</span> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <span class="index-1053 tp-57569 ">beym Zerbin</span> rechtfertigen, so wie <span class="index-48 tp-57570 ">Tiecks</span> unchristliche Hand. Was ich in <span class="index-31 tp-57571 ">Frommanns</span> Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, u<span class="slant-italic ">nd</span> in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.<br>[10] Da Sie so sehr begierig auf <span class="index-53 tp-57572 ">die Privatteufeley</span> sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf <span class="index-50 tp-57573 ">Kotzebue</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> seine Russ<span class="slant-italic ">ischen</span> Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.<br>Im Frühling habe ich <span class="index-582 tp-57574 ">den ersten Gesang eines großen Gedichts</span> zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd <span class="index-344 tp-57575 ">am </span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 ">Shaksp</span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 slant-italic ">eare</span>. – <span class="index-101 tp-57577 ">Das poet</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">ische </span><span class="index-101 tp-57577 ">Taschenbuch, von Tieck u</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">nd </span><span class="index-101 tp-57577 ">mir herausgegeben</span>, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.<br><br>d<span class="slant-italic ">en</span> 21<span class="slant-italic ">ten</span> Aug<span class="slant-italic ">ust</span><br>So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.<br>Sie sind doch mit <span class="index-1747 tp-57578 ">Schadow</span> bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, u<span class="slant-italic ">nd</span> gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 r<span class="slant-italic ">th</span> so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?<br>Wir wollen nämlich <span class="index-30 tp-57579 ">unsrer geliebten Tochter</span> <span class="index-1938 tp-79443 index-1960 tp-57582 index-1937 tp-57581 ">ein Denkmal</span> in <span class="index-259 tp-57580 ">Bocklet</span> setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<span class="slant-italic ">nd</span> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<br>Ich hatte gehofft, <span class="index-56 tp-57583 ">Tiecks Bruder</span> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <span class="index-15 tp-57584 ">B</span><span class="index-15 tp-57584 slant-italic ">erlin</span> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<span class="slant-italic ">nd</span> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. Leben Sie wohl' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = '' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Friedrich Schleiermacher am 20.08.1800 bis 21.08.1800, Bamberg, Berlin' $adressatort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $absendeort = 'Bamberg <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2005630-8">GND</a>' $date = '20.08.1800 bis 21.08.1800' $adressat = array( (int) 4646 => array( 'ID' => '4646', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-28 10:40:35', 'timelastchg' => '2018-01-11 18:22:28', 'key' => 'AWS-ap-00gs', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Schleiermacher, Friedrich ', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1768-11-21', '39_toddatum' => '1834-02-12', '39_lebenwirken' => 'Theologe, Philosoph, Pädagoge, Übersetzer Friedrich Schleiermacher erfuhr seine Ausbildung zunächst an einem Internat in Niesky und anschließend im geistlichen Seminar in Barby. 1787 entschloss er sich zum Studium der Theologie in Halle und verließ die Gemeinde der Herrnhuter. Zu den wichtigsten Lehrern während des zweijährigen Studiums zählte der Philosoph Johann August Eberhard, der ihn mit der griechischen Philosophie und Kant vertraut machte. 1790 legte er sein Examen in Berlin ab. Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. Der Antritt der Professur für praktische Theologie an der Universität Würzburg wurde 1804 durch König Friedrich Wilhelm III. verwehrt. Stattdessen bot man Schleiermacher eine außerordentliche Lehrtätigkeit in Halle an, die er bis 1807 ausübte. Seit der Schließung der Universität im Winter des Jahres 1806 arbeitete er an seinen philosophischen Schriften, zog aber bald nach Berlin um, wo er private Vorlesungen hielt und 1810 zum Dekan der Theologischen Fakultät an der neugegründeten Berliner Universität ernannt wurde. Seine politischen Überzeugungen gefährdeten die Professur in Berlin. Dennoch sprach sich der Theologe für die Säkularisierung von Kirche und Staat aus. 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Briefwechsel 1796-1798. Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin/ New York 1988, S. XXXIII-XXXV.@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. Cosmopolitan of Art and Poetry. Cambridge 2016, S. 592f.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schleiermacher@', '39_beziehung' => 'Schleiermacher machte die Bekanntschaft Schlegels 1798 in Berlin. Anders als das zu Friedrich von Schlegel blieb das Verhältnis jedoch persönlich distanziert. 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Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <span class="index-162 tp-57520 ">des Athenaeums</span> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <span class="index-8147 tp-57521 ">Der Philosoph für die Welt</span> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <span class="index-9018 tp-57522 ">Das über </span><span class="index-9018 tp-57522 index-8178 tp-57523 ">die Bestimmung</span> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <span class="index-55 tp-57524 ">F</span><span class="index-55 tp-57524 slant-italic ">ichte</span> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <span class="index-3095 tp-57525 ">vom Entwurf unsers Instituts</span> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <span class="index-42 tp-57526 ">Bern[2]hardi</span> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<br>Schon vor mehren Tagen erhielt <span class="index-62 tp-57527 ">Schelling</span>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</span><span class="index-8169 tp-57528 ">, </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold ">bey </span><span class="index-8169 tp-57528 weight-bold index-67 tp-57529 ">Unger</span>. Schell<span class="slant-italic ">ing</span> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <span class="index-539 tp-57530 ">Cotta</span> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <span class="slant-italic ">zum</span> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<span class="slant-italic ">ichte</span> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <span class="index-8169 tp-73465 ">seinen in Jena entworfenen Plan</span>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<span class="slant-italic ">ichte</span> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <span class="index-42 tp-57532 index-62 tp-57534 index-8 tp-57533 ">die übrigen Freunde</span>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<br>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<span class="slant-italic ">ichte</span> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<br><br>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<span class="slant-italic ">ing</span> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <span class="index-1192 tp-74090 ">die A</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">llgemeine </span><span class="index-1192 tp-74090 ">Z</span><span class="index-1192 tp-74090 slant-italic ">eitung</span> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<span class="slant-italic ">ichte</span> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <span class="weight-bold slant-italic ">Cotta</span> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<br>[4] Ferner behauptet Schell<span class="slant-italic ">ing</span>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<span class="slant-italic ">eurs</span> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<span class="slant-italic ">nd</span> wünsche Ihre u<span class="slant-italic ">nd</span> Bernh<span class="slant-italic ">ardis </span>Meynung darüber zu wissen.