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Hochwohlgeb. muß ich auf das Dringendste um gütige Verzeihung bitten, dß ich Ihr gewogentliches Schreiben – ein mir wirklich theures Geschenk – erst jetzt beantworte. Eine längere Krankheit, ud der Wunsch in Ansehung der hier et<span class="notice-45760 ">wa</span> vorhandenen indischen Handschriften mit eigenen Augen zu sehen, tragen die Schuld daran.<br>Endlich kann ich mit Zuverlässigkeit sagen, dß sich hier von Indicis gar nichts findet, als die größtentheils auf Palmblätter geschriebene Handschrift <span class="index-14527 tp-88847 ">der tamulischen Bibel von </span><span class="index-14527 tp-88847 index-14526 tp-88846 ">Ziegenbalg</span>, welche hiernach in <span class="index-229 tp-88854 ">Halle</span> abgedruckt worden ist. Einige andere kleine Handschriften, die von dem <span class="notice-45761 ">Herumstutzer</span> für indisch gehalten worden, waren in äthiopisch. Vielleicht daß durch ähnliche Mißverständnisse das Gerücht von hiesigen indischen Schätzen entstanden ist.<br>Mit großer Freude habe ich aber außerdem aus Ihrem gütigen Schreiben ersehen, daß die Berührungen des indischen Alterthums mit dem hebräischen einiges Interesse für Sie haben, was mir leicht den Muth geben könnte, mich einst mit einer kleinen Zahl von Fragen, die ich jetzt nicht alle zur Hand habe, ohne Umschweif an die rechte Schmiede zu wenden. Die <span class="notice-44343 ">[2]</span> nächsten ud unmittelbarsten Berührungen sind natürlich wohl die, welche durch den Handel mit Ophir (mag dieses nun auf der Malaberküste selbst, oder im südlichen Arabien zu suchen seyn, ud nur Zwischenhandl mit indischen Producten getrieben haben) statt gefunden haben, weshalb mehrere indische Producte im Hebräischen die indischen Namen führen: Außer <span class="family-courier notice-44759 ">Karpas</span>, <span class="family-courier notice-44760 ">Kof</span> Affe, ud (was ich erst durch Ihren gütigen Brief erfahre) <span class="family-courier notice-44761 ">Karkom</span> Safran, gehört dahin wohl <span class="notice-44647 ">תֻּכִּיִים</span> Pfauen, malab. <span class="family-courier ">togeï</span>, <span class="notice-44654 ">אֲהָלִים</span> Adlerholz, nach <span class="family-courier overstrike-1 ">W</span><span class="family-courier overstrike-1 notice-44865 ">ahl</span><span class="family-courier "> </span><span class="index-14529 tp-89669 family-courier offset--4 ">Vjacar.</span><span class="family-courier "> aghil, agaru</span>. (Von lezten weiß ich nicht, wie sie im Sanskrit geschrieben werden, da ich nicht Fertigkeit genug im Lesen besitze, um dergleichen in <span class="index-2553 tp-88852 index-3484 tp-88851 family-courier ">Wilson</span><span class="index-3484 tp-88851 family-courier ">’s Lexicon</span> leicht aufzufinden. Die Notizen über den biblischen Gebrauch stehen in <span class="index-14528 tp-88853 ">meinem kl. Wörterb. 2te Ausg.</span> S. 16 ud 806) ud sollte sich nicht auch das aus Ophir gebrachte kostbare Holz <span class="family-courier ">Almuggim</span> oder <span class="family-courier ">Algummim</span> (<span class="notice-44659 ">אלמיגים</span>, Wb. S. 45) aus dem Indischen erklären lassen? Nicht geringere, ja der Zahl nach bedeutendere Berührungen dürften durch das <span class="family-courier ">Medium</span> des Alt-Persischen, namentlich des Zend Statt haben, soweit ich mit meinen unvollkommenen Hülfsmitteln, dem <span class="index-14529 tp-88855 family-courier ">Vjacarana</span> u dgl. habe nachkommen können, als <span class="notice-44655 ">אוּר</span> <span class="family-courier underline-1 ">Ur</span> (Stadt) <span class="notice-45762 ">str.</span> <span class="family-courier ">Ur</span> der Chaldäer, <span class="family-courier overstrike-1 notice-44866 ">sanskr</span><span class="family-courier "> </span><span class="family-courier underline-1 ">bira</span> <span class="notice-44660 ">בִּירָה</span> Burg sanskr. <span class="family-courier underline-1 ">par</span>, pers. <span class="notice-41475 ">بارو</span>, <span class="family-courier ">partemim</span> <span class="notice-44661 ">פַּרְתְּמִים</span> die <span class="family-courier ">optimates</span> bey den Persern, <span class="notice-45763 ">zed.