• Charlotte Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Braunschweig · Date: [Anfang 1796]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Charlotte Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Braunschweig
  • Date: [Anfang 1796]
  • Notations: Datum sowie Empfangsort erschlossen. – Datierung durch den Brief Charlotte Ernsts an Schlegel vom Februar/März 1796. – Charlotte Ernst lässt bei „ch“-Schreibungen oft das „c“ weg. Hier wurde korrigierend eingegriffen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.15
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,1 x 11,4 cm
  • Incipit: „[1] Liebster Wilhelm
    Wir haben lange nichts von dir und Carolinen gehört, es geht euch doch wohl? Heute will ich ein [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 350]/version-10-19/letters/view/4199" data-language="">
[1] Liebster Wilhelm
Wir haben lange nichts von dir und Carolinen gehört, es geht euch doch wohl? Heute will ich ein paar Worte in Geschäften an dich schreiben, nämlich ob du oder eine Frage ob du oder die C. mir auf Ostern etwan auf ein halb Jahr 100 r. vorstrecken könnt. Der Fall ist der, Fritz konnte von Anfang an nicht hier bleiben wenn ich ihn nicht von einer hiesigen Jüdinn befreyte die nicht aufhörte ihn zu plagen, hätte ich es meinen Mann zugemuthet so hatte ich alles verschüttet, da hierdurch mein Mann nach meines Vaters Tode Fritzen eine Schuld von 50 r. geschenkt hatte. ich borgte also das Geld von einem Freunde der nun gar keine Sicherheit hat als sein Zutrauen ich versprach ihm zu Ostern zu bezahlen, und du siehst daß dieß geschehen muß Fritz hatte mich auf seine Uebersetzung des englischen Buches ver[2]wiesen welches nun in Stocken gerathen ist ich ruhete nicht sondern wandte mi[ch] an Ernst der ein Capital hier bey seinem Schwager stehen hat, er versprach mir es und kündigte es sogleich auf der Schwager aber der ein Chicaneur ist nahm keine notiz davon und erwartete daß es in gerichtlicher Form geschehe dieses hat sich nun in die Länge gezogen und ich kann voraus sehen daß er es vor Johannis nicht bekomt. Kannst du mir es nicht schaffen, so hilft nichts so muß ich mich an die gute Mutter wenden ohngeachtet ich voraus sehe daß es der vil Kummer machen wird. Fritz weiß nichts davon daß ich dir schreibe, denn um es zu verhüten daß ich es nicht thäte würde er mir es zu Ostern versprechen wenn er auch nicht Wort halten könnte. Ohnedieß behalte ich mir das recht vor sobald die drei großen Schuldner [3] befriedigt sind, mir eine Assignation auf diese Schuld an seinen Buchhändler geben zu laßen. Mein Mann thut vil an Fritz außer daß wir ihn nun zwey Jahre in allem frey gehalten haben, bis auf einen Winter wo er sich Holz und Wohnung selber gehalten, so hat mein Mann schon an die 30 r. Auslage hier, bis Ostern wird es gewiß 100 r. werden. Nun nimm daß mein Mann meinen Schwager ganz equippirte wie er nach Hannover reiste, daß er zur Verheyrathung mit Jettchen 100 r. geschickt so wirst du einsehen, daß ich meinen Mann nicht mehr zu muthen kann ud darf. Ohnedieß kann ich beßer auf meine Bezahlung drängen sobald mein Mann nicht davon weiß. die Intereßen sollst du auch richtig bekommen. Tausend Grüße an die gute Caroline
Charlotte Ernst.
[4] [leer]
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 432]/version-10-19/letters/view/4199" data-language="">
[1] Liebster Wilhelm
Wir haben lange nichts von dir und Carolinen gehört, es geht euch doch wohl? Heute will ich ein paar Worte in Geschäften an dich schreiben, nämlich ob du oder eine Frage ob du oder die C. mir auf Ostern etwan auf ein halb Jahr 100 r. vorstrecken könnt. Der Fall ist der, Fritz konnte von Anfang an nicht hier bleiben wenn ich ihn nicht von einer hiesigen Jüdinn befreyte die nicht aufhörte ihn zu plagen, hätte ich es meinen Mann zugemuthet so hatte ich alles verschüttet, da hierdurch mein Mann nach meines Vaters Tode Fritzen eine Schuld von 50 r. geschenkt hatte. ich borgte also das Geld von einem Freunde der nun gar keine Sicherheit hat als sein Zutrauen ich versprach ihm zu Ostern zu bezahlen, und du siehst daß dieß geschehen muß Fritz hatte mich auf seine Uebersetzung des englischen Buches ver[2]wiesen welches nun in Stocken gerathen ist ich ruhete nicht sondern wandte mi[ch] an Ernst der ein Capital hier bey seinem Schwager stehen hat, er versprach mir es und kündigte es sogleich auf der Schwager aber der ein Chicaneur ist nahm keine notiz davon und erwartete daß es in gerichtlicher Form geschehe dieses hat sich nun in die Länge gezogen und ich kann voraus sehen daß er es vor Johannis nicht bekomt. Kannst du mir es nicht schaffen, so hilft nichts so muß ich mich an die gute Mutter wenden ohngeachtet ich voraus sehe daß es der vil Kummer machen wird. Fritz weiß nichts davon daß ich dir schreibe, denn um es zu verhüten daß ich es nicht thäte würde er mir es zu Ostern versprechen wenn er auch nicht Wort halten könnte. Ohnedieß behalte ich mir das recht vor sobald die drei großen Schuldner [3] befriedigt sind, mir eine Assignation auf diese Schuld an seinen Buchhändler geben zu laßen. Mein Mann thut vil an Fritz außer daß wir ihn nun zwey Jahre in allem frey gehalten haben, bis auf einen Winter wo er sich Holz und Wohnung selber gehalten, so hat mein Mann schon an die 30 r. Auslage hier, bis Ostern wird es gewiß 100 r. werden. Nun nimm daß mein Mann meinen Schwager ganz equippirte wie er nach Hannover reiste, daß er zur Verheyrathung mit Jettchen 100 r. geschickt so wirst du einsehen, daß ich meinen Mann nicht mehr zu muthen kann ud darf. Ohnedieß kann ich beßer auf meine Bezahlung drängen sobald mein Mann nicht davon weiß. die Intereßen sollst du auch richtig bekommen. Tausend Grüße an die gute Caroline
Charlotte Ernst.
[4] [leer]
×