• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Zürich · Place of Destination: Unknown · Date: 10.11.1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Zürich
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 10.11.1810
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 170‒175.
  • Incipit: „[1] Zürich den 10ten [=Novem]br. 1810
    Eine freudige Überraschung hat mir Dein Brief geliebter theurer Freund, gemacht. Denn nun darf ich glauben [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,17,3
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl. u. 2 S., hs. m. U.
  • Format: 22,8 x 19,2 cm
    Language
  • German
[1] Zürich den 10ten [=Novem]br. 1810
Eine freudige Überraschung hat mir Dein Brief geliebter theurer Freund, gemacht. Denn nun darf ich glauben das Du nicht auf dem Weege nach Amerika bist, ja das sich die Reise dahin vielleicht ganz und gar aufhebt, um welches meine eifrigste Gebete zum Himmel gegangen sind. Ich konnte den sonderbaren Gerichten der Zeitung keinen Glauben beimessen. Doch Du bist wieder da, und in meiner Nähe, und ich kann wieder Briefe von Dir erhalten. Deine Briefe mein theurer Freund habe ich nicht erhalten, seis das solche Schelling zurückgehalten, seis das solche ans andern Gründen vielleicht meine Schwester mir nicht geschickt hatt. Meine Adresse habe ich Dir nicht geschrieben weil ich selbst nicht ahnden konnte so lange hier zu bleiben, sondern beständig von einen Tag zum andern auf meine Erlösung hoffte. Das ganze Geheimniß ist folgendes. Als ich München verließ in den ersten Tagen Aprills so erwartete K.[norring] Geld von seinem Vater mit jeden Tage, zugleich andres Geld aus Wien und hatte sich entschlossen alsdann sogleich nach Hause zu reisen, um seine Geschäffte in Ordnung zu bringen, und zum Herbst mit meiner Schwester nach Italien zu gehen. Da beide sehr im Geldmangel waren, ließ ich Ihnen mein Reisegeld bis auf die Summe die ich nöthig zu haben glaubte zu der Reise über Stutgard hieher, mit der Bitte mir solches sogleich nach zu schikken. Ich hielt mich unterwegs 14 Tage länger auf als sich erwarten ließ und glaubte sicher hier Geld zu finden, aber vergeblich. K[norrings] Vater hatt bis jezt noch nichts geschikt, obgleich er schon zum 4ten mahle geschrieben das er das Geld ausbezahlt und Comtoir und alles benannt hatt. Er ist so schwach wie ich von einem hier durchgereisten Verwandten K[norrings] erfahren habe, das er ganz das Gedächtniß verlohren hatt, er schreibt nicht einmahl mehr selbst, und sein Sekräter mag ihm wohl um die Summen betriegen wollen. Aber Du kanst denken welchen Verlegenheiten sie dort ausgesezt gewesen sind. Indeß hatt der Vater wie die ganze Familie angenommen das er mit der Schwester verheirathet sei, ihm zärtliche Vorwürfe darüber gemacht das er der einzige wär der es nicht wissen solle, seine Wahl gebilligt, und ihn eingeladen, mit seiner Frau nach Hause zu kommen. Um der Unordnung ein Ende zu machen hatt sich auch die Schwester entschlossen mitzureisen, sobald sie Geld genug [2] erhalten haben, dessen Ankunft sie nun nach dem lezten Brief mit jedem Postage entgegen sahen, da K[norring] gethan was er 3 Monathe früher thun sollen, nehmlich an seinen Onkel schreiben und den die Laage der Sachen berichten. Aber der Brief meiner Schwester ist vom 15 Oktober in welchen sie mir schreibt das der Vater zum 4ten mahl geschrieben er schikke Geld, und das die Antwort vom Onkel erwartet wurde. Aber leider habe ich noch keinen Brief weiter erhalten, und ich fürchte das solches noch nicht erfolgt ist. Indeß habe ich hier gesessen auf Kohlen, und von einem Postage zum andern gewartet, und wenig gethan indem ich nur ein paar Zeichnungen gemacht, und solche Kleinigkeiten die nichts einbringen, und bin oft vor Seelenangst fast vergangen. Jezt habe ich nun meiner Schwester geschrieben, sie solten sich durch mich nicht von der Reise abhalten lassen, sondern mir nur soviel Geld senden als ich nöthig hätte um mich zum Winter zu kleiden, und mir von Rußland aus dann eine desto stärkre Summe senden, ich wolle indessen hier fleißig sein, und wenigstens eine meiner Schulden abbezahlen, nehmlich die Zeichnungen für Fr.[au] v. St.[aël]. Und ich glaube das ist vernünftig. Denn wenn sie mir jezt auch so viel Geld schikken als nöthig ist um hier abzureisen, und kümmerlich nach Italien zu kommen, so komme ich dort ohne Geld an, kann also die Arbeit nicht befördern, und kaum mit Sorge und Noth gewinnen was ich brauche, und brauche 3 mahl so viel Zeit als nöthig, auch denke ich braucht es sich K.