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Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach <persName key="6500">dem Secret. 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Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach <anchor type="b" n="6500" ana="11" xml:id="NidB43398"/>dem Secret. 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So gehen denn meine Tage zwar einförmig doch nicht unangenehm hin; Umgang habe ich außerdem nur wenig, fast könnte ich sagen jezt gar nicht, ohne daß solches eben Vorsatz wäre; doch gehe ich Sonntags auf das Concert, wo auch diesen Winter <anchor type="b" n="6501" ana="11" xml:id="NidB43399"/>Longarini<anchor type="e" n="6501" ana="11" xml:id="NidE43399"/> zum Sänger angenommen ist.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB30762"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE30762"/> wird Dir wahrscheinlich <anchor type="b" n="4810" ana="12" xml:id="NidB43403"/>meinen Brief über <anchor type="b" n="4083" ana="12" xml:id="NidB30842"/><anchor type="b" n="88" ana="11" xml:id="NidB30763"/>Schillers<anchor type="e" n="88" ana="11" xml:id="NidE30763"/> Recension<anchor type="e" n="4083" ana="12" xml:id="NidE30842"/><anchor type="e" n="4810" ana="12" xml:id="NidE43403"/> <ref target="fud://2163">geschickt haben</ref>, den Du halb und halb als einen andern Brief <milestone unit="start" n="3030"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3030"/> ansehen kannst, da er doch ganz alleine an Dich gerichtet ist. 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Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach <span class="index-6500 tp-43398 ">dem Secret. Wolff</span>, der ein Collegium über Physik liest; und <span class="notice-3029 ">[2]</span> alle Abende ohne Unterschied um 6 höchstens halb sieben Uhr nach <span class="index-1874 tp-30761 ">Papen</span>, (es müßte dem etwa ein Hinderniß dazwischen kommen) wo wir abwechselnd Werke aus den schönen Wissenschaften, oder philosophische über Gesetzgebung, Politick pp zusammen lesen, welche gemeinschaftliche Lectüre uns sehr viel Vergnügen macht. So gehen denn meine Tage zwar einförmig doch nicht unangenehm hin; Umgang habe ich außerdem nur wenig, fast könnte ich sagen jezt gar nicht, ohne daß solches eben Vorsatz wäre; doch gehe ich Sonntags auf das Concert, wo auch diesen Winter <span class="index-6501 tp-43399 ">Longarini</span> zum Sänger angenommen ist.<br><span class="index-8 tp-30762 ">Fritz</span> wird Dir wahrscheinlich <span class="index-4810 tp-43403 ">meinen Brief über </span><span class="index-4810 tp-43403 index-88 tp-30763 index-4083 tp-30842 ">Schillers</span><span class="index-4810 tp-43403 index-4083 tp-30842 "> Recension</span> <span class="doc-2163 ">geschickt haben</span>, den Du halb und halb als einen andern Brief <span class="notice-3030 ">[3]</span> ansehen kannst, da er doch ganz alleine an Dich gerichtet ist. Ich habe lange angestanden, ihn Dir zu schicken, da das <span class="family-courier ">raisonnement</span> darin mir keine Genüge leistet; doch Fritz hat es verlangt, und mag es verantworten. Er hat mir einige sehr gute Bemerkungen darüber mitgetheilt, die ich aber noch nicht Zeit gehabt habe, genauer zu prüfen. <span class="notice-3027 ">*</span><span class="notice-3027 index-1705 tp-43406 ">Dein Sinngedicht</span><span class="notice-3027 "> hat mir sehr gefallen.