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Karl Schlegel<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="20797"/></p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="3044"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3044"/> <milestone unit="start" n="20795"/>III<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Briefnummerierung des Schreibers</title></note><milestone unit="end" n="20795"/><lb/>Dein 4<hi rend="offset:4;underline:1">ter</hi> Brief ist am 10 Jun angekommen<lb/><anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB30803"/>Hannov.<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE30803"/> d. 13 Jun. 91<lb/>Liebster Wilhelm<lb/>Heute nur ein paar Zeilen – und immer nur ein paar Zeilen auf alle Deine langen Briefe, womit Du uns so angenehm unterhälst. – Doch eines Theils wünschest Du öfters Briefe, und dann geben mir Deine Briefe, so sehr sie mich intressiren, keinen Stoff zum Schreiben, da ich Dir nicht über das schreiben mag, was Du selbst beßer weißt, als ich. – Meine eigne lebensart giebt mir aber noch weniger Stoff, denn mit einigen ungewißen Aussichten und Planen, die mich jezt beschäftigen, mag ich Dich nicht unterhalten, ehe sie mehrere Gewißheit erhalten. – Ich werde also wohl eine literärische, oder sonst eine supernaturalische Correspondence mit Dir anfangen müssen, wenn sie wieder odentlich in Gang kommen soll. – Du wirst Dich jezt wohl mit Macht in die Holländische Litteratur werfen, und kannst Du mir ja einige Ideen darüber mittheilen, da sie mir bis jezt wenigstens eben so fremd ist, als die Chinesische. Doch mögte alle Deine beredsamkeit nicht hinreichen, mich zu überreden, <milestone unit="start" n="3045"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3045"/> die Holländischen schönen Geister auf einmal in der Ursprache zu studiren. – Solltest Du wohl, wenn Du erst mit Deinen Arbeiten Dich völlig eingerichtet hast, Zeit zu eignen Arbeiten erübrigen können, und was hat man denn zunächst von Dir zu erwarten? – Deine Schilderung der dortigen Gesellschaften erwarte ich mit Verlangen. – Vielleicht bist jezt schon nach <anchor type="b" n="6510" ana="10" xml:id="NidB43436"/>Zeeland<anchor type="e" n="6510" ana="10" xml:id="NidE43436"/> abgegangen, doch können wir ja wohl immer fortfahren unsere Briefe unter <anchor type="b" n="1378" ana="10" xml:id="NidB43437"/>gewöhnlicher Addresse<anchor type="e" n="1378" ana="10" xml:id="NidE43437"/> zu schicken, da sie Dir gewiß gleich nachgesandt werden. – Den brief an <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB30805"/>Tatter<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE30805"/> habe ich besorgt, und hiebey kömmt ein Brief, wahrscheinlich von <anchor type="b" n="257" ana="11" xml:id="NidB30804"/>Heynen<anchor type="e" n="257" ana="11" xml:id="NidE30804"/> aus <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB30806"/>Göttingen<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE30806"/>; er hatte noch einen Umschlag an <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB30807"/>meinen Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE30807"/>, der so fest daran gesiegelt war, daß ich das Siegel daran habe sitzen lassen müssen. In Voraussetzung, daß der brief von Heynen sey, waren <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB43439"/><anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB43438"/>meine Eltern<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE43438"/><anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE43439"/> neugierig auf dessen Inhalt.