</span> <span class="family-courier ">pardom</span> der erste, <span class="family-courier ">pratama – satrap</span> hebr. <span class="notice-44658 ">אחשדרפן</span><span class="family-courier "> </span><span class="family-courier offset-4 ">a</span><span class="family-courier ">kh</span><span class="family-courier offset-4 ">a</span><span class="family-courier ">schatrap</span><span class="family-courier offset-4 ">an</span> nach einer Vermuthg, die mir neulich <span class="index-3561 tp-88848 ">Hr. </span><span class="index-3561 tp-88848 family-courier ">von Bohlen</span> schrieb <span class="family-courier ">khschatryapati</span> (einer von der Kriegerkaste). Wahrscheinlich werden die Hälfte oder alle diese Wörter falsch oder <span class="offset-4 ">nach</span> ungenauer <span class="offset-4 ">Orthographie</span> angegeben seyn, aber der Übergang <span class="notice-45764 ">xxxhxxx</span> derselben im persischen Zeitalter leidet doch wohl keinen Zweifel. Einige wenige Berührungen <span class="notice-44345 ">[3]</span> endlich dürften auch wohl endlich in den ältesten ud vorgeschichtlichen Sprach- ud Völkerverbanden ihren Grund haben, als <span class="notice-44657 ">שֵׁשׁ</span> sechs, <span class="family-courier ">schasch</span><span class="family-courier overstrike-1 ">ha</span>, <span class="notice-44662 ">שֶׁבַע</span> ind. <span class="family-courier ">sapta</span> sieben, <span class="notice-44663 ">אִישׁ</span> Mann, sanskr. <span class="family-courier ">ischa</span> Herr, <span class="notice-44656 ">פָּרָשׁ</span> Stoß, <span class="family-courier ">parasah</span> u. dgl. wiewohl man hier nicht zu weit gehen darf.<br>In Vertrauen auf Ihre geneigte Verzeihung werde ich mir die Erlaubniß nehmen, Ew. Hochwohlgeb. ein Verzeichniß der aus dem Altpersischen ins Hebräische ud Chaldäische aufgenommenen Wörter zu übersenden, <span class="overstrike-1 notice-44348 ">aus</span> <span class="offset-4 ">wo</span> sich gewiß manche Combination<span class="notice-44346 ">[...]</span> mit dem Sanskrit finden wird, ud ich jede Belehrung mit de<span class="notice-44347 ">[r]</span> größten Dankbarkeit empfangen <span class="notice-44867 ">würde</span>.<br>Noch habe ich Ew. Hochwohlgeb. für <span class="index-858 tp-88856 ">mehrere schöne litterarische Geschenke</span> , womit Sie mich erfreut, meinen innigen Dank zu sagen. Das den letzten Brief begleitende <span class="index-41 tp-88857 ">geistvolle Gedicht</span> hat mich von Neuen einen Mann bewundern lassen, der sich in den schönsten Formen des Orients ud Occidents mit demselben Geist ud derselben Gewandtheit zu bewegen weiß.<br>Indem ich mich der Fortdauer Ihrer Gewogenheit angelegentlichst empfehle, habe ich die Ehre mich mit inniger Verehrung zu unterzeichnen<br>Ew. Hochwohlgeb.<br>gehorsamster<br><span class="family-courier ">Gesenius</span>.<br><span class="index-229 tp-88849 ">Halle</span>, d. 14.<br>Juni 1826.<br><span class="notice-44344 ">[4]</span> An des Herrn Professor<br>ud Ritter<br><span class="family-courier ">A. W. v. 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Hochwohlgeb. muß ich auf das Dringendste um gütige Verzeihung bitten, dß ich Ihr gewogentliches Schreiben – ein mir wirklich theures Geschenk – erst jetzt beantworte. Eine längere Krankheit, ud der Wunsch in Ansehung der hier et<span class="notice-45760 ">wa</span> vorhandenen indischen Handschriften mit eigenen Augen zu sehen, tragen die Schuld daran.<br>Endlich kann ich mit Zuverlässigkeit sagen, dß sich hier von Indicis gar nichts findet, als die größtentheils auf Palmblätter geschriebene Handschrift <span class="index-14527 tp-88847 ">der tamulischen Bibel von </span><span class="index-14527 tp-88847 index-14526 tp-88846 ">Ziegenbalg</span>, welche hiernach in <span class="index-229 tp-88854 ">Halle</span> abgedruckt worden ist. Einige andere kleine Handschriften, die von dem <span class="notice-45761 ">Herumstutzer</span> für indisch gehalten worden, waren in äthiopisch. Vielleicht daß durch ähnliche Mißverständnisse das Gerücht von hiesigen indischen Schätzen entstanden ist.