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Unthätig für <span class="index-111 tp-76252 ">Ihren Freund</span> bin ich indessen nicht geblieben, und wenn ich diesem Briefe nicht gleich eine Einladung für <span class="index-111 tp-54486 ">H. Hülsen</span> hinzufügen kann, die ihm, wie ich hoffe, angenehm seyn wird, so ist es wahrlich! nicht meine Schuld. Ich habe nemlich den Plan, ihn zum Lehrer bey <span class="index-12454 tp-76279 ">dem jungen H. Haugwitz</span> angestellt zu sehen, u. Sie werden wohl thun, Ihren Freund dazu vorzubereiten. Ich meyne, H. Hülsen würde unrecht haben, diesen Antrag <span class="overstrike-1 ">nicht</span> abzuweisen, um so mehr weil er ihm eine sichere Aussicht für die Zukunft öffnet. Sein Brief gefällt mir, er schreibt offen u. edel, ganz so, wie ich erwartete. Allein ich sehe auch, dß er in seinen Wünschen selbst, noch unentschloßen ist, u. die leidige Oekonomie gleichsam aus Verzweifelung zu seiner künftigen Bestimmung wählt. <span class="notice-23243 ">[2]</span> Ihr Freund weiß vielleicht noch nicht, wie mühseelig es ist, eine Sache zu treiben, die man verachtet. Wäre ich Minister in England, so würde ich ihm ein einträgliches <span class="family-courier ">Sinecure</span> geben, das, glaube ich, würde sich mit der Verkündung von Ideen am besten vertragen. Allein bey uns ist weder Aussicht, noch überhaupt auch Sinn für eine solche Freigebigkeit. <span class="cite tp-76280 ">Im Preusisch. ist der Mensch recht eigentlich </span><span class="cite tp-76280 underline-1 ">nur</span><span class="cite tp-76280 "> für den Standpunkt des Sinns construirt</span>; jeder muß suchen sich zu kleiden u. zu nähren – Es komme nun, wie es wolle, so können Sie nicht nur H. Hülsen meine baldige Antwort auf den überschikten Brief zusagen, sondern auch die Versicherung geben, dß ich, so viel von mir abhängt, für ihn wirksam seyn will.<br>Für die gütige Übersendung <span class="index-128 tp-54487 ">der </span><span class="index-128 tp-54487 underline-1 ">Blumensträuße</span> will ich <span class="notice-23244 ">[3]</span> Ihnen heute nur meinen verbindlichsten Dank bezeigen. Für das nächste Mahl, das ich an Sie schreibe, behielte ich mir vor, Ihnen meine Gedanken über die romantische Poesie mitzuteilen, u. besonders über die Hoffnung, die Sie hegen, durch Übersetzungen der ursprünglich modernen Dichter in unsere Sprache den ganz erloschenen Sinn für wahre Kunst unter unsern Zeitgenoßen wieder zu beleben. Giebt es indessen ein Mittel, in schwachen, u. nüchternen Menschen die erstorbene Fähigkeit wieder zu wecken, so steht gewiß! Niemand dieses Mittel mehr zu Gebothe als Ihnen. Ich habe oft Ihre Geschiklichkeit bewundert, ja, ich möchte auch hinzusetzen, oft Ihr Glük in richtiger Übertragung der feinsten Gedanken gepriesen. 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[1] Wohlgebohrner Herr Professor!
Verzeihen Sie, dß ich Ihr gefälliges Schreiben, das ich nebst den Beilagen richtig erhalten habe, erst heute beantworte. Unthätig für Ihren Freund bin ich indessen nicht geblieben, und wenn ich diesem Briefe nicht gleich eine Einladung für H. Hülsen hinzufügen kann, die ihm, wie ich hoffe, angenehm seyn wird, so ist es wahrlich! nicht meine Schuld. Ich habe nemlich den Plan, ihn zum Lehrer bey dem jungen H. Haugwitz angestellt zu sehen, u. Sie werden wohl thun, Ihren Freund dazu vorzubereiten. Ich meyne, H. Hülsen würde unrecht haben, diesen Antrag nicht abzuweisen, um so mehr weil er ihm eine sichere Aussicht für die Zukunft öffnet. Sein Brief gefällt mir, er schreibt offen u. edel, ganz so, wie ich erwartete. Allein ich sehe auch, dß er in seinen Wünschen selbst, noch unentschloßen ist, u. die leidige Oekonomie gleichsam aus Verzweifelung zu seiner künftigen Bestimmung wählt. [2] Ihr Freund weiß vielleicht noch nicht, wie mühseelig es ist, eine Sache zu treiben, die man verachtet. Wäre ich Minister in England, so würde ich ihm ein einträgliches Sinecure geben, das, glaube ich, würde sich mit der Verkündung von Ideen am besten vertragen. Allein bey uns ist weder Aussicht, noch überhaupt auch Sinn für eine solche Freigebigkeit. Im Preusisch. ist der Mensch recht eigentlich nur für den Standpunkt des Sinns construirt; jeder muß suchen sich zu kleiden u. zu nähren – Es komme nun, wie es wolle, so können Sie nicht nur H. Hülsen meine baldige Antwort auf den überschikten Brief zusagen, sondern auch die Versicherung geben, dß ich, so viel von mir abhängt, für ihn wirksam seyn will.
