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Ich hoffe daß Ihnen das Bad bekömmt; was ich wegen <span class="index-245 tp-1254 ">Marcus</span> gesagt, daß Sie sich den Umweg nicht möchten verdrießen lassen über <span class="index-236 tp-1255 ">Bamberg</span> zurück oder hinzugehen, werden Sie wohl beherzigt haben. Auf jeden Fall habe ich Ihnen hier einige Zeilen an ihn beygelegt.<br>Mit der äußersten Ungeduld sehe ich Ihrem Entschlusse in Ansehung des Italiänischen Reiseplans entgegen, ich weiß es Ihnen nicht dringend genug ans Herz zu legen. Lassen Sie mich Ihnen wiederhohlen, daß es mit allen meinen Anerbietungen deßhalb der heiligste Ernst ist, und daß ich sehr gewiß bin, nichts versprochen zu haben was ich nicht halten könnte. Bringen Sie auch die Freude mit in Anschlag, daß wir uns unter günstigen Vorbedeutungen und entfernt von drückenden Verhältnissen wiedersehen werden, wenn Sie sich entschließen können; was mir sonst vielleicht auf eine bedeutende Zeit versagt bleiben muß, denn wenn Sie erst im Frühlinge gehen, so reisen wir uns wie ich fürchte aus dem Wege statt daß wir sonst hier einige Wochen, und in <span class="index-356 tp-1257 ">Rom</span> zwey Monate zusammen seyn dürften.<br>Unser Reiseplan ist immer noch etwas schwankend, und ich stehe nicht dafür ein, daß nicht noch Veränderungen darin vorfallen sollten, für jetzt lautet er ungefähr so: über den Mont Cenis nach <span class="index-294 tp-1275 ">Turin</span>, <span class="index-359 tp-1273 ">Mailand</span> und <span class="index-355 tp-1259 ">Venedig</span>, dann über <span class="index-360 tp-1276 ">Bologna</span> und was man sonst unterwegs mitnehmen will und kann in die Romagna, und so nach <span class="index-356 tp-1258 ">Rom</span>; hier etwa einen Monat geblieben, um sich zu orientiren, und mit Briefen, Empfehlungen u. s. w. für <span class="index-279 tp-1260 ">N[e]apel</span> zu versehen, wohin <span class="index-222 tp-1269 ">Fr.[au] v. 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Bringen Sie auch die Freude mit in Anschlag, daß wir uns unter günstigen Vorbedeutungen und entfernt von drückenden Verhältnissen wiedersehen werden, wenn Sie sich entschließen können; was mir sonst vielleicht auf eine bedeutende Zeit versagt bleiben muß, denn wenn Sie erst im Frühlinge gehen, so reisen wir uns wie ich fürchte aus dem Wege statt daß wir sonst hier einige Wochen, und in <placeName key="356">Rom</placeName> zwey Monate zusammen seyn dürften.<lb/>Unser Reiseplan ist immer noch etwas schwankend, und ich stehe nicht dafür ein, daß nicht noch Veränderungen darin vorfallen sollten, für jetzt lautet er ungefähr so: über den Mont Cenis nach <placeName key="294">Turin</placeName>, <placeName key="359">Mailand</placeName> und <placeName key="355">Venedig</placeName>, dann über <placeName key="360">Bologna</placeName> und was man sonst unterwegs mitnehmen will und kann in die Romagna, und so nach <placeName key="356">Rom</placeName>; hier etwa einen Monat geblieben, um sich zu orientiren, und mit Briefen, Empfehlungen u. s. w. für <placeName key="279">N[e]apel</placeName> zu versehen, wohin <persName key="222">Fr.[au] v. 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Auf dem See des Abends zu fahren, würde Ihnen auch große Freude machen; es ist öfter vorgeschlagen worden, aber noch nicht dazu gekommen. – Da für <persName key="268"><persName key="267">die Knaben</persName></persName> zum Behuf ihrer ersten Reitübungen ein Pferd angeschafft ist, so habe ich auch Gelegenheit zu reiten, was mir wohl thun wird, und am Sonntage habe ich den Anfang damit gemacht. Übermorgen denken wir, wenn das Wetter günstig ist, eine Fahrt nach der Dole, einem der höchsten Berge des Jura zu machen.