• Ernst von der Malsburg , Helmina von Chézy to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Bonn · Date: 08.12.1818
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Ernst von der Malsburg, Helmina von Chézy
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 08.12.1818
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34292
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.15,Nr.25
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. u. U.
  • Format: 24,6 x 19,9 cm
  • Incipit: „[1] Hochwohlgebohrner,
    Hochgeehrtester Herr,
    Erlauben Sie, daß ich Ihnen als einen Beweis meiner hohen und aufrichtigen Verehrung diesen ersten Theil meiner Übersetzungen [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 350]/version-10-19/letters/view/3715" data-language="">
[1] Hochwohlgebohrner,
Hochgeehrtester Herr,
Erlauben Sie, daß ich Ihnen als einen Beweis meiner hohen und aufrichtigen Verehrung diesen ersten Theil meiner Übersetzungen übersende, welche Sie, wie ich weiß, schon einer so erfreulichen Aufmerksamkeit gewürdigt haben. Halten Sie dieselben der Urschrift und Ihres herrlichen und unerreichbaren Vorgangs einigermaßen werth, so müssen sie ja ohnehin zu Ihnen als zu ihrer Quelle zurück[2]kehren, denn ohne Sie, ohne die strahlende Bahn, die Sie eröffnet haben, würden sie ja nicht seyn. Dann nehmen Sie sich ihrer aber auch mit Liebe und Freundlichkeit an, wenn sie von dem bösen Princip, das leider in unsrer Literatur wieder so sehr überhand zu nehmen anfängt, angefochten werden.
Den zweyten Theil hoffe ich Eurer Hochwohlgebohrnen in einigen Monaten darreichen zu können, für den dritten und den vierten Theil erlaube ich mir eine Bitte; für letzteren nämlich, welcher die geistlichen Stücke enthalten soll, um die Erlaubniß Ihr schönes Sonett an Calderon vordrucken lassen zu dürfen, für den dritten Theil aber, wenn es nicht gar zu unbescheiden ist, habe ich die weit größere Hoffnung für Narciß und Echo und den Gartenunhold (Monstruo de los jardines) vielleicht eigens von Ihnen gedichtete Zauberbildlein zu erhalten. Thun Sie es nicht, so darf ich doch wohl vor ersteres Stück das herrliche Sonett Narcissus nehmen?
[3] Für die Vorrede bitte ich ganz besonders um Ihre Nachsicht, noch inniger aber um Erfüllung der darin an Sie gerichteten Bitte; der Zeitpunct, wo es wenigstens noch gährt, muß ergriffen werden, wenn erst der kahle Stillstand eintritt, dann ist es aus.
Daß ich mit der innigsten Liebe, Hingebung und Redlichkeit gearbeitet habe, ist wohl das einzige Verdienst, das ich mir selbst zusprechen darf, daher entsteht aber auch, daß ich gar nicht zur Zufriedenheit kommen kann, und daß, was mir geschrieben ganz hübsch schien, mir gedruckt gar nicht recht mehr gefallen will. Nur das tröstet mich, daß ich in meinen späteren Arbeiten doch einigen Fortschritt verspüre. Seyn Sie barmherzig, und stärken Sie mich durch ein liebreiches Wort.
Die Hoffnung, Sie hier persönlich kennen zu lernen, scheint vor der Hand verschwunden zu seyn, [4] und doch kann ich es Ihnen nicht verargen, daß Sie das reitzende Bonn der Sandmark vorgezogen haben. Vergessen Sie aber nicht, daß das schöne Dresden Ansprüche an Sie hat, und daß Ihre von mir sehr verehrte Frau Schwester den sehr natürlichen Wunsch hegt Ihrer Frau Gemahlin Bekanntschaft zu machen.
Ich hoffe, der Aufenthalt am lieben alten Rhein wird Sie recht aufregen und uns manche herrliche Blüthe ersprießen lassen, wie wir sie leider so lang entbehrt haben. Sollte es wirklich wahr seyn, daß Sie uns noch Stücke des Shakspeare und des Calderon vorenthielten, so müßte ich eigentlich zürnend endigen, da dieses aber in der Stellung, worin ich in diesem Augenblick gegen Sie bin, sehr unpassend wäre, so lassen Sie mich es wenigstens inständigst bittend thun, und mich damit die Bitte verbinden, den Ausdruck der reinsten Hochachtung gütig aufzunehmen, womit ich mich nenne
Eurer Hochwohlgebohrnen
gehorsamsten Diener
EFreyherr von der Malsburg.
