• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Stuttgart · Place of Destination: Unknown · Date: 26.07.1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Stuttgart
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 26.07.1810
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 153.
  • Incipit: „[1] Stuttgart 26. Jul. 1810
    Ich hoffe, werthester Freund, daß Ihnen der Brief, worinn ich den Empfang des Wechsels von 858. Livres [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-7
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,24,10
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 25,6 x 20,3 cm
    Language
  • German
[1] Stuttgart 26. Jul. 1810
Ich hoffe, werthester Freund, daß Ihnen der Brief, worinn ich den Empfang des Wechsels von 858. Livres meldete, richtig zugekommen sey. – Meine damalige Besorgniß, und Ihr Rath, nur das Nöthigste für Anschaffung des Materials vorauszuzahlen, hat sich indessen schon als richtig bewährt. Indem ich Tieck schon jenseits der Alpen glaube, erhalte ich einen Brief aus Zürich, worinn er mir meldet, er habe 3. Wochen am Fieber gelegen, und bedürfe nun Geld zur Fortsetzung seiner Reise; weßhalb ich ihm in einem Wechsel nach Mayland die Summe übermachen solle, über die wir für den Ankauf des Marmors übereingekommen, indem Sie ihm hätten sagen lassen, daß sich bereits die ganze zur Ausführung des Monuments nöthige Summe in meinen Händen befinde. Ich habe das größte Bedenken dabey gefunden, ihm zu willfahren. Vorerst ist mir nach vielen Umständen höchst wahrscheinlich, daß er den ganzen Sommer von Zürich nicht hinwegkommt; fürʼs andre würde diese jetzt für die Reisekosten, auf jeden Fall aber zu andrem Zweck, verwandte Summe nachher bey Ankauf des Marmors fehlen, und also die Ausführung inʼs Unbestimmbare hinausgerückt, oder ein neuer Vorschuß geleistet werden müssen, zu dem ich mich auf den Fall, daß Sie nicht die bereits erhaltnen Vorschüsse ihm schenken und die ganze Summe zu meiner Disposition stellen wollten, außer Stande befände, indem, nach Abzug der von Tieck selbst auf 100 Reichsthaler angeschlagnen Transport- und Errichtungskosten, an der Summe von 858 L.[ivres] nicht mehr übrig bleiben würde, [2] als soviel er für den Ankauf des Marmors begehrt. Ich habe ihm diese Umstände vorgestellt, und ihm den gefoderten Wechsel nicht überschickt. Ich hoffe, Sie werden mich hierinn billigen, und bitte Sie, sich über die Art, wie Sie es in Ansehung Ihrer Vorschüsse mit ihm halten wollen, zu erklären. Es ist traurig, zu sehen, wie er sich durch sein unstetes Benehmen alle Verhältnisse, auch das zu dem Kr.[on]pr.[inzen] v.[on] B.[ayern] verderbt, der ihn in gegenwärtigem Augenblick ebenfalls schon in Rom glaubt, und nur dorthin sich zu weitern Vorschüssen verstanden hat.
Theils daß Sie mir seitdem nicht wieder geschrieben, theils öffentliche Nachrichten zeigen mir, daß Sie die große Reise noch nicht angetreten haben, was mir die angenehme Hoffnung giebt, daß Sie der diesseitigen Welt doch vorerst nicht entzogen werden.
Es sey aber wie es wolle, so wünsche ich Ihnen herzlichst das beständigste Wohlergehn, und bitte mich in Ihrem Andenken zu behalten, wie ich nie aufhören werde Ihnen innigst ergeben zu seyn.
Schelling

N. S. Ich bitte auf alle Fälle nach München zu addressiren.
[1] Stuttgart 26. Jul. 1810
Ich hoffe, werthester Freund, daß Ihnen der Brief, worinn ich den Empfang des Wechsels von 858. Livres meldete, richtig zugekommen sey. – Meine damalige Besorgniß, und Ihr Rath, nur das Nöthigste für Anschaffung des Materials vorauszuzahlen, hat sich indessen schon als richtig bewährt. Indem ich Tieck schon jenseits der Alpen glaube, erhalte ich einen Brief aus Zürich, worinn er mir meldet, er habe 3. Wochen am Fieber gelegen, und bedürfe nun Geld zur Fortsetzung seiner Reise; weßhalb ich ihm in einem Wechsel nach Mayland die Summe übermachen solle, über die wir für den Ankauf des Marmors übereingekommen, indem Sie ihm hätten sagen lassen, daß sich bereits die ganze zur Ausführung des Monuments nöthige Summe in meinen Händen befinde. Ich habe das größte Bedenken dabey gefunden, ihm zu willfahren. Vorerst ist mir nach vielen Umständen höchst wahrscheinlich, daß er den ganzen Sommer von Zürich nicht hinwegkommt; fürʼs andre würde diese jetzt für die Reisekosten, auf jeden Fall aber zu andrem Zweck, verwandte Summe nachher bey Ankauf des Marmors fehlen, und also die Ausführung inʼs Unbestimmbare hinausgerückt, oder ein neuer Vorschuß geleistet werden müssen, zu dem ich mich auf den Fall, daß Sie nicht die bereits erhaltnen Vorschüsse ihm schenken und die ganze Summe zu meiner Disposition stellen wollten, außer Stande befände, indem, nach Abzug der von Tieck selbst auf 100 Reichsthaler angeschlagnen Transport- und Errichtungskosten, an der Summe von 858 L.[ivres] nicht mehr übrig bleiben würde, [2] als soviel er für den Ankauf des Marmors begehrt. Ich habe ihm diese Umstände vorgestellt, und ihm den gefoderten Wechsel nicht überschickt. Ich hoffe, Sie werden mich hierinn billigen, und bitte Sie, sich über die Art, wie Sie es in Ansehung Ihrer Vorschüsse mit ihm halten wollen, zu erklären. Es ist traurig, zu sehen, wie er sich durch sein unstetes Benehmen alle Verhältnisse, auch das zu dem Kr.[on]pr.[inzen] v.[on] B.[ayern] verderbt, der ihn in gegenwärtigem Augenblick ebenfalls schon in Rom glaubt, und nur dorthin sich zu weitern Vorschüssen verstanden hat.
Theils daß Sie mir seitdem nicht wieder geschrieben, theils öffentliche Nachrichten zeigen mir, daß Sie die große Reise noch nicht angetreten haben, was mir die angenehme Hoffnung giebt, daß Sie der diesseitigen Welt doch vorerst nicht entzogen werden.
Es sey aber wie es wolle, so wünsche ich Ihnen herzlichst das beständigste Wohlergehn, und bitte mich in Ihrem Andenken zu behalten, wie ich nie aufhören werde Ihnen innigst ergeben zu seyn.
Schelling

N. S. Ich bitte auf alle Fälle nach München zu addressiren.
×
×