<lb/><persName key="197">Joh. Müller</persName> kam vor 8 Tagen an, gerade als ich meinen Brief geschlossen hatte, er ist aber den größten Theil der Zeit in <placeName key="280">Genf</placeName> gewesen bey <persName key="300">Bonstetten</persName> und <persName key="314">einem andern alten Freunde</persName>. Heute wird er zu Mittage erwartet, mit <persName key="300">Bonstetten</persName>, und <persName key="324">dem Präfect des Departemens</persName>. Sie können denken, daß es mir sehr erfreulich war, ihn wiederzusehen.<lb/>Überhaupt lebe ich hier sehr angenehme Tage, das einzige was mich ängstigt, sind die Arbeiten, die noch nicht recht rücken wollen. Indessen ist es noch nicht viel über 4 Wochen, daß ich hier bin, und einige Zeit muß man doch haben um sich einzuwohnen. Ich habe manches gethan und gelesen, nur nicht gerade das, was <name key="272" type="work">meinen <persName key="4">Shakspeare</persName></name> und <persName key="166"><name key="266" type="work">Calderon</name></persName> fördert.<lb/>Leben Sie recht wohl, ich muß schliessen, die herzlichsten Grüße an <persName key="56">Tieck</persName>, ich küsse Ihnen die Hand und umarme <persName key="96"><persName key="44">die Kinder</persName></persName>. 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Vielleicht sind Sie schon nach <anchor type="b" n="334" ana="10" xml:id="NidB1251"/>Liebenstein<anchor type="e" n="334" ana="10" xml:id="NidE1251"/> gegangen, aber dann sind Sie mir ja näher als in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB1252"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE1252"/>. Ich hoffe daß Ihnen das Bad bekömmt; was ich wegen <anchor type="b" n="245" ana="11" xml:id="NidB1254"/>Marcus<anchor type="e" n="245" ana="11" xml:id="NidE1254"/> gesagt, daß Sie sich den Umweg nicht möchten verdrießen lassen über <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB1255"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE1255"/> zurück oder hinzugehen, werden Sie wohl beherzigt haben. Auf jeden Fall habe ich Ihnen hier einige Zeilen an ihn beygelegt.<lb/>Mit der äußersten Ungeduld sehe ich Ihrem Entschlusse in Ansehung des Italiänischen Reiseplans entgegen, ich weiß es Ihnen nicht dringend genug ans Herz zu legen. Lassen Sie mich Ihnen wiederhohlen, daß es mit allen meinen Anerbietungen deßhalb der heiligste Ernst ist, und daß ich sehr gewiß bin, nichts versprochen zu haben was ich nicht halten könnte. Bringen Sie auch die Freude mit in Anschlag, daß wir uns unter günstigen Vorbedeutungen und entfernt von drückenden Verhältnissen wiedersehen werden, wenn Sie sich entschließen können; was mir sonst vielleicht auf eine bedeutende Zeit versagt bleiben muß, denn wenn Sie erst im Frühlinge gehen, so reisen wir uns wie ich fürchte aus dem Wege statt daß wir sonst hier einige Wochen, und in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB1257"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE1257"/> zwey Monate zusammen seyn dürften.<lb/>Unser Reiseplan ist immer noch etwas schwankend, und ich stehe nicht dafür ein, daß nicht noch Veränderungen darin vorfallen sollten, für jetzt lautet er ungefähr so: über den Mont Cenis nach <anchor type="b" n="294" ana="10" xml:id="NidB1275"/>Turin<anchor type="e" n="294" ana="10" xml:id="NidE1275"/>, <anchor type="b" n="359" ana="10" xml:id="NidB1273"/>Mailand<anchor type="e" n="359" ana="10" xml:id="NidE1273"/> und <anchor type="b" n="355" ana="10" xml:id="NidB1259"/>Venedig<anchor type="e" n="355" ana="10" xml:id="NidE1259"/>, dann über <anchor type="b" n="360" ana="10" xml:id="NidB1276"/>Bologna<anchor type="e" n="360" ana="10" xml:id="NidE1276"/> und was man sonst unterwegs mitnehmen will und kann in die Romagna, und so nach <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB1258"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE1258"/>; hier etwa einen Monat geblieben, um sich zu orientiren, und mit Briefen, Empfehlungen u. s. w. für <anchor type="b" n="279" ana="10" xml:id="NidB1260"/>N[e]apel<anchor type="e" n="279" ana="10" xml:id="NidE1260"/> zu versehen, wohin <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB1269"/>Fr.