Dresden, d. 8ten December 1818.
Es war mir unmöglich gleich die 3 weißen Rosen in Ordnung zur Absendung zu befördern, ich sende sie in einiger Zeit u lege sie an Ihr Herz.
Helmina
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 432]/version-10-19/letters/view/3715" data-language="">
[1] Hochwohlgebohrner,
Hochgeehrtester Herr,
Erlauben Sie, daß ich Ihnen als einen Beweis meiner hohen und aufrichtigen Verehrung diesen ersten Theil meiner Übersetzungen übersende, welche Sie, wie ich weiß, schon einer so erfreulichen Aufmerksamkeit gewürdigt haben. Halten Sie dieselben der Urschrift und Ihres herrlichen und unerreichbaren Vorgangs einigermaßen werth, so müssen sie ja ohnehin zu Ihnen als zu ihrer Quelle zurück[2]kehren, denn ohne Sie, ohne die strahlende Bahn, die Sie eröffnet haben, würden sie ja nicht seyn. Dann nehmen Sie sich ihrer aber auch mit Liebe und Freundlichkeit an, wenn sie von dem bösen Princip, das leider in unsrer Literatur wieder so sehr überhand zu nehmen anfängt, angefochten werden.
Den zweyten Theil hoffe ich Eurer Hochwohlgebohrnen in einigen Monaten darreichen zu können, für den dritten und den vierten Theil erlaube ich mir eine Bitte; für letzteren nämlich, welcher die geistlichen Stücke enthalten soll, um die Erlaubniß Ihr schönes Sonett an Calderon vordrucken lassen zu dürfen, für den dritten Theil aber, wenn es nicht gar zu unbescheiden ist, habe ich die weit größere Hoffnung für Narciß und Echo und den Gartenunhold (Monstruo de los jardines) vielleicht eigens von Ihnen gedichtete Zauberbildlein zu erhalten. Thun Sie es nicht, so darf ich doch wohl vor ersteres Stück das herrliche Sonett Narcissus nehmen?
[3] Für die Vorrede bitte ich ganz besonders um Ihre Nachsicht, noch inniger aber um Erfüllung der darin an Sie gerichteten Bitte; der Zeitpunct, wo es wenigstens noch gährt, muß ergriffen werden, wenn erst der kahle Stillstand eintritt, dann ist es aus.
Daß ich mit der innigsten Liebe, Hingebung und Redlichkeit gearbeitet habe, ist wohl das einzige Verdienst, das ich mir selbst zusprechen darf, daher entsteht aber auch, daß ich gar nicht zur Zufriedenheit kommen kann, und daß, was mir geschrieben ganz hübsch schien, mir gedruckt gar nicht recht mehr gefallen will. Nur das tröstet mich, daß ich in meinen späteren Arbeiten doch einigen Fortschritt verspüre. Seyn Sie barmherzig, und stärken Sie mich durch ein liebreiches Wort.
Die Hoffnung, Sie hier persönlich kennen zu lernen, scheint vor der Hand verschwunden zu seyn, [4] und doch kann ich es Ihnen nicht verargen, daß Sie das reitzende Bonn der Sandmark vorgezogen haben. Vergessen Sie aber nicht, daß das schöne Dresden Ansprüche an Sie hat, und daß Ihre von mir sehr verehrte Frau Schwester den sehr natürlichen Wunsch hegt Ihrer Frau Gemahlin Bekanntschaft zu machen.
Ich hoffe, der Aufenthalt am lieben alten Rhein wird Sie recht aufregen und uns manche herrliche Blüthe ersprießen lassen, wie wir sie leider so lang entbehrt haben. Sollte es wirklich wahr seyn, daß Sie uns noch Stücke des Shakspeare und des Calderon vorenthielten, so müßte ich eigentlich zürnend endigen, da dieses aber in der Stellung, worin ich in diesem Augenblick gegen Sie bin, sehr unpassend wäre, so lassen Sie mich es wenigstens inständigst bittend thun, und mich damit die Bitte verbinden, den Ausdruck der reinsten Hochachtung gütig aufzunehmen, womit ich mich nenne
Eurer Hochwohlgebohrnen
gehorsamsten Diener
EFreyherr von der Malsburg.
Dresden, d. 8ten December 1818.
Es war mir unmöglich gleich die 3 weißen Rosen in Ordnung zur Absendung zu befördern, ich sende sie in einiger Zeit u lege sie an Ihr Herz.
Helmina
×