<br>Mit großer Freude habe ich aber außerdem aus Ihrem gütigen Schreiben ersehen, daß die Berührungen des indischen Alterthums mit dem hebräischen einiges Interesse für Sie haben, was mir leicht den Muth geben könnte, mich einst mit einer kleinen Zahl von Fragen, die ich jetzt nicht alle zur Hand habe, ohne Umschweif an die rechte Schmiede zu wenden. Die <span class="notice-44343 ">[2]</span> nächsten ud unmittelbarsten Berührungen sind natürlich wohl die, welche durch den Handel mit Ophir (mag dieses nun auf der Malaberküste selbst, oder im südlichen Arabien zu suchen seyn, ud nur Zwischenhandl mit indischen Producten getrieben haben) statt gefunden haben, weshalb mehrere indische Producte im Hebräischen die indischen Namen führen: Außer <span class="family-courier notice-44759 ">Karpas</span>, <span class="family-courier notice-44760 ">Kof</span> Affe, ud (was ich erst durch Ihren gütigen Brief erfahre) <span class="family-courier notice-44761 ">Karkom</span> Safran, gehört dahin wohl <span class="notice-44647 ">תֻּכִּיִים</span> Pfauen, malab. <span class="family-courier ">togeï</span>, <span class="notice-44654 ">אֲהָלִים</span> Adlerholz, nach <span class="family-courier overstrike-1 ">W</span><span class="family-courier overstrike-1 notice-44865 ">ahl</span><span class="family-courier "> </span><span class="index-14529 tp-89669 family-courier offset--4 ">Vjacar.</span><span class="family-courier "> aghil, agaru</span>. (Von lezten weiß ich nicht, wie sie im Sanskrit geschrieben werden, da ich nicht Fertigkeit genug im Lesen besitze, um dergleichen in <span class="index-2553 tp-88852 index-3484 tp-88851 family-courier ">Wilson</span><span class="index-3484 tp-88851 family-courier ">’s Lexicon</span> leicht aufzufinden. Die Notizen über den biblischen Gebrauch stehen in <span class="index-14528 tp-88853 ">meinem kl. Wörterb. 2te Ausg.</span> S. 16 ud 806) ud sollte sich nicht auch das aus Ophir gebrachte kostbare Holz <span class="family-courier ">Almuggim</span> oder <span class="family-courier ">Algummim</span> (<span class="notice-44659 ">אלמיגים</span>, Wb. S. 45) aus dem Indischen erklären lassen? Nicht geringere, ja der Zahl nach bedeutendere Berührungen dürften durch das <span class="family-courier ">Medium</span> des Alt-Persischen, namentlich des Zend Statt haben, soweit ich mit meinen unvollkommenen Hülfsmitteln, dem <span class="index-14529 tp-88855 family-courier ">Vjacarana</span> u dgl. habe nachkommen können, als <span class="notice-44655 ">אוּר</span> <span class="family-courier underline-1 ">Ur</span> (Stadt) <span class="notice-45762 ">str.</span> <span class="family-courier ">Ur</span> der Chaldäer, <span class="family-courier overstrike-1 notice-44866 ">sanskr</span><span class="family-courier "> </span><span class="family-courier underline-1 ">bira</span> <span class="notice-44660 ">בִּירָה</span> Burg sanskr. <span class="family-courier underline-1 ">par</span>, pers. <span class="notice-41475 ">بارو</span>, <span class="family-courier ">partemim</span> <span class="notice-44661 ">פַּרְתְּמִים</span> die <span class="family-courier ">optimates</span> bey den Persern, <span class="notice-45763 ">zed.</span> <span class="family-courier ">pardom</span> der erste, <span class="family-courier ">pratama – satrap</span> hebr. <span class="notice-44658 ">אחשדרפן</span><span class="family-courier "> </span><span class="family-courier offset-4 ">a</span><span class="family-courier ">kh</span><span class="family-courier offset-4 ">a</span><span class="family-courier ">schatrap</span><span class="family-courier offset-4 ">an</span> nach einer Vermuthg, die mir neulich <span class="index-3561 tp-88848 ">Hr. </span><span class="index-3561 tp-88848 family-courier ">von Bohlen</span> schrieb <span class="family-courier ">khschatryapati</span> (einer von der Kriegerkaste). Wahrscheinlich werden die Hälfte oder alle diese Wörter falsch oder <span class="offset-4 ">nach</span> ungenauer <span class="offset-4 ">Orthographie</span> angegeben seyn, aber der Übergang <span class="notice-45764 ">xxxhxxx</span> derselben im persischen Zeitalter leidet doch wohl keinen Zweifel. Einige wenige Berührungen <span class="notice-44345 ">[3]</span> endlich dürften auch wohl endlich in den ältesten ud vorgeschichtlichen Sprach- ud Völkerverbanden ihren Grund haben, als <span class="notice-44657 ">שֵׁשׁ</span> sechs, <span class="family-courier ">schasch</span><span class="family-courier overstrike-1 ">ha</span>, <span class="notice-44662 ">שֶׁבַע</span> ind. <span class="family-courier ">sapta</span> sieben, <span class="notice-44663 ">אִישׁ</span> Mann, sanskr. <span class="family-courier ">ischa</span> Herr, <span class="notice-44656 ">פָּרָשׁ</span> Stoß, <span class="family-courier ">parasah</span> u. dgl. wiewohl man hier nicht zu weit gehen darf.