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Die Beweise Ihrer großen Güte und Ihres Wohlwollens gegen mich, werden meinem Gedächtnisse stets in dankbarster Anerkennung gegenwärtig bleiben; daß Sie <span class="index-3671 tp-34517 ">meiner Schwester</span> mehrmals bedeutende Geldgeschen<span class="notice-5270 ">[2]</span>ke gemacht, war mir auch bekannt und nun müssen wir bei unserm Mißgeschicke mit <span class="index-2113 tp-34518 ">August</span> wieder unsre Zuflucht zu Ihrer Großmuth nehmen! Mich kann nur der Gedanke in etwas beruhigen, daß wenigstens manches Unglück uns unverschuldet traf und selbst der größte menschliche Verstand es nicht voraus zu sehen, geschweige denn abzuwenden vermocht hätte. So müssen wir uns denn mit Ergebung in des Höchsten Willen fügen, wenn es mitunter auch nicht leicht ist, so manches Ungemach und manche Bitterkeit des Lebens zu ertragen. Sollten Sie aber, geliebter Oheim, durch Ihre thätige Hülfleistung in dieser Sache vielleicht genöthigt sein, eine lange beabsichtigte Reise aufzugeben, so würde mir dieß so kränkend sein, daß ich mich gar nicht darüber beruhigen könnte. Ich hoffe jedoch noch, daß diese Reise, die Ihnen zu Ihrer Erholung und Erheiterung gewiß so nothwendig ist, zur Ausführung kommt.<br>Mit innigstem Bedauern erfüllt es mich immer, daß Ihr Gesundheitszustand nicht ganz erwünscht ist und Sie in Ihrer so ausgezeichneten Thätigkeit stört und dadurch verstimmt. Unterlassen Sie doch ja nichts zu Ihrer Wiederherstellung.<br><span class="index-5465 tp-68279 ">Der</span><span class="index-5465 tp-68279 family-courier "> Dr. Matthaei</span> scheint seinen Brief an mich in <span class="notice-5271 ">[3]</span> ziemlich übler Stimmung gegen die Behörden abgefaßt zu haben und wie mir scheint, nicht mit Unrecht. 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Ihre Sachen, Möbeln, Betten, Wäsche <hi rend="family:Courier">ect.</hi> sind zwar immer gut geschont, doch durch langen Gebrauch ziemlich abgenutzt und daher von geringem Werth. Die gute Mutter hat immer nur 3 Procent Zinsen bekommen, sonst würde sie viel gemächlicher und sorgenfreier haben leben können. Aus diesem Grunde wollte sie schon oft das Geld in <placeName key="98">Hamburg</placeName>, wo das meiste steht, kündigen, doch mein Vetter<milestone unit="start" n="25263"/>[, der]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="25263"/> ihr die Zinsen besorgt, rieth ihr dringend davon ab, weil sie dann bedeuten<milestone unit="start" n="25264"/>[den Ve]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="25264"/>rlust am Kapital erleiden würde. 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M. weil ich glaubte, Ihnen vielleicht neuere Mittheilungen in unsrer unglücklichen Angelegenheit machen zu können. Ich habe jedoch nur, vor ungefähr 8 Tagen, einen Brief von <span class="index-5465 tp-34513 ">dem </span><span class="index-5465 tp-34513 family-courier ">Dr. Matthaei</span> erhalten, den ich beilege und wovon ich nachher weiter reden werde.<br>Wie unendlich schmerzlich es mir ist, theuerster Oheim, daß grade durch <span class="index-2286 tp-34514 index-2113 tp-34515 index-3671 tp-34516 ">unsre Familie</span> Ihnen fast nichts als Kummer bereitet wird und wir Ihnen so vielfach zur Last fallen, kann ich Ihnen nicht mit Worten ausdrücken. Die Beweise Ihrer großen Güte und Ihres Wohlwollens gegen mich, werden meinem Gedächtnisse stets in dankbarster Anerkennung gegenwärtig bleiben; daß Sie <span class="index-3671 tp-34517 ">meiner Schwester</span> mehrmals bedeutende Geldgeschen<span class="notice-5270 ">[2]</span>ke gemacht, war mir auch bekannt und nun müssen wir bei unserm Mißgeschicke mit <span class="index-2113 tp-34518 ">August</span> wieder unsre Zuflucht zu Ihrer Großmuth nehmen! Mich kann nur der Gedanke in etwas beruhigen, daß wenigstens manches Unglück uns unverschuldet traf und selbst der größte menschliche Verstand es nicht voraus zu sehen, geschweige denn abzuwenden vermocht hätte. So müssen wir uns denn mit Ergebung in des Höchsten Willen fügen, wenn es mitunter auch nicht leicht ist, so manches Ungemach und manche Bitterkeit des Lebens zu ertragen. Sollten Sie aber, geliebter Oheim, durch Ihre thätige Hülfleistung in dieser Sache vielleicht genöthigt sein, eine lange beabsichtigte Reise aufzugeben, so würde mir dieß so kränkend sein, daß ich mich gar nicht darüber beruhigen könnte. Ich hoffe jedoch noch, daß diese Reise, die Ihnen zu Ihrer Erholung und Erheiterung gewiß so nothwendig ist, zur Ausführung kommt.<br>Mit innigstem Bedauern erfüllt es mich immer, daß Ihr Gesundheitszustand nicht ganz erwünscht ist und Sie in Ihrer so ausgezeichneten Thätigkeit stört und dadurch verstimmt. Unterlassen Sie doch ja nichts zu Ihrer Wiederherstellung.