• August Wilhelm von Schlegel to Johann Wolfgang von Goethe

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Weimar · Date: 04.05.1802
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Wolfgang von Goethe
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: 04.05.1802
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hg. v. Josef Körner u. Ernst Wieneke. Leipzig 1926, S. 132‒133.
  • Verlag: Insel Verlag
  • Incipit: „[1] Berlin d. 4ten Mai 1802
    Ich habe mir immer geschmeichelt, über das Ihnen vor geraumer Zeit zugesandte Lustspiel einige Zeilen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 28/805 St. 38
  • Provenance: Klassik Stiftung Weimar
    Language
  • German
[1] Berlin d. 4ten Mai 1802
Ich habe mir immer geschmeichelt, über das Ihnen vor geraumer Zeit zugesandte Lustspiel einige Zeilen von Ihnen zu erhalten. Da der Verfasser dabey besondere Rücksicht auf das Theater genommen hat, so wünscht er auch diesen Zweck damit zu erreichen. Ich frage daher in seinem Namen an, ob über die theatralische Preisaufgabe, und über die Stücke, welche dazu concurrirt haben, noch eine öffentliche Entscheidung zu erwarten steht. Diese würde er gern abwarten; falls Sie es aber, in Ermangelung eines Stücks, das Sie des Preises für würdig zu erklären gesonnen wären, ganz dabey bewenden lassen wollen, so wünscht er es einer und der andern Direction anzubieten. Bey der hiesigen ist deswegen keine Zeit damit zu verlieren, weil Iffland gegen Ende dieses Monats auf die zwey folgenden verreiset; es müßte also, wenn es während dieser Zeit gegeben werden sollte, noch vorher angenommen und vertheilt seyn. Sie würden uns durch einen kurzen Bescheid hierüber sehr verbinden.
Tieck hat immer noch nicht abreisen können, [2] beeilt aber seine noch zu endigenden Arbeiten möglichst und bittet mich, ihn bestens bey Ihnen zu entschuldigen. Er hat das Unglück gehabt, acht Tage nach seiner Mutter auch seinen Vater zu verlieren. Das Krankenlager seiner Eltern, dann seine eigne Stimmung und die Geschäfte, welche ihm allein zufielen, da seine Schwester ebenfalls krank war und ihm lebhafte Besorgnisse verursachte, haben ihm ein paar Wochen hindurch jede Beschäftigung mit seiner Kunst unmöglich gemacht. Er ist aber jetzt bemüht diese Versäumniß einzuhohlen, und seine Abreise möglichst zu beschleunigen, da er selbst sehr nach Weimar verlangt.
Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in freundschaftlichem Andenken.
AWSchlegel
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[1] Berlin d. 4ten Mai 1802
Ich habe mir immer geschmeichelt, über das Ihnen vor geraumer Zeit zugesandte Lustspiel einige Zeilen von Ihnen zu erhalten. Da der Verfasser dabey besondere Rücksicht auf das Theater genommen hat, so wünscht er auch diesen Zweck damit zu erreichen. Ich frage daher in seinem Namen an, ob über die theatralische Preisaufgabe, und über die Stücke, welche dazu concurrirt haben, noch eine öffentliche Entscheidung zu erwarten steht. Diese würde er gern abwarten; falls Sie es aber, in Ermangelung eines Stücks, das Sie des Preises für würdig zu erklären gesonnen wären, ganz dabey bewenden lassen wollen, so wünscht er es einer und der andern Direction anzubieten. Bey der hiesigen ist deswegen keine Zeit damit zu verlieren, weil Iffland gegen Ende dieses Monats auf die zwey folgenden verreiset; es müßte also, wenn es während dieser Zeit gegeben werden sollte, noch vorher angenommen und vertheilt seyn. Sie würden uns durch einen kurzen Bescheid hierüber sehr verbinden.
Tieck hat immer noch nicht abreisen können, [2] beeilt aber seine noch zu endigenden Arbeiten möglichst und bittet mich, ihn bestens bey Ihnen zu entschuldigen. Er hat das Unglück gehabt, acht Tage nach seiner Mutter auch seinen Vater zu verlieren. Das Krankenlager seiner Eltern, dann seine eigne Stimmung und die Geschäfte, welche ihm allein zufielen, da seine Schwester ebenfalls krank war und ihm lebhafte Besorgnisse verursachte, haben ihm ein paar Wochen hindurch jede Beschäftigung mit seiner Kunst unmöglich gemacht. Er ist aber jetzt bemüht diese Versäumniß einzuhohlen, und seine Abreise möglichst zu beschleunigen, da er selbst sehr nach Weimar verlangt.
Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich in freundschaftlichem Andenken.
AWSchlegel
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