</span> – Wir haben wenige aber sehr angenehme Stunden zusammen in <span class="index-2274 tp-30764 ">Zerbst</span> gehabt. Die Zeit war zu kurz, und zu zerstreuet, als daß daß ich viel specielles von ihm hätte hören können. <span class="overstrike-1 ">Seine</span> <span class="offset-4 ">An</span> Gesundheit und Heiterkeit des Geistes hat er merklich gewonnen; nur glaube ich nicht, daß beydes schon so fest gegründet sey, daß er, wenn er nicht genau <span class="notice-3031 ">[4]</span> auf sich achtet, nicht einen Rückfall zu besorgen haben sollte. Diese kleine Reise hat mir, wie alle meine kleinen Reisen in diesem Jahre, sehr viel Vergnügen <span class="offset-4 ">gemacht</span>, und beschäftigt mich noch oft als ein angenehmer Traum. Die Herzlichkeit mit der uns <span class="index-5259 tp-67880 index-11701 tp-70771 index-9172 tp-67877 index-9170 tp-67878 index-3108 tp-67876 index-9171 tp-67879 index-11641 tp-70380 index-6572 tp-67884 ">die Zerbster Familie</span> unter sich aufnimmt, macht mir den dortigen Aufenthalt immer sehr werth, allerdings ist auch <span class="index-5259 tp-67872 ">unsere schöne Cousine</span> dabey zu erwähnen. Jezt ist noch eine andere hübsche Cousine da, doch ich meine die, die du kennst. Auch in <span class="index-60 tp-30843 ">Braunschweig</span> sind wir bey <span class="index-6513 tp-43460 index-6536 tp-43552 ">Gärtners</span> <span class="overstrike-1 ">ganz</span> häuslich und freundschaftlich zusammen gewesen. Du steht bey <span class="index-5368 tp-32850 ">Crusen</span> und auch in Zerbst in guten Andencken. Kürzlich habe ich <span class="index-4097 tp-30767 index-1402 tp-30766 ">Bürgers</span><span class="index-4097 tp-30767 "> Academie</span> an <span class="index-4751 tp-43525 ">Carolinen</span> geschickt, damit <span class="index-4782 tp-70616 ">Deine neueste Stücke</span> auch dort bekannt werden. Wenn ich nicht irre hat <span class="index-2139 tp-30768 ">Henriette</span> Dir schon etwa<span class="notice-20787 ">[s]</span> von m. Reise geschrieben; von Braunschw<span class="notice-20788 ">[eig]</span> <span class="notice-3032 ">[5]</span> zurück, machte ich sie wieder mit <span class="index-6525 tp-43498 ">der kleinen Lehzen</span>, die ich so gern leiden mag. – Um eine förmliche Reisebeschreibung davon zu machen, ist schon viel zu viel Zeit dazwischen verfloßen. – Du hast uns ja auch noch eine versprochen. – Ich bin sehr begierig auf Deine nächsten Briefe, die uns den Ausgang Deiner Verhandlungen melden werden. <span class="index-1874 tp-43414 ">Pape</span> hat Deinen Brief erhalten.<br>Hier kömmt endlich <span class="index-5250 tp-30772 ">die </span><span class="index-5250 tp-30772 index-6504 tp-43415 ">Zweybrücksche</span><span class="index-5250 tp-30772 "> Edition vom </span><span class="index-5250 tp-30772 index-5249 tp-30771 family-courier ">Vellei. Paterculus</span>. Sie kostet in <span class="index-292 tp-30773 ">London</span> <span class="overstrike-1 ">28 </span><span class="overstrike-1 notice-20907 ">g.</span> <span class="offset-4 ">27</span><span class="offset-4 notice-20908 ">g.</span> Wenn ich es früher gewußt würde ich nicht nöthig gehabt haben, dieß Buch zu verschreiben, da <span class="index-8 tp-43416 ">Fritze</span> es auch unter den seinigen hat. Dein <span class="index-2936 tp-30770 ">Ovid</span> in 2 Octav-<span class="notice-3033 ">[6]</span>Bänden und Dein <span class="index-2397 tp-30775 ">Sallust</span> ist unter Deinen Büchern nicht anzutreffen; wahrscheinlich befinden sie sich mit in dem Kasten, den Du zurückgelassen, den ich aber, da er zugenagelt ist, ohne weitern Auftrag deshalb nicht öffnen mogte. Unter Fritzen seinen Büchern habe ich auch einen Sallust gefunden, aber nur eine schlechte <span class="index-351 tp-30774 ">Nürrenberger</span> Ausgabe, und hielt ich es dahe<span class="notice-20909 ">r</span> des Postgeldes nicht werth. – <span class="offset-4 ">Auf</span> Verlangen schicke ich es unfrancirt; ich glaube, es wird nicht wohlfeil seyn. – Auch habe ich mich in London nach <span class="index-6502 tp-43404 index-6503 tp-43405 family-courier ">Harles</span><span class="index-6503 tp-43405 family-courier ">s Brev. Notit. literatur. Rom</span> erkundigt; es kostet 2 <span class="notice-20915 ">r</span>.