[norring] nicht reuen zu lassen, eine Summe von 100 Louisdʼor an mich zu wenden, die ich noch dazu im Stande bin in kurzen zurückzubezahlen. Der Antwort auf diesen Vorschlag sehe ich heut, spätestens Mittwoch entgegen. Das einzige was mich bei der ganzen Sache tröstet ist das diese so lange aufgeschobne Verbindung nun endlich und öffentlich zu stande kömt. Dies ist die Ursach meines hiesigen Auffenthalts. Nun zum Übrigen, als ich Dich im vorigen Jahr verließ ging ich mit froher Erwartung nach München. Du mußt Dich noch erinnern das ich in dem lezten Monathe in Genf sehr fleißig gewesen war, fast mehr als meine Gesundheit zugeben wollte. Wie anders traf ich es aber in München. K[norring] ließ sich vergebens erwarten. Der Bruder krank tiranisirt das Haus, die Schwester krank, empfindlich über alles, freute sich mich zu sehn, aber ließ mir nicht einen augenblick Zeit. Vom Morgen bis am Abend muste ich mit ihr sein, und machte ich Vorstellungen das ich Arbeiten müste verschob sie solches von einem Tage zum andern, und so vergiengen Monathe ohne das ich etwas thun konnte. K.[norring] konnte uns nicht mit Geld versorgen dessen Ausgabe der Bruder sehr vermehrte, und die Schwester oft wenn solche allein war noch herzlich quälte, indem nichts recht war. Essen, Logis, und was man sonst gebraucht, [3] Du kennst dergleichen. Dabei immer die Vorwürffe das er um ihrentwillen krank sei, da er aus Zorn über B.[ernhardis] ankunft es geworden sei, und so weiter. Ich kann Dir nicht beschreiben zu welchen Scenen dies hatt anlaß gegeben, besonders weil es uns nicht möglich war ihm das Geld zu schaffen in ein Bad zu gehen. Ich kann wohl sagen, dies Leben hatt den Bruder aus meiner Seele auf lange verbannt. K[norring] kam Endlich, und schon vorher hatte ich angefangen zu Arbeiten, und seitdem besonders bin ich sehr fleißig gewesen. Doch muste ich mehr arbeiten um Geld zu gewinnen, als das ich solches nach freier Lust gekonnt hätte. An Deiner Büste war die Brust unterwegs zerbrochen, weil ich einige Stationen die Diligence verlassen muste, und einen kleinen Wagen nahm eines Boten, der auf einem Steinigen Gebirgswege fast alles zerschlug, doch war auch nicht das mindeste am Kopf beschädigt. Ja, mein Freund ich war im Winter besonders so fleißig das ich würklich unwohl wurde, was besonders noch vermehrt wurde weil ich die Ofenwärme gar nicht mehr vertragen kann. Dies verbunden mit meinem gewöhnlichen Zustande das ich im Winter mager werde gab zu den lezten heftigsten Scenen Veranlassung, indem der Bruder sich einmahl einfallen ließ geradezu die Schwester anzuklagen das sie Schuld sei das ich die Auszährung bekäme, indem sie weder dafür sorgte das ich mich schonte, und mich mit Sorgen um sie überhäufte! Kannst Du den Wahnsinn denken das, wär es wa[h]r ein Mensch dergleichen vorbringt, der selbst seit anderthalb Jahren diesen Hausstand vermehrt. Der als ein Bettler gekleidet hinkam, und der sich dort nicht bloß ernähren sondern aufs reichste und schönste kleiden ließ. Der in nichts sich einschränkte, während die übrigen Mangel ertrugen. Doch ich will ihm zutrauen das es wirklich ein Anfall von Zärtlichkeit für mich war der ihn seine Reden übel wählen ließ. Indessen hatt es ihn mit der Schwester ganz getrennt und ich sehe nicht ein wie sie jemahls sich wieder vereinigen sollen, zu meinem Schmerz, Sie giebt ihm Schuld das er nur bloß die Absicht habe uns beide zu entzweien vielleicht um von mir zu ziehn was ich bisher auf sie verwandt habe. Die Menschen sind aber wohl selten auf diese Art bös als wir denken. Der Bruder ist in diesem Sommer nach Baden gegangen gewesen, soll sich besser befinden obgleich nicht ganz hergestellt sein, wenigstens ist er durch Weimar passirt und dort sehr munter gewesen. Weiter weis ich nichts von ihm. Das er in der ganzen Zeit fast nichts gethan hat versteht sich von selbst. Den König Johann, hatt er aus dem AltEnglischen übersezt in München, und den ersten Band seiner Uebersetzung des Don Quixotte zu verbessern angefangen, doch ist er damit nicht [4] weit gekommen, und die Unger welche diesen ersten Band neu muste abdrucken lassen hatt ihn so lassen müssen als er war. – Als ich nach München kam gehörte es zu meinen Qualen, das die Schwester sich von Dich ganz vergessen und Dich ganz erkaltet glaubte, das Du am Ende das Manuscript von Flore nicht einmahl nachgesehen, soviel ich des Gegentheils sie versichert. Aber wahr ist es, es ist abscheulich abgeschrieben doch ist dies der Grund das sie es noch einmahl sehr umgearbeitet, so das es dadurch sehr gewinnt. Ich habe die ersten 4 Gesänge hier mit hergebracht, um solche Füßli anzubiethen, der kann sich aber nicht entschliessen, wahrscheinlich will er nicht viel dafür geben, und kann sich auch nicht entschliessen wenig dafür zu bieten, und so ist es noch ohne Verleger.