<br>In Vertrauen auf Ihre geneigte Verzeihung werde ich mir die Erlaubniß nehmen, Ew. Hochwohlgeb. ein Verzeichniß der aus dem Altpersischen ins Hebräische ud Chaldäische aufgenommenen Wörter zu übersenden, <span class="overstrike-1 notice-44348 ">aus</span> <span class="offset-4 ">wo</span> sich gewiß manche Combination<span class="notice-44346 ">[...]</span> mit dem Sanskrit finden wird, ud ich jede Belehrung mit de<span class="notice-44347 ">[r]</span> größten Dankbarkeit empfangen <span class="notice-44867 ">würde</span>.<br>Noch habe ich Ew. Hochwohlgeb. für <span class="index-858 tp-88856 ">mehrere schöne litterarische Geschenke</span> , womit Sie mich erfreut, meinen innigen Dank zu sagen. Das den letzten Brief begleitende <span class="index-41 tp-88857 ">geistvolle Gedicht</span> hat mich von Neuen einen Mann bewundern lassen, der sich in den schönsten Formen des Orients ud Occidents mit demselben Geist ud derselben Gewandtheit zu bewegen weiß.<br>Indem ich mich der Fortdauer Ihrer Gewogenheit angelegentlichst empfehle, habe ich die Ehre mich mit inniger Verehrung zu unterzeichnen<br>Ew. Hochwohlgeb.<br>gehorsamster<br><span class="family-courier ">Gesenius</span>.<br><span class="index-229 tp-88849 ">Halle</span>, d. 14.<br>Juni 1826.<br><span class="notice-44344 ">[4]</span> An des Herrn Professor<br>ud Ritter<br><span class="family-courier ">A. W. v. 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Eine längere Krankheit, ud der Wunsch in Ansehung der hier et<milestone unit="start" n="45760"/>wa<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45760"/> vorhandenen indischen Handschriften mit eigenen Augen zu sehen, tragen die Schuld daran.<lb/>Endlich kann ich mit Zuverlässigkeit sagen, dß sich hier von Indicis gar nichts findet, als die größtentheils auf Palmblätter geschriebene Handschrift <name key="14527" type="work">der tamulischen Bibel von <persName key="14526">Ziegenbalg</persName></name>, welche hiernach in <placeName key="229">Halle</placeName> abgedruckt worden ist. Einige andere kleine Handschriften, die von dem <milestone unit="start" n="45761"/>Herumstutzer<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45761"/> für indisch gehalten worden, waren in äthiopisch. Vielleicht daß durch ähnliche Mißverständnisse das Gerücht von hiesigen indischen Schätzen entstanden ist.<lb/>Mit großer Freude habe ich aber außerdem aus Ihrem gütigen Schreiben ersehen, daß die Berührungen des indischen Alterthums mit dem hebräischen einiges Interesse für Sie haben, was mir leicht den Muth geben könnte, mich einst mit einer kleinen Zahl von Fragen, die ich jetzt nicht alle zur Hand habe, ohne Umschweif an die rechte Schmiede zu wenden. 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Nicht geringere, ja der Zahl nach bedeutendere Berührungen dürften durch das <hi rend="family:Courier">Medium</hi> des Alt-Persischen, namentlich des Zend Statt haben, soweit ich mit meinen unvollkommenen Hülfsmitteln, dem <name key="14529" type="work"><hi rend="family:Courier">Vjacarana</hi></name> u dgl. habe nachkommen können, als <milestone unit="start" n="44655"/>אוּר<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44655"/> <hi rend="family:Courier;underline:1">Ur</hi> (Stadt) <milestone unit="start" n="45762"/>str.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45762"/> <hi rend="family:Courier">Ur</hi> der Chaldäer, <hi rend="family:Courier;overstrike:1"><milestone unit="start" n="44866"/>sanskr</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="44866"/><hi rend="family:Courier;overstrike:1"></hi><hi rend="family:Courier"> </hi><hi rend="family:Courier;underline:1">bira</hi> <milestone unit="start" n="44660"/>בִּירָה<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44660"/> Burg sanskr. <hi rend="family:Courier;underline:1">par</hi>, pers. <milestone unit="start" n="41475"/>بارو<note type="Sachkommentar"><title>Persisch (bārū): Wand, Burg, Zaun</title></note><milestone unit="end" n="41475"/>, <hi rend="family:Courier">partemim</hi> <milestone unit="start" n="44661"/>פַּרְתְּמִים<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44661"/> die <hi rend="family:Courier">optimates</hi> bey den Persern, <milestone unit="start" n="45763"/>zed.