[au] v. 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Ihnen Überwindung kostet mir so oft zu schreiben, so muß ich Verzicht leisten. Ich bitte Sie daher die Erwähnung, daß ich gestern keinen Brief von Ihnen erhalten, nicht als eine Klage anzusehen. Meine Briefe werden hoffentlich richtig angekommen seyn, ich habe, seit ich hier bin, unausgesetzt alle Dienstage geschrieben, und werde auch damit fortfahren. Vielleicht sind Sie schon nach <span class="index-334 tp-1251 ">Liebenstein</span> gegangen, aber dann sind Sie mir ja näher als in <span class="index-58 tp-1252 ">Weimar</span>. Ich hoffe daß Ihnen das Bad bekömmt; was ich wegen <span class="index-245 tp-1254 ">Marcus</span> gesagt, daß Sie sich den Umweg nicht möchten verdrießen lassen über <span class="index-236 tp-1255 ">Bamberg</span> zurück oder hinzugehen, werden Sie wohl beherzigt haben. Auf jeden Fall habe ich Ihnen hier einige Zeilen an ihn beygelegt.<br>Mit der äußersten Ungeduld sehe ich Ihrem Entschlusse in Ansehung des Italiänischen Reiseplans entgegen, ich weiß es Ihnen nicht dringend genug ans Herz zu legen. Lassen Sie mich Ihnen wiederhohlen, daß es mit allen meinen Anerbietungen deßhalb der heiligste Ernst ist, und daß ich sehr gewiß bin, nichts versprochen zu haben was ich nicht halten könnte. Bringen Sie auch die Freude mit in Anschlag, daß wir uns unter günstigen Vorbedeutungen und entfernt von drückenden Verhältnissen wiedersehen werden, wenn Sie sich entschließen können; was mir sonst vielleicht auf eine bedeutende Zeit versagt bleiben muß, denn wenn Sie erst im Frühlinge gehen, so reisen wir uns wie ich fürchte aus dem Wege statt daß wir sonst hier einige Wochen, und in <span class="index-356 tp-1257 ">Rom</span> zwey Monate zusammen seyn dürften.<br>Unser Reiseplan ist immer noch etwas schwankend, und ich stehe nicht dafür ein, daß nicht noch Veränderungen darin vorfallen sollten, für jetzt lautet er ungefähr so: über den Mont Cenis nach <span class="index-294 tp-1275 ">Turin</span>, <span class="index-359 tp-1273 ">Mailand</span> und <span class="index-355 tp-1259 ">Venedig</span>, dann über <span class="index-360 tp-1276 ">Bologna</span> und was man sonst unterwegs mitnehmen will und kann in die Romagna, und so nach <span class="index-356 tp-1258 ">Rom</span>; hier etwa einen Monat geblieben, um sich zu orientiren, und mit Briefen, Empfehlungen u. s. w. für <span class="index-279 tp-1260 ">N[e]apel</span> zu versehen, wohin <span class="index-222 tp-1269 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span> allerdings nicht unbedachtsamer Weise gehen darf. Dann nach <span class="index-356 tp-1261 ">Rom</span> zurück um noch 2 Monate dort zu bleiben. <span class="index-289 tp-1262 ">Florenz</span> bliebe dem Rückwege aufgespart, und so kehrten wir dann vermuthlich über den Simplon und das Walliserland hieher zurück.<br>Ich besorge, daß das Clima von <span class="index-356 tp-1266 ">Rom</span>, vielleicht nicht ganz so wohlthätig für Ihren körperlichen Zustand seyn würde als das von <span class="index-278 tp-1263 ">Pisa</span>, und daß Sie daher schon einen Theil des Winters über den schönen Aufenthalt werden aufopfern müssen. Doch hoffe ich, soll Ihre Gesundheit genugsam befestigt seyn, um mit Anfang Februars nach <span class="index-356 tp-1264 ">Rom</span> gehen zu können, wo wir dann zu gleicher Zeit von <span class="index-279 tp-1265 ">Neapel</span> her eintreffen und den Frühling zusammen erwachen sehen würden. Alles dieß wird <span class="index-276 tp-1268 ">Hufeland</span> am besten wissen.