In München fehlte es mir an einen geschickten Former, denn die Art zu Arbeiten von Genf wünschte ich nicht zu wiederhohlen. Deshalb schob ich Deine Büste selbst abzuformen immer auf und habe solche mit der Schellings, Jacobis, und meines Bruders nach Weimar gesandt. Ich habe nach Hamburg gesandt um dort die Büste öffentlich mit den Frühern anzuzeigen. Schelling versprach das gleiche zu thun im Morgenblatt, ob es geschehn weis ich nicht. Aber die Büsten sind glücklich dort angekommen, und wahrscheinlich abgeformt. Ich habe hier zu wenig Geld gehabt, um dem Bildhauer Weisser aufträge geben zu können, da ich ihm für jede Büste ungefähr einen Louisdor bezahlen muß, und weis nicht ob Bestellungen bei ihm eingegangen sind, doch zweifle ich bei den jezigen Umständen fast daran. Das ich ihm noch nicht Deine Aufträge geschikt habe, daran ist theurer Freund zum Theil schuld das mein Gedächtniß oft schwach wird, und so habe ich vergessen an wenn Du Deine Büsten wolltest geschikt haben, schreibe mir es und sie sollen nun gewiß sogleich besorgt werden. Aus Deinen eignen Leben kann ich für mein Betragen die Entschuldigung machen. Du bist ja auch nicht Herr dessen was Du thun willst. Erinnre Dich nur wie lange alle Welt vergebens dem Druck des lezten Stücks der Vorlesungen entgegen sieth, die allgemein aufs äußerste bewundert werden, und noch ist es nicht erschienen, mit dem grösten Bedauern wünscht jeder Mensch von Gefühl die Fortsetzung des Schakspir, und in 7 Jahren hast Du nichts als nur Richard den 3ten vollenden können. Theurer Freund sieh mir geth es nichts anders ich bin verdammt mein Leben immer andern aufzuopfern, Ruhm, Ehre, Leben, Jugend, Gewinn alles verliehre ich, bleibe ein Bettler wo ich reich sein könnt, lebe in Sorge und Noth wo ich glücklich sein könnte, bin genöthigt die Hülfe andrer zu gebrauchen und zu misbrauchen, wo ich im Stande sein sollte andren zu dienen. Glaubst Du das ein Mensch von Sinn freiwillig so [5] lebt? Freilich liegt die mich zwingende Kraft in mir selbst. Es ist die Liebe zu meiner Schwester das was ich als Pflicht erkenne, selbst Vorwürffe von ihr zu erdulden, die sie mir macht ohne etwas einzuwenden. Wie oft habe ich hören müssen, das K[norring] doch nur endlich kommen möchte damit doch ein Mensch da sei der sie liebe, ja Vorwürffe das ich so viel Zeit versäumt ohne zu Arbeiten, und deshalb meinen Auffenthalt in München so verlängert, da doch sie es nur war nicht ich der es verhindert. Du siehst es ist das algemeine Schiksal ungerecht behandelt zu werden, und darum mein theurer Freund kränken mich die Vorwürffe Deines Briefs nicht so sehr als sie es würden gethan haben. Auch würklich hast Du mir schon damahls eine so schmerzliche Kränkung in Genf zugefügt, das jede andre geringer sein muß. Ich weis nicht ob Du Dich daran erinnerst. Es war in der lezten Zeit meines Auffenthalts dort, wo ich unwohl und ängstlich über mich selbst, das die Arbeit länger währte als ich wünschen musste, in diesen kränklichen Zustand wo Du selbst noch kränklicher warst, ich kaum mehr das Herz hatte Dich anzureden, denn die Härte des Tons mit der Du antwortetest, das Verweisende oder Auffahrende, wenn ich mich Dir nur näherte, davon wustest Du natürlich nichts, und wie must ich vom Himmel fallen, als ich Dein Billet erhielt, voller Vorwürffe über mein Betragen, und besonders, wo Du mir Schuld gabst, das ich vielleicht nach meiner Rechnung nicht Geld genug gewönne? Kannst Du es jezt glauben das Du das geschrieben hast, wenn Du Dich besinst auf unser frühes zusammen leben? Ich sollte mir nicht Geld genug mitnehmen, wo mein ganzer Auffenthalt eine Güthe der Person ist bei welcher ich lebe. Denn wem im ganzen Genf, und im Hause ist etwas an mir und meinen Arbeiten gelegen gewesen als nur Dir. Nur um Dich zu sehn war ich hingekommen, und eine zwischen Zeit zu verleben wo ich an andern Orten gar nichts thun konnte. Noch jezt ist es mir unbegreiflich wie Du das damahls hast schreiben können, ja sogar gewollt ich sollte diesen Brief meiner Schwester zeigen. Betrübt mußte ich freilich werden da ich mit der frohesten Aussicht zu Dir gekommen war, mich darauf gefreut hatte einige Zeit wieder in Deiner Geselschaft zuzubringen, Du auch im Anfange mir sagtest wie wir miteinander vergnügt sein, vieles mit einander lesen wollten und dergleichen, und nach[h]er freilich dies alles so anders war. Gleich nach den ersten Tagen wurde Deine frohe Laune gar zu oft unterbrochen, die ewigen Zwistigkeiten mit Fr.