<lb/><milestone unit="start" n="3046"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3046"/> <anchor type="b" n="4083" ana="12" xml:id="NidB30809"/><anchor type="b" n="88" ana="11" xml:id="NidB30808"/>Schillers<anchor type="e" n="88" ana="11" xml:id="NidE30808"/> Recension<anchor type="e" n="4083" ana="12" xml:id="NidE30809"/>, worüber Du Dich noch in Deinem letzten Briefe gegen <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB30810"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE30810"/> recht expectorirt, habe ich leider noch immer nicht zu lesen kriegen können. Hast Du schon gehört, daß Schiller tod seyn soll; das Gerücht ist hier allgemein gewesen, und hat auf schon in den Zeitungen gestanden. Es würde mir sehr nahe gehen. – Die Recension werde ich wohl erst zu sehen bekommen, wenn keiner mehr von denen, die sie angeht, am Leben ist.<lb/><anchor type="b" n="1874" ana="11" xml:id="NidB30811"/>Pape<anchor type="e" n="1874" ana="11" xml:id="NidE30811"/> ist vor einigen Tagen nach <anchor type="b" n="633" ana="10" xml:id="NidB30812"/>Carlsbad<anchor type="e" n="633" ana="10" xml:id="NidE30812"/> gereiset, und wird wohl erst in 3 Monathen wieder kommen, da er von dort nach <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB30813"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE30813"/> und <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB30814"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE30814"/> gehen will. – Seit seiner Zurückkunft sind wir noch ganz vorzüglich viel zusammen gewesen, Du kannst also dencken, daß dadurch eine ziemliche Lücke bey mir entstanden ist. – Ich suche jezt zwar <milestone unit="start" n="3047"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3047"/> auf alle mögliche Art meinen Umgang weiter auszubreiten, doch hält dieß schwer für mich, und dürfte auch vielleicht auf die Länge nicht vorhalten. –<lb/>So eben habe ich ein paar Briefe von <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB43524"/>Carolinen<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE43524"/> und <anchor type="b" n="2719" ana="11" xml:id="NidB56772"/>der Voigten<anchor type="e" n="2719" ana="11" xml:id="NidE56772"/> an <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB30815"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE30815"/> abschicken müssen. Sie waren mir zu der Absicht, und zwar offen, zu geschickt, Du kannst also dencken, daß ich sie nicht ungelesen gelassen, und zwar mit besten Gewißen, da ich dieß als eine stillschweigende Erlaubniß ansah. In beyden Briefen war Deiner sehr vortheilhaft gedacht, und hast Du <anchor type="b" n="2720" ana="11" xml:id="NidB30816"/>dem alten Möser<anchor type="e" n="2720" ana="11" xml:id="NidE30816"/> sehr gut gefallen. – Die Voigten schreibt, daß Du den fremden Canepeeʼs Ton sehr bald abgelegt, und mit ihnen gewesen, als wenn Du schon lange mit ihnen gelebt hättest. Caroline schildert das dortige Familienleben, und den dasigen ganzen Cirkel recht schön. – <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB30817"/>Fritzen<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE30817"/> geht es noch immer recht gut, auch <anchor type="b" n="2139" ana="11" xml:id="NidB30818"/>Henrietten<anchor type="e" n="2139" ana="11" xml:id="NidE30818"/> in <anchor type="b" n="2274" ana="10" xml:id="NidB30819"/>Zerbst<anchor type="e" n="2274" ana="10" xml:id="NidE30819"/><milestone unit="start" n="20796"/>[.]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20796"/> <lb/><milestone unit="start" n="20797"/>In <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB43447"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE43447"/> sind <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB43449"/><anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB43448"/>sie<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE43448"/><anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE43449"/> wieder in Besorgniß für <anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB30821"/>Minchen<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE30821"/> gewesen, welche von neuem kranck geworden, doch ist sie