<br>Erfreuen Sie mich bald mit der Gewißheit dieser schönen Aussichten. Mit beklommenem Herzen würde ich dem Süden entgegenreisen wenn ich Sie im Norden zurückgelassen wüßte.<br>Das Land und der Himmel ist hier gewiß sehr schön, und ich würde es mit verdoppeltem Interesse ansehen, wenn ich des gemeinschaftlichen Genusses mit Ihnen gewiß wäre. Nach einigen heißen Tagen, wo alle klagten außer ich, und wo ich auch das angenehme Bad im See genoß, war wieder frische Witterung eingetreten, und dann haben wir die sogenannte Bise gehabt, einen sehr heftigen Nordwind, jetzt ist aber wieder die angenehmste Temperatur. Am Freytage war ich mit <span class="index-222 tp-1270 ">Fr.[au] v. 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Auf dem See des Abends zu fahren, würde Ihnen auch große Freude machen; es ist öfter vorgeschlagen worden, aber noch nicht dazu gekommen. – Da für <span class="index-268 tp-1291 index-267 tp-1911 ">die Knaben</span> zum Behuf ihrer ersten Reitübungen ein Pferd angeschafft ist, so habe ich auch Gelegenheit zu reiten, was mir wohl thun wird, und am Sonntage habe ich den Anfang damit gemacht. Übermorgen denken wir, wenn das Wetter günstig ist, eine Fahrt nach der Dole, einem der höchsten Berge des Jura zu machen.<br><span class="index-197 tp-1278 ">Joh. Müller</span> kam vor 8 Tagen an, gerade als ich meinen Brief geschlossen hatte, er ist aber den größten Theil der Zeit in <span class="index-280 tp-1293 ">Genf</span> gewesen bey <span class="index-300 tp-1279 ">Bonstetten</span> und <span class="index-314 tp-1296 ">einem andern alten Freunde</span>. Heute wird er zu Mittage erwartet, mit <span class="index-300 tp-1280 ">Bonstetten</span>, und <span class="index-324 tp-1461 ">dem Präfect des Departemens</span>. Sie können denken, daß es mir sehr erfreulich war, ihn wiederzusehen.<br>Überhaupt lebe ich hier sehr angenehme Tage, das einzige was mich ängstigt, sind die Arbeiten, die noch nicht recht rücken wollen. Indessen ist es noch nicht viel über 4 Wochen, daß ich hier bin, und einige Zeit muß man doch haben um sich einzuwohnen. Ich habe manches gethan und gelesen, nur nicht gerade das, was <span class="index-272 tp-1297 ">meinen </span><span class="index-272 tp-1297 index-4 tp-1282 ">Shakspeare</span> und <span class="index-166 tp-1281 index-266 tp-1298 ">Calderon</span> fördert.<br><span class="cite tp-49354 ">Leben Sie recht wohl, ich muß schliessen, die herzlichsten Grüße an </span><span class="cite tp-49354 index-56 tp-1283 ">Tieck</span><span class="cite tp-49354 ">, ich küsse Ihnen die Hand und umarme </span><span class="cite tp-49354 index-96 tp-1538 index-44 tp-1284 ">die Kinder</span>. Wenn <span class="index-102 tp-1286 ">Knorring</span> da ist, so ermahnen Sie ihn, mir auch zu schreiben.<br>A W S[chlegel]' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/43' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Sophie Bernhardi am 19.06.1804, Coppet' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Coppet <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1027948-9">GND</a>' $date = '19.06.1804' $adressat = array( (int) 4598 => array( 'ID' => '4598', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-10 10:31:52', 'timelastchg' => '2018-01-11 19:15:27', 'key' => 'AWS-ap-00fg', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Bernhardi, Sophie', '39_namevar' => 'Tieck, Sophie (geborene) Knorring, Sophie von (verheiratete) Bernhardi, Sophie von', '39_geschlecht' => 'w', '39_gebdatum' => '1775-02-28', '39_toddatum' => '1833-09-30', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin Sophie Tieck war die Tochter des Seilermeisters Johann Ludwig Tieck und seiner Ehefrau Anna Sophie Tieck. 