[au] v. St.[aël] wovon Du die Petision machtest das ich gar keine Notiz nehmen sollte. Ich möchte fragen weist Du wohl das Du mehr als 2 drittel, vielleicht drei viertheile der Abende die ich auf Deinem Zimmer zubrachte also die Zeit wo ich mit Dir war, auf Deinem Bette zugebracht hast? ohne ein Wort mit mir [6] zu sprechen, ja oft auch dazwischen nur mich ausschaltest wie einen Bedienten, wenn ich etwa zu viel Feuer im Kamin machte, oder durch eine ungeschikte Bewegung zuviel Geräusch? Gern wünschte ich, und habe Gott darum gebethen diese Laage um Deinetwillen zu endigen, Dich loszureissen aus einer Lage von einer Person in deren Gesellschaft Du meiner damahligen Ansicht nach nie glücklich sein könntest. Ich fand es sonderbar das Fr.[au] v. St[aël] mich eines Abends bei seite nahm, und mit Thränen klagte wie ungerecht Du gegen sie seist. Sie habe Dir niemahls Anlaß gegeben Liebe zu fodern, und mache sich freilich Vorwürffe durch kleine Vertraulichkeiten, Dir vielleicht Veranlassungen gegeben zu haben, und mich beschwor meinen Einfluß auf Dich anzuwenden, damit Du ruhiger würdest, ja sie habe geglaubt meine Geselschaft und Freundschaft würde einen wohlthätigen Einfluß auf Dich haben, und dergleichen mehr. Ich antwortete ihr damahls das sie sich in mir irrt, ich hätte keinen Einfluß jehmahls auf Dich gehabt, dürffe mir auch solchen nicht anmassen. Ich habe nie Gelegenheit gefunden Dir dies zu sagen, fand es damahls auch Unrecht es zu thun. Doch der Schluß Deines Briefs ist zu bitter, und so magst Du mir auch dies verzeihen wenn es Dich kränken sollte. O mein Freund könnte ich in Deiner Geselschaft weiter leben, oder wär ich Meister die Gefühle meines Herzens zu zeigen. Aber ich darf Dich Erinnern Du warst Zeuge wie sehr ich die Empfindungen des Schmerzes damahls in Berlin bezwingen konnte, eben so verschlossen ist mir der Mund an äußrungen der Freundschaft, und wenn ich Nachlässig gegen Dich schien, so ist es nur Schein, der Zwang des Augenblicks hatt es hervorgebracht, nicht mein Wille oder Gefühl. – Du schreibst Du könntest mir nicht helffen. Köntest, und wolltest Du es auch jezt, so wollte ich es nicht, es scheint mir Schuldigkeit zu sein das K[norring] es thut, und von ihm fodre ich es. Ich habe ja so viele Versprechungen, er ließ mir sagen er wünsche künftig alle meine Arbeiten selbst zu besitzen, und so mehr, so wird er ja diese eine Summe an mich wenden können. Doch lebe wohl die Post dringt und ich muß aufhören, auf Deine Antwort schreibe ich bald wieder. Leb wohl und behalte mich lieb. Dein treuer Freund und Bruder
Fr.[iedrich] T.[ieck]
[1] Zürich den 10ten [=Novem]br. 1810
Eine freudige Überraschung hat mir Dein Brief geliebter theurer Freund, gemacht. Denn nun darf ich glauben das Du nicht auf dem Weege nach Amerika bist, ja das sich die Reise dahin vielleicht ganz und gar aufhebt, um welches meine eifrigste Gebete zum Himmel gegangen sind. Ich konnte den sonderbaren Gerichten der Zeitung keinen Glauben beimessen. Doch Du bist wieder da, und in meiner Nähe, und ich kann wieder Briefe von Dir erhalten. Deine Briefe mein theurer Freund habe ich nicht erhalten, seis das solche Schelling zurückgehalten, seis das solche ans andern Gründen vielleicht meine Schwester mir nicht geschickt hatt. Meine Adresse habe ich Dir nicht geschrieben weil ich selbst nicht ahnden konnte so lange hier zu bleiben, sondern beständig von einen Tag zum andern auf meine Erlösung hoffte. Das ganze Geheimniß ist folgendes. Als ich München verließ in den ersten Tagen Aprills so erwartete K.