<br><span class="index-5465 tp-68279 ">Der</span><span class="index-5465 tp-68279 family-courier "> Dr. Matthaei</span> scheint seinen Brief an mich in <span class="notice-5271 ">[3]</span> ziemlich übler Stimmung gegen die Behörden abgefaßt zu haben und wie mir scheint, nicht mit Unrecht. Ich denke jedoch, daß er sich in seinen Berichten an dieselben etwas glimpflicherer Ausdrücke bedienen wird, sonst möchte man es ganz damit verderben. Sein Rath, daß <span class="index-2286 tp-34519 ">meine Mutter</span> an <span class="index-5459 tp-34520 ">Kohlrausch</span> schreiben möchte, ist bereits befolgt. <span class="index-5456 tp-34521 ">H. Sup. Jüngst</span> hat den Brief aufgesetzt, weil es uns schien, als müsse er mit großer Vorsicht abgefaßt und nicht zu viel und nicht zu wenig darin gesagt werden und Mutter <span class="offset-4 ">hat</span> ihn abgeschrieben und zur Post gesandt. Er selbst will sich nun auch noch einmal an Kohlrausch wenden, um die Sache dringend zu empfehlen. Somit müssen wir den Erfolg erst abwarten, ehe weitere Schritte gethan werden können. Auch in seinem Briefe an mich spricht <span class="index-5465 tp-34522 ">der </span><span class="index-5465 tp-34522 family-courier ">Dr. M:</span> den Wunsch aus, sich die Sorge dieser Angelegenheit bald abgenommen zu sehen, doch scheint <span class="index-5456 tp-34523 ">H. Superintendent</span> und mir das in diesem Augenblick von großem Nachtheil zu sein, da kein Anderer recht weiß, was bereits geschehen und wie die Sache eigentlich eingeleitet ist. H. Sup. will ihn daher in meiner Mutter Namen (die sich zufrieden damit erklärt hat) ersuchen, das Curatel gegen eine <span class="notice-5272 ">[4]</span> angemessene Vergütung seiner Bemühungen wenigstens so lange zu behalten, bis etwas bewilligt und alles gehörig geordnet ist. Wenn auch solche Curatelen <span class="family-courier ">ex officio</span> übernommen werden müssen, so kann man es doch einem <span class="overstrike-1 ">solchen</span> Manne, der wahrscheinlich von seiner Praxis leben muß, vielleicht eine Familie zu versorgen hat, nicht verdenken, wenn er sich entweder davon losmacht, oder eine Entschädigung dafür verlangt. – Die Urkunde über die Anwartschaft auf ein Bürgerlehen wird sich gewiß unter den Papieren <span class="index-2113 tp-34524 ">meines Bruders</span> gefunden haben, da er sich in der letzten Zeit viel mit dieser Angelegenheit beschäftigte und sich auch an Sie deßhalb wenden wollte. Soll ich dem <span class="family-courier ">Dr. M.</span> schreiben, daß er Ihnen dieselbe überschickt? Die Bücher meines Bruders hat <span class="index-10530 tp-68280 ">Frau Engels</span> in Verwahrung genommen. Halten Sie es für besser, daß jetzt gleich ein Catalog davon angefertigt wird, oder warten wir erst noch damit?<br>Ungeachtet aller Mühe, die ich mir gegeben habe, war es mir nicht möglich, mir <span class="index-5127 tp-68283 ">hier</span> einen gedruckten Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen <span class="index-10532 tp-68281 ">der Anstalt zu </span><span class="index-10532 tp-68281 index-5253 tp-34525 ">Hildesheim</span> zu verschaffen. Ich will nun in den nächsten Tagen dorthin schreiben und ihn mir erbitten. Soll ich Ihnen denselben dann überschicken, oder Abzüge daraus machen? Ich glaube, der <span class="notice-5278 ">jährliche Satz für die zweite Klasse ist 200 Thaler. So schließe ich aus </span><span class="notice-5278 index-5459 tp-68282 ">Kohlrausch</span><span class="notice-5278 "> Briefe.</span><br><span class="notice-5273 ">[5]</span> d. 23<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">sten</span> <span class="family-courier ">Febr. </span>40.<br>Entschuldigen Sie es, lieber Oheim, daß ich auch noch das Couvert benutze, ich möchte so gern noch Einiges hinzufügen. Wohl haben Sie recht, könnten wir uns nur ein paar Stunden sprechen, dann würden wir uns mehr mitgetheilt haben, als alle diese Briefe enthalten. Doch müssen wir bei der weiten Entfernung zu dieser einzigen Aushülfe unsre Zuflucht nehmen.<br><span class="index-2286 tp-68284 ">Meiner Mutter</span> baares Vermögen beläuft sich auf ungefähr 5000 Thaler. Ihre Sachen, Möbeln, Betten, Wäsche <span class="family-courier ">ect.</span> sind zwar immer gut geschont, doch durch langen Gebrauch ziemlich abgenutzt und daher von geringem Werth. Die gute Mutter hat immer nur 3 Procent Zinsen bekommen, sonst würde sie viel gemächlicher und sorgenfreier haben leben können. Aus diesem Grunde wollte sie schon oft das Geld in <span class="index-98 tp-34526 ">Hamburg</span>, wo das meiste steht, kündigen, doch mein Vetter<span class="notice-25263 ">[, der]</span> ihr die Zinsen besorgt, rieth ihr dringend davon ab, weil sie dann bedeuten<span class="notice-25264 ">[den Ve]</span>rlust am Kapital erleiden würde. Ich weiß nicht, wie es zusammen hängt, <span class="notice-25265 ">[…]</span> wird es sich finden. Deßhalb wird sie Ihr gütiges Anerbieten auch wohl n<span class="notice-25266 ">[icht]</span> haben annehmen können.