<br>In <span class="index-2755 tp-43400 index-2286 tp-43420 index-187 tp-43417 ">Harburg</span> u <span class="index-13 tp-43401 index-115 tp-43418 index-129 tp-43419 ">Dresden</span> befinden sie sich wohl, lebe auch Du wohl u schreib uns bald<br>Karl Schlegel' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2102' $description = 'Johann Carl Fürchtegott Schlegel an August Wilhelm von Schlegel am 07.12.1791, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '07.12.1791' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4637 => array( 'ID' => '4637', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 16:54:07', 'timelastchg' => '2017-12-21 16:02:39', 'key' => 'AWS-ap-00gj', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_dbid' => '100799434', '39_name' => 'Schlegel, Johann Carl Fürchtegott', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1758-01-02', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '2274', 'content' => 'Zerbst/Anhalt', 'bemerkung' => 'GND:4067663-8', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_toddatum' => '1831-11-13', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '173', 'content' => 'Hannover', 'bemerkung' => 'GND:4023349-2', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_pdb' => 'GND', '39_beziehung' => 'Johann Carl Fürchtegott war ein Bruder August Wilhelm Schlegels.', '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd100799434.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D519-317-1@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. 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Kirchen- und Stiftsarchivs St. Bartholomäi Zerbst Pfarramt St. Bartholomäi & St. Marien Ankuhn Schloßfreiheit 3 39261 Zerbst/Anhalt Tel.: 03923/785966 Hannes.Lemke@kircheanhalt.de', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 9 => array( 'ID' => '6525', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Lehzen, Louise (?)', 'comment' => 'GND:124132936 Nicht ganz sicher; jedenfalls eine der sieben Töchter des Hannoveraner Pfarrers Joachim Friedrich Lehzen (1735-1800)', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 10 => array( 'ID' => '6501', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Longarini, Herr', 'comment' => 'nicht identifiziert; Opernsänger', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 11 => array( 'ID' => '2936', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Ovidius Naso, Publius ', 'comment' => 'GND:118590995', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 12 => array( 'ID' => '1874', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Pape, Georg Wilhelm August von', 'comment' => 'GND:1035115123', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 13 => array( 'ID' => '4751', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Rehberg, Caroline', 'comment' => 'GND:1024879801 Schwester von August Wilhelm Rehberg', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 14 => array( 'ID' => '2397', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Sallustius Crispus, Gaius ', 'comment' => 'GND:118605097', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 15 => array( 'ID' => '88', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Schiller, Friedrich', 'comment' => 'GND:118607626', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 16 => array( 'ID' => '11701', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Schindler, Adolph Ferdinand', 'comment' => 'kein GND-Eintrag; geb. am 13.12.1779 in Zerbst; Bruder von 3. 