• August Wilhelm von Schlegel to Johann Wolfgang von Goethe

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Weimar · Date: 19.02.1798
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Wolfgang von Goethe
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 19.02.1798
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hg. v. Josef Körner u. Ernst Wieneke. Leipzig 1926, S. 65‒66.
  • Verlag: Insel Verlag
  • Incipit: „[1] Jena d. 19ten Febr 1798
    Sie erhalten hier einen Brief, den ich als Einlage zur Besorgung an Sie heute bekam. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 28/805 St. 1a
  • Provenance: Klassik Stiftung Weimar
    Language
  • German
[1] Jena d. 19ten Febr 1798
Sie erhalten hier einen Brief, den ich als Einlage zur Besorgung an Sie heute bekam. Der Buchhändler Unger meldet mir, daß er mit Ihnen eine Abrechnung getroffen, vermöge deren Sie mir 50 rh. auszahlen würden. Ich erwähne dieß nur deswegen, um hinzuzufügen, daß es damit gar keine Eil hat, und sehr füglich verschoben bleiben kann, bis Sie etwa nach Jena, oder ich nach Weimar komme, damit Sie sich nicht mit der Absendung beschweren möchten.
Übrigens habe ich seit den glücklichen Stunden, die ich bey Ihnen zubrachte, nur deswegen so ganz geschwiegen, weil ich von Woche zu Woche der Hoffnung lebte, Sie endlich in unserm stillen Jena zu sehen, wo nicht ich allein lebhaft nach Ihrer Ankunft verlange. Ich bin um so stärker dabey interessirt, da ich den Sommer nicht in Jena zubringen werde. Erst denke ich nach Ostern einen kleinen Ausflug nach Berlin zu machen, und dann die schöne Jahrszeit in Dresden zu genießen. Ich bleibe aber hier angesiedelt und werde im Herbst wieder die Winterquartiere hier beziehen.
[2] Es geht mir sonst recht wohl. Meine Frau, die im Anfange des Winters viel zu leiden hatte, ist jetzt völlig hergestellt; und wir leben vergnügt in unserm kleinen Kreise. Madame Gotter, die einer Aufheiterung sehr bedurfte, war einige Wochen bey uns, und hat ihre Tochter noch auf längere Zeit hier gelassen. Sie hat das geendigte aber nicht ganz vollendete Lustspiel Gotters, der schöne Geist, mit Hülfe meiner Frau, die es von dem Verfasser hatte vorlesen hören, aus den verwirrten Papieren ihres Mannes vollständig herausgebracht, und denkt es vielleicht auf das Berliner Theater zu bringen.
Ich bin fleißig am Shakspeare und auch sonst, und hoffe, Ihnen in einiger Zeit eins und das andre zeigen zu können, was Ihnen nach Ihrer gütigen Theilnahme an meinen Arbeiten Freude machen wird. Hr. von Brinkmann, dessen Bekanntschaft ich heute machte, hat die Gefälligkeit, Ihnen diesen Brief mitzunehmen, und wird Ihnen mündlich meine Gesinnungen bezeugen. Meine Frau läßt sich bestens empfehlen.
Ihr gehorsamster
AWSchlegel
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[1] Jena d. 19ten Febr 1798
Sie erhalten hier einen Brief, den ich als Einlage zur Besorgung an Sie heute bekam. Der Buchhändler Unger meldet mir, daß er mit Ihnen eine Abrechnung getroffen, vermöge deren Sie mir 50 rh. auszahlen würden. Ich erwähne dieß nur deswegen, um hinzuzufügen, daß es damit gar keine Eil hat, und sehr füglich verschoben bleiben kann, bis Sie etwa nach Jena, oder ich nach Weimar komme, damit Sie sich nicht mit der Absendung beschweren möchten.
Übrigens habe ich seit den glücklichen Stunden, die ich bey Ihnen zubrachte, nur deswegen so ganz geschwiegen, weil ich von Woche zu Woche der Hoffnung lebte, Sie endlich in unserm stillen Jena zu sehen, wo nicht ich allein lebhaft nach Ihrer Ankunft verlange. Ich bin um so stärker dabey interessirt, da ich den Sommer nicht in Jena zubringen werde. Erst denke ich nach Ostern einen kleinen Ausflug nach Berlin zu machen, und dann die schöne Jahrszeit in Dresden zu genießen. Ich bleibe aber hier angesiedelt und werde im Herbst wieder die Winterquartiere hier beziehen.
[2] Es geht mir sonst recht wohl. Meine Frau, die im Anfange des Winters viel zu leiden hatte, ist jetzt völlig hergestellt; und wir leben vergnügt in unserm kleinen Kreise. Madame Gotter, die einer Aufheiterung sehr bedurfte, war einige Wochen bey uns, und hat ihre Tochter noch auf längere Zeit hier gelassen. Sie hat das geendigte aber nicht ganz vollendete Lustspiel Gotters, der schöne Geist, mit Hülfe meiner Frau, die es von dem Verfasser hatte vorlesen hören, aus den verwirrten Papieren ihres Mannes vollständig herausgebracht, und denkt es vielleicht auf das Berliner Theater zu bringen.
Ich bin fleißig am Shakspeare und auch sonst, und hoffe, Ihnen in einiger Zeit eins und das andre zeigen zu können, was Ihnen nach Ihrer gütigen Theilnahme an meinen Arbeiten Freude machen wird. Hr. von Brinkmann, dessen Bekanntschaft ich heute machte, hat die Gefälligkeit, Ihnen diesen Brief mitzunehmen, und wird Ihnen mündlich meine Gesinnungen bezeugen. Meine Frau läßt sich bestens empfehlen.
Ihr gehorsamster
AWSchlegel
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