<br><span class="index-5467 tp-34532 family-courier ">Breiger</span> entschuldigt sich damit, daß er aus Schonung <span class="index-2286 tp-68285 ">meiner Mutter</span> nicht habe alle die Schreckensnachrichten mittheilen wollen, weil er hätte befürchten müssen, sie habe den Tod davon. Seine erste Frau war <span class="index-5649 tp-43219 ">die jüngste Schwester</span> <span class="index-2286 tp-43218 ">meiner Mutter</span>, deßhalb nennen wir ihn noch immer Onkel. Auf seinen Rath hat <span class="index-3671 tp-34527 ">meine Schwester</span> <span class="index-5391 tp-34528 ">ihren Adolph</span> wohl nicht zum Studium der Theologie bestimmt, sondern mehr, weil alle Lehrer sie beredeten, da Adolph ein so fleißiger und fähiger Schüler sei. Doch davon ein anderes Mal mehr, heute fehlt mir der Raum dazu.<br>Mit großem Interesse höre ich immer von jeder Veränderung in Ihrem so herrlich und geschmackvoll eingerichteten Hause und kann mir denken, welch ein Genuß es ist, ein so schönes Eigenthum immer mehr auszuschmücken.<br><span class="index-5130 tp-34529 ">Hermann</span> grüßt herzlich und freut sich, daß Sie den kleinen <span class="family-courier ">Fitzli Putzli</span> noch nicht ganz vergessen haben. Leben Sie recht wohl.<br>Ihre<br>Sie hochschätzende und liebende Nichte<br>Amalie Wolper.<br><span class="notice-5274 ">[6]</span> An<br>den Herrn Professor <span class="family-courier ">A. 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(Alt: 82 Jahre 3 Monate 9 Tage). Begraben am 13.02.1854 in Harburg / Elbe.1.) (Eltern laut Sterbeeintrag: Pedell bei königl. Kammer Breiger in Hannover und dessen Ehefrau geb. Fresen) I.Verbindung: Proklamation 1797 in Harburg / Elbe.2.) ("Dom.14. et 15.p.Tr."). mit TRÜMMER, Anna Elisabeth (ev) Eltern: T., Johann Paul Gestorben vor 1797. Titel: Dr. jur. Wohnort: in Hamburg. (20395.1) Geboren in Hamburg.', 'parentID' => '0', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]), 'textpassagen' => array([maximum depth reached]) ), (int) 2 => array( 'ID' => '10530', 'indexID' => '11', 'indexContent' => 'Personen', 'content' => 'Engels, Frau', 'comment' => 'nicht identifiziert, Hauswirtin von Johann August Adolph Schlegel in Verden Vielleicht: Johanna Magdalena Engels (geb. Bansen, * 1784; † 3. März 1851), Ehefrau von August Georg Friedrich Engels, der am 1. 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M. weil ich glaubte, Ihnen vielleicht neuere Mittheilungen in unsrer unglücklichen Angelegenheit machen zu können. Ich habe jedoch nur, vor ungefähr 8 Tagen, einen Brief von <anchor type="b" n="5465" ana="11" xml:id="NidB34513"/>dem <hi rend="family:Courier">Dr. Matthaei</hi><anchor type="e" n="5465" ana="11" xml:id="NidE34513"/> erhalten, den ich beilege und wovon ich nachher weiter reden werde.<lb/>Wie unendlich schmerzlich es mir ist, theuerster Oheim, daß grade durch <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB34514"/><anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB34515"/><anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB34516"/>unsre Familie<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE34516"/><anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE34515"/><anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE34514"/> Ihnen fast nichts als Kummer bereitet wird und wir Ihnen so vielfach zur Last fallen, kann ich Ihnen nicht mit Worten ausdrücken. Die Beweise Ihrer großen Güte und Ihres Wohlwollens gegen mich, werden meinem Gedächtnisse stets in dankbarster Anerkennung gegenwärtig bleiben; daß Sie <anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB34517"/>meiner Schwester<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE34517"/> mehrmals bedeutende Geldgeschen<milestone unit="start" n="5270"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5270"/>ke gemacht, war mir auch bekannt und nun müssen wir bei unserm Mißgeschicke mit <anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB34518"/>August<anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE34518"/> wieder unsre Zuflucht zu Ihrer Großmuth nehmen! Mich kann nur der Gedanke in etwas beruhigen, daß wenigstens manches Unglück uns unverschuldet traf und selbst der größte menschliche Verstand es nicht voraus zu sehen, geschweige denn abzuwenden vermocht hätte. So müssen wir uns denn mit Ergebung in des Höchsten Willen fügen, wenn es mitunter auch nicht leicht ist, so manches Ungemach und manche Bitterkeit des Lebens zu ertragen. Sollten Sie aber, geliebter Oheim, durch Ihre thätige Hülfleistung in dieser Sache vielleicht genöthigt sein, eine lange beabsichtigte Reise aufzugeben, so würde mir dieß so kränkend sein, daß ich mich gar nicht darüber beruhigen könnte. Ich hoffe jedoch noch, daß diese Reise, die Ihnen zu Ihrer Erholung und Erheiterung gewiß so nothwendig ist, zur Ausführung kommt.