schon merklich auf der Beßerung. Aus <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB43445"/><anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB43446"/>Dresden<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE43446"/><anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE43445"/> kriegen wir jezt nur selten Nachrichten, doch sind <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB30822"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB30823"/>sie<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE30823"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE30822"/> wohl, wie auch <milestone unit="start" n="3048"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3048"/> <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB30825"/><anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB30824"/>meine Eltern<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE30824"/><anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE30825"/>, die Dich bestens grüßen lassen. 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mich jezt beschäftigen, mag ich Dich nicht unterhalten, ehe sie mehrere Gewißheit erhalten. – Ich werde also wohl eine literärische, oder sonst eine supernaturalische Correspondence mit Dir anfangen müssen, wenn sie wieder odentlich in Gang kommen soll. – Du wirst Dich jezt wohl mit Macht in die Holländische Litteratur werfen, und kannst Du mir ja einige Ideen darüber mittheilen, da sie mir bis jezt wenigstens eben so fremd ist, als die Chinesische. Doch mögte alle Deine beredsamkeit nicht hinreichen, mich zu überreden, <span class="notice-3045 ">[2]</span> die Holländischen schönen Geister auf einmal in der Ursprache zu studiren. – Solltest Du wohl, wenn Du erst mit Deinen Arbeiten Dich völlig eingerichtet hast, Zeit zu eignen Arbeiten erübrigen können, und was hat man denn zunächst von Dir zu erwarten? – Deine Schilderung der dortigen Gesellschaften erwarte ich mit Verlangen. – Vielleicht bist jezt schon nach <span class="index-6510 tp-43436 ">Zeeland</span> abgegangen, doch können wir ja wohl immer fortfahren unsere Briefe unter <span class="index-1378 tp-43437 ">gewöhnlicher Addresse</span> zu schicken, da sie Dir gewiß gleich nachgesandt werden. – Den brief an <span class="index-541 tp-30805 ">Tatter</span> habe ich besorgt, und hiebey kömmt ein Brief, wahrscheinlich von <span class="index-257 tp-30804 ">Heynen</span> aus <span class="index-2 tp-30806 ">Göttingen</span>; er hatte noch einen Umschlag an <span class="index-255 tp-30807 ">meinen Vater</span>, der so fest daran gesiegelt war, daß ich das Siegel daran habe sitzen lassen müssen. In Voraussetzung, daß der brief von Heynen sey, waren <span class="index-255 tp-43439 index-264 tp-43438 ">meine Eltern</span> neugierig auf dessen Inhalt.<br><span class="notice-3046 ">[3]</span> <span class="index-88 tp-30808 index-4083 tp-30809 ">Schillers</span><span class="index-4083 tp-30809 "> Recension</span>, worüber Du Dich noch in Deinem letzten Briefe gegen <span class="index-264 tp-30810 ">meine Mutter</span> recht expectorirt, habe ich leider noch immer nicht zu lesen kriegen können. Hast Du schon gehört, daß Schiller tod seyn soll; das Gerücht ist hier allgemein gewesen, und hat auf schon in den Zeitungen gestanden. Es würde mir sehr nahe gehen. – Die Recension werde ich wohl erst zu sehen bekommen, wenn keiner mehr von denen, die sie angeht, am Leben ist.