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Kirchen- und Stiftsarchivs St. Bartholomäi Zerbst Pfarramt St. Bartholomäi & St. Marien Ankuhn Schloßfreiheit 3 39261 Zerbst/Anhalt Tel.: 03923/785966 Hannes.Lemke@kircheanhalt.de', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 19 => array( 'ID' => '3108', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Schindler, Carl Philipp', 'comment' => 'nicht identifiziert; geb. 1735, Gold- und Silberfabrikant in Zerbst', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 20 => array( 'ID' => '9171', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Schindler, Johann Friedrich', 'comment' => 'kein GND-Eintrag; geb. 13.10.1771 in Zerbst; Sohn von Carl Philipp Schindler und Augusta Sophia Schindler (geb. Weise), Bruder von Carolina Koch (geb. 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Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach <span class="index-6500 tp-43398 ">dem Secret. Wolff</span>, der ein Collegium über Physik liest; und <span class="notice-3029 ">[2]</span> alle Abende ohne Unterschied um 6 höchstens halb sieben Uhr nach <span class="index-1874 tp-30761 ">Papen</span>, (es müßte dem etwa ein Hinderniß dazwischen kommen) wo wir abwechselnd Werke aus den schönen Wissenschaften, oder philosophische über Gesetzgebung, Politick pp zusammen lesen, welche gemeinschaftliche Lectüre uns sehr viel Vergnügen macht. So gehen denn meine Tage zwar einförmig doch nicht unangenehm hin; Umgang habe ich außerdem nur wenig, fast könnte ich sagen jezt gar nicht, ohne daß solches eben Vorsatz wäre; doch gehe ich Sonntags auf das Concert, wo auch diesen Winter <span class="index-6501 tp-43399 ">Longarini</span> zum Sänger angenommen ist.<br><span class="index-8 tp-30762 ">Fritz</span> wird Dir wahrscheinlich <span class="index-4810 tp-43403 ">meinen Brief über </span><span class="index-4810 tp-43403 index-88 tp-30763 index-4083 tp-30842 ">Schillers</span><span class="index-4810 tp-43403 index-4083 tp-30842 "> Recension</span> <span class="doc-2163 ">geschickt haben</span>, den Du halb und halb als einen andern Brief <span class="notice-3030 ">[3]</span> ansehen kannst, da er doch ganz alleine an Dich gerichtet ist. Ich habe lange angestanden, ihn Dir zu schicken, da das <span class="family-courier ">raisonnement</span> darin mir keine Genüge leistet; doch Fritz hat es verlangt, und mag es verantworten. Er hat mir einige sehr gute Bemerkungen darüber mitgetheilt, die ich aber noch nicht Zeit gehabt habe, genauer zu prüfen. <span class="notice-3027 ">*</span><span class="notice-3027 index-1705 tp-43406 ">Dein Sinngedicht</span><span class="notice-3027 "> hat mir sehr gefallen.</span> – Wir haben wenige aber sehr angenehme Stunden zusammen in <span class="index-2274 tp-30764 ">Zerbst</span> gehabt. Die Zeit war zu kurz, und zu zerstreuet, als daß daß ich viel specielles von ihm hätte hören können. <span class="overstrike-1 ">Seine</span> <span class="offset-4 ">An</span> Gesundheit und Heiterkeit des Geistes hat er merklich gewonnen; nur glaube ich nicht, daß beydes schon so fest gegründet sey, daß er, wenn er nicht genau <span class="notice-3031 ">[4]</span> auf sich achtet, nicht einen Rückfall zu besorgen haben sollte. Diese kleine Reise hat mir, wie alle meine kleinen Reisen in diesem Jahre, sehr viel Vergnügen <span class="offset-4 ">gemacht</span>, und beschäftigt mich noch oft als ein angenehmer Traum. Die Herzlichkeit mit der uns <span class="index-5259 tp-67880 index-11701 tp-70771 index-9172 tp-67877 index-9170 tp-67878 index-3108 tp-67876 index-9171 tp-67879 index-11641 tp-70380 index-6572 tp-67884 ">die Zerbster Familie</span> unter sich aufnimmt, macht mir den dortigen Aufenthalt immer sehr werth, allerdings ist auch <span class="index-5259 tp-67872 ">unsere schöne Cousine</span> dabey zu erwähnen. Jezt ist noch eine andere hübsche Cousine da, doch ich meine die, die du kennst. Auch in <span class="index-60 tp-30843 ">Braunschweig</span> sind wir bey <span class="index-6513 tp-43460 index-6536 tp-43552 ">Gärtners</span> <span class="overstrike-1 ">ganz</span> häuslich und freundschaftlich zusammen gewesen. 