<br><br>Schell<span class="slant-italic ">ing</span> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <span class="index-9060 tp-57536 ">den jüngeren Pfaff in </span><span class="index-9060 tp-57536 index-614 tp-57537 ">Tübingen</span> vor, V<span class="slant-italic ">er</span>f<span class="slant-italic ">asser</span> mehrer Aufsätze in <span class="index-9061 tp-57538 index-9062 tp-57539 ">Hindenburgs</span><span class="index-9061 tp-57538 "> Archiv</span>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<span class="slant-italic ">ematik</span> zur Philosophie einlassen könnten u<span class="slant-italic ">nd </span>möchten, wünschte ich zu wissen. <span class="index-8 tp-57540 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57540 slant-italic ">ich</span> meynte, nach Ihren mathemat<span class="slant-italic ">ischen</span> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<br>Mit <span class="index-4282 tp-57541 ">Röschlaub</span> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <span class="index-3095 tp-57542 ">unsers Instituts</span> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <span class="index-3115 tp-57543 weight-bold ">Eschenmayer</span> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<br>Mit <span class="index-4908 tp-57544 ">Heindorf</span>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <span class="index-15 tp-57545 ">B</span><span class="index-15 tp-57545 slant-italic ">erlin</span> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<br>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<span class="slant-italic ">nd</span> worüber Ihre Lust u<span class="slant-italic ">nd</span> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<br>Sie haben einmal beim Athen<span class="slant-italic ">aeum</span> Abneigung geäußert, sich mit <span class="index-2748 tp-57546 ">dem langweiligen Reinhold</span> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<span class="slant-italic ">nd</span> von der A<span class="slant-italic ">llgemeinen</span> L<span class="slant-italic ">iteratur</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <span class="weight-bold ">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </span>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <span class="index-9063 tp-57548 ">der Rec</span><span class="index-9063 tp-57548 slant-italic ">ension</span><span class="index-9063 tp-57548 "> des </span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 ">transcendentalen Ideal</span><span class="index-9063 tp-57548 index-1813 tp-57547 slant-italic ">ismus</span>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <span class="index-1272 tp-57549 ">Jacobi</span> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<span class="slant-italic ">nd</span> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<span class="slant-italic ">nd</span> dann die Recensionen über Fichte, <span class="index-8168 tp-57550 ">Bardili</span>, u<span class="slant-italic ">nd </span>Schelling.<br>Wegen <span class="index-8123 tp-57551 ">des </span><span class="index-8123 tp-57551 weight-bold ">Jacobi </span><span class="index-8123 tp-57551 ">an F</span><span class="index-8123 tp-57551 slant-italic ">ichte</span> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<span class="slant-italic ">old </span>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<span class="slant-italic ">obi</span> gewiß.<br>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<span class="slant-italic ">ing</span> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<br>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <span class="index-5 tp-57553 index-9064 tp-57552 weight-bold ">Bouterwecks</span><span class="index-9064 tp-57552 weight-bold "> Apodictik</span>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<br>Ferner denke ich daß Sie zu <span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">J</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">ean</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold "> P</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold slant-italic ">aul</span><span class="index-24 tp-57554 index-9065 tp-57555 weight-bold ">’s</span><span class="index-9065 tp-57555 weight-bold "> Clavis Fichtiana</span>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<br><span class="index-7039 tp-57558 ">Was sagen Sie endlich zu </span><span class="index-7039 tp-57558 index-782 tp-57556 index-709 tp-57557 weight-bold ">Lichtenbergs</span><span class="index-7039 tp-57558 index-709 tp-57557 weight-bold "> nachgelassenen Schriften</span>?<br>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<span class="slant-italic ">nd</span> Form u<span class="slant-italic ">nd</span> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<br>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<span class="slant-italic ">nd</span> der Theologie überhaupt?<br>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<span class="slant-italic ">nd</span> so daß ich es Schell<span class="slant-italic ">ing </span>mittheilen kann.<br>An Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<span class="slant-italic ">ischen</span> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<br>Was ihr auch mit F<span class="slant-italic ">ichte</span> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<span class="slant-italic ">nd</span> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<br>F<span class="slant-italic ">ichte</span> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<br>Mich soll wundern, was F<span class="slant-italic ">ichte</span> thun wird. Wenn er pikirt ist u<span class="slant-italic ">nd</span> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<span class="slant-italic ">ische</span> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<br>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <span class="index-38 tp-57559 ">der Wieland</span> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <span class="index-271 tp-57560 ">Voß</span> <span class="index-3328 tp-57561 ">Ahlwardt</span>, <span class="index-2927 tp-57562 ">Eschen</span> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <span class="weight-bold ">Die Übersicht der kritischen Literatur</span>, die zuerst für die A<span class="slant-italic ">llgemeine</span> Z<span class="slant-italic ">eitung</span> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <span class="background-#ff0000 ">[fest]</span> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<span class="slant-italic ">irten</span> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<br>Könnten Sie nicht etwa <span class="index-367 tp-57564 index-9067 tp-57563 weight-bold ">Herders</span><span class="index-9067 tp-57563 weight-bold "> Kalligone</span> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit <span class="index-3000 tp-57565 index-2999 tp-57566 ">der Metakritik</span> angethan. <span class="index-8 tp-57567 ">Friedr</span><span class="index-8 tp-57567 slant-italic ">ich</span><span class="index-8 tp-57567 "> </span>wird auch nicht wollen.<br>[9] Will Bernh<span class="slant-italic ">ardi</span> zu der Übersicht der krit<span class="slant-italic ">ischen</span> Lit<span class="slant-italic ">eratur</span> etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.<br>Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.<br><br>Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. <span class="index-3087 tp-57568 ">Das Spanische</span> ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<span class="slant-italic ">att </span>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<span class="slant-italic ">att</span> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <span class="index-1053 tp-57569 ">beym Zerbin</span> rechtfertigen, so wie <span class="index-48 tp-57570 ">Tiecks</span> unchristliche Hand. Was ich in <span class="index-31 tp-57571 ">Frommanns</span> Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, u<span class="slant-italic ">nd</span> in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.<br>[10] Da Sie so sehr begierig auf <span class="index-53 tp-57572 ">die Privatteufeley</span> sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf <span class="index-50 tp-57573 ">Kotzebue</span> u<span class="slant-italic ">nd</span> seine Russ<span class="slant-italic ">ischen</span> Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.<br>Im Frühling habe ich <span class="index-582 tp-57574 ">den ersten Gesang eines großen Gedichts</span> zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd <span class="index-344 tp-57575 ">am </span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 ">Shaksp</span><span class="index-344 tp-57575 index-4 tp-57576 slant-italic ">eare</span>. – <span class="index-101 tp-57577 ">Das poet</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">ische </span><span class="index-101 tp-57577 ">Taschenbuch, von Tieck u</span><span class="index-101 tp-57577 slant-italic ">nd </span><span class="index-101 tp-57577 ">mir herausgegeben</span>, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.<br><br>d<span class="slant-italic ">en</span> 21<span class="slant-italic ">ten</span> Aug<span class="slant-italic ">ust</span><br>So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.<br>Sie sind doch mit <span class="index-1747 tp-57578 ">Schadow</span> bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, u<span class="slant-italic ">nd</span> gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 r<span class="slant-italic ">th</span> so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?