<br><span class="index-1874 tp-30811 ">Pape</span> ist vor einigen Tagen nach <span class="index-633 tp-30812 ">Carlsbad</span> gereiset, und wird wohl erst in 3 Monathen wieder kommen, da er von dort nach <span class="index-13 tp-30813 ">Dresden</span> und <span class="index-15 tp-30814 ">Berlin</span> gehen will. – Seit seiner Zurückkunft sind wir noch ganz vorzüglich viel zusammen gewesen, Du kannst also dencken, daß dadurch eine ziemliche Lücke bey mir entstanden ist. – Ich suche jezt zwar <span class="notice-3047 ">[4]</span> auf alle mögliche Art meinen Umgang weiter auszubreiten, doch hält dieß schwer für mich, und dürfte auch vielleicht auf die Länge nicht vorhalten. –<br>So eben habe ich ein paar Briefe von <span class="index-4751 tp-43524 ">Carolinen</span> und <span class="index-2719 tp-56772 ">der Voigten</span> an <span class="index-115 tp-30815 ">Charlotten</span> abschicken müssen. Sie waren mir zu der Absicht, und zwar offen, zu geschickt, Du kannst also dencken, daß ich sie nicht ungelesen gelassen, und zwar mit besten Gewißen, da ich dieß als eine stillschweigende Erlaubniß ansah. In beyden Briefen war Deiner sehr vortheilhaft gedacht, und hast Du <span class="index-2720 tp-30816 ">dem alten Möser</span> sehr gut gefallen. – Die Voigten schreibt, daß Du den fremden Canepeeʼs Ton sehr bald abgelegt, und mit ihnen gewesen, als wenn Du schon lange mit ihnen gelebt hättest. Caroline schildert das dortige Familienleben, und den dasigen ganzen Cirkel recht schön. – <span class="index-8 tp-30817 ">Fritzen</span> geht es noch immer recht gut, auch <span class="index-2139 tp-30818 ">Henrietten</span> in <span class="index-2274 tp-30819 ">Zerbst</span><span class="notice-20796 ">[.]</span> <br><span class="notice-20797 ">In </span><span class="notice-20797 index-2755 tp-43447 ">Harburg</span><span class="notice-20797 "> sind </span><span class="notice-20797 index-2286 tp-43449 index-187 tp-43448 ">sie</span><span class="notice-20797 "> wieder in Besorgniß für </span><span class="notice-20797 index-3671 tp-30821 ">Minchen</span><span class="notice-20797 "> gewesen, welche von neuem kranck geworden, doch ist sie schon merklich auf der Beßerung. Aus </span><span class="notice-20797 index-13 tp-43445 index-115 tp-43446 ">Dresden</span><span class="notice-20797 "> kriegen wir jezt nur selten Nachrichten, doch sind </span><span class="notice-20797 index-115 tp-30822 index-129 tp-30823 ">sie</span><span class="notice-20797 "> wohl, wie auch </span><span class="notice-20797 notice-3048 ">[3]</span><span class="notice-20797 "> </span><span class="notice-20797 index-255 tp-30825 index-264 tp-30824 ">meine Eltern</span><span class="notice-20797 ">, die Dich bestens grüßen lassen. Lebe wohl </span><span class="notice-20797 offset-4 ">und laß die angekündigte Zeit der kleinen Briefe noch nicht so bald angehen</span><span class="notice-20797 ">. Karl Schlegel</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2092' $description = 'Johann Carl Fürchtegott Schlegel an August Wilhelm von Schlegel am 13.06.1791, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '13.06.1791' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4637 => array( 'ID' => '4637', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 16:54:07', 'timelastchg' => '2017-12-21 16:02:39', 'key' => 'AWS-ap-00gj', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_dbid' => '100799434', '39_name' => 'Schlegel, Johann Carl Fürchtegott', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1758-01-02', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '2274', 'content' => 'Zerbst/Anhalt', 'bemerkung' => 'GND:4067663-8', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_toddatum' => '1831-11-13', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '173', 'content' => 'Hannover', 'bemerkung' => 'GND:4023349-2', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_pdb' => 'GND', '39_beziehung' => 'Johann Carl Fürchtegott war ein Bruder August Wilhelm Schlegels.', '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd100799434.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D519-317-1@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. 