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Sie kostet in <span class="index-292 tp-30773 ">London</span> <span class="overstrike-1 ">28 </span><span class="overstrike-1 notice-20907 ">g.</span> <span class="offset-4 ">27</span><span class="offset-4 notice-20908 ">g.</span> Wenn ich es früher gewußt würde ich nicht nöthig gehabt haben, dieß Buch zu verschreiben, da <span class="index-8 tp-43416 ">Fritze</span> es auch unter den seinigen hat. Dein <span class="index-2936 tp-30770 ">Ovid</span> in 2 Octav-<span class="notice-3033 ">[6]</span>Bänden und Dein <span class="index-2397 tp-30775 ">Sallust</span> ist unter Deinen Büchern nicht anzutreffen; wahrscheinlich befinden sie sich mit in dem Kasten, den Du zurückgelassen, den ich aber, da er zugenagelt ist, ohne weitern Auftrag deshalb nicht öffnen mogte. Unter Fritzen seinen Büchern habe ich auch einen Sallust gefunden, aber nur eine schlechte <span class="index-351 tp-30774 ">Nürrenberger</span> Ausgabe, und hielt ich es dahe<span class="notice-20909 ">r</span> des Postgeldes nicht werth. – <span class="offset-4 ">Auf</span> Verlangen schicke ich es unfrancirt; ich glaube, es wird nicht wohlfeil seyn. – Auch habe ich mich in London nach <span class="index-6502 tp-43404 index-6503 tp-43405 family-courier ">Harles</span><span class="index-6503 tp-43405 family-courier ">s Brev. Notit. literatur. 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Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach <persName key="6500">dem Secret. 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So gehen denn meine Tage zwar einförmig doch nicht unangenehm hin; Umgang habe ich außerdem nur wenig, fast könnte ich sagen jezt gar nicht, ohne daß solches eben Vorsatz wäre; doch gehe ich Sonntags auf das Concert, wo auch diesen Winter <persName key="6501">Longarini</persName> zum Sänger angenommen ist.<lb/><persName key="8">Fritz</persName> wird Dir wahrscheinlich <name key="4810" type="work">meinen Brief über <name key="4083" type="work"><persName key="88">Schillers</persName> Recension</name></name> <ref target="fud://2163">geschickt haben</ref>, den Du halb und halb als einen andern Brief <milestone unit="start" n="3030"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3030"/> ansehen kannst, da er doch ganz alleine an Dich gerichtet ist. 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Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach <anchor type="b" n="6500" ana="11" xml:id="NidB43398"/>dem Secret. 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Reise geschrieben; von Braunschw<milestone unit="start" n="20788"/>[eig]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20788"/> <milestone unit="start" n="3032"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3032"/> zurück, machte ich sie wieder mit <anchor type="b" n="6525" ana="11" xml:id="NidB43498"/>der kleinen Lehzen<anchor type="e" n="6525" ana="11" xml:id="NidE43498"/>, die ich so gern leiden mag. – Um eine förmliche Reisebeschreibung davon zu machen, ist schon viel zu viel Zeit dazwischen verfloßen. – Du hast uns ja auch noch eine versprochen. – Ich bin sehr begierig auf Deine nächsten Briefe, die uns den Ausgang Deiner Verhandlungen melden werden. <anchor type="b" n="1874" ana="11" xml:id="NidB43414"/>Pape<anchor type="e" n="1874" ana="11" xml:id="NidE43414"/> hat Deinen Brief erhalten.<lb/>Hier kömmt endlich <anchor type="b" n="5250" ana="12" xml:id="NidB30772"/>die <anchor type="b" n="6504" ana="10" xml:id="NidB43415"/>Zweybrücksche<anchor type="e" n="6504" ana="10" xml:id="NidE43415"/> Edition vom <anchor type="b" n="5249" ana="11" xml:id="NidB30771"/><hi rend="family:Courier">Vellei. 