<br>Wir wollen nämlich <span class="index-30 tp-57579 ">unsrer geliebten Tochter</span> <span class="index-1938 tp-79443 index-1960 tp-57582 index-1937 tp-57581 ">ein Denkmal</span> in <span class="index-259 tp-57580 ">Bocklet</span> setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<span class="slant-italic ">nd</span> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<br>Ich hatte gehofft, <span class="index-56 tp-57583 ">Tiecks Bruder</span> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <span class="index-15 tp-57584 ">B</span><span class="index-15 tp-57584 slant-italic ">erlin</span> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<span class="slant-italic ">nd</span> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. Leben Sie wohl', '36_xml' => '<p>[1] <placeName key="236">Bamberg</placeName> d. 20 Aug 1800<lb/>Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in <placeName key="12">Jena</placeName> trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch <persName key="8">meinen Bruder</persName> wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <name key="162" type="periodical">des Athenaeums</name> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <name key="8147" type="work">Der Philosoph für die Welt</name> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <name key="9018" type="work">Das über <name key="8178" type="work">die Bestimmung</name></name> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <persName key="55">F<hi rend="slant:italic">ichte</hi></persName> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <name key="3095" type="periodical">vom Entwurf unsers Instituts</name> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <persName key="42">Bern[2]hardi</persName> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<lb/>Schon vor mehren Tagen erhielt <persName key="62">Schelling</persName>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <name key="8169" type="periodical"><hi rend="weight:bold">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</hi>, <hi rend="weight:bold">bey <persName key="67">Unger</persName></hi></name>. Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <persName key="539">Cotta</persName> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <hi rend="slant:italic">zum</hi> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <name key="8169" type="periodical">seinen in Jena entworfenen Plan</name>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <persName key="42"><persName key="62"><persName key="8">die übrigen Freunde</persName></persName></persName>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<lb/>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<lb/><lb/>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <name key="1192" type="periodical">die A<hi rend="slant:italic">llgemeine </hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi></name> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <hi rend="weight:bold;slant:italic">Cotta</hi> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<lb/>[4] Ferner behauptet Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<hi rend="slant:italic">eurs</hi> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> wünsche Ihre u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Bernh<hi rend="slant:italic">ardis </hi>Meynung darüber zu wissen.<lb/><lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <persName key="9060">den jüngeren Pfaff in <placeName key="614">Tübingen</placeName></persName> vor, V<hi rend="slant:italic">er</hi>f<hi rend="slant:italic">asser</hi> mehrer Aufsätze in <name key="9061" type="periodical"><persName key="9062">Hindenburgs</persName> Archiv</name>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<hi rend="slant:italic">ematik</hi> zur Philosophie einlassen könnten u<hi rend="slant:italic">nd </hi>möchten, wünschte ich zu wissen. <persName key="8">Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi></persName> meynte, nach Ihren mathemat<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<lb/>Mit <persName key="4282">Röschlaub</persName> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <name key="3095" type="periodical">unsers Instituts</name> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <persName key="3115"><hi rend="weight:bold">Eschenmayer</hi></persName> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<lb/>Mit <persName key="4908">Heindorf</persName>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <placeName key="15">B<hi rend="slant:italic">erlin</hi></placeName> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<lb/>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> worüber Ihre Lust u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<lb/>Sie haben einmal beim Athen<hi rend="slant:italic">aeum</hi> Abneigung geäußert, sich mit <persName key="2748">dem langweiligen Reinhold</persName> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<hi rend="slant:italic">nd</hi> von der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <hi rend="weight:bold">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </hi>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <name key="9063" type="work">der Rec<hi rend="slant:italic">ension</hi> des <name key="1813" type="work">transcendentalen Ideal<hi rend="slant:italic">ismus</hi></name></name>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <persName key="1272">Jacobi</persName> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann die Recensionen über Fichte, <persName key="8168">Bardili</persName>, u<hi rend="slant:italic">nd </hi>Schelling.<lb/>Wegen <name key="8123" type="work">des <hi rend="weight:bold">Jacobi </hi>an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi></name> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<hi rend="slant:italic">old </hi>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<hi rend="slant:italic">obi</hi> gewiß.<lb/>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<lb/>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <hi rend="weight:bold"><name key="9064" type="work"><persName key="5">Bouterwecks</persName> Apodictik</name></hi>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<lb/>Ferner denke ich daß Sie zu <name key="9065" type="work"><persName key="24"><hi rend="weight:bold">J</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ean</hi><hi rend="weight:bold"> P</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">aul</hi><hi rend="weight:bold">’s</hi></persName><hi rend="weight:bold"> Clavis Fichtiana</hi></name>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<lb/><name key="7039" type="work">Was sagen Sie endlich zu <hi rend="weight:bold"><name key="709" type="work"><persName key="782">Lichtenbergs</persName> nachgelassenen Schriften</name></hi></name>?<lb/>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Form u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<lb/>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> der Theologie überhaupt?<lb/>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> so daß ich es Schell<hi rend="slant:italic">ing </hi>mittheilen kann.<lb/>An Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<lb/>Was ihr auch mit F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<lb/>F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<lb/>Mich soll wundern, was F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> thun wird. Wenn er pikirt ist u<hi rend="slant:italic">nd</hi> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<hi rend="slant:italic">ische</hi> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<lb/>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <persName key="38">der Wieland</persName> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <persName key="271">Voß</persName> <persName key="3328">Ahlwardt</persName>, <persName key="2927">Eschen</persName> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <hi rend="weight:bold">Die Übersicht der kritischen Literatur</hi>, die zuerst für die A<hi rend="slant:italic">llgemeine</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <hi rend="background:#ff0000">[fest]</hi> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<hi rend="slant:italic">irten</hi> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<lb/>Könnten Sie nicht etwa <hi rend="weight:bold"><name key="9067" type="work"><persName key="367">Herders</persName> Kalligone</name></hi> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit <name key="3000" type="work"><name key="2999" type="work">der Metakritik</name></name> angethan. <persName key="8">Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> </persName>wird auch nicht wollen.<lb/>[9] Will Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi> zu der Übersicht der krit<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Lit<hi rend="slant:italic">eratur</hi> etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.<lb/>Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.<lb/><lb/>Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. <name key="3087" type="work">Das Spanische</name> ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<hi rend="slant:italic">att </hi>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<hi rend="slant:italic">att</hi> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <name key="1053" type="work">beym Zerbin</name> rechtfertigen, so wie <persName key="48">Tiecks</persName> unchristliche Hand. 