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45763"/> <hi rend="family:Courier">pardom</hi> der erste, <hi rend="family:Courier">pratama – satrap</hi> hebr. <milestone unit="start" n="44658"/>אחשדרפן<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44658"/><hi rend="family:Courier"> </hi><hi rend="family:Courier;offset:4">a</hi><hi rend="family:Courier">kh</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">a</hi><hi rend="family:Courier">schatrap</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">an</hi> nach einer Vermuthg, die mir neulich <persName key="3561">Hr. <hi rend="family:Courier">von Bohlen</hi></persName> schrieb <hi rend="family:Courier">khschatryapati</hi> (einer von der Kriegerkaste). 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Die <milestone unit="start" n="44343"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="44343"/> nächsten ud unmittelbarsten Berührungen sind natürlich wohl die, welche durch den Handel mit Ophir (mag dieses nun auf der Malaberküste selbst, oder im südlichen Arabien zu suchen seyn, ud nur Zwischenhandl mit indischen Producten getrieben haben) statt gefunden haben, weshalb mehrere indische Producte im Hebräischen die indischen Namen führen: Außer <hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="44759"/>Karpas<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch: feines Gewebe, Leinen (Esth 1,6)</title></note><milestone unit="end" n="44759"/></hi>, <hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="44760"/>Kof<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch (Qof): Affe (1 Kön 10,22 und 2 Chr 9,21)</title></note><milestone unit="end" n="44760"/></hi> Affe, ud (was ich erst durch Ihren gütigen Brief erfahre) <hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="44761"/>Karkom<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch: Kurkuma</title></note><milestone unit="end" n="44761"/></hi> Safran, gehört dahin wohl <milestone unit="start" n="44647"/>תֻּכִּיִים<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch, lies: תֻּכִּיִּים</title></note><milestone unit="end" n="44647"/> Pfauen, malab. <hi rend="family:Courier">togeï</hi>, <milestone unit="start" n="44654"/>אֲהָלִים<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44654"/> Adlerholz, nach <hi rend="family:Courier;overstrike:1">W<milestone unit="start" n="44865"/>ahl<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="44865"/></hi><hi rend="family:Courier"> </hi><anchor type="b" n="14529" ana="12" xml:id="NidB89669"/><hi rend="family:Courier;offset:-4">Vjacar.</hi><anchor type="e" n="14529" ana="12" xml:id="NidE89669"/><hi rend="family:Courier"> aghil, agaru</hi>. 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Nicht geringere, ja der Zahl nach bedeutendere Berührungen dürften durch das <hi rend="family:Courier">Medium</hi> des Alt-Persischen, namentlich des Zend Statt haben, soweit ich mit meinen unvollkommenen Hülfsmitteln, dem <anchor type="b" n="14529" ana="12" xml:id="NidB88855"/><hi rend="family:Courier">Vjacarana</hi><anchor type="e" n="14529" ana="12" xml:id="NidE88855"/> u dgl. habe nachkommen können, als <milestone unit="start" n="44655"/>אוּר<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44655"/> <hi rend="family:Courier;underline:1">Ur</hi> (Stadt) <milestone unit="start" n="45762"/>str.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45762"/> <hi rend="family:Courier">Ur</hi> der Chaldäer, <hi rend="family:Courier;overstrike:1"><milestone unit="start" n="44866"/>sanskr<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="44866"/></hi><hi rend="family:Courier"> </hi><hi rend="family:Courier;underline:1">bira</hi> <milestone unit="start" n="44660"/>בִּירָה<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44660"/> Burg sanskr. <hi rend="family:Courier;underline:1">par</hi>, pers. <milestone unit="start" n="41475"/>بارو<note type="Sachkommentar"><title>Persisch (bārū): Wand, Burg, Zaun</title></note><milestone unit="end" n="41475"/>, <hi rend="family:Courier">partemim</hi> <milestone unit="start" n="44661"/>פַּרְתְּמִים<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44661"/> die <hi rend="family:Courier">optimates</hi> bey den Persern, <milestone unit="start" n="45763"/>zed.