• Johann Carl Fürchtegott Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Unknown · Place of Destination: Unknown · Date: 07.03.1793
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Unknown
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.03.1793
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.67
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19 x 11,6 cm
  • Incipit: „[1] Donnerstags d. 7 März 1793
    Liebster Wilhelm, Vielen Dank für Deine politische Nachrichten. Wären sie nur tröstlicher gewesen! – Doch [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Donnerstags d. 7 März 1793
Liebster Wilhelm, Vielen Dank für Deine politische Nachrichten. Wären sie nur tröstlicher gewesen! – Doch sey es, wie es sey, so wirst Du uns einen großen Gefallen erzeigen, wenn Du fleisig damit fortfährst. Da diese Briefe dem Mittheilen sehr ausgesetzt sind, so wirst Du gut thun, wenn Du sie darnach einrichtest, und das übrige etwa besonders schreibst. – Künftig werde ich sie durch längere, wenigstens durch häufigere Briefe erwidern; jezt muß ich Dir wenigstens sogleich Deine Besorgniß benehmen. Wir wissen hier von keinem Bauern Aufstand. Es hat vor allen Aemtern u. Gerichten eine große Recruten Ausnahme geschehen müssen, weil alle Regimenter über das doppelte vermehrt worden, doch ist dabey alles völlig ruhig hergegangen, so wie wir denn bis jezt die Revolten die hier seyn sollen, immer nur [2] durch auswärtige Zeitungen und Nachrichten erfahren. – Vielleicht hat ein Durchreisender einzelne Haufen von Bauern durch Dragoner u. Landsoldaten zur Stadt bringen sehen, wie jezt täglich ankommen, und das übrige nach Reisebeschreibers Manier ergänzt. – Unserthalben kannst Du also ganz ruhig seyn, und ich hoffe ja auch eurenthalben. Es wird ja diesen unmenschlichen Vertheidigern der Menschenrechte (wozu sie noch erst eine Definition suchen, um die sie, wenn sie sie in sich suchen, freilich verlegen seyn müssen) nicht alles glücken, was sie unbesonnen unternehmen. Wenn erst der Schwindel ihres günstigen Glücks vorüber ist, werden sie, denke ich, auch das Talent wieder hervorsuchen, wodurch sie bey Roßbach so excellirt haben; und dann lernen, daß zur Beständigkeit des KriegsGlücks nicht [3] bloß fanatische Wuth, und zur glücklichen Regierung eines Landes nicht bloß Definitionen hinreichen, und daß ihr aus der vorgehenden Verfassung beybehaltenes Eroberungs-System mit ihrer neuen Constitution am wenigsten zusammenstimmen dürfte, es müßte ihnen denn die Eroberung über den Geist der Völker, worauf sie es besonders in ihrem VerbrüderungsDecrete absehen, gelingen. – Freylich, wenn sie es alle so machen würden, wie der Graf Byland, so müßte ihnen die Herrschaft der Welt leicht werden. – Doch die Hannoveraner, welche noch vor Ausgang dieses Monaths alle bey euch seyn werden, dürften s mögten sich schwerlich so nachgebend u. gefällig zeigen; auch werden ja wohl die übrigen Kräfte [4] nicht unbeweglich bleiben.
Ueberhäufte Arbeiten sind die Ursache, daß ich Dir so lange nicht geschrieben. Uebrigens befinde ich mich so ziemlich ./.
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[1] Donnerstags d. 7 März 1793
Liebster Wilhelm, Vielen Dank für Deine politische Nachrichten. Wären sie nur tröstlicher gewesen! – Doch sey es, wie es sey, so wirst Du uns einen großen Gefallen erzeigen, wenn Du fleisig damit fortfährst. Da diese Briefe dem Mittheilen sehr ausgesetzt sind, so wirst Du gut thun, wenn Du sie darnach einrichtest, und das übrige etwa besonders schreibst. – Künftig werde ich sie durch längere, wenigstens durch häufigere Briefe erwidern; jezt muß ich Dir wenigstens sogleich Deine Besorgniß benehmen. Wir wissen hier von keinem Bauern Aufstand. Es hat vor allen Aemtern u. Gerichten eine große Recruten Ausnahme geschehen müssen, weil alle Regimenter über das doppelte vermehrt worden, doch ist dabey alles völlig ruhig hergegangen, so wie wir denn bis jezt die Revolten die hier seyn sollen, immer nur [2] durch auswärtige Zeitungen und Nachrichten erfahren. – Vielleicht hat ein Durchreisender einzelne Haufen von Bauern durch Dragoner u. Landsoldaten zur Stadt bringen sehen, wie jezt täglich ankommen, und das übrige nach Reisebeschreibers Manier ergänzt. – Unserthalben kannst Du also ganz ruhig seyn, und ich hoffe ja auch eurenthalben. Es wird ja diesen unmenschlichen Vertheidigern der Menschenrechte (wozu sie noch erst eine Definition suchen, um die sie, wenn sie sie in sich suchen, freilich verlegen seyn müssen) nicht alles glücken, was sie unbesonnen unternehmen. Wenn erst der Schwindel ihres günstigen Glücks vorüber ist, werden sie, denke ich, auch das Talent wieder hervorsuchen, wodurch sie bey Roßbach so excellirt haben; und dann lernen, daß zur Beständigkeit des KriegsGlücks nicht [3] bloß fanatische Wuth, und zur glücklichen Regierung eines Landes nicht bloß Definitionen hinreichen, und daß ihr aus der vorgehenden Verfassung beybehaltenes Eroberungs-System mit ihrer neuen Constitution am wenigsten zusammenstimmen dürfte, es müßte ihnen denn die Eroberung über den Geist der Völker, worauf sie es besonders in ihrem VerbrüderungsDecrete absehen, gelingen. – Freylich, wenn sie es alle so machen würden, wie der Graf Byland, so müßte ihnen die Herrschaft der Welt leicht werden. – Doch die Hannoveraner, welche noch vor Ausgang dieses Monaths alle bey euch seyn werden, dürften s mögten sich schwerlich so nachgebend u. gefällig zeigen; auch werden ja wohl die übrigen Kräfte [4] nicht unbeweglich bleiben.
Ueberhäufte Arbeiten sind die Ursache, daß ich Dir so lange nicht geschrieben. Uebrigens befinde ich mich so ziemlich ./.
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