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Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<lb/>Ich hatte gehofft, <persName key="56">Tiecks Bruder</persName> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <placeName key="15">B<hi rend="slant:italic">erlin</hi></placeName> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. Leben Sie wohl</p>', '36_xml_standoff' => '[1] <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB57517"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE57517"/> d. 20 Aug 1800<lb/>Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB57518"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE57518"/> trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57519"/>meinen Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57519"/> wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft <anchor type="b" n="162" ana="13" xml:id="NidB57520"/>des Athenaeums<anchor type="e" n="162" ana="13" xml:id="NidE57520"/> hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. <anchor type="b" n="8147" ana="12" xml:id="NidB57521"/>Der Philosoph für die Welt<anchor type="e" n="8147" ana="12" xml:id="NidE57521"/> ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. <anchor type="b" n="9018" ana="12" xml:id="NidB57522"/>Das über <anchor type="b" n="8178" ana="12" xml:id="NidB57523"/>die Bestimmung<anchor type="e" n="8178" ana="12" xml:id="NidE57523"/><anchor type="e" n="9018" ana="12" xml:id="NidE57522"/> ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB57524"/>F<hi rend="slant:italic">ichte</hi><anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE57524"/> es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57525"/>vom Entwurf unsers Instituts<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57525"/> selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB57526"/>Bern[2]hardi<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE57526"/> zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.<lb/>Schon vor mehren Tagen erhielt <anchor type="b" n="62" ana="11" xml:id="NidB57527"/>Schelling<anchor type="e" n="62" ana="11" xml:id="NidE57527"/>, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von <anchor type="b" n="8169" ana="13" xml:id="NidB57528"/><hi rend="weight:bold">Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft</hi>, <hi rend="weight:bold">bey <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB57529"/>Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE57529"/></hi><anchor type="e" n="8169" ana="13" xml:id="NidE57528"/>. Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und <anchor type="b" n="539" ana="11" xml:id="NidB57530"/>Cotta<anchor type="e" n="539" ana="11" xml:id="NidE57530"/> als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, <hi rend="slant:italic">zum</hi> Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über <anchor type="b" n="8169" ana="13" xml:id="NidB73465"/>seinen in Jena entworfenen Plan<anchor type="e" n="8169" ana="13" xml:id="NidE73465"/>, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB57532"/><anchor type="b" n="62" ana="11" xml:id="NidB57534"/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57533"/>die übrigen Freunde<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57533"/><anchor type="e" n="62" ana="11" xml:id="NidE57534"/><anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE57532"/>, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.<lb/>Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.<lb/><lb/>Wir sind jetzt in der Überlegung, Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in <anchor type="b" n="1192" ana="13" xml:id="NidB74090"/>die A<hi rend="slant:italic">llgemeine </hi>Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi><anchor type="e" n="1192" ana="13" xml:id="NidE74090"/> einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit <hi rend="weight:bold;slant:italic">Cotta</hi> und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.<lb/>[4] Ferner behauptet Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi>, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redact<hi rend="slant:italic">eurs</hi> fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> wünsche Ihre u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Bernh<hi rend="slant:italic">ardis </hi>Meynung darüber zu wissen.<lb/><lb/>Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, <anchor type="b" n="9060" ana="11" xml:id="NidB57536"/>den jüngeren Pfaff in <anchor type="b" n="614" ana="10" xml:id="NidB57537"/>Tübingen<anchor type="e" n="614" ana="10" xml:id="NidE57537"/><anchor type="e" n="9060" ana="11" xml:id="NidE57536"/> vor, V<hi rend="slant:italic">er</hi>f<hi rend="slant:italic">asser</hi> mehrer Aufsätze in <anchor type="b" n="9061" ana="13" xml:id="NidB57538"/><anchor type="b" n="9062" ana="11" xml:id="NidB57539"/>Hindenburgs<anchor type="e" n="9062" ana="11" xml:id="NidE57539"/> Archiv<anchor type="e" n="9061" ana="13" xml:id="NidE57538"/>. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Math<hi rend="slant:italic">ematik</hi> zur Philosophie einlassen könnten u<hi rend="slant:italic">nd </hi>möchten, wünschte ich zu wissen. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57540"/>Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi><anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57540"/> meynte, nach Ihren mathemat<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.<lb/>Mit <anchor type="b" n="4282" ana="11" xml:id="NidB57541"/>Röschlaub<anchor type="e" n="4282" ana="11" xml:id="NidE57541"/> habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist <anchor type="b" n="3095" ana="13" xml:id="NidB57542"/>unsers Instituts<anchor type="e" n="3095" ana="13" xml:id="NidE57542"/> näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er <anchor type="b" n="3115" ana="11" xml:id="NidB57543"/><hi rend="weight:bold">Eschenmayer</hi><anchor type="e" n="3115" ana="11" xml:id="NidE57543"/> genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.<lb/>Mit <anchor type="b" n="4908" ana="11" xml:id="NidB57544"/>Heindorf<anchor type="e" n="4908" ana="11" xml:id="NidE57544"/>, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB57545"/>B<hi rend="slant:italic">erlin</hi><anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE57545"/> komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.<lb/>Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> worüber Ihre Lust u<hi rend="slant:italic">nd</hi> sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.<lb/>Sie haben einmal beim Athen<hi rend="slant:italic">aeum</hi> Abneigung geäußert, sich mit <anchor type="b" n="2748" ana="11" xml:id="NidB57546"/>dem langweiligen Reinhold<anchor type="e" n="2748" ana="11" xml:id="NidE57546"/> einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht u<hi rend="slant:italic">nd</hi> von der A<hi rend="slant:italic">llgemeinen</hi> L<hi rend="slant:italic">iteratur</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner <hi rend="weight:bold">Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften </hi>(einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in <anchor type="b" n="9063" ana="12" xml:id="NidB57548"/>der Rec<hi rend="slant:italic">ension</hi> des <anchor type="b" n="1813" ana="12" xml:id="NidB57547"/>transcendentalen Ideal<hi rend="slant:italic">ismus</hi><anchor type="e" n="1813" ana="12" xml:id="NidE57547"/><anchor type="e" n="9063" ana="12" xml:id="NidE57548"/>, die doch unstreitig von ihm, nämlich von <anchor type="b" n="1272" ana="11" xml:id="NidB57549"/>Jacobi<anchor type="e" n="1272" ana="11" xml:id="NidE57549"/> ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften u<hi rend="slant:italic">nd</hi> dann die Recensionen über Fichte, <anchor type="b" n="8168" ana="11" xml:id="NidB57550"/>Bardili<anchor type="e" n="8168" ana="11" xml:id="NidE57550"/>, u<hi rend="slant:italic">nd </hi>Schelling.<lb/>Wegen <anchor type="b" n="8123" ana="12" xml:id="NidB57551"/>des <hi rend="weight:bold">Jacobi </hi>an F<hi rend="slant:italic">ichte</hi><anchor type="e" n="8123" ana="12" xml:id="NidE57551"/> vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinh<hi rend="slant:italic">old </hi>nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jac<hi rend="slant:italic">obi</hi> gewiß.<lb/>Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schell<hi rend="slant:italic">ing</hi> am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.<lb/>Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="9064" ana="12" xml:id="NidB57552"/><anchor type="b" n="5" ana="11" xml:id="NidB57553"/>Bouterwecks<anchor type="e" n="5" ana="11" xml:id="NidE57553"/> Apodictik<anchor type="e" n="9064" ana="12" xml:id="NidE57552"/></hi>, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.<lb/>Ferner denke ich daß Sie zu <anchor type="b" n="9065" ana="12" xml:id="NidB57555"/><anchor type="b" n="24" ana="11" xml:id="NidB57554"/><hi rend="weight:bold">J</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">ean</hi><hi rend="weight:bold"> P</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">aul</hi><hi rend="weight:bold">’s<anchor type="e" n="24" ana="11" xml:id="NidE57554"/> Clavis Fichtiana</hi><anchor type="e" n="9065" ana="12" xml:id="NidE57555"/>, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.<lb/><anchor type="b" n="7039" ana="12" xml:id="NidB57558"/>Was sagen Sie endlich zu <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="709" ana="12" xml:id="NidB57557"/><anchor type="b" n="782" ana="11" xml:id="NidB57556"/>Lichtenbergs<anchor type="e" n="782" ana="11" xml:id="NidE57556"/> nachgelassenen Schriften<anchor type="e" n="709" ana="12" xml:id="NidE57557"/></hi><anchor type="e" n="7039" ana="12" xml:id="NidE57558"/>?