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Auf dem See des Abends zu fahren, würde Ihnen auch große Freude machen; es ist öfter vorgeschlagen worden, aber noch nicht dazu gekommen. – Da für <anchor type="b" n="268" ana="11" xml:id="NidB1291"/><anchor type="b" n="267" ana="11" xml:id="NidB1911"/>die Knaben<anchor type="e" n="267" ana="11" xml:id="NidE1911"/><anchor type="e" n="268" ana="11" xml:id="NidE1291"/> zum Behuf ihrer ersten Reitübungen ein Pferd angeschafft ist, so habe ich auch Gelegenheit zu reiten, was mir wohl thun wird, und am Sonntage habe ich den Anfang damit gemacht. Übermorgen denken wir, wenn das Wetter günstig ist, eine Fahrt nach der Dole, einem der höchsten Berge des Jura zu machen.<lb/><anchor type="b" n="197" ana="11" xml:id="NidB1278"/>Joh. Müller<anchor type="e" n="197" ana="11" xml:id="NidE1278"/> kam vor 8 Tagen an, gerade als ich meinen Brief geschlossen hatte, er ist aber den größten Theil der Zeit in <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB1293"/>Genf<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE1293"/> gewesen bey <anchor type="b" n="300" ana="11" xml:id="NidB1279"/>Bonstetten<anchor type="e" n="300" ana="11" xml:id="NidE1279"/> und <anchor type="b" n="314" ana="11" xml:id="NidB1296"/>einem andern alten Freunde<anchor type="e" n="314" ana="11" xml:id="NidE1296"/>. Heute wird er zu Mittage erwartet, mit <anchor type="b" n="300" ana="11" xml:id="NidB1280"/>Bonstetten<anchor type="e" n="300" ana="11" xml:id="NidE1280"/>, und <anchor type="b" n="324" ana="11" xml:id="NidB1461"/>dem Präfect des Departemens<anchor type="e" n="324" ana="11" xml:id="NidE1461"/>. Sie können denken, daß es mir sehr erfreulich war, ihn wiederzusehen.<lb/>Überhaupt lebe ich hier sehr angenehme Tage, das einzige was mich ängstigt, sind die Arbeiten, die noch nicht recht rücken wollen. Indessen ist es noch nicht viel über 4 Wochen, daß ich hier bin, und einige Zeit muß man doch haben um sich einzuwohnen. Ich habe manches gethan und gelesen, nur nicht gerade das, was <anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB1297"/>meinen <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB1282"/>Shakspeare<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE1282"/><anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE1297"/> und <anchor type="b" n="166" ana="11" xml:id="NidB1281"/><anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB1298"/>Calderon<anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE1298"/><anchor type="e" n="166" ana="11" xml:id="NidE1281"/> fördert.<lb/><anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB49354"/>Leben Sie recht wohl, ich muß schliessen, die herzlichsten Grüße an <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1283"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1283"/>, ich küsse Ihnen die Hand und umarme <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB1538"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB1284"/>die Kinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE1284"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE1538"/><anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE49354"/>. Wenn <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB1286"/>Knorring<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE1286"/> da ist, so ermahnen Sie ihn, mir auch zu schreiben.<lb/>A W S[chlegel]', '36_datengeber' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purl' => '335976727', '36_briefid' => '335976727_AWSanSB_19061804', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '228', 'content' => 'Coppet', 'bemerkung' => 'GND:1027948-9', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datumvon' => '1804-06-19', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7128', 'content' => 'Sophie Bernhardi', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Bernhardi, Sophie', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_leitd' => 'Krisenjahre der Frühromantik. 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Coppet d. 19 Jun [180]4.