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45763"/> <hi rend="family:Courier">pardom</hi> der erste, <hi rend="family:Courier">pratama – satrap</hi> hebr. <milestone unit="start" n="44658"/>אחשדרפן<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44658"/><hi rend="family:Courier"> </hi><hi rend="family:Courier;offset:4">a</hi><hi rend="family:Courier">kh</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">a</hi><hi rend="family:Courier">schatrap</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">an</hi> nach einer Vermuthg, die mir neulich <anchor type="b" n="3561" ana="11" xml:id="NidB88848"/>Hr. <hi rend="family:Courier">von Bohlen</hi><anchor type="e" n="3561" ana="11" xml:id="NidE88848"/> schrieb <hi rend="family:Courier">khschatryapati</hi> (einer von der Kriegerkaste). Wahrscheinlich werden die Hälfte oder alle diese Wörter falsch oder <hi rend="offset:4">nach</hi> ungenauer <hi rend="offset:4">Orthographie</hi> angegeben seyn, aber der Übergang <milestone unit="start" n="45764"/>xxxhxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert; eventuell: mehrerer</title></note><milestone unit="end" n="45764"/> derselben im persischen Zeitalter leidet doch wohl keinen Zweifel. Einige wenige Berührungen <milestone unit="start" n="44345"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="44345"/> endlich dürften auch wohl endlich in den ältesten ud vorgeschichtlichen Sprach- ud Völkerverbanden ihren Grund haben, als <milestone unit="start" n="44657"/>שֵׁשׁ<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44657"/> sechs, <hi rend="family:Courier">schasch</hi><hi rend="family:Courier;overstrike:1">ha</hi>, <milestone unit="start" n="44662"/>שֶׁבַע<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44662"/> ind. <hi rend="family:Courier">sapta</hi> sieben, <milestone unit="start" n="44663"/>אִישׁ<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44663"/> Mann, sanskr. <hi rend="family:Courier">ischa</hi> Herr, <milestone unit="start" n="44656"/>פָּרָשׁ<note type="Sachkommentar"><title>Hebräisch</title></note><milestone unit="end" n="44656"/> Stoß, <hi rend="family:Courier">parasah</hi> u. dgl. wiewohl man hier nicht zu weit gehen darf.<lb/>In Vertrauen auf Ihre geneigte Verzeihung werde ich mir die Erlaubniß nehmen, Ew. Hochwohlgeb. ein Verzeichniß der aus dem Altpersischen ins Hebräische ud Chaldäische aufgenommenen Wörter zu übersenden, <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="44348"/>aus<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="44348"/></hi> <hi rend="offset:4">wo</hi> sich gewiß manche Combination<milestone unit="start" n="44346"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Eventuell Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="44346"/> mit dem Sanskrit finden wird, ud ich jede Belehrung mit de<milestone unit="start" n="44347"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="44347"/> größten Dankbarkeit empfangen <milestone unit="start" n="44867"/>würde<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="44867"/>.<lb/>Noch habe ich Ew. Hochwohlgeb. für <anchor type="b" n="858" ana="12" xml:id="NidB88856"/>mehrere schöne litterarische Geschenke<anchor type="e" n="858" ana="12" xml:id="NidE88856"/> , womit Sie mich erfreut, meinen innigen Dank zu sagen. Das den letzten Brief begleitende <anchor type="b" n="41" ana="12" xml:id="NidB88857"/>geistvolle Gedicht<anchor type="e" n="41" ana="12" xml:id="NidE88857"/> hat mich von Neuen einen Mann bewundern lassen, der sich in den schönsten Formen des Orients ud Occidents mit demselben Geist ud derselben Gewandtheit zu bewegen weiß.<lb/>Indem ich mich der Fortdauer Ihrer Gewogenheit angelegentlichst empfehle, habe ich die Ehre mich mit inniger Verehrung zu unterzeichnen<lb/>Ew. Hochwohlgeb.<lb/>gehorsamster<lb/><hi rend="family:Courier">Gesenius</hi>.<lb/><anchor type="b" n="229" ana="10" xml:id="NidB88849"/>Halle<anchor type="e" n="229" ana="10" xml:id="NidE88849"/>, d. 14.<lb/>Juni 1826.<lb/><milestone unit="start" n="44344"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="44344"/> An des Herrn Professor<lb/>ud Ritter<lb/><hi rend="family:Courier">A. W. v. Schlegel</hi><lb/>Hochwohlgeb.<lb/><hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB88850"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE88850"/>.</hi><lb/>frey.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7569', 'content' => 'Wilhelm Gesenius', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Gesenius, Wilhelm', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1826-06-14', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '229', 'content' => 'Halle (Saale)', 'bemerkung' => 'GND:4023025-9', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33708', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.9,Nr.24', '36_h1zahl' => '3S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] Hochwohlgebohrner,
Hochverehrter Herr Professor!