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Unter Fritzen seinen Büchern habe ich auch einen Sallust gefunden, aber nur eine schlechte <anchor type="b" n="351" ana="10" xml:id="NidB30774"/>Nürrenberger<anchor type="e" n="351" ana="10" xml:id="NidE30774"/> Ausgabe, und hielt ich es dahe<milestone unit="start" n="20909"/>r<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="20909"/> des Postgeldes nicht werth. – <hi rend="offset:4">Auf</hi> Verlangen schicke ich es unfrancirt; ich glaube, es wird nicht wohlfeil seyn. – Auch habe ich mich in London nach <hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="6503" ana="12" xml:id="NidB43405"/><anchor type="b" n="6502" ana="11" xml:id="NidB43404"/>Harles<anchor type="e" n="6502" ana="11" xml:id="NidE43404"/>s Brev. Notit. literatur. 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[1] Hannover den 7 Decb. 1791
Liebster W., Vielleicht, um zu versuchen, was Generosität bey mir vermag, erklärst Du mich von aller Briefschuld frey; doch kann ich mich selbst nicht dafür erklären. Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach dem Secret. Wolff, der ein Collegium über Physik liest; und [2] alle Abende ohne Unterschied um 6 höchstens halb sieben Uhr nach Papen, (es müßte dem etwa ein Hinderniß dazwischen kommen) wo wir abwechselnd Werke aus den schönen Wissenschaften, oder philosophische über Gesetzgebung, Politick pp zusammen lesen, welche gemeinschaftliche Lectüre uns sehr viel Vergnügen macht. So gehen denn meine Tage zwar einförmig doch nicht unangenehm hin; Umgang habe ich außerdem nur wenig, fast könnte ich sagen jezt gar nicht, ohne daß solches eben Vorsatz wäre; doch gehe ich Sonntags auf das Concert, wo auch diesen Winter Longarini zum Sänger angenommen ist.
Fritz wird Dir wahrscheinlich meinen Brief über Schillers Recension geschickt haben, den Du halb und halb als einen andern Brief [3] ansehen kannst, da er doch ganz alleine an Dich gerichtet ist. Ich habe lange angestanden, ihn Dir zu schicken, da das raisonnement darin mir keine Genüge leistet; doch Fritz hat es verlangt, und mag es verantworten. Er hat mir einige sehr gute Bemerkungen darüber mitgetheilt, die ich aber noch nicht Zeit gehabt habe, genauer zu prüfen. *Dein Sinngedicht hat mir sehr gefallen. – Wir haben wenige aber sehr angenehme Stunden zusammen in Zerbst gehabt. Die Zeit war zu kurz, und zu zerstreuet, als daß daß ich viel specielles von ihm hätte hören können. Seine An Gesundheit und Heiterkeit des Geistes hat er merklich gewonnen; nur glaube ich nicht, daß beydes schon so fest gegründet sey, daß er, wenn er nicht genau [4] auf sich achtet, nicht einen Rückfall zu besorgen haben sollte. Diese kleine Reise hat mir, wie alle meine kleinen Reisen in diesem Jahre, sehr viel Vergnügen gemacht, und beschäftigt mich noch oft als ein angenehmer Traum. Die Herzlichkeit mit der uns die Zerbster Familie unter sich aufnimmt, macht mir den dortigen Aufenthalt immer sehr werth, allerdings ist auch unsere schöne Cousine dabey zu erwähnen. Jezt ist noch eine andere hübsche Cousine da, doch ich meine die, die du kennst. Auch in Braunschweig sind wir bey Gärtners ganz häuslich und freundschaftlich zusammen gewesen. Du steht bey Crusen und auch in Zerbst in guten Andencken. Kürzlich habe ich Bürgers Academie an Carolinen geschickt, damit Deine neueste Stücke auch dort bekannt werden. Wenn ich nicht irre hat Henriette Dir schon etwa[s] von m. Reise geschrieben; von Braunschw[eig] [5] zurück, machte ich sie wieder mit der kleinen Lehzen, die ich so gern leiden mag. – Um eine förmliche Reisebeschreibung davon zu machen, ist schon viel zu viel Zeit dazwischen verfloßen. – Du hast uns ja auch noch eine versprochen. – Ich bin sehr begierig auf Deine nächsten Briefe, die uns den Ausgang Deiner Verhandlungen melden werden. Pape hat Deinen Brief erhalten.