<lb/>Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Form u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.<lb/>Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> der Theologie überhaupt?<lb/>Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> so daß ich es Schell<hi rend="slant:italic">ing </hi>mittheilen kann.<lb/>An Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi>, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosoph<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.<lb/>Was ihr auch mit F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd u<hi rend="slant:italic">nd</hi> ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.<lb/>F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.<lb/>Mich soll wundern, was F<hi rend="slant:italic">ichte</hi> thun wird. Wenn er pikirt ist u<hi rend="slant:italic">nd</hi> uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarch<hi rend="slant:italic">ische</hi> Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.<lb/>Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob <anchor type="b" n="38" ana="11" xml:id="NidB57559"/>der Wieland<anchor type="e" n="38" ana="11" xml:id="NidE57559"/> Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von <anchor type="b" n="271" ana="11" xml:id="NidB57560"/>Voß<anchor type="e" n="271" ana="11" xml:id="NidE57560"/> <anchor type="b" n="3328" ana="11" xml:id="NidB57561"/>Ahlwardt<anchor type="e" n="3328" ana="11" xml:id="NidE57561"/>, <anchor type="b" n="2927" ana="11" xml:id="NidB57562"/>Eschen<anchor type="e" n="2927" ana="11" xml:id="NidE57562"/> u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – <hi rend="weight:bold">Die Übersicht der kritischen Literatur</hi>, die zuerst für die A<hi rend="slant:italic">llgemeine</hi> Z<hi rend="slant:italic">eitung</hi> abgefaßt werden sollte, bin ich nun <hi rend="background:#ff0000">[fest]</hi> gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recens<hi rend="slant:italic">irten</hi> Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.<lb/>Könnten Sie nicht etwa <hi rend="weight:bold"><anchor type="b" n="9067" ana="12" xml:id="NidB57563"/><anchor type="b" n="367" ana="11" xml:id="NidB57564"/>Herders<anchor type="e" n="367" ana="11" xml:id="NidE57564"/> Kalligone<anchor type="e" n="9067" ana="12" xml:id="NidE57563"/></hi> übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit <anchor type="b" n="3000" ana="12" xml:id="NidB57565"/><anchor type="b" n="2999" ana="12" xml:id="NidB57566"/>der Metakritik<anchor type="e" n="2999" ana="12" xml:id="NidE57566"/><anchor type="e" n="3000" ana="12" xml:id="NidE57565"/> angethan. <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB57567"/>Friedr<hi rend="slant:italic">ich</hi> <anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE57567"/>wird auch nicht wollen.<lb/>[9] Will Bernh<hi rend="slant:italic">ardi</hi> zu der Übersicht der krit<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Lit<hi rend="slant:italic">eratur</hi> etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.<lb/>Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.<lb/><lb/>Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. <anchor type="b" n="3087" ana="12" xml:id="NidB57568"/>Das Spanische<anchor type="e" n="3087" ana="12" xml:id="NidE57568"/> ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer st<hi rend="slant:italic">att </hi>despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff st<hi rend="slant:italic">att</hi> Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch <anchor type="b" n="1053" ana="12" xml:id="NidB57569"/>beym Zerbin<anchor type="e" n="1053" ana="12" xml:id="NidE57569"/> rechtfertigen, so wie <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB57570"/>Tiecks<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE57570"/> unchristliche Hand. Was ich in <anchor type="b" n="31" ana="11" xml:id="NidB57571"/>Frommanns<anchor type="e" n="31" ana="11" xml:id="NidE57571"/> Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.<lb/>[10] Da Sie so sehr begierig auf <anchor type="b" n="53" ana="12" xml:id="NidB57572"/>die Privatteufeley<anchor type="e" n="53" ana="12" xml:id="NidE57572"/> sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf <anchor type="b" n="50" ana="11" xml:id="NidB57573"/>Kotzebue<anchor type="e" n="50" ana="11" xml:id="NidE57573"/> u<hi rend="slant:italic">nd</hi> seine Russ<hi rend="slant:italic">ischen</hi> Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.<lb/>Im Frühling habe ich <anchor type="b" n="582" ana="12" xml:id="NidB57574"/>den ersten Gesang eines großen Gedichts<anchor type="e" n="582" ana="12" xml:id="NidE57574"/> zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd <anchor type="b" n="344" ana="12" xml:id="NidB57575"/>am <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB57576"/>Shaksp<hi rend="slant:italic">eare</hi><anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE57576"/><anchor type="e" n="344" ana="12" xml:id="NidE57575"/>. – <anchor type="b" n="101" ana="13" xml:id="NidB57577"/>Das poet<hi rend="slant:italic">ische </hi>Taschenbuch, von Tieck u<hi rend="slant:italic">nd </hi>mir herausgegeben<anchor type="e" n="101" ana="13" xml:id="NidE57577"/>, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.<lb/><lb/>d<hi rend="slant:italic">en</hi> 21<hi rend="slant:italic">ten</hi> Aug<hi rend="slant:italic">ust</hi><lb/>So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.<lb/>Sie sind doch mit <anchor type="b" n="1747" ana="11" xml:id="NidB57578"/>Schadow<anchor type="e" n="1747" ana="11" xml:id="NidE57578"/> bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 r<hi rend="slant:italic">th</hi> so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?<lb/>Wir wollen nämlich <anchor type="b" n="30" ana="11" xml:id="NidB57579"/>unsrer geliebten Tochter<anchor type="e" n="30" ana="11" xml:id="NidE57579"/> <anchor type="b" n="1938" ana="12" xml:id="NidB79443"/><anchor type="b" n="1960" ana="12" xml:id="NidB57582"/><anchor type="b" n="1937" ana="12" xml:id="NidB57581"/>ein Denkmal<anchor type="e" n="1937" ana="12" xml:id="NidE57581"/><anchor type="e" n="1960" ana="12" xml:id="NidE57582"/><anchor type="e" n="1938" ana="12" xml:id="NidE79443"/> in <anchor type="b" n="259" ana="10" xml:id="NidB57580"/>Bocklet<anchor type="e" n="259" ana="10" xml:id="NidE57580"/> setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar u<hi rend="slant:italic">nd</hi> Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.<lb/>Ich hatte gehofft, <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB57583"/>Tiecks Bruder<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE57583"/> würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB57584"/>B<hi rend="slant:italic">erlin</hi><anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE57584"/> zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, u<hi rend="slant:italic">nd</hi> würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. 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Auf Vermittlung des Theologen Friedrich Samuel Gottfried Sack fand Schleiermacher 1790 eine Anstellung als Hofmeister und Privatlehrer des Grafen zu Dohna in Schlobitten. Diesen Posten gab er 1793 auf und qualifizierte sich in Berlin auf dem Gebiet der Pädagogik. Nach dem zweiten Examen 1794 war Schleiermacher Assistent des Predigers Johann Lorenz Schumann in Landsberg und übernahm zwei Jahre später eine Predigerstelle an der Charité. In Berlin machte Schleiermacher die Bekanntschaft Friedrich von Schlegels, Henriette Herz‘ und Ludwig Tiecks. Friedrich von Schlegel wurde ein enger Freund und wohnte von 1797 bis 1799 mit Schleiermacher zusammen, der in dieser Zeit literarisch tätig wurde. Er plante die Übersetzung der Dialoge Platos und verfasste 1799 seine Schrift „Über die Religion“. Außerdem verteidigte er den „Lucinde“-Roman seines Freundes. 1802 ging Schleiermacher als Hofprediger nach Stolpe und nahm dort u.a. seine Übersetzungstätigkeiten wieder auf. 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[1] Bamberg d. 20 Aug 1800
Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in Jena trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch meinen Bruder wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft des Athenaeums hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. Der Philosoph für die Welt ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. Das über die Bestimmung ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie Fichte es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift vom Entwurf unsers Instituts selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie Bern[2]hardi zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.
Schon vor mehren Tagen erhielt Schelling, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft, bey Unger. Schelling war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und Cotta als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, zum Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an Fichte den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über seinen in Jena entworfenen Plan, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an Fichte hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch die übrigen Freunde, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.
Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von Fichte eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.
Wir sind jetzt in der Überlegung, Schelling und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in die Allgemeine Zeitung einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann Fichte dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit Cotta und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.
[4] Ferner behauptet Schelling, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redacteurs fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, und wünsche Ihre und Bernhardis Meynung darüber zu wissen.
Schelling schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, den jüngeren Pfaff in Tübingen vor, Verfasser mehrer Aufsätze in Hindenburgs Archiv. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Mathematik zur Philosophie einlassen könnten und möchten, wünschte ich zu wissen. Friedrich meynte, nach Ihren mathematischen Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.
Mit Röschlaub habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist unsers Instituts näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er Eschenmayer genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.
Mit Heindorf, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach Berlin komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.
Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, und worüber Ihre Lust und sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.
Sie haben einmal beim Athenaeum Abneigung geäußert, sich mit dem langweiligen Reinhold einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht und von der Allgemeinen Literatur Zeitung als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften (einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in der Recension des transcendentalen Idealismus, die doch unstreitig von ihm, nämlich von Jacobi ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, und zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften und dann die Recensionen über Fichte, Bardili, und Schelling.
Wegen des Jacobi an Fichte vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinhold nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jacobi gewiß.
Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schelling am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.
Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege Bouterwecks Apodictik, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.
Ferner denke ich daß Sie zu Jean Paul’s Clavis Fichtiana, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.
Was sagen Sie endlich zu Lichtenbergs nachgelassenen Schriften?
Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung und Form und Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.
Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, und der Theologie überhaupt?
Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, und so daß ich es Schelling mittheilen kann.
An Bernhardi, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosophischen Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.
Was ihr auch mit Fichte über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd und ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.
Fichte schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.
Mich soll wundern, was Fichte thun wird. Wenn er pikirt ist und uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarchische Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.
Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob der Wieland Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von Voß Ahlwardt, Eschen u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – Die Übersicht der kritischen Literatur, die zuerst für die Allgemeine Zeitung abgefaßt werden sollte, bin ich nun [fest] gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recensirten Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.
Könnten Sie nicht etwa Herders Kalligone übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit der Metakritik angethan. Friedrich wird auch nicht wollen.
[9] Will Bernhardi zu der Übersicht der kritischen Literatur etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.
Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.
Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. Das Spanische ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer statt despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff statt Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch beym Zerbin rechtfertigen, so wie Tiecks unchristliche Hand. Was ich in Frommanns Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, und in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.
[10] Da Sie so sehr begierig auf die Privatteufeley sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf Kotzebue und seine Russischen Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.
Im Frühling habe ich den ersten Gesang eines großen Gedichts zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd am Shakspeare. – Das poetische Taschenbuch, von Tieck und mir herausgegeben, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.
den 21ten August
So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.
Sie sind doch mit Schadow bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, und gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 rth so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?
Wir wollen nämlich unsrer geliebten Tochter ein Denkmal in Bocklet setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar und Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.
Ich hatte gehofft, Tiecks Bruder würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in Berlin zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, und würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. Leben Sie wohl
Die Ursache, warum Ihre beyden Briefe mich nicht in Jena trafen, mein werthester Freund, werden Sie nun schon durch meinen Bruder wissen, und daher die Verzögerung meiner Antwort entschuldigt haben. Indessen hätte ich von hier aus schon früher schreiben können, wenn ich nicht erst die Ankunft des Athenaeums hätte abwarten wollen, wovon ich die Aushängebogen nicht gesehen, sondern erst gestern das ganze erhielt. Ich habe eine große Freude daran gehabt, und bin natürlich sogleich über dasjenige hergefallen was mir noch neu war. Der Philosoph für die Welt ist pepper’d for this world; es herrscht in dem ganzen Aufsatze dasselbe brio wie im Anfange, und durchaus die eleganteste Grobheit. Das über die Bestimmung ist dagegen ein Meisterstück von Feinheit in Ironie, Parodie, und schonender respectueuser Architeufeley. Melden Sie mir doch, wie Fichte es genommen hat. Bey dem Geschäfte, wozu ich sogleich übergehe, muß ich voraussetzen und setze voraus, daß Sie auf dem besten Fuß mit ihm stehen. Denn am besten wäre es, wenn Sie den inliegenden Brief nebst der Ihnen zugesandten Abschrift vom Entwurf unsers Instituts selbst persönlich zu ihm brächten. Wo nicht, so schicken Sie beydes hin, und lassen Sie Bern[2]hardi zu ihm gehen, um ihm in demselben Sinne, wie ich es von Ihnen wünschte, zuzusetzen. Am besten, Sie gehen ihm beyde gemeinschaftlich zu Leibe.
Schon vor mehren Tagen erhielt Schelling, und gestern auch ich eine Einladung von Fichte, nebst schon gedruckter Ankündigung von Jahrbüchern der Kunst und der Wissenschaft, bey Unger. Schelling war gleich dafür, daß es bey unserm bisherigen Plane, und Cotta als Verleger, sein Bewenden haben möchte. Er hat, zum Theil durch Zufälligkeiten abgehalten, die Antwort bis jetzt immer verschoben, welches nun sehr gut ist. Ich habe in meinem Briefe an Fichte den ganzen Verlauf der Sache vorgestellt, besonders wie bey unsrer Uneinigkeit über seinen in Jena entworfenen Plan, ich nicht vermuthen können, daß er jetzt (ohne erst wieder mit uns zu Rathe zu gehen) an der Realisirung arbeite; daß ich meinen Plan ihm erst wenn ich mit dem Verleger in Richtigkeit wäre vorlegen wollen, weil ich mir bey der gänzlichen Abweichung desselben von dem seinigen seine vollkommene Billigung und beständigen Beytritt nicht hätte versprechen dürfen. Ferner daß Cotta weit besser zum Verleger passe pp. Glücklicherweise kam, während ich an diesem Briefe schrieb, Cotta’s Antwort an: Er sey mit allen meinen Vorschlägen einverstanden, und der 1te Band könne mit Anfang des Jahres 1801 erscheinen. – Nun fügte ich also in dem Brief an Fichte hinzu: die Sache sey [3] in Richtigkeit, ich könne nicht zurück, noch auch die übrigen Freunde, aus deren Vollmacht ich mit Cotta unterhandelt, von ihrer Verbindlichkeit frey lassen. Kurz ich habe ihn mit allen Seilen der Liebe und der Gewalt zu uns herüberzuziehen gesucht. Will er nicht übertreten, so steht er allein, und wird also doch die Ausführung aufgeben müssen, wenn er nicht etwa mittlerweile einen unbekannten Schacht von guten Köpfen ausfindig macht.
Ich setze bey dem obigen voraus, daß Sie von Fichte eine ähnliche Einladung erhalten haben. Sollte es nicht seyn, wie ich mir kaum vorstellen kann, so dürfen Sie freylich nichts zu wissen scheinen (da Fichte die strengste Verschwiegenheit gefodert hat) als daß ich Sie gebeten, ihm den Entwurf mitzutheilen, und mündlich zu so vieler Theilnahme, als er irgend wolle und könne, dringendst einzuladen.