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selbst beßer weißt, als ich. – Meine eigne lebensart giebt mir aber noch weniger Stoff, denn mit einigen ungewißen Aussichten und Planen, die mich jezt beschäftigen, mag ich Dich nicht unterhalten, ehe sie mehrere Gewißheit erhalten. – Ich werde also wohl eine literärische, oder sonst eine supernaturalische Correspondence mit Dir anfangen müssen, wenn sie wieder odentlich in Gang kommen soll. – Du wirst Dich jezt wohl mit Macht in die Holländische Litteratur werfen, und kannst Du mir ja einige Ideen darüber mittheilen, da sie mir bis jezt wenigstens eben so fremd ist, als die Chinesische. Doch mögte alle Deine beredsamkeit nicht hinreichen, mich zu überreden, <span class="notice-3045 ">[2]</span> die Holländischen schönen Geister auf einmal in der Ursprache zu studiren. – Solltest Du wohl, wenn Du erst mit Deinen Arbeiten Dich völlig eingerichtet hast, Zeit zu eignen Arbeiten erübrigen können, und was hat man denn zunächst von Dir zu erwarten? – Deine Schilderung der dortigen Gesellschaften erwarte ich mit Verlangen. – Vielleicht bist jezt schon nach <span class="index-6510 tp-43436 ">Zeeland</span> abgegangen, doch können wir ja wohl immer fortfahren unsere Briefe unter <span class="index-1378 tp-43437 ">gewöhnlicher Addresse</span> zu schicken, da sie Dir gewiß gleich nachgesandt werden. – Den brief an <span class="index-541 tp-30805 ">Tatter</span> habe ich besorgt, und hiebey kömmt ein Brief, wahrscheinlich von <span class="index-257 tp-30804 ">Heynen</span> aus <span class="index-2 tp-30806 ">Göttingen</span>; er hatte noch einen Umschlag an <span class="index-255 tp-30807 ">meinen Vater</span>, der so fest daran gesiegelt war, daß ich das Siegel daran habe sitzen lassen müssen. In Voraussetzung, daß der brief von Heynen sey, waren <span class="index-255 tp-43439 index-264 tp-43438 ">meine Eltern</span> neugierig auf dessen Inhalt.<br><span class="notice-3046 ">[3]</span> <span class="index-88 tp-30808 index-4083 tp-30809 ">Schillers</span><span class="index-4083 tp-30809 "> Recension</span>, worüber Du Dich noch in Deinem letzten Briefe gegen <span class="index-264 tp-30810 ">meine Mutter</span> recht expectorirt, habe ich leider noch immer nicht zu lesen kriegen können. Hast Du schon gehört, daß Schiller tod seyn soll; das Gerücht ist hier allgemein gewesen, und hat auf schon in den Zeitungen gestanden. Es würde mir sehr nahe gehen. – Die Recension werde ich wohl erst zu sehen bekommen, wenn keiner mehr von denen, die sie angeht, am Leben ist.<br><span class="index-1874 tp-30811 ">Pape</span> ist vor einigen Tagen nach <span class="index-633 tp-30812 ">Carlsbad</span> gereiset, und wird wohl erst in 3 Monathen wieder kommen, da er von dort nach <span class="index-13 tp-30813 ">Dresden</span> und <span class="index-15 tp-30814 ">Berlin</span> gehen will. – Seit seiner Zurückkunft sind wir noch ganz vorzüglich viel zusammen gewesen, Du kannst also dencken, daß dadurch eine ziemliche Lücke bey mir entstanden ist. – Ich suche jezt zwar <span class="notice-3047 ">[4]</span> auf alle mögliche Art meinen Umgang weiter auszubreiten, doch hält dieß schwer für mich, und dürfte auch vielleicht auf die Länge nicht vorhalten. –<br>So eben habe ich ein paar Briefe von <span class="index-4751 tp-43524 ">Carolinen</span> und <span class="index-2719 tp-56772 ">der Voigten</span> an <span class="index-115 tp-30815 ">Charlotten</span> abschicken müssen. Sie waren mir zu der Absicht, und zwar offen, zu geschickt, Du kannst also dencken, daß ich sie nicht ungelesen gelassen, und zwar mit besten Gewißen, da ich dieß als eine stillschweigende Erlaubniß ansah. In beyden Briefen war Deiner sehr vortheilhaft gedacht, und hast Du <span class="index-2720 tp-30816 ">dem alten Möser</span> sehr gut gefallen. – Die Voigten schreibt, daß Du den fremden Canepeeʼs Ton sehr bald abgelegt, und mit ihnen gewesen, als wenn Du schon lange mit ihnen gelebt hättest. Caroline schildert das dortige Familienleben, und den dasigen ganzen Cirkel recht schön. – <span class="index-8 tp-30817 ">Fritzen</span> geht es noch immer recht gut, auch <span class="index-2139 tp-30818 ">Henrietten</span> in <span class="index-2274 tp-30819 ">Zerbst</span><span class="notice-20796 ">[.]