• Elisabeth Wilhelmine van Nuys to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hamburg · Place of Destination: Unknown · Date: 17.02.1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Elisabeth Wilhelmine van Nuys
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hamburg
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 17.02.1810
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 112‒114.
  • Incipit: „[1] H[am]b[ur]g Febr 17–[18]10
    Unbeschreibliche Freude haben mir die letzten Zeilen meines edelsten Freundes verursacht; da ich noch immer sein liebes herrliches [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-7
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,22,16
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl. u. 1 S., hs. m. Paraphe u. Adresse
  • Format: 19,9 x 12 cm; 19,1 x 22,7 cm
    Language
  • German
  • English
[1] H[am]b[ur]g Febr 17–[18]10
Unbeschreibliche Freude haben mir die letzten Zeilen meines edelsten Freundes verursacht; da ich noch immer sein liebes herrliches Bild entbehre wird mich die köstliche Büste doppelt glücklich machen; ich gäbe viel darum schon in ihrem Besitz zu seyn! Heute habʼ ich an Fischer geschrieben da er meine Geduld auf eine sehr große Probe setzt. Meine Fr[eundin] Matt schreibt mir daß er eine Geschäftsreise machte, die jede Arbeit unterbrochen hat und so muß ich ihm entschuldigen da ich weiß daß er einen ernstlichen Anfang machte. Büste Brief und – was einer gewissen Harfe ohnweit dem Prater bestimt ward kann direct unter meiner Adresse kommen [2] da man so discret ist um meine correspond[ence] ganz unbekümmert zu seyn.
Den schrecklichen Tagen welche ich am Krankenbette meiner Harriott zubrachte, ist eine sehr heitre Zeit gefolgt, meine älteste Tochter kam zu mir mit ihrem Manne und einem sehr geliebten Bruder; mehrere Wochen sind recht glücklich in diesem Zusammenleben verflossen, zumal da meine Harriott ganz genesen ist. Meine Kinder kommen mir bald um vieles näher da sie in Hollstein 8 Meilen von hier ein großes göttliches Gut gekauft; mehrere Dörfer gehören dazu; es heist Asch[e]berg, eine nähere Beschreibung davon steth in Hirschfeldts Gartenkalender; hofentlich hat es für meinem Freunde intéresse genug [3] sich näher mit dem Orte bekandt zu machen, wo s[eine] M[inna] künftig viel leben wird. O daß wir an dem reizenden See unter den majestätisch hohen Buchen einst zugleich uns fänden! Ich wage es mit belebender Hofnung dieser erhebenden Aussicht raum zu geben! Das Glück die göttliche Schweiz zu sehen, mögte mir so bald nicht bestimt sein! –
Das Hr. Hammer in Paris ist, mit der schönen Hoffnung das zurück zu bringen was Den[on] einpacken ließ – schrieb er vieleicht selbst.
In Altona, eine halbe Stunde von hier, lebt jetzt die schöne unglückliche Dänische Fürstinn welche durch die Cabale einer neidischen Schwiegerin gezwungen ward [4] den Hof zu verlassen, sie ist Tochter des Herzogs von Meklenburg, und wunderschön; sie überhäuft mich mit zuvorkommender Güte und Aufmerksamkeit, und flöst mir durch ihre liebenswürdige Sanftmuth und Güte unendliche Theilnahme ein.
Der Winter war hier lebhafter als lange nicht, wie man sagt – da oft in einer Woche vier mal getanzt wird, ich ziehe den engern Kreis vor – könnte der Freund ihn beleben – ich würde mich glücklich nennen – von sehr schönen Kunstwerken umgeben läst sichʼs hier recht wohl sein und drum darf ich jetzt dem Freunde eine Wohnung anbieten wenn er in diese Gegend kömt. Wird B[aron] Voght nicht zurück kommen? wär es nicht möglich ihn zu begleiten? o daß dieses sich realisiren ließe was macht der angebetete Shakespear? Laß bald von ihm hören
M[inna]
[5]
Das Harfenlied nicht zu vergessen bittet noch einmal D[eine] M[inna].