Wir sind jetzt in der Überlegung, Schelling und ich, ob wir nicht gleich an Cotta eine kurze, in die Allgemeine Zeitung einzurückende Ankündigung, versteht sich ohne Nennung eines Namens, schicken sollen, worin er nur als Verleger spräche. Als einen feindseligen Schritt kann Fichte dieß unmöglich betrachten, da seine Antwort doch im Grunde unser Verhältniß mit Cotta und seine Ansprüche an uns nicht modificiren kann.
[4] Ferner behauptet Schelling, die Namen der Theilnehmer müßten am Eingange des ersten Bandes nicht zusammen genannt werden, man werde sonst sogleich das Geschrey: faction! erheben, und uns dadurch bey dem friedliebenden und sogenannten unparteyischen Publicum den Eingang zu versperren suchen. Es bleibe jedem unbenommen, sich unter seinen Arbeiten besonders zu nennen. Die Übersicht könne nachher um so glänzender gegeben werden, wenn wir erst unsre Associirten in allen Fächern beysammen haben. – Die Nennung des Redacteurs fiele dann auch weg. Ich glaube auch beynah, daß es so besser seyn wird, und wünsche Ihre und Bernhardis Meynung darüber zu wissen.
Schelling schlägt zum Mitarbeiter in dem was wir von Mathematik brauchen, den jüngeren Pfaff in Tübingen vor, Verfasser mehrer Aufsätze in Hindenburgs Archiv. – Wie weit Sie selbst sich etwa auf das Verhältniß der Mathematik zur Philosophie einlassen könnten und möchten, wünschte ich zu wissen. Friedrich meynte, nach Ihren mathematischen Studien stehe auch in diesem Fache von Ihnen etwas zu erwarten.
Mit Röschlaub habe ich vorläufig gesprochen; er ist mit ganzem Eifer unser, nur hat er sich mit offenherziger Bescheidenheit geäußert, er wolle erst den Geist unsers Instituts näher kennen zu lernen suchen, um zu sehen in wie fern er eingreifen könne. Als völlig qualifizirt zu dem was [5] wir brauchen, hat er Eschenmayer genannt, von dem ich etwas in der That sehr geistreich geschriebnes gelesen habe.
Mit Heindorf, das kann noch warten, vielleicht bis ich selbst nach Berlin komme. Überhaupt wollen wir uns mit der Wahl der Associirten nicht überhäufen noch übereilen, – das wichtigste ist, daß wir selbst jetzo resolut zugreifen.
Da Sie mir bis jetzt noch keine Hoffnung zu dieser oder jener bestimmten Arbeit gemacht, so erlauben Sie mir Ihnen einige Vorschläge zu thun, die Ihnen vielleicht manches ins Gedächtniß bringen, woran Sie sonst nicht gedacht hätten, und worüber Ihre Lust und sonstigen Bestimmungsgründe nun entscheiden müssen.
Sie haben einmal beim Athenaeum Abneigung geäußert, sich mit dem langweiligen Reinhold einzulassen. Da er sich jetzt aber so breit macht und von der Allgemeinen Literatur Zeitung als ein schnödes fulcrum des alten Sauerteiges gebrauchen läßt, so sehen Sie die Nothwendigkeit leicht ein, es gründlich mit ihm zu Ende zu führen. – Schelling wollte dieß über sich nehmen, und zwar in einem Anhange seiner Revision der bisherigen Fortschritte der Philosophie und der von ihr abhängigen Wissenschaften (einer Übersicht, die er gleich in die ersten Bände der Jahrbücher geben will) da aber jetzt [6] Reinhold ihm selbst ins Gehege gekommen (in der Recension des transcendentalen Idealismus, die doch unstreitig von ihm, nämlich von Jacobi ihm in die Feder dictirt ist) so glaube ich es würde sich besser ausnehmen, wenn es von einem andern als Schelling geschähe, und zwar besonders. Da würde denn wohl am besten alles zusammen genommen, was Reinholds in den letzten Jahren gespielte Rolle charakterisirt, seine mit dem Namen erschienenen Schriften und dann die Recensionen über Fichte, Bardili, und Schelling.
Wegen des Jacobi an Fichte vergleicht euch: wollen Sie ihn nicht, so nimmt ihn Schelling. Nehmen Sie den Reinhold nicht, so nehmen Sie dann wohl den Jacobi gewiß.
Den Bardili (seinen leiblichen Vetter) glaubt Schelling am leckersten, etwan als cochon au lait mit einer gewürzten Brühe, appretiren zu können.
Dagegen empfiehlt er Ihrer Sorgfalt und Pflege Bouterwecks Apodictik, weil doch von dem Dinge geredet werde als wenn es etwas wäre, auf das angelegentlichste.
Ferner denke ich daß Sie zu Jean Paul’s Clavis Fichtiana, wiewohl ich das Buch noch nicht kenne, einen ganz ausgezeichneten Beruf haben.
Was sagen Sie endlich zu Lichtenbergs nachgelassenen Schriften?
Dieß ist es was mir fürs erste einfällt, denken Sie aber ja auf mehres, besonders auch auf so ganz [7] kurze Notizchen, die manchmal nur in einem witzigen Einfalle bestehen können. Von Erfindung und Form und Einkleidung haben Sie bei der Bestimmung das glänzendste Beyspiel gegeben.
Ist nicht vielleicht bald auch etwas allgemeines von Ihnen zu hoffen: etwa über den Zustand der Religionsphilosophie, und der Theologie überhaupt?
Haben Sie die Güte, das apperçu der Arbeiten die Sie übernehmen, auf einen besondern Zettel zu schreiben, und so daß ich es Schelling mittheilen kann.
An Bernhardi, dem überhaupt alles mit gilt, was ich über das Institut schreibe, ergeht dieselbe Bitte. Vorschläge weiß ich ihm jetzt nicht zu thun – ich erwarte die seinigen, besonders im Fache der philosophischen Grammatik und allgemeinen Philologie, dann im Dramatischen.
Was ihr auch mit Fichte über seine Vorschläge verhandelt haben mögt, ihr seht, daß ihr mein seyd und ich lasse euch wie einmal geworbne Rekruten nicht wieder fahren.
Fichte schreibt zwar, es solle gar keinen Redakteur geben, indessen gerirt er sich schon durch die Vorschläge als solchen. Die Idee von einer einzigen Centralübersicht, worein alle übrigen, durch den Redacteur, der nach seinem damaligen Plan das Factotum war, zusammengearbeitet werden sollten, hat er freylich aufgegeben, doch besteht er immer noch auf historischer Darstellung des Gegenwärtigen (die nicht wohl möglich) [8] und auf lauter Übersichten, welches einförmig und ermüdend ausfallen, und sich auch bald erschöpfen würde, denn man kann geschwinder übersehen oder überhin sehen als etwas geschieht. Selbst die gedruckte Ankündigung scheint mir, wenn nicht in einem zu einseitigen Gesichtspunkt, doch in einer zu einseitig bestimmten Sprache abgefaßt zu seyn.
Mich soll wundern, was Fichte thun wird. Wenn er pikirt ist und uns nicht zufallen will, so däucht mich ist es ein Zeichen, daß er sich an unsern Republikanischen Gesinnungen stößt, und daß auch bey seinem jetzigen Plane das Monarchische Princip, doch im Hintergrunde liegt. Das Unglück ist daß Fichte sich zu sehr gewöhnt hat mit subalternen Menschen zu thun zu haben.
