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Auf der andern Seite wissen Sie, welche gesellige Annehmlichkeiten der Aufenthalt <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB89894"/>hier<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE89894"/>, und während des Sommers <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB89895"/>in der Schweiz<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE89895"/>, auch nach dem unersetzlichen Verluste, den ich erlitten habe, mir darbietet. <anchor type="b" n="237" ana="11" xml:id="NidB89898"/><anchor type="b" n="2375" ana="11" xml:id="NidB89901"/><anchor type="b" n="268" ana="11" xml:id="NidB89899"/><anchor type="b" n="267" ana="11" xml:id="NidB89900"/>Die Kinder <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB89897"/>meiner verewigten Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE89897"/><anchor type="e" n="267" ana="11" xml:id="NidE89900"/><anchor type="e" n="268" ana="11" xml:id="NidE89899"/><anchor type="e" n="2375" ana="11" xml:id="NidE89901"/><anchor type="e" n="237" ana="11" xml:id="NidE89898"/> haben, so wie in allen Stücken ihre Gesinnungen, so auch einen Teil ihrer Freundschaft für mich geerbt und wünschen mich nach wie vor als ihren Hausgenossen zu betrachten. Ich kann in völlig sorgenfreier Muße meine Pläne zu gelehrten Werken ausarbeiten. Wann ich also den Entschluß fasse, einen Kreis zu verlassen, in welchem mich so werte Erinnerungen festhalten, so bestimmt mich allein der Wunsch, meinem Vaterlande nach besten Kräften mich nützlich zu machen und den eingesammelten Ertrag langer Studien und Reisen deutschen Zuhörern mitzuteilen.<lb/>Erlauben Sie mir, selbst keine Vorschläge in bezug auf die Bedingungen zu tun. Man kann dabei nur das vor Augen haben, was man aufgibt, und was man bedarf; <anchor type="b" n="6406" ana="15" xml:id="NidB89902"/>eine Regierung<anchor type="e" n="6406" ana="15" xml:id="NidE89902"/> hingegen hat ihre Verwilligungen nach dem Nutzen abzumessen, den die Mitwirkung eines Gelehrten für den öffentlichen Unterricht erwarten läßt. Überdies bin ich nicht genau unterrichtet, was für Gehalte so viele in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB89903"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE89903"/> angestellte verdiente Männer genießen, und möchte nicht mit verhältnismäßig unbescheidenen Ansprüchen auftreten.<lb/>Das Amt in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB89904"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE89904"/>, wozu ich die meiste Neigung gehabt haben würde, und in welchem ich vielleicht hätte nützlich sein können, die Stelle eines <anchor type="b" n="6713" ana="15" xml:id="NidB89905"/>Königl. Bibliothekars<anchor type="e" n="6713" ana="15" xml:id="NidE89905"/>, ist seit anderthalb Jahren durch <anchor type="b" n="1739" ana="11" xml:id="NidB89906"/>den gelehrten Professor Wilken<anchor type="e" n="1739" ana="11" xml:id="NidE89906"/> vortrefflich besetzt. 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Indessen vermute ich, es wird ebenso sein, wie auf andern Universitäten des nördlichen Deutschlands, daß eine Professur nur zu einer Vorlesung über einen speziellen Gegenstand halbjährig verpflichtet, das meiste aber in Privatvorlesungen vorgetragen wird, deren Wahl und Anordnung in gewissem Grade dem Lehrer selbst überlassen bleibt. Die Vorlesungen, die man vermutlich zunächst von mir erwartet, und auf die ich auch vielleicht am besten vorbereitet bin, würden etwa sein: Geschichte der Literatur des Mittelalters und des neueren Europa; Geschichte der deutschen Sprache, Poesie und Literatur insbesondere; Geschichte der griechischen und römischen Literatur, nicht sowohl in philologischer Hinsicht, als unter allgemeineren Gesichtspunkten der Geistesbildung; Geschichte der bildenden Künste in der alten und neuen Zeit; ferner eigentliche Archäologie; endlich römische Geschichte und Altertümer in Verbindung mit den etrurischen und altitalischen überhaupt. In allen diesen Fächern habe ich wahrscheinlich dort bedeutende Mitwerber.<lb/>Ich sehe auf keinen Fall eine Möglichkeit, das Amt vor nächstem Herbst anzutreten. Die Herausgabe <anchor type="b" n="2351" ana="12" xml:id="NidB89914"/><anchor type="b" n="2348" ana="12" xml:id="NidB89915"/>des nachgelassenen Werkes <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB89912"/>der Frau von Staël<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE89912"/><anchor type="e" n="2348" ana="12" xml:id="NidE89915"/><anchor type="e" n="2351" ana="12" xml:id="NidE89914"/> wird mich bis zum Monat April <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB89917"/>hier<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE89917"/> festhalten; dann habe ich in eignen Angelegenheiten eine Reise nach der Schweiz zu machen; und in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB89916"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE89916"/> würde ich ein paar Monate bedürfen, um mich einzurichten und auf <anchor type="b" n="3628" ana="12" xml:id="NidB89918"/>die Wintervorlesungen<anchor type="e" n="3628" ana="12" xml:id="NidE89918"/> vorzubereiten. Denn wiewohl ich einen beträchtlichen Vorrat von älteren Heften habe, fühlt man doch nach einer Anzahl Jahre immer das Bedürfnis, alles neu auszuarbeiten.