</span> <br><span class="notice-20797 ">In </span><span class="notice-20797 index-2755 tp-43447 ">Harburg</span><span class="notice-20797 "> sind </span><span class="notice-20797 index-2286 tp-43449 index-187 tp-43448 ">sie</span><span class="notice-20797 "> wieder in Besorgniß für </span><span class="notice-20797 index-3671 tp-30821 ">Minchen</span><span class="notice-20797 "> gewesen, welche von neuem kranck geworden, doch ist sie schon merklich auf der Beßerung. Aus </span><span class="notice-20797 index-13 tp-43445 index-115 tp-43446 ">Dresden</span><span class="notice-20797 "> kriegen wir jezt nur selten Nachrichten, doch sind </span><span class="notice-20797 index-115 tp-30822 index-129 tp-30823 ">sie</span><span class="notice-20797 "> wohl, wie auch </span><span class="notice-20797 notice-3048 ">[3]</span><span class="notice-20797 "> </span><span class="notice-20797 index-255 tp-30825 index-264 tp-30824 ">meine Eltern</span><span class="notice-20797 ">, die Dich bestens grüßen lassen. Lebe wohl </span><span class="notice-20797 offset-4 ">und laß die angekündigte Zeit der kleinen Briefe noch nicht so bald angehen</span><span class="notice-20797 ">. 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[1] III
Dein 4ter Brief ist am 10 Jun angekommen
Hannov. d. 13 Jun. 91
Liebster Wilhelm
Heute nur ein paar Zeilen – und immer nur ein paar Zeilen auf alle Deine langen Briefe, womit Du uns so angenehm unterhälst. – Doch eines Theils wünschest Du öfters Briefe, und dann geben mir Deine Briefe, so sehr sie mich intressiren, keinen Stoff zum Schreiben, da ich Dir nicht über das schreiben mag, was Du selbst beßer weißt, als ich. – Meine eigne lebensart giebt mir aber noch weniger Stoff, denn mit einigen ungewißen Aussichten und Planen, die mich jezt beschäftigen, mag ich Dich nicht unterhalten, ehe sie mehrere Gewißheit erhalten. – Ich werde also wohl eine literärische, oder sonst eine supernaturalische Correspondence mit Dir anfangen müssen, wenn sie wieder odentlich in Gang kommen soll. – Du wirst Dich jezt wohl mit Macht in die Holländische Litteratur werfen, und kannst Du mir ja einige Ideen darüber mittheilen, da sie mir bis jezt wenigstens eben so fremd ist, als die Chinesische. Doch mögte alle Deine beredsamkeit nicht hinreichen, mich zu überreden, [2] die Holländischen schönen Geister auf einmal in der Ursprache zu studiren. – Solltest Du wohl, wenn Du erst mit Deinen Arbeiten Dich völlig eingerichtet hast, Zeit zu eignen Arbeiten erübrigen können, und was hat man denn zunächst von Dir zu erwarten? – Deine Schilderung der dortigen Gesellschaften erwarte ich mit Verlangen. – Vielleicht bist jezt schon nach Zeeland abgegangen, doch können wir ja wohl immer fortfahren unsere Briefe unter gewöhnlicher Addresse zu schicken, da sie Dir gewiß gleich nachgesandt werden. – Den brief an Tatter habe ich besorgt, und hiebey kömmt ein Brief, wahrscheinlich von Heynen aus Göttingen; er hatte noch einen Umschlag an meinen Vater, der so fest daran gesiegelt war, daß ich das Siegel daran habe sitzen lassen müssen. In Voraussetzung, daß der brief von Heynen sey, waren meine Eltern neugierig auf dessen Inhalt.
[3] Schillers Recension, worüber Du Dich noch in Deinem letzten Briefe gegen meine Mutter recht expectorirt, habe ich leider noch immer nicht zu lesen kriegen können. Hast Du schon gehört, daß Schiller tod seyn soll; das Gerücht ist hier allgemein gewesen, und hat auf schon in den Zeitungen gestanden. Es würde mir sehr nahe gehen. – Die Recension werde ich wohl erst zu sehen bekommen, wenn keiner mehr von denen, die sie angeht, am Leben ist.