<lb/>Mit innigstem Bedauern erfüllt es mich immer, daß Ihr Gesundheitszustand nicht ganz erwünscht ist und Sie in Ihrer so ausgezeichneten Thätigkeit stört und dadurch verstimmt. Unterlassen Sie doch ja nichts zu Ihrer Wiederherstellung.<lb/><anchor type="b" n="5465" ana="11" xml:id="NidB68279"/>Der<hi rend="family:Courier"> Dr. Matthaei</hi><anchor type="e" n="5465" ana="11" xml:id="NidE68279"/> scheint seinen Brief an mich in <milestone unit="start" n="5271"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5271"/> ziemlich übler Stimmung gegen die Behörden abgefaßt zu haben und wie mir scheint, nicht mit Unrecht. Ich denke jedoch, daß er sich in seinen Berichten an dieselben etwas glimpflicherer Ausdrücke bedienen wird, sonst möchte man es ganz damit verderben. Sein Rath, daß <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB34519"/>meine Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE34519"/> an <anchor type="b" n="5459" ana="11" xml:id="NidB34520"/>Kohlrausch<anchor type="e" n="5459" ana="11" xml:id="NidE34520"/> schreiben möchte, ist bereits befolgt. <anchor type="b" n="5456" ana="11" xml:id="NidB34521"/>H. Sup. Jüngst<anchor type="e" n="5456" ana="11" xml:id="NidE34521"/> hat den Brief aufgesetzt, weil es uns schien, als müsse er mit großer Vorsicht abgefaßt und nicht zu viel und nicht zu wenig darin gesagt werden und Mutter <hi rend="offset:4">hat</hi> ihn abgeschrieben und zur Post gesandt. Er selbst will sich nun auch noch einmal an Kohlrausch wenden, um die Sache dringend zu empfehlen. Somit müssen wir den Erfolg erst abwarten, ehe weitere Schritte gethan werden können. Auch in seinem Briefe an mich spricht <anchor type="b" n="5465" ana="11" xml:id="NidB34522"/>der <hi rend="family:Courier">Dr. M:</hi><anchor type="e" n="5465" ana="11" xml:id="NidE34522"/> den Wunsch aus, sich die Sorge dieser Angelegenheit bald abgenommen zu sehen, doch scheint <anchor type="b" n="5456" ana="11" xml:id="NidB34523"/>H. Superintendent<anchor type="e" n="5456" ana="11" xml:id="NidE34523"/> und mir das in diesem Augenblick von großem Nachtheil zu sein, da kein Anderer recht weiß, was bereits geschehen und wie die Sache eigentlich eingeleitet ist. H. Sup. will ihn daher in meiner Mutter Namen (die sich zufrieden damit erklärt hat) ersuchen, das Curatel gegen eine <milestone unit="start" n="5272"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5272"/> angemessene Vergütung seiner Bemühungen wenigstens so lange zu behalten, bis etwas bewilligt und alles gehörig geordnet ist. Wenn auch solche Curatelen <hi rend="family:Courier">ex officio</hi> übernommen werden müssen, so kann man es doch einem <hi rend="overstrike:1">solchen</hi> Manne, der wahrscheinlich von seiner Praxis leben muß, vielleicht eine Familie zu versorgen hat, nicht verdenken, wenn er sich entweder davon losmacht, oder eine Entschädigung dafür verlangt. – Die Urkunde über die Anwartschaft auf ein Bürgerlehen wird sich gewiß unter den Papieren <anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB34524"/>meines Bruders<anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE34524"/> gefunden haben, da er sich in der letzten Zeit viel mit dieser Angelegenheit beschäftigte und sich auch an Sie deßhalb wenden wollte. Soll ich dem <hi rend="family:Courier">Dr. M.</hi> schreiben, daß er Ihnen dieselbe überschickt? Die Bücher meines Bruders hat <anchor type="b" n="10530" ana="11" xml:id="NidB68280"/>Frau Engels<anchor type="e" n="10530" ana="11" xml:id="NidE68280"/> in Verwahrung genommen. Halten Sie es für besser, daß jetzt gleich ein Catalog davon angefertigt wird, oder warten wir erst noch damit?<lb/>Ungeachtet aller Mühe, die ich mir gegeben habe, war es mir nicht möglich, mir <anchor type="b" n="5127" ana="10" xml:id="NidB68283"/>hier<anchor type="e" n="5127" ana="10" xml:id="NidE68283"/> einen gedruckten Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen <anchor type="b" n="10532" ana="15" xml:id="NidB68281"/>der Anstalt zu <anchor type="b" n="5253" ana="10" xml:id="NidB34525"/>Hildesheim<anchor type="e" n="5253" ana="10" xml:id="NidE34525"/><anchor type="e" n="10532" ana="15" xml:id="NidE68281"/> zu verschaffen. Ich will nun in den nächsten Tagen dorthin schreiben und ihn mir erbitten. Soll ich Ihnen denselben dann überschicken, oder Abzüge daraus machen? Ich glaube, der <milestone unit="start" n="5278"/>jährliche Satz für die zweite Klasse ist 200 Thaler. So schließe ich aus <anchor type="b" n="5459" ana="11" xml:id="NidB68282"/>Kohlrausch<anchor type="e" n="5459" ana="11" xml:id="NidE68282"/> Briefe.