Für die gütige Übersendung der Blumensträuße will ich [3] Ihnen heute nur meinen verbindlichsten Dank bezeigen. Für das nächste Mahl, das ich an Sie schreibe, behielte ich mir vor, Ihnen meine Gedanken über die romantische Poesie mitzuteilen, u. besonders über die Hoffnung, die Sie hegen, durch Übersetzungen der ursprünglich modernen Dichter in unsere Sprache den ganz erloschenen Sinn für wahre Kunst unter unsern Zeitgenoßen wieder zu beleben. Giebt es indessen ein Mittel, in schwachen, u. nüchternen Menschen die erstorbene Fähigkeit wieder zu wecken, so steht gewiß! Niemand dieses Mittel mehr zu Gebothe als Ihnen. Ich habe oft Ihre Geschiklichkeit bewundert, ja, ich möchte auch hinzusetzen, oft Ihr Glük in richtiger Übertragung der feinsten Gedanken gepriesen. Ich breche hier ab, denn ich sehe, dß ich wider meinen Vorsatz dennoch über die Blumensträuße schreiben werde.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster Diener
HvKalkreuth
Siegersdorf
d. 28t Oct. 1803
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Verzeihen Sie, dß ich Ihr gefälliges Schreiben, das ich nebst den Beilagen richtig erhalten habe, erst heute beantworte. Unthätig für Ihren Freund bin ich indessen nicht geblieben, und wenn ich diesem Briefe nicht gleich eine Einladung für H. Hülsen hinzufügen kann, die ihm, wie ich hoffe, angenehm seyn wird, so ist es wahrlich! nicht meine Schuld. Ich habe nemlich den Plan, ihn zum Lehrer bey dem jungen H. Haugwitz angestellt zu sehen, u. Sie werden wohl thun, Ihren Freund dazu vorzubereiten. Ich meyne, H. Hülsen würde unrecht haben, diesen Antrag nicht abzuweisen, um so mehr weil er ihm eine sichere Aussicht für die Zukunft öffnet. Sein Brief gefällt mir, er schreibt offen u. edel, ganz so, wie ich erwartete. Allein ich sehe auch, dß er in seinen Wünschen selbst, noch unentschloßen ist, u. die leidige Oekonomie gleichsam aus Verzweifelung zu seiner künftigen Bestimmung wählt. [2] Ihr Freund weiß vielleicht noch nicht, wie mühseelig es ist, eine Sache zu treiben, die man verachtet. Wäre ich Minister in England, so würde ich ihm ein einträgliches Sinecure geben, das, glaube ich, würde sich mit der Verkündung von Ideen am besten vertragen. Allein bey uns ist weder Aussicht, noch überhaupt auch Sinn für eine solche Freigebigkeit. Im Preusisch. ist der Mensch recht eigentlich nur für den Standpunkt des Sinns construirt; jeder muß suchen sich zu kleiden u. zu nähren – Es komme nun, wie es wolle, so können Sie nicht nur H. Hülsen meine baldige Antwort auf den überschikten Brief zusagen, sondern auch die Versicherung geben, dß ich, so viel von mir abhängt, für ihn wirksam seyn will.
Für die gütige Übersendung der Blumensträuße will ich [3] Ihnen heute nur meinen verbindlichsten Dank bezeigen. Für das nächste Mahl, das ich an Sie schreibe, behielte ich mir vor, Ihnen meine Gedanken über die romantische Poesie mitzuteilen, u. besonders über die Hoffnung, die Sie hegen, durch Übersetzungen der ursprünglich modernen Dichter in unsere Sprache den ganz erloschenen Sinn für wahre Kunst unter unsern Zeitgenoßen wieder zu beleben. Giebt es indessen ein Mittel, in schwachen, u. nüchternen Menschen die erstorbene Fähigkeit wieder zu wecken, so steht gewiß! Niemand dieses Mittel mehr zu Gebothe als Ihnen. Ich habe oft Ihre Geschiklichkeit bewundert, ja, ich möchte auch hinzusetzen, oft Ihr Glük in richtiger Übertragung der feinsten Gedanken gepriesen. Ich breche hier ab, denn ich sehe, dß ich wider meinen Vorsatz dennoch über die Blumensträuße schreiben werde.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster Diener
HvKalkreuth
Siegersdorf
d. 28t Oct. 1803
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