Sie haben es in Ihrer Gewalt, meine theuerste Freundin, mir alle Wochen einen Tag zum Festtage zu machen, aber wenn es Ihnen Überwindung kostet mir so oft zu schreiben, so muß ich Verzicht leisten. Ich bitte Sie daher die Erwähnung, daß ich gestern keinen Brief von Ihnen erhalten, nicht als eine Klage anzusehen. Meine Briefe werden hoffentlich richtig angekommen seyn, ich habe, seit ich hier bin, unausgesetzt alle Dienstage geschrieben, und werde auch damit fortfahren. Vielleicht sind Sie schon nach Liebenstein gegangen, aber dann sind Sie mir ja näher als in Weimar. Ich hoffe daß Ihnen das Bad bekömmt; was ich wegen Marcus gesagt, daß Sie sich den Umweg nicht möchten verdrießen lassen über Bamberg zurück oder hinzugehen, werden Sie wohl beherzigt haben. Auf jeden Fall habe ich Ihnen hier einige Zeilen an ihn beygelegt.
Mit der äußersten Ungeduld sehe ich Ihrem Entschlusse in Ansehung des Italiänischen Reiseplans entgegen, ich weiß es Ihnen nicht dringend genug ans Herz zu legen. Lassen Sie mich Ihnen wiederhohlen, daß es mit allen meinen Anerbietungen deßhalb der heiligste Ernst ist, und daß ich sehr gewiß bin, nichts versprochen zu haben was ich nicht halten könnte. Bringen Sie auch die Freude mit in Anschlag, daß wir uns unter günstigen Vorbedeutungen und entfernt von drückenden Verhältnissen wiedersehen werden, wenn Sie sich entschließen können; was mir sonst vielleicht auf eine bedeutende Zeit versagt bleiben muß, denn wenn Sie erst im Frühlinge gehen, so reisen wir uns wie ich fürchte aus dem Wege statt daß wir sonst hier einige Wochen, und in Rom zwey Monate zusammen seyn dürften.
Unser Reiseplan ist immer noch etwas schwankend, und ich stehe nicht dafür ein, daß nicht noch Veränderungen darin vorfallen sollten, für jetzt lautet er ungefähr so: über den Mont Cenis nach Turin, Mailand und Venedig, dann über Bologna und was man sonst unterwegs mitnehmen will und kann in die Romagna, und so nach Rom; hier etwa einen Monat geblieben, um sich zu orientiren, und mit Briefen, Empfehlungen u. s. w. für N[e]apel zu versehen, wohin Fr.[au] v. St.[aël] allerdings nicht unbedachtsamer Weise gehen darf. Dann nach Rom zurück um noch 2 Monate dort zu bleiben. Florenz bliebe dem Rückwege aufgespart, und so kehrten wir dann vermuthlich über den Simplon und das Walliserland hieher zurück.
Ich besorge, daß das Clima von Rom, vielleicht nicht ganz so wohlthätig für Ihren körperlichen Zustand seyn würde als das von Pisa, und daß Sie daher schon einen Theil des Winters über den schönen Aufenthalt werden aufopfern müssen. Doch hoffe ich, soll Ihre Gesundheit genugsam befestigt seyn, um mit Anfang Februars nach Rom gehen zu können, wo wir dann zu gleicher Zeit von Neapel her eintreffen und den Frühling zusammen erwachen sehen würden. Alles dieß wird Hufeland am besten wissen.
Erfreuen Sie mich bald mit der Gewißheit dieser schönen Aussichten. Mit beklommenem Herzen würde ich dem Süden entgegenreisen wenn ich Sie im Norden zurückgelassen wüßte.