[norring] Geld von seinem Vater mit jeden Tage, zugleich andres Geld aus Wien und hatte sich entschlossen alsdann sogleich nach Hause zu reisen, um seine Geschäffte in Ordnung zu bringen, und zum Herbst mit meiner Schwester nach Italien zu gehen. Da beide sehr im Geldmangel waren, ließ ich Ihnen mein Reisegeld bis auf die Summe die ich nöthig zu haben glaubte zu der Reise über Stutgard hieher, mit der Bitte mir solches sogleich nach zu schikken. Ich hielt mich unterwegs 14 Tage länger auf als sich erwarten ließ und glaubte sicher hier Geld zu finden, aber vergeblich. K[norrings] Vater hatt bis jezt noch nichts geschikt, obgleich er schon zum 4ten mahle geschrieben das er das Geld ausbezahlt und Comtoir und alles benannt hatt. Er ist so schwach wie ich von einem hier durchgereisten Verwandten K[norrings] erfahren habe, das er ganz das Gedächtniß verlohren hatt, er schreibt nicht einmahl mehr selbst, und sein Sekräter mag ihm wohl um die Summen betriegen wollen. Aber Du kanst denken welchen Verlegenheiten sie dort ausgesezt gewesen sind. Indeß hatt der Vater wie die ganze Familie angenommen das er mit der Schwester verheirathet sei, ihm zärtliche Vorwürfe darüber gemacht das er der einzige wär der es nicht wissen solle, seine Wahl gebilligt, und ihn eingeladen, mit seiner Frau nach Hause zu kommen. Um der Unordnung ein Ende zu machen hatt sich auch die Schwester entschlossen mitzureisen, sobald sie Geld genug [2] erhalten haben, dessen Ankunft sie nun nach dem lezten Brief mit jedem Postage entgegen sahen, da K[norring] gethan was er 3 Monathe früher thun sollen, nehmlich an seinen Onkel schreiben und den die Laage der Sachen berichten. Aber der Brief meiner Schwester ist vom 15 Oktober in welchen sie mir schreibt das der Vater zum 4ten mahl geschrieben er schikke Geld, und das die Antwort vom Onkel erwartet wurde. Aber leider habe ich noch keinen Brief weiter erhalten, und ich fürchte das solches noch nicht erfolgt ist. Indeß habe ich hier gesessen auf Kohlen, und von einem Postage zum andern gewartet, und wenig gethan indem ich nur ein paar Zeichnungen gemacht, und solche Kleinigkeiten die nichts einbringen, und bin oft vor Seelenangst fast vergangen. Jezt habe ich nun meiner Schwester geschrieben, sie solten sich durch mich nicht von der Reise abhalten lassen, sondern mir nur soviel Geld senden als ich nöthig hätte um mich zum Winter zu kleiden, und mir von Rußland aus dann eine desto stärkre Summe senden, ich wolle indessen hier fleißig sein, und wenigstens eine meiner Schulden abbezahlen, nehmlich die Zeichnungen für Fr.[au] v. St.[aël]. Und ich glaube das ist vernünftig. Denn wenn sie mir jezt auch so viel Geld schikken als nöthig ist um hier abzureisen, und kümmerlich nach Italien zu kommen, so komme ich dort ohne Geld an, kann also die Arbeit nicht befördern, und kaum mit Sorge und Noth gewinnen was ich brauche, und brauche 3 mahl so viel Zeit als nöthig, auch denke ich braucht es sich K.[norring] nicht reuen zu lassen, eine Summe von 100 Louisdʼor an mich zu wenden, die ich noch dazu im Stande bin in kurzen zurückzubezahlen. Der Antwort auf diesen Vorschlag sehe ich heut, spätestens Mittwoch entgegen. Das einzige was mich bei der ganzen Sache tröstet ist das diese so lange aufgeschobne Verbindung nun endlich und öffentlich zu stande kömt. Dies ist die Ursach meines hiesigen Auffenthalts. Nun zum Übrigen, als ich Dich im vorigen Jahr verließ ging ich mit froher Erwartung nach München. Du mußt Dich noch erinnern das ich in dem lezten Monathe in Genf sehr fleißig gewesen war, fast mehr als meine Gesundheit zugeben wollte. Wie anders traf ich es aber in München. K[norring] ließ sich vergebens erwarten. Der Bruder krank tiranisirt das Haus, die Schwester krank, empfindlich über alles, freute sich mich zu sehn, aber ließ mir nicht einen augenblick Zeit. Vom Morgen bis am Abend muste ich mit ihr sein, und machte ich Vorstellungen das ich Arbeiten müste verschob sie solches von einem Tage zum andern, und so vergiengen Monathe ohne das ich etwas thun konnte. K.