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="5278"/><lb/><milestone unit="start" n="5273"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5273"/> d. 23<hi rend="offset:4" rendition="#PRSDoppeltUnterstrichen">sten</hi> <hi rend="family:Courier">Febr. </hi>40.<lb/>Entschuldigen Sie es, lieber Oheim, daß ich auch noch das Couvert benutze, ich möchte so gern noch Einiges hinzufügen. Wohl haben Sie recht, könnten wir uns nur ein paar Stunden sprechen, dann würden wir uns mehr mitgetheilt haben, als alle diese Briefe enthalten. Doch müssen wir bei der weiten Entfernung zu dieser einzigen Aushülfe unsre Zuflucht nehmen.<lb/><anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB68284"/>Meiner Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE68284"/> baares Vermögen beläuft sich auf ungefähr 5000 Thaler. Ihre Sachen, Möbeln, Betten, Wäsche <hi rend="family:Courier">ect.</hi> sind zwar immer gut geschont, doch durch langen Gebrauch ziemlich abgenutzt und daher von geringem Werth. Die gute Mutter hat immer nur 3 Procent Zinsen bekommen, sonst würde sie viel gemächlicher und sorgenfreier haben leben können. Aus diesem Grunde wollte sie schon oft das Geld in <anchor type="b" n="98" ana="10" xml:id="NidB34526"/>Hamburg<anchor type="e" n="98" ana="10" xml:id="NidE34526"/>, wo das meiste steht, kündigen, doch mein Vetter<milestone unit="start" n="25263"/>[, der]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="25263"/> ihr die Zinsen besorgt, rieth ihr dringend davon ab, weil sie dann bedeuten<milestone unit="start" n="25264"/>[den Ve]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="25264"/>rlust am Kapital erleiden würde. Ich weiß nicht, wie es zusammen hängt, <milestone unit="start" n="25265"/>[…]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="25265"/> wird es sich finden. Deßhalb wird sie Ihr gütiges Anerbieten auch wohl n<milestone unit="start" n="25266"/>[icht]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="25266"/> haben annehmen können.<lb/><anchor type="b" n="5467" ana="11" xml:id="NidB34532"/><hi rend="family:Courier">Breiger</hi><anchor type="e" n="5467" ana="11" xml:id="NidE34532"/> entschuldigt sich damit, daß er aus Schonung <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB68285"/>meiner Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE68285"/> nicht habe alle die Schreckensnachrichten mittheilen wollen, weil er hätte befürchten müssen, sie habe den Tod davon. Seine erste Frau war <anchor type="b" n="5649" ana="11" xml:id="NidB43219"/>die jüngste Schwester<anchor type="e" n="5649" ana="11" xml:id="NidE43219"/> <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB43218"/>meiner Mutter<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE43218"/>, deßhalb nennen wir ihn noch immer Onkel. Auf seinen Rath hat <anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB34527"/>meine Schwester<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE34527"/> <anchor type="b" n="5391" ana="11" xml:id="NidB34528"/>ihren Adolph<anchor type="e" n="5391" ana="11" xml:id="NidE34528"/> wohl nicht zum Studium der Theologie bestimmt, sondern mehr, weil alle Lehrer sie beredeten, da Adolph ein so fleißiger und fähiger Schüler sei. Doch davon ein anderes Mal mehr, heute fehlt mir der Raum dazu.<lb/>Mit großem Interesse höre ich immer von jeder Veränderung in Ihrem so herrlich und geschmackvoll eingerichteten Hause und kann mir denken, welch ein Genuß es ist, ein so schönes Eigenthum immer mehr auszuschmücken.<lb/><anchor type="b" n="5130" ana="11" xml:id="NidB34529"/>Hermann<anchor type="e" n="5130" ana="11" xml:id="NidE34529"/> grüßt herzlich und freut sich, daß Sie den kleinen <hi rend="family:Courier">Fitzli Putzli</hi> noch nicht ganz vergessen haben. Leben Sie recht wohl.<lb/>Ihre<lb/>Sie hochschätzende und liebende Nichte<lb/>Amalie Wolper.<lb/><milestone unit="start" n="5274"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5274"/><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="5273"/> An<lb/>den Herrn Professor <hi rend="family:Courier">A. 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[1] Lingen d. 22sten Febr.
1840.
Geliebter Oheim!
Absichtlich zögerte ich etwas mit der Beantwortung Ihres lieben Briefes vom 12ten d. M. weil ich glaubte, Ihnen vielleicht neuere Mittheilungen in unsrer unglücklichen Angelegenheit machen zu können. Ich habe jedoch nur, vor ungefähr 8 Tagen, einen Brief von dem Dr. Matthaei erhalten, den ich beilege und wovon ich nachher weiter reden werde.