Von mir wird in den ersten Band zuerst Vorrede oder Einleitung kommen. Ob der Wieland Platz wird finden können, weiß ich noch nicht. Ferner denke ich, was in poetischen Übersetzungen aus den Alten von Voß Ahlwardt, Eschen u.s.w. neuerdings geschehen, zusammen in eine Notiz zu bringen. – Die Übersicht der kritischen Literatur, die zuerst für die Allgemeine Zeitung abgefaßt werden sollte, bin ich nun [fest] gesonnen, in die Jahrbücher selbst aufzunehmen, als Einleitung zu dem Artikel Revision der recensirten Journale, zu dem ich alle Mitglieder fortgehend um Beyträge bitte.
Könnten Sie nicht etwa Herders Kalligone übernehmen? Ungern würde ich daran gehen. Bernhardi’n ist es nicht zuzumuthen, da er sich die Pönitenz mit der Metakritik angethan. Friedrich wird auch nicht wollen.
[9] Will Bernhardi zu der Übersicht der kritischen Literatur etwas beytragen, zB. witzige Einfälle, so bitte ich ihn es recht bald zu thun.
Den exoterischen Mitgliedern wird natürlich nichts von dem Unterschiede notifizirt, sondern ich setze mich direct in Verhältniß mit ihnen, das sich dann nach dem jedesmaligen Bedürfnisse modifiziren muß. – Was Sie mir über die nothwendigen Befugnisse des Redacteurs schrieben habe ich wohl beherzigt, doch glaube ich nicht, daß besondre Gesetze dazu nöthig sind, ich will schon mit allen Mitgliedern fertig werden, lassen Sie mich nur machen.
Wegen der Correctur des Athenäums habe ich Ihnen noch großen Dank zu sagen. Das Spanische ist über alle Erwartung correct gedruckt. Außer den zwey angezeigten Druckfehlern habe ich nur noch zwey entdecken können, die ebenfalls von keiner Bedeutung sind. S. 306 supa statt supo und S. 307. despuer statt despues. Übrigens muß man glauben, daß ein vollkommener Kenner des Spanischen der Correctur vorgestanden. S. 256 ist ein Druckfehler der eher über den Sinn irre machen könnte. Gedankenbegriff statt Gedanken begriff. – Glauben Sie aber ja nicht, daß ich Ihnen die Schuld der vorher bemerkten Fehler habe beymessen wollen. Ich weiß sehr gut, wie nachläßig es manchmal in den Druckereyen zugeht. Dieß muß mich auch beym Zerbin rechtfertigen, so wie Tiecks unchristliche Hand. Was ich in Frommanns Druckerey corrigirt habe, ist gewiß genau und gut gedruckt, und in dieser bin ich auch als der correcte Corrector berühmt und beliebt.
[10] Da Sie so sehr begierig auf die Privatteufeley sind, so kann ich es Ihnen schon anvertrauen, daß sie auf Kotzebue und seine Russischen Begebenheiten geht. Die Bekanntmachung wartet auf seine Rückkehr nach Deutschland. Natürlich habe ich seit meiner Abreise von Jena keine Stimmung und Lust dazu gehabt. – Sagen Sie ja niemanden davon. Wenn wir beysammen wären, sollten Sie sogleich alles fertige sehen.
Im Frühling habe ich den ersten Gesang eines großen Gedichts zu Stande gebracht; wie bald ich wieder daran komme, kann ich noch nicht sagen. Einzelne Gedichte sammeln sich so allmählig an. Jetzt bin ich fortdauernd am Shakspeare. – Das poetische Taschenbuch, von Tieck und mir herausgegeben, kommt nächstes Jahr zu Stande. Wenn Sie sich also zur Poesie bekehren wollen, so thun Sie es nur bald.
den 21ten August
So viel von den literarischen Beschäftigungen und Planen. Jetzt erlauben Sie mir, Sie mit einem Auftrage zu beschweren, der mir sehr am Herzen liegt.
Sie sind doch mit Schadow bekannt; haben Sie die Güte einmal bey ihm vorzusprechen, und gleichsam wie ganz zufällig anzufragen: was etwa sein Preis seyn würde, für eine marmorne Begräbniß-Urne, mit einfachen Verzierungen, und vier bis fünf Figuren in Basrelief rund herum, von der Höhe [11] eines Fußes etwa (nämlich die Figuren); oder für einen dergleichen Sarkophag? Ist die Summe nicht höher als zwischen 5 bis 800 rth so können Sie sich alsdann näher einlassen, und sagen, die Anfrage geschehe von meinetwegen, und ob er diese Arbeit nicht auf den Winter übernehmen könne?
Wir wollen nämlich unsrer geliebten Tochter ein Denkmal in Bocklet setzen lassen. Ich war dort um die Grabstelle zu sehen, und das nöthige zu verabreden. Hoffentlich bekomme ich die Erlaubniß, das Denkmal in das Gebüsch des BrunnenSpazierganges zu setzen. Dann kommt auf den Kirchhof nur ein Stein, und für das eigentliche Denkmal ist ein rundes Rasenplätzchen mit Rosen umpflanzt, im dichten Gebüsch, ausersehen. Ich habe noch mit keinem Künstler sprechen können, und bin daher über die Idee selbst nicht ganz im Reinen. Entweder ein Sarkophag, denke ich, auf ein paar Stufen gestellt; alsdann kämen an drey Seiten Figuren oder andre Verzierungen und an der vierten die Inschrift. Oder eine Urne wie oben beschrieben, auf einem hohen Postament, welches dann die Inschrift erhielte und mit seinen Verzierungen nach der Zeichnung des Künstlers vielleicht von untergeordneten geschickten Händen ausgeführt werden könnte. – Die Figuren könnten [12] wie ich denke, alle von alten Denkmälern entlehnt werden. Sie wären etwa folgende: eine sitzende Frau mit gelöstem Haar und Gürtel pp in Trauer, oder noch lieber die Gruppe aus der Familie der Niobe, wo sich die jüngste Tochter in den Schooß der Mutter flüchten will; dann Hermes, der das junge Mädchen verschleyert als Braut des Hades wegführt; endlich eine männliche Figur in der Tunica die über einer Urne oder Sarkophag eine Libation verrichtet, mit der andern Hand etwa auf eine Leyer gestützt.
Ich hatte gehofft, Tiecks Bruder würde nach Deutschland zurückkommen und den Winter in Berlin zubringen. Aus einem Briefe von ihm, den ich eben erhalte sehe ich, daß er den Winter vielmehr, wo möglich in Italien zuzubringen denkt. Ich würde mich sonst an ihn gewandt haben. In Deutschland ist Schadow wohl der beste. – Wenn er sich in Ansehung des Preises so äußert, daß Sie ihm sogleich nähere Anträge machen können, so sagen Sie ihm von meinetwegen viel schönes; ich werde selbst nach Berlin kommen, und hoffe alles mit ihm mündlich zu überlegen. Ich wünschte sehr, daß das Denkmal noch nächsten Sommer aufgestellt werden könnte, und würde dann, zu diesem Zweck selbst nach Bocklet reisen. Dieß sind ja die einzigen Befriedigungen welche die Trauer zuläßt. Ich sage Ihnen nichts von der meinigen, die Sie sich schwerlich denken können, da Sie ihren Gegenstand nicht kannten. Sie sehen wenigstens aus dem Inhalte meines Briefes, daß ich mich ihr nicht mit müßigem Trübsinn überlasse. Leben Sie wohl