[norring] konnte uns nicht mit Geld versorgen dessen Ausgabe der Bruder sehr vermehrte, und die Schwester oft wenn solche allein war noch herzlich quälte, indem nichts recht war. Essen, Logis, und was man sonst gebraucht, [3] Du kennst dergleichen. Dabei immer die Vorwürffe das er um ihrentwillen krank sei, da er aus Zorn über B.[ernhardis] ankunft es geworden sei, und so weiter. Ich kann Dir nicht beschreiben zu welchen Scenen dies hatt anlaß gegeben, besonders weil es uns nicht möglich war ihm das Geld zu schaffen in ein Bad zu gehen. Ich kann wohl sagen, dies Leben hatt den Bruder aus meiner Seele auf lange verbannt. K[norring] kam Endlich, und schon vorher hatte ich angefangen zu Arbeiten, und seitdem besonders bin ich sehr fleißig gewesen. Doch muste ich mehr arbeiten um Geld zu gewinnen, als das ich solches nach freier Lust gekonnt hätte. An Deiner Büste war die Brust unterwegs zerbrochen, weil ich einige Stationen die Diligence verlassen muste, und einen kleinen Wagen nahm eines Boten, der auf einem Steinigen Gebirgswege fast alles zerschlug, doch war auch nicht das mindeste am Kopf beschädigt. Ja, mein Freund ich war im Winter besonders so fleißig das ich würklich unwohl wurde, was besonders noch vermehrt wurde weil ich die Ofenwärme gar nicht mehr vertragen kann. Dies verbunden mit meinem gewöhnlichen Zustande das ich im Winter mager werde gab zu den lezten heftigsten Scenen Veranlassung, indem der Bruder sich einmahl einfallen ließ geradezu die Schwester anzuklagen das sie Schuld sei das ich die Auszährung bekäme, indem sie weder dafür sorgte das ich mich schonte, und mich mit Sorgen um sie überhäufte! Kannst Du den Wahnsinn denken das, wär es wa[h]r ein Mensch dergleichen vorbringt, der selbst seit anderthalb Jahren diesen Hausstand vermehrt. Der als ein Bettler gekleidet hinkam, und der sich dort nicht bloß ernähren sondern aufs reichste und schönste kleiden ließ. Der in nichts sich einschränkte, während die übrigen Mangel ertrugen. Doch ich will ihm zutrauen das es wirklich ein Anfall von Zärtlichkeit für mich war der ihn seine Reden übel wählen ließ. Indessen hatt es ihn mit der Schwester ganz getrennt und ich sehe nicht ein wie sie jemahls sich wieder vereinigen sollen, zu meinem Schmerz, Sie giebt ihm Schuld das er nur bloß die Absicht habe uns beide zu entzweien vielleicht um von mir zu ziehn was ich bisher auf sie verwandt habe. Die Menschen sind aber wohl selten auf diese Art bös als wir denken. Der Bruder ist in diesem Sommer nach Baden gegangen gewesen, soll sich besser befinden obgleich nicht ganz hergestellt sein, wenigstens ist er durch Weimar passirt und dort sehr munter gewesen. Weiter weis ich nichts von ihm. Das er in der ganzen Zeit fast nichts gethan hat versteht sich von selbst. Den König Johann, hatt er aus dem AltEnglischen übersezt in München, und den ersten Band seiner Uebersetzung des Don Quixotte zu verbessern angefangen, doch ist er damit nicht [4] weit gekommen, und die Unger welche diesen ersten Band neu muste abdrucken lassen hatt ihn so lassen müssen als er war. – Als ich nach München kam gehörte es zu meinen Qualen, das die Schwester sich von Dich ganz vergessen und Dich ganz erkaltet glaubte, das Du am Ende das Manuscript von Flore nicht einmahl nachgesehen, soviel ich des Gegentheils sie versichert. Aber wahr ist es, es ist abscheulich abgeschrieben doch ist dies der Grund das sie es noch einmahl sehr umgearbeitet, so das es dadurch sehr gewinnt. Ich habe die ersten 4 Gesänge hier mit hergebracht, um solche Füßli anzubiethen, der kann sich aber nicht entschliessen, wahrscheinlich will er nicht viel dafür geben, und kann sich auch nicht entschliessen wenig dafür zu bieten, und so ist es noch ohne Verleger.