Pape ist vor einigen Tagen nach Carlsbad gereiset, und wird wohl erst in 3 Monathen wieder kommen, da er von dort nach Dresden und Berlin gehen will. – Seit seiner Zurückkunft sind wir noch ganz vorzüglich viel zusammen gewesen, Du kannst also dencken, daß dadurch eine ziemliche Lücke bey mir entstanden ist. – Ich suche jezt zwar [4] auf alle mögliche Art meinen Umgang weiter auszubreiten, doch hält dieß schwer für mich, und dürfte auch vielleicht auf die Länge nicht vorhalten. –
So eben habe ich ein paar Briefe von Carolinen und der Voigten an Charlotten abschicken müssen. Sie waren mir zu der Absicht, und zwar offen, zu geschickt, Du kannst also dencken, daß ich sie nicht ungelesen gelassen, und zwar mit besten Gewißen, da ich dieß als eine stillschweigende Erlaubniß ansah. In beyden Briefen war Deiner sehr vortheilhaft gedacht, und hast Du dem alten Möser sehr gut gefallen. – Die Voigten schreibt, daß Du den fremden Canepeeʼs Ton sehr bald abgelegt, und mit ihnen gewesen, als wenn Du schon lange mit ihnen gelebt hättest. Caroline schildert das dortige Familienleben, und den dasigen ganzen Cirkel recht schön. – Fritzen geht es noch immer recht gut, auch Henrietten in Zerbst[.]
In Harburg sind sie wieder in Besorgniß für Minchen gewesen, welche von neuem kranck geworden, doch ist sie schon merklich auf der Beßerung. Aus Dresden kriegen wir jezt nur selten Nachrichten, doch sind sie wohl, wie auch [3] meine Eltern, die Dich bestens grüßen lassen. Lebe wohl und laß die angekündigte Zeit der kleinen Briefe noch nicht so bald angehen. Karl Schlegel
Dein 4ter Brief ist am 10 Jun angekommen
Hannov. d. 13 Jun. 91
Liebster Wilhelm
Heute nur ein paar Zeilen – und immer nur ein paar Zeilen auf alle Deine langen Briefe, womit Du uns so angenehm unterhälst. – Doch eines Theils wünschest Du öfters Briefe, und dann geben mir Deine Briefe, so sehr sie mich intressiren, keinen Stoff zum Schreiben, da ich Dir nicht über das schreiben mag, was Du selbst beßer weißt, als ich. – Meine eigne lebensart giebt mir aber noch weniger Stoff, denn mit einigen ungewißen Aussichten und Planen, die mich jezt beschäftigen, mag ich Dich nicht unterhalten, ehe sie mehrere Gewißheit erhalten. – Ich werde also wohl eine literärische, oder sonst eine supernaturalische Correspondence mit Dir anfangen müssen, wenn sie wieder odentlich in Gang kommen soll. – Du wirst Dich jezt wohl mit Macht in die Holländische Litteratur werfen, und kannst Du mir ja einige Ideen darüber mittheilen, da sie mir bis jezt wenigstens eben so fremd ist, als die Chinesische. Doch mögte alle Deine beredsamkeit nicht hinreichen, mich zu überreden, [2] die Holländischen schönen Geister auf einmal in der Ursprache zu studiren. – Solltest Du wohl, wenn Du erst mit Deinen Arbeiten Dich völlig eingerichtet hast, Zeit zu eignen Arbeiten erübrigen können, und was hat man denn zunächst von Dir zu erwarten? – Deine Schilderung der dortigen Gesellschaften erwarte ich mit Verlangen. – Vielleicht bist jezt schon nach Zeeland abgegangen, doch können wir ja wohl immer fortfahren unsere Briefe unter gewöhnlicher Addresse zu schicken, da sie Dir gewiß gleich nachgesandt werden. – Den brief an Tatter habe ich besorgt, und hiebey kömmt ein Brief, wahrscheinlich von Heynen aus Göttingen; er hatte noch einen Umschlag an meinen Vater, der so fest daran gesiegelt war, daß ich das Siegel daran habe sitzen lassen müssen. In Voraussetzung, daß der brief von Heynen sey, waren meine Eltern neugierig auf dessen Inhalt.
[3] Schillers Recension, worüber Du Dich noch in Deinem letzten Briefe gegen meine Mutter recht expectorirt, habe ich leider noch immer nicht zu lesen kriegen können. Hast Du schon gehört, daß Schiller tod seyn soll; das Gerücht ist hier allgemein gewesen, und hat auf schon in den Zeitungen gestanden. Es würde mir sehr nahe gehen. – Die Recension werde ich wohl erst zu sehen bekommen, wenn keiner mehr von denen, die sie angeht, am Leben ist.
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