Ew. Hochwohlgeb. muß ich auf das Dringendste um gütige Verzeihung bitten, dß ich Ihr gewogentliches Schreiben – ein mir wirklich theures Geschenk – erst jetzt beantworte. Eine längere Krankheit, ud der Wunsch in Ansehung der hier etwa vorhandenen indischen Handschriften mit eigenen Augen zu sehen, tragen die Schuld daran.
Endlich kann ich mit Zuverlässigkeit sagen, dß sich hier von Indicis gar nichts findet, als die größtentheils auf Palmblätter geschriebene Handschrift der tamulischen Bibel von Ziegenbalg, welche hiernach in Halle abgedruckt worden ist. Einige andere kleine Handschriften, die von dem Herumstutzer für indisch gehalten worden, waren in äthiopisch. Vielleicht daß durch ähnliche Mißverständnisse das Gerücht von hiesigen indischen Schätzen entstanden ist.
Mit großer Freude habe ich aber außerdem aus Ihrem gütigen Schreiben ersehen, daß die Berührungen des indischen Alterthums mit dem hebräischen einiges Interesse für Sie haben, was mir leicht den Muth geben könnte, mich einst mit einer kleinen Zahl von Fragen, die ich jetzt nicht alle zur Hand habe, ohne Umschweif an die rechte Schmiede zu wenden. Die [2] nächsten ud unmittelbarsten Berührungen sind natürlich wohl die, welche durch den Handel mit Ophir (mag dieses nun auf der Malaberküste selbst, oder im südlichen Arabien zu suchen seyn, ud nur Zwischenhandl mit indischen Producten getrieben haben) statt gefunden haben, weshalb mehrere indische Producte im Hebräischen die indischen Namen führen: Außer Karpas, Kof Affe, ud (was ich erst durch Ihren gütigen Brief erfahre) Karkom Safran, gehört dahin wohl תֻּכִּיִים Pfauen, malab. togeï, אֲהָלִים Adlerholz, nach Wahl Vjacar. aghil, agaru. (Von lezten weiß ich nicht, wie sie im Sanskrit geschrieben werden, da ich nicht Fertigkeit genug im Lesen besitze, um dergleichen in Wilson’s Lexicon leicht aufzufinden. Die Notizen über den biblischen Gebrauch stehen in meinem kl. Wörterb. 2te Ausg. S. 16 ud 806) ud sollte sich nicht auch das aus Ophir gebrachte kostbare Holz Almuggim oder Algummim (אלמיגים, Wb. S. 45) aus dem Indischen erklären lassen? Nicht geringere, ja der Zahl nach bedeutendere Berührungen dürften durch das Medium des Alt-Persischen, namentlich des Zend Statt haben, soweit ich mit meinen unvollkommenen Hülfsmitteln, dem Vjacarana u dgl. habe nachkommen können, als אוּר Ur (Stadt) str. Ur der Chaldäer, sanskr bira בִּירָה Burg sanskr. par, pers. بارو, partemim פַּרְתְּמִים die optimates bey den Persern, zed. pardom der erste, pratama – satrap hebr. אחשדרפן akhaschatrapan nach einer Vermuthg, die mir neulich Hr. von Bohlen schrieb khschatryapati (einer von der Kriegerkaste). Wahrscheinlich werden die Hälfte oder alle diese Wörter falsch oder nach ungenauer Orthographie angegeben seyn, aber der Übergang xxxhxxx derselben im persischen Zeitalter leidet doch wohl keinen Zweifel. Einige wenige Berührungen [3] endlich dürften auch wohl endlich in den ältesten ud vorgeschichtlichen Sprach- ud Völkerverbanden ihren Grund haben, als שֵׁשׁ sechs, schaschha, שֶׁבַע ind. sapta sieben, אִישׁ Mann, sanskr. ischa Herr, פָּרָשׁ Stoß, parasah u. dgl. wiewohl man hier nicht zu weit gehen darf.
In Vertrauen auf Ihre geneigte Verzeihung werde ich mir die Erlaubniß nehmen, Ew. Hochwohlgeb. ein Verzeichniß der aus dem Altpersischen ins Hebräische ud Chaldäische aufgenommenen Wörter zu übersenden, aus wo sich gewiß manche Combination[...] mit dem Sanskrit finden wird, ud ich jede Belehrung mit de[r] größten Dankbarkeit empfangen würde.
Noch habe ich Ew. Hochwohlgeb. für mehrere schöne litterarische Geschenke , womit Sie mich erfreut, meinen innigen Dank zu sagen. Das den letzten Brief begleitende geistvolle Gedicht hat mich von Neuen einen Mann bewundern lassen, der sich in den schönsten Formen des Orients ud Occidents mit demselben Geist ud derselben Gewandtheit zu bewegen weiß.