In München fehlte es mir an einen geschickten Former, denn die Art zu Arbeiten von Genf wünschte ich nicht zu wiederhohlen. Deshalb schob ich Deine Büste selbst abzuformen immer auf und habe solche mit der Schellings, Jacobis, und meines Bruders nach Weimar gesandt. Ich habe nach Hamburg gesandt um dort die Büste öffentlich mit den Frühern anzuzeigen. Schelling versprach das gleiche zu thun im Morgenblatt, ob es geschehn weis ich nicht. Aber die Büsten sind glücklich dort angekommen, und wahrscheinlich abgeformt. Ich habe hier zu wenig Geld gehabt, um dem Bildhauer Weisser aufträge geben zu können, da ich ihm für jede Büste ungefähr einen Louisdor bezahlen muß, und weis nicht ob Bestellungen bei ihm eingegangen sind, doch zweifle ich bei den jezigen Umständen fast daran. Das ich ihm noch nicht Deine Aufträge geschikt habe, daran ist theurer Freund zum Theil schuld das mein Gedächtniß oft schwach wird, und so habe ich vergessen an wenn Du Deine Büsten wolltest geschikt haben, schreibe mir es und sie sollen nun gewiß sogleich besorgt werden. Aus Deinen eignen Leben kann ich für mein Betragen die Entschuldigung machen. Du bist ja auch nicht Herr dessen was Du thun willst. Erinnre Dich nur wie lange alle Welt vergebens dem Druck des lezten Stücks der Vorlesungen entgegen sieth, die allgemein aufs äußerste bewundert werden, und noch ist es nicht erschienen, mit dem grösten Bedauern wünscht jeder Mensch von Gefühl die Fortsetzung des Schakspir, und in 7 Jahren hast Du nichts als nur Richard den 3ten vollenden können. Theurer Freund sieh mir geth es nichts anders ich bin verdammt mein Leben immer andern aufzuopfern, Ruhm, Ehre, Leben, Jugend, Gewinn alles verliehre ich, bleibe ein Bettler wo ich reich sein könnt, lebe in Sorge und Noth wo ich glücklich sein könnte, bin genöthigt die Hülfe andrer zu gebrauchen und zu misbrauchen, wo ich im Stande sein sollte andren zu dienen. Glaubst Du das ein Mensch von Sinn freiwillig so [5] lebt? Freilich liegt die mich zwingende Kraft in mir selbst. Es ist die Liebe zu meiner Schwester das was ich als Pflicht erkenne, selbst Vorwürffe von ihr zu erdulden, die sie mir macht ohne etwas einzuwenden. Wie oft habe ich hören müssen, das K[norring] doch nur endlich kommen möchte damit doch ein Mensch da sei der sie liebe, ja Vorwürffe das ich so viel Zeit versäumt ohne zu Arbeiten, und deshalb meinen Auffenthalt in München so verlängert, da doch sie es nur war nicht ich der es verhindert. Du siehst es ist das algemeine Schiksal ungerecht behandelt zu werden, und darum mein theurer Freund kränken mich die Vorwürffe Deines Briefs nicht so sehr als sie es würden gethan haben. Auch würklich hast Du mir schon damahls eine so schmerzliche Kränkung in Genf zugefügt, das jede andre geringer sein muß. Ich weis nicht ob Du Dich daran erinnerst. Es war in der lezten Zeit meines Auffenthalts dort, wo ich unwohl und ängstlich über mich selbst, das die Arbeit länger währte als ich wünschen musste, in diesen kränklichen Zustand wo Du selbst noch kränklicher warst, ich kaum mehr das Herz hatte Dich anzureden, denn die Härte des Tons mit der Du antwortetest, das Verweisende oder Auffahrende, wenn ich mich Dir nur näherte, davon wustest Du natürlich nichts, und wie must ich vom Himmel fallen, als ich Dein Billet erhielt, voller Vorwürffe über mein Betragen, und besonders, wo Du mir Schuld gabst, das ich vielleicht nach meiner Rechnung nicht Geld genug gewönne? Kannst Du es jezt glauben das Du das geschrieben hast, wenn Du Dich besinst auf unser frühes zusammen leben? Ich sollte mir nicht