Hier kömmt endlich die Zweybrücksche Edition vom Vellei. Paterculus. Sie kostet in London 28 g. 27g. Wenn ich es früher gewußt würde ich nicht nöthig gehabt haben, dieß Buch zu verschreiben, da Fritze es auch unter den seinigen hat. Dein Ovid in 2 Octav-[6]Bänden und Dein Sallust ist unter Deinen Büchern nicht anzutreffen; wahrscheinlich befinden sie sich mit in dem Kasten, den Du zurückgelassen, den ich aber, da er zugenagelt ist, ohne weitern Auftrag deshalb nicht öffnen mogte. Unter Fritzen seinen Büchern habe ich auch einen Sallust gefunden, aber nur eine schlechte Nürrenberger Ausgabe, und hielt ich es daher des Postgeldes nicht werth. – Auf Verlangen schicke ich es unfrancirt; ich glaube, es wird nicht wohlfeil seyn. – Auch habe ich mich in London nach Harless Brev. Notit. literatur. Rom erkundigt; es kostet 2 r.
In Harburg u Dresden befinden sie sich wohl, lebe auch Du wohl u schreib uns bald
Karl Schlegel
Liebster W., Vielleicht, um zu versuchen, was Generosität bey mir vermag, erklärst Du mich von aller Briefschuld frey; doch kann ich mich selbst nicht dafür erklären. Ein so langer Stillestand soll so bald nicht wieder kommen; ich schob es immer von einer Zeit zur andern auf, um mehr als ein paar flüchtige Zeilen schreiben zu können, und erst jezt habe ich die Arbeiten mehrentheils aus dem Wege geräumt, die durch meine Reisen einen Aufschub erhalten. – Meine Winterlebensart läßt mir auch nicht viel Zeit übrig; sie ist mit Stunden fast so besetzt, wie bey einem fleisigen Schüler. Wöchentlich habe ich 4 Stunden Unterricht auf dem Claviere; zweymal gehe ich auf die Reitbahn, zweymal nach dem Secret. Wolff, der ein Collegium über Physik liest; und [2] alle Abende ohne Unterschied um 6 höchstens halb sieben Uhr nach Papen, (es müßte dem etwa ein Hinderniß dazwischen kommen) wo wir abwechselnd Werke aus den schönen Wissenschaften, oder philosophische über Gesetzgebung, Politick pp zusammen lesen, welche gemeinschaftliche Lectüre uns sehr viel Vergnügen macht. So gehen denn meine Tage zwar einförmig doch nicht unangenehm hin; Umgang habe ich außerdem nur wenig, fast könnte ich sagen jezt gar nicht, ohne daß solches eben Vorsatz wäre; doch gehe ich Sonntags auf das Concert, wo auch diesen Winter Longarini zum Sänger angenommen ist.
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Karl Schlegel