Auch Ihren Richard L[ieber] Fr[eund] hab ich mit unnennbarer Genugthuung gelesen. Der Anfang des manuscripts ward uns schon – in – Braunschweig. Und der Arthur*) wird er ganz vergessen? Darf ich wissen was jetzt die Muse des Fr[eundes] beschäftigt? Ihren Shakespear besitz ich ganz; aber den Richard nichtPerthes schickte ihn nicht und diesen R.[ichard] mögt ich nicht gerne kaufen.
Y[ou]rs
Briefe folgen mir unmittelbar wenn ich auch nicht hier seyn sollte; let not in vain long wait for answer y[ou]r friend
M[inna]

*) soll er nicht der Schirin von Hammer folgen? Wie hat diese den Freund befriedigt? Ist sie ganz aus Persischem Original entlehnt?
[6]
[1] H[am]b[ur]g Febr 17–[18]10
Unbeschreibliche Freude haben mir die letzten Zeilen meines edelsten Freundes verursacht; da ich noch immer sein liebes herrliches Bild entbehre wird mich die köstliche Büste doppelt glücklich machen; ich gäbe viel darum schon in ihrem Besitz zu seyn! Heute habʼ ich an Fischer geschrieben da er meine Geduld auf eine sehr große Probe setzt. Meine Fr[eundin] Matt schreibt mir daß er eine Geschäftsreise machte, die jede Arbeit unterbrochen hat und so muß ich ihm entschuldigen da ich weiß daß er einen ernstlichen Anfang machte. Büste Brief und – was einer gewissen Harfe ohnweit dem Prater bestimt ward kann direct unter meiner Adresse kommen [2] da man so discret ist um meine correspond[ence] ganz unbekümmert zu seyn.
Den schrecklichen Tagen welche ich am Krankenbette meiner Harriott zubrachte, ist eine sehr heitre Zeit gefolgt, meine älteste Tochter kam zu mir mit ihrem Manne und einem sehr geliebten Bruder; mehrere Wochen sind recht glücklich in diesem Zusammenleben verflossen, zumal da meine Harriott ganz genesen ist. Meine Kinder kommen mir bald um vieles näher da sie in Hollstein 8 Meilen von hier ein großes göttliches Gut gekauft; mehrere Dörfer gehören dazu; es heist Asch[e]berg, eine nähere Beschreibung davon steth in Hirschfeldts Gartenkalender; hofentlich hat es für meinem Freunde intéresse genug [3] sich näher mit dem Orte bekandt zu machen, wo s[eine] M[inna] künftig viel leben wird. O daß wir an dem reizenden See unter den majestätisch hohen Buchen einst zugleich uns fänden! Ich wage es mit belebender Hofnung dieser erhebenden Aussicht raum zu geben! Das Glück die göttliche Schweiz zu sehen, mögte mir so bald nicht bestimt sein! –
Das Hr. Hammer in Paris ist, mit der schönen Hoffnung das zurück zu bringen was Den[on] einpacken ließ – schrieb er vieleicht selbst.
In Altona, eine halbe Stunde von hier, lebt jetzt die schöne unglückliche Dänische Fürstinn welche durch die Cabale einer neidischen Schwiegerin gezwungen ward [4] den Hof zu verlassen, sie ist Tochter des Herzogs von Meklenburg, und wunderschön; sie überhäuft mich mit zuvorkommender Güte und Aufmerksamkeit, und flöst mir durch ihre liebenswürdige Sanftmuth und Güte unendliche Theilnahme ein.
Der Winter war hier lebhafter als lange nicht, wie man sagt – da oft in einer Woche vier mal getanzt wird, ich ziehe den engern Kreis vor – könnte der Freund ihn beleben – ich würde mich glücklich nennen – von sehr schönen Kunstwerken umgeben läst sichʼs hier recht wohl sein und drum darf ich jetzt dem Freunde eine Wohnung anbieten wenn er in diese Gegend kömt. Wird B[aron] Voght nicht zurück kommen? wär es nicht möglich ihn zu begleiten? o daß dieses sich realisiren ließe was macht der angebetete Shakespear? Laß bald von ihm hören
M[inna]
[5]
Das Harfenlied nicht zu vergessen bittet noch einmal D[eine] M[inna].

Auch Ihren Richard L[ieber] Fr[eund] hab ich mit unnennbarer Genugthuung gelesen. Der Anfang des manuscripts ward uns schon – in – Braunschweig. Und der Arthur*) wird er ganz vergessen? Darf ich wissen was jetzt die Muse des Fr[eundes] beschäftigt? Ihren Shakespear besitz ich ganz; aber den Richard nichtPerthes schickte ihn nicht und diesen R.[ichard] mögt ich nicht gerne kaufen.
Y[ou]rs
Briefe folgen mir unmittelbar wenn ich auch nicht hier seyn sollte; let not in vain long wait for answer y[ou]r friend
M[inna]

*) soll er nicht der Schirin von Hammer folgen? Wie hat diese den Freund befriedigt? Ist sie ganz aus Persischem Original entlehnt?
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