Geld genug mitnehmen, wo mein ganzer Auffenthalt eine Güthe der Person ist bei welcher ich lebe. Denn wem im ganzen Genf, und im Hause ist etwas an mir und meinen Arbeiten gelegen gewesen als nur Dir. Nur um Dich zu sehn war ich hingekommen, und eine zwischen Zeit zu verleben wo ich an andern Orten gar nichts thun konnte. Noch jezt ist es mir unbegreiflich wie Du das damahls hast schreiben können, ja sogar gewollt ich sollte diesen Brief meiner Schwester zeigen. Betrübt mußte ich freilich werden da ich mit der frohesten Aussicht zu Dir gekommen war, mich darauf gefreut hatte einige Zeit wieder in Deiner Geselschaft zuzubringen, Du auch im Anfange mir sagtest wie wir miteinander vergnügt sein, vieles mit einander lesen wollten und dergleichen, und nach[h]er freilich dies alles so anders war. Gleich nach den ersten Tagen wurde Deine frohe Laune gar zu oft unterbrochen, die ewigen Zwistigkeiten mit Fr.[au] v. St.[aël] wovon Du die Petision machtest das ich gar keine Notiz nehmen sollte. Ich möchte fragen weist Du wohl das Du mehr als 2 drittel, vielleicht drei viertheile der Abende die ich auf Deinem Zimmer zubrachte also die Zeit wo ich mit Dir war, auf Deinem Bette zugebracht hast? ohne ein Wort mit mir [6] zu sprechen, ja oft auch dazwischen nur mich ausschaltest wie einen Bedienten, wenn ich etwa zu viel Feuer im Kamin machte, oder durch eine ungeschikte Bewegung zuviel Geräusch? Gern wünschte ich, und habe Gott darum gebethen diese Laage um Deinetwillen zu endigen, Dich loszureissen aus einer Lage von einer Person in deren Gesellschaft Du meiner damahligen Ansicht nach nie glücklich sein könntest. Ich fand es sonderbar das Fr.[au] v. St[aël] mich eines Abends bei seite nahm, und mit Thränen klagte wie ungerecht Du gegen sie seist. Sie habe Dir niemahls Anlaß gegeben Liebe zu fodern, und mache sich freilich Vorwürffe durch kleine Vertraulichkeiten, Dir vielleicht Veranlassungen gegeben zu haben, und mich beschwor meinen Einfluß auf Dich anzuwenden, damit Du ruhiger würdest, ja sie habe geglaubt meine Geselschaft und Freundschaft würde einen wohlthätigen Einfluß auf Dich haben, und dergleichen mehr. Ich antwortete ihr damahls das sie sich in mir irrt, ich hätte keinen Einfluß jehmahls auf Dich gehabt, dürffe mir auch solchen nicht anmassen. Ich habe nie Gelegenheit gefunden Dir dies zu sagen, fand es damahls auch Unrecht es zu thun. Doch der Schluß Deines Briefs ist zu bitter, und so magst Du mir auch dies verzeihen wenn es Dich kränken sollte. O mein Freund könnte ich in Deiner Geselschaft weiter leben, oder wär ich Meister die Gefühle meines Herzens zu zeigen. Aber ich darf Dich Erinnern Du warst Zeuge wie sehr ich die Empfindungen des Schmerzes damahls in Berlin bezwingen konnte, eben so verschlossen ist mir der Mund an äußrungen der Freundschaft, und wenn ich Nachlässig gegen Dich schien, so ist es nur Schein, der Zwang des Augenblicks hatt es hervorgebracht, nicht mein Wille oder Gefühl. – Du schreibst Du könntest mir nicht helffen. Köntest, und wolltest Du es auch jezt, so wollte ich es nicht, es scheint mir Schuldigkeit zu sein das K[norring] es thut, und von ihm fodre ich es. Ich habe ja so viele Versprechungen, er ließ mir sagen er wünsche künftig alle meine Arbeiten selbst zu besitzen, und so mehr, so wird er ja diese eine Summe an mich wenden können. Doch lebe wohl die Post dringt und ich muß aufhören, auf Deine Antwort schreibe ich bald wieder. Leb wohl und behalte mich lieb. Dein treuer Freund und Bruder
Fr.[iedrich] T.[ieck]
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