Indem ich mich der Fortdauer Ihrer Gewogenheit angelegentlichst empfehle, habe ich die Ehre mich mit inniger Verehrung zu unterzeichnen
Ew. Hochwohlgeb.
gehorsamster
Gesenius.
Halle, d. 14.
Juni 1826.
[4] An des Herrn Professor
ud Ritter
A. W. v. Schlegel
Hochwohlgeb.
Bonn.
frey.
Hochverehrter Herr Professor!
Ew. Hochwohlgeb. muß ich auf das Dringendste um gütige Verzeihung bitten, dß ich Ihr gewogentliches Schreiben – ein mir wirklich theures Geschenk – erst jetzt beantworte. Eine längere Krankheit, ud der Wunsch in Ansehung der hier etwa vorhandenen indischen Handschriften mit eigenen Augen zu sehen, tragen die Schuld daran.
Endlich kann ich mit Zuverlässigkeit sagen, dß sich hier von Indicis gar nichts findet, als die größtentheils auf Palmblätter geschriebene Handschrift der tamulischen Bibel von Ziegenbalg, welche hiernach in Halle abgedruckt worden ist. Einige andere kleine Handschriften, die von dem Herumstutzer für indisch gehalten worden, waren in äthiopisch. Vielleicht daß durch ähnliche Mißverständnisse das Gerücht von hiesigen indischen Schätzen entstanden ist.
Mit großer Freude habe ich aber außerdem aus Ihrem gütigen Schreiben ersehen, daß die Berührungen des indischen Alterthums mit dem hebräischen einiges Interesse für Sie haben, was mir leicht den Muth geben könnte, mich einst mit einer kleinen Zahl von Fragen, die ich jetzt nicht alle zur Hand habe, ohne Umschweif an die rechte Schmiede zu wenden. Die [2] nächsten ud unmittelbarsten Berührungen sind natürlich wohl die, welche durch den Handel mit Ophir (mag dieses nun auf der Malaberküste selbst, oder im südlichen Arabien zu suchen seyn, ud nur Zwischenhandl mit indischen Producten getrieben haben) statt gefunden haben, weshalb mehrere indische Producte im Hebräischen die indischen Namen führen: Außer Karpas, Kof Affe, ud (was ich erst durch Ihren gütigen Brief erfahre) Karkom Safran, gehört dahin wohl תֻּכִּיִים Pfauen, malab. togeï, אֲהָלִים Adlerholz, nach Wahl Vjacar. aghil, agaru. (Von lezten weiß ich nicht, wie sie im Sanskrit geschrieben werden, da ich nicht Fertigkeit genug im Lesen besitze, um dergleichen in Wilson’s Lexicon leicht aufzufinden. Die Notizen über den biblischen Gebrauch stehen in meinem kl. Wörterb. 2te Ausg. S. 16 ud 806) ud sollte sich nicht auch das aus Ophir gebrachte kostbare Holz Almuggim oder Algummim (אלמיגים, Wb. S. 45) aus dem Indischen erklären lassen? Nicht geringere, ja der Zahl nach bedeutendere Berührungen dürften durch das Medium des Alt-Persischen, namentlich des Zend Statt haben, soweit ich mit meinen unvollkommenen Hülfsmitteln, dem Vjacarana u dgl. habe nachkommen können, als אוּר Ur (Stadt) str. Ur der Chaldäer, sanskr bira בִּירָה Burg sanskr. par, pers. بارو, partemim פַּרְתְּמִים die optimates bey den Persern, zed. pardom der erste, pratama – satrap hebr. אחשדרפן akhaschatrapan nach einer Vermuthg, die mir neulich Hr. von Bohlen schrieb khschatryapati (einer von der Kriegerkaste). Wahrscheinlich werden die Hälfte oder alle diese Wörter falsch oder nach ungenauer Orthographie angegeben seyn, aber der Übergang xxxhxxx derselben im persischen Zeitalter leidet doch wohl keinen Zweifel. Einige wenige Berührungen [3] endlich dürften auch wohl endlich in den ältesten ud vorgeschichtlichen Sprach- ud Völkerverbanden ihren Grund haben, als שֵׁשׁ sechs, schaschha, שֶׁבַע ind. sapta sieben, אִישׁ Mann, sanskr. ischa Herr, פָּרָשׁ Stoß, parasah u. dgl. wiewohl man hier nicht zu weit gehen darf.
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gehorsamster
Gesenius.
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Juni 1826.
[4] An des Herrn Professor
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A. W. v. Schlegel
Hochwohlgeb.
Bonn.
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