Das Land und der Himmel ist hier gewiß sehr schön, und ich würde es mit verdoppeltem Interesse ansehen, wenn ich des gemeinschaftlichen Genusses mit Ihnen gewiß wäre. Nach einigen heißen Tagen, wo alle klagten außer ich, und wo ich auch das angenehme Bad im See genoß, war wieder frische Witterung eingetreten, und dann haben wir die sogenannte Bise gehabt, einen sehr heftigen Nordwind, jetzt ist aber wieder die angenehmste Temperatur. Am Freytage war ich mit Fr.[au] v. St.[aël] in Genf, und wir aßen auf dem Landsitze von Neckers älterem Bruder, Colognie, an der anderen Seite des See zu Mittage. Die Lage ist sehr hübsch, besonders die Aussicht auf Genf unvergleichlich, die uns hier fehlt, sonst überschauen wir den See hier besser, und das gegenüber liegende Amphitheater von Bergen ist mannichfaltiger, da der Jura, den wir hinter uns haben, mehr in einer einförmigen Kette fortgeht. Gestern war ich zu Fuß in Seligny, einem Dorf zwischen hier und Nyon, eine Stunde von hier, wo allerliebste Anlagen von Landsitzen sind. Ich sehe alles das darauf an, wie es Ihnen gefallen wird. Auf dem See des Abends zu fahren, würde Ihnen auch große Freude machen; es ist öfter vorgeschlagen worden, aber noch nicht dazu gekommen. – Da für die Knaben zum Behuf ihrer ersten Reitübungen ein Pferd angeschafft ist, so habe ich auch Gelegenheit zu reiten, was mir wohl thun wird, und am Sonntage habe ich den Anfang damit gemacht. Übermorgen denken wir, wenn das Wetter günstig ist, eine Fahrt nach der Dole, einem der höchsten Berge des Jura zu machen.
Joh. Müller kam vor 8 Tagen an, gerade als ich meinen Brief geschlossen hatte, er ist aber den größten Theil der Zeit in Genf gewesen bey Bonstetten und einem andern alten Freunde. Heute wird er zu Mittage erwartet, mit Bonstetten, und dem Präfect des Departemens. Sie können denken, daß es mir sehr erfreulich war, ihn wiederzusehen.
Überhaupt lebe ich hier sehr angenehme Tage, das einzige was mich ängstigt, sind die Arbeiten, die noch nicht recht rücken wollen. Indessen ist es noch nicht viel über 4 Wochen, daß ich hier bin, und einige Zeit muß man doch haben um sich einzuwohnen. Ich habe manches gethan und gelesen, nur nicht gerade das, was meinen Shakspeare und Calderon fördert.
Leben Sie recht wohl, ich muß schliessen, die herzlichsten Grüße an Tieck, ich küsse Ihnen die Hand und umarme die Kinder. Wenn Knorring da ist, so ermahnen Sie ihn, mir auch zu schreiben.
A W S[chlegel]
Sie haben es in Ihrer Gewalt, meine theuerste Freundin, mir alle Wochen einen Tag zum Festtage zu machen, aber wenn es Ihnen Überwindung kostet mir so oft zu schreiben, so muß ich Verzicht leisten. Ich bitte Sie daher die Erwähnung, daß ich gestern keinen Brief von Ihnen erhalten, nicht als eine Klage anzusehen. Meine Briefe werden hoffentlich richtig angekommen seyn, ich habe, seit ich hier bin, unausgesetzt alle Dienstage geschrieben, und werde auch damit fortfahren. Vielleicht sind Sie schon nach Liebenstein gegangen, aber dann sind Sie mir ja näher als in Weimar. Ich hoffe daß Ihnen das Bad bekömmt; was ich wegen Marcus gesagt, daß Sie sich den Umweg nicht möchten verdrießen lassen über Bamberg zurück oder hinzugehen, werden Sie wohl beherzigt haben. Auf jeden Fall habe ich Ihnen hier einige Zeilen an ihn beygelegt.
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Leben Sie recht wohl, ich muß schliessen, die herzlichsten Grüße an Tieck, ich küsse Ihnen die Hand und umarme die Kinder. Wenn Knorring da ist, so ermahnen Sie ihn, mir auch zu schreiben.
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