Wie unendlich schmerzlich es mir ist, theuerster Oheim, daß grade durch unsre Familie Ihnen fast nichts als Kummer bereitet wird und wir Ihnen so vielfach zur Last fallen, kann ich Ihnen nicht mit Worten ausdrücken. Die Beweise Ihrer großen Güte und Ihres Wohlwollens gegen mich, werden meinem Gedächtnisse stets in dankbarster Anerkennung gegenwärtig bleiben; daß Sie meiner Schwester mehrmals bedeutende Geldgeschen[2]ke gemacht, war mir auch bekannt und nun müssen wir bei unserm Mißgeschicke mit August wieder unsre Zuflucht zu Ihrer Großmuth nehmen! Mich kann nur der Gedanke in etwas beruhigen, daß wenigstens manches Unglück uns unverschuldet traf und selbst der größte menschliche Verstand es nicht voraus zu sehen, geschweige denn abzuwenden vermocht hätte. So müssen wir uns denn mit Ergebung in des Höchsten Willen fügen, wenn es mitunter auch nicht leicht ist, so manches Ungemach und manche Bitterkeit des Lebens zu ertragen. Sollten Sie aber, geliebter Oheim, durch Ihre thätige Hülfleistung in dieser Sache vielleicht genöthigt sein, eine lange beabsichtigte Reise aufzugeben, so würde mir dieß so kränkend sein, daß ich mich gar nicht darüber beruhigen könnte. Ich hoffe jedoch noch, daß diese Reise, die Ihnen zu Ihrer Erholung und Erheiterung gewiß so nothwendig ist, zur Ausführung kommt.
Mit innigstem Bedauern erfüllt es mich immer, daß Ihr Gesundheitszustand nicht ganz erwünscht ist und Sie in Ihrer so ausgezeichneten Thätigkeit stört und dadurch verstimmt. Unterlassen Sie doch ja nichts zu Ihrer Wiederherstellung.
Der Dr. Matthaei scheint seinen Brief an mich in [3] ziemlich übler Stimmung gegen die Behörden abgefaßt zu haben und wie mir scheint, nicht mit Unrecht. Ich denke jedoch, daß er sich in seinen Berichten an dieselben etwas glimpflicherer Ausdrücke bedienen wird, sonst möchte man es ganz damit verderben. Sein Rath, daß meine Mutter an Kohlrausch schreiben möchte, ist bereits befolgt. H. Sup. Jüngst hat den Brief aufgesetzt, weil es uns schien, als müsse er mit großer Vorsicht abgefaßt und nicht zu viel und nicht zu wenig darin gesagt werden und Mutter hat ihn abgeschrieben und zur Post gesandt. Er selbst will sich nun auch noch einmal an Kohlrausch wenden, um die Sache dringend zu empfehlen. Somit müssen wir den Erfolg erst abwarten, ehe weitere Schritte gethan werden können. Auch in seinem Briefe an mich spricht der Dr. M: den Wunsch aus, sich die Sorge dieser Angelegenheit bald abgenommen zu sehen, doch scheint H. Superintendent und mir das in diesem Augenblick von großem Nachtheil zu sein, da kein Anderer recht weiß, was bereits geschehen und wie die Sache eigentlich eingeleitet ist. H. Sup. will ihn daher in meiner Mutter Namen (die sich zufrieden damit erklärt hat) ersuchen, das Curatel gegen eine [4] angemessene Vergütung seiner Bemühungen wenigstens so lange zu behalten, bis etwas bewilligt und alles gehörig geordnet ist. Wenn auch solche Curatelen ex officio übernommen werden müssen, so kann man es doch einem solchen Manne, der wahrscheinlich von seiner Praxis leben muß, vielleicht eine Familie zu versorgen hat, nicht verdenken, wenn er sich entweder davon losmacht, oder eine Entschädigung dafür verlangt. – Die Urkunde über die Anwartschaft auf ein Bürgerlehen wird sich gewiß unter den Papieren meines Bruders gefunden haben, da er sich in der letzten Zeit viel mit dieser Angelegenheit beschäftigte und sich auch an Sie deßhalb wenden wollte. Soll ich dem Dr. M. schreiben, daß er Ihnen dieselbe überschickt? Die Bücher meines Bruders hat Frau Engels in Verwahrung genommen. Halten Sie es für besser, daß jetzt gleich ein Catalog davon angefertigt wird, oder warten wir erst noch damit?
Ungeachtet aller Mühe, die ich mir gegeben habe, war es mir nicht möglich, mir hier einen gedruckten Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen der Anstalt zu Hildesheim zu verschaffen. Ich will nun in den nächsten Tagen dorthin schreiben und ihn mir erbitten. Soll ich Ihnen denselben dann überschicken, oder Abzüge daraus machen? Ich glaube, der jährliche Satz für die zweite Klasse ist 200 Thaler. So schließe ich aus Kohlrausch Briefe.
[5] d. 23sten Febr. 40.
Entschuldigen Sie es, lieber Oheim, daß ich auch noch das Couvert benutze, ich möchte so gern noch Einiges hinzufügen. Wohl haben Sie recht, könnten wir uns nur ein paar Stunden sprechen, dann würden wir uns mehr mitgetheilt haben, als alle diese Briefe enthalten. Doch müssen wir bei der weiten Entfernung zu dieser einzigen Aushülfe unsre Zuflucht nehmen.
Meiner Mutter baares Vermögen beläuft sich auf ungefähr 5000 Thaler. Ihre Sachen, Möbeln, Betten, Wäsche ect. sind zwar immer gut geschont, doch durch langen Gebrauch ziemlich abgenutzt und daher von geringem Werth. Die gute Mutter hat immer nur 3 Procent Zinsen bekommen, sonst würde sie viel gemächlicher und sorgenfreier haben leben können. Aus diesem Grunde wollte sie schon oft das Geld in Hamburg, wo das meiste steht, kündigen, doch mein Vetter[, der] ihr die Zinsen besorgt, rieth ihr dringend davon ab, weil sie dann bedeuten[den Ve]rlust am Kapital erleiden würde. Ich weiß nicht, wie es zusammen hängt, […] wird es sich finden. Deßhalb wird sie Ihr gütiges Anerbieten auch wohl n[icht] haben annehmen können.
Breiger entschuldigt sich damit, daß er aus Schonung meiner Mutter nicht habe alle die Schreckensnachrichten mittheilen wollen, weil er hätte befürchten müssen, sie habe den Tod davon. Seine erste Frau war die jüngste Schwester meiner Mutter, deßhalb nennen wir ihn noch immer Onkel. Auf seinen Rath hat meine Schwester ihren Adolph wohl nicht zum Studium der Theologie bestimmt, sondern mehr, weil alle Lehrer sie beredeten, da Adolph ein so fleißiger und fähiger Schüler sei. Doch davon ein anderes Mal mehr, heute fehlt mir der Raum dazu.
Mit großem Interesse höre ich immer von jeder Veränderung in Ihrem so herrlich und geschmackvoll eingerichteten Hause und kann mir denken, welch ein Genuß es ist, ein so schönes Eigenthum immer mehr auszuschmücken.
Hermann grüßt herzlich und freut sich, daß Sie den kleinen Fitzli Putzli noch nicht ganz vergessen haben. Leben Sie recht wohl.
Ihre
Sie hochschätzende und liebende Nichte
Amalie Wolper.
[6] An
den Herrn Professor A. W. von Schlegel.
Hochwohlgeboren.
zu
Bonn.
[1] VIII
1840.
Geliebter Oheim!
Absichtlich zögerte ich etwas mit der Beantwortung Ihres lieben Briefes vom 12ten d. M. weil ich glaubte, Ihnen vielleicht neuere Mittheilungen in unsrer unglücklichen Angelegenheit machen zu können. Ich habe jedoch nur, vor ungefähr 8 Tagen, einen Brief von dem Dr. Matthaei erhalten, den ich beilege und wovon ich nachher weiter reden werde.
Wie unendlich schmerzlich es mir ist, theuerster Oheim, daß grade durch unsre Familie Ihnen fast nichts als Kummer bereitet wird und wir Ihnen so vielfach zur Last fallen, kann ich Ihnen nicht mit Worten ausdrücken. Die Beweise Ihrer großen Güte und Ihres Wohlwollens gegen mich, werden meinem Gedächtnisse stets in dankbarster Anerkennung gegenwärtig bleiben; daß Sie meiner Schwester mehrmals bedeutende Geldgeschen[2]ke gemacht, war mir auch bekannt und nun müssen wir bei unserm Mißgeschicke mit August wieder unsre Zuflucht zu Ihrer Großmuth nehmen! Mich kann nur der Gedanke in etwas beruhigen, daß wenigstens manches Unglück uns unverschuldet traf und selbst der größte menschliche Verstand es nicht voraus zu sehen, geschweige denn abzuwenden vermocht hätte. So müssen wir uns denn mit Ergebung in des Höchsten Willen fügen, wenn es mitunter auch nicht leicht ist, so manches Ungemach und manche Bitterkeit des Lebens zu ertragen. Sollten Sie aber, geliebter Oheim, durch Ihre thätige Hülfleistung in dieser Sache vielleicht genöthigt sein, eine lange beabsichtigte Reise aufzugeben, so würde mir dieß so kränkend sein, daß ich mich gar nicht darüber beruhigen könnte. Ich hoffe jedoch noch, daß diese Reise, die Ihnen zu Ihrer Erholung und Erheiterung gewiß so nothwendig ist, zur Ausführung kommt.
Mit innigstem Bedauern erfüllt es mich immer, daß Ihr Gesundheitszustand nicht ganz erwünscht ist und Sie in Ihrer so ausgezeichneten Thätigkeit stört und dadurch verstimmt. Unterlassen Sie doch ja nichts zu Ihrer Wiederherstellung.
Der Dr. Matthaei scheint seinen Brief an mich in [3] ziemlich übler Stimmung gegen die Behörden abgefaßt zu haben und wie mir scheint, nicht mit Unrecht. Ich denke jedoch, daß er sich in seinen Berichten an dieselben etwas glimpflicherer Ausdrücke bedienen wird, sonst möchte man es ganz damit verderben. Sein Rath, daß meine Mutter an Kohlrausch schreiben möchte, ist bereits befolgt. H. Sup. Jüngst hat den Brief aufgesetzt, weil es uns schien, als müsse er mit großer Vorsicht abgefaßt und nicht zu viel und nicht zu wenig darin gesagt werden und Mutter hat ihn abgeschrieben und zur Post gesandt. Er selbst will sich nun auch noch einmal an Kohlrausch wenden, um die Sache dringend zu empfehlen. Somit müssen wir den Erfolg erst abwarten, ehe weitere Schritte gethan werden können. Auch in seinem Briefe an mich spricht der Dr. M: den Wunsch aus, sich die Sorge dieser Angelegenheit bald abgenommen zu sehen, doch scheint H. Superintendent und mir das in diesem Augenblick von großem Nachtheil zu sein, da kein Anderer recht weiß, was bereits geschehen und wie die Sache eigentlich eingeleitet ist. H. Sup. will ihn daher in meiner Mutter Namen (die sich zufrieden damit erklärt hat) ersuchen, das Curatel gegen eine [4] angemessene Vergütung seiner Bemühungen wenigstens so lange zu behalten, bis etwas bewilligt und alles gehörig geordnet ist. Wenn auch solche Curatelen ex officio übernommen werden müssen, so kann man es doch einem solchen Manne, der wahrscheinlich von seiner Praxis leben muß, vielleicht eine Familie zu versorgen hat, nicht verdenken, wenn er sich entweder davon losmacht, oder eine Entschädigung dafür verlangt. – Die Urkunde über die Anwartschaft auf ein Bürgerlehen wird sich gewiß unter den Papieren meines Bruders gefunden haben, da er sich in der letzten Zeit viel mit dieser Angelegenheit beschäftigte und sich auch an Sie deßhalb wenden wollte. Soll ich dem Dr. M. schreiben, daß er Ihnen dieselbe überschickt? Die Bücher meines Bruders hat Frau Engels in Verwahrung genommen. Halten Sie es für besser, daß jetzt gleich ein Catalog davon angefertigt wird, oder warten wir erst noch damit?
Ungeachtet aller Mühe, die ich mir gegeben habe, war es mir nicht möglich, mir hier einen gedruckten Prospectus über die Einrichtungen und Bedingungen der Anstalt zu Hildesheim zu verschaffen. Ich will nun in den nächsten Tagen dorthin schreiben und ihn mir erbitten. Soll ich Ihnen denselben dann überschicken, oder Abzüge daraus machen? Ich glaube, der jährliche Satz für die zweite Klasse ist 200 Thaler. So schließe ich aus Kohlrausch Briefe.
[5] d. 23sten Febr. 40.
Entschuldigen Sie es, lieber Oheim, daß ich auch noch das Couvert benutze, ich möchte so gern noch Einiges hinzufügen. Wohl haben Sie recht, könnten wir uns nur ein paar Stunden sprechen, dann würden wir uns mehr mitgetheilt haben, als alle diese Briefe enthalten. Doch müssen wir bei der weiten Entfernung zu dieser einzigen Aushülfe unsre Zuflucht nehmen.
Meiner Mutter baares Vermögen beläuft sich auf ungefähr 5000 Thaler. Ihre Sachen, Möbeln, Betten, Wäsche ect. sind zwar immer gut geschont, doch durch langen Gebrauch ziemlich abgenutzt und daher von geringem Werth. Die gute Mutter hat immer nur 3 Procent Zinsen bekommen, sonst würde sie viel gemächlicher und sorgenfreier haben leben können. Aus diesem Grunde wollte sie schon oft das Geld in Hamburg, wo das meiste steht, kündigen, doch mein Vetter[, der] ihr die Zinsen besorgt, rieth ihr dringend davon ab, weil sie dann bedeuten[den Ve]rlust am Kapital erleiden würde. Ich weiß nicht, wie es zusammen hängt, […] wird es sich finden. Deßhalb wird sie Ihr gütiges Anerbieten auch wohl n[icht] haben annehmen können.
Breiger entschuldigt sich damit, daß er aus Schonung meiner Mutter nicht habe alle die Schreckensnachrichten mittheilen wollen, weil er hätte befürchten müssen, sie habe den Tod davon. Seine erste Frau war die jüngste Schwester meiner Mutter, deßhalb nennen wir ihn noch immer Onkel. Auf seinen Rath hat meine Schwester ihren Adolph wohl nicht zum Studium der Theologie bestimmt, sondern mehr, weil alle Lehrer sie beredeten, da Adolph ein so fleißiger und fähiger Schüler sei. Doch davon ein anderes Mal mehr, heute fehlt mir der Raum dazu.
Mit großem Interesse höre ich immer von jeder Veränderung in Ihrem so herrlich und geschmackvoll eingerichteten Hause und kann mir denken, welch ein Genuß es ist, ein so schönes Eigenthum immer mehr auszuschmücken.
Hermann grüßt herzlich und freut sich, daß Sie den kleinen Fitzli Putzli noch nicht ganz vergessen haben. Leben Sie recht wohl.
Ihre
Sie hochschätzende und liebende Nichte
Amalie Wolper.
[6] An
den Herrn Professor A. W. von Schlegel.
Hochwohlgeboren.
zu
Bonn.
[1] VIII