<lb/>Ich würde um eine besondere Vergütung der Reisekosten nachsuchen müssen wegen des Transports meiner in <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB89919"/>Coppet<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE89919"/> befindlichen Bibliothek, die zwar nicht zahlreich ist (etwa 1500 Bände), aber manche schwer aufzufindende und seltene Bücher enthält, die mir gerade bei meinen Lieblingsuntersuchungen nötig sind.<lb/>Sie werden, teuerster Freund, aus allem obigen meinen bereitwilligen Eifer ersehen, und den Vorsatz, den ich in der Tat hege, so ehrenvollen Anträgen, sobald sie näher bestimmt sein werden, auf alle Weise entgegenzukommen. Ich empfehle Ihrer Güte die Sorge, mein Andenken in Ihrem Vaterlande günstig zu erneuern. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und Verehrung<lb/>Ihr ergebenster<lb/><hi rend="weight:bold">A. W. v. 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VI. – Alexander von Humboldt kam im Dezember 1817 von einem Aufenthalt in London, wo sein Bruder Wilhelm als preußischer Gesandter weilte, nach Paris zurück.', '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_Datum' => '1817-12-28', '36_facet_absender' => array( (int) 0 => 'August Wilhelm von Schlegel' ), '36_facet_absender_reverse' => array( (int) 0 => 'Schlegel, August Wilhelm von' ), '36_facet_adressat' => array( (int) 0 => 'Alexander von Humboldt' ), '36_facet_adressat_reverse' => array( (int) 0 => 'Humboldt, Alexander von' ), '36_facet_absenderort' => array( (int) 0 => 'Paris' ), '36_facet_adressatort' => array( (int) 0 => 'Paris' ), '36_facet_status' => 'Einmal kollationierter Druckvolltext mit Registerauszeichnung', '36_facet_datengeberhand' => '', '36_facet_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_facet_korrespondenten' => array( (int) 0 => 'Alexander von Humboldt' ), '36_Digitalisat_Druck_Server' => array( (int) 0 => 'AWS-aw-033s-0.tif', 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Während meiner langen Abwesenheit von Deutschland besorgte ich oft dort vergessen zu sein. Die ehrenvolle Aufmerksamkeit <span class="index-6406 tp-89892 ">Ihrer Regierung</span> belohnt mich für die Bemühungen, welche ich aufgewandt habe, um mich als Schriftsteller auszuzeichnen; und ich bitte Sie, meinen Gönnern in Berlin meinen lebhaftesten Dank zu bezeugen.<br>In dem glänzenden Mittelpunkte der deutschen Geistesbildung, unter <span class="index-6406 tp-89893 ">einer Regierung</span>, welche die Wissenschaften zu ehren weiß, als öffentlicher Lehrer aufzutreten, ist allerdings sehr einladend. Auf der andern Seite wissen Sie, welche gesellige Annehmlichkeiten der Aufenthalt <span class="index-171 tp-89894 ">hier</span>, und während des Sommers <span class="index-228 tp-89895 ">in der Schweiz</span>, auch nach dem unersetzlichen Verluste, den ich erlitten habe, mir darbietet. <span class="index-237 tp-89898 index-2375 tp-89901 index-268 tp-89899 index-267 tp-89900 ">Die Kinder </span><span class="index-237 tp-89898 index-2375 tp-89901 index-268 tp-89899 index-267 tp-89900 index-222 tp-89897 ">meiner verewigten Freundin</span> haben, so wie in allen Stücken ihre Gesinnungen, so auch einen Teil ihrer Freundschaft für mich geerbt und wünschen mich nach wie vor als ihren Hausgenossen zu betrachten. Ich kann in völlig sorgenfreier Muße meine Pläne zu gelehrten Werken ausarbeiten. Wann ich also den Entschluß fasse, einen Kreis zu verlassen, in welchem mich so werte Erinnerungen festhalten, so bestimmt mich allein der Wunsch, meinem Vaterlande nach besten Kräften mich nützlich zu machen und den eingesammelten Ertrag langer Studien und Reisen deutschen Zuhörern mitzuteilen.<br>Erlauben Sie mir, selbst keine Vorschläge in bezug auf die Bedingungen zu tun. Man kann dabei nur das vor Augen haben, was man aufgibt, und was man bedarf; <span class="index-6406 tp-89902 ">eine Regierung</span> hingegen hat ihre Verwilligungen nach dem Nutzen abzumessen, den die Mitwirkung eines Gelehrten für den öffentlichen Unterricht erwarten läßt. Überdies bin ich nicht genau unterrichtet, was für Gehalte so viele in <span class="index-15 tp-89903 ">Berlin</span> angestellte verdiente Männer genießen, und möchte nicht mit verhältnismäßig unbescheidenen Ansprüchen auftreten.<br>Das Amt in <span class="index-15 tp-89904 ">Berlin</span>, wozu ich die meiste Neigung gehabt haben würde, und in welchem ich vielleicht hätte nützlich sein können, die Stelle eines <span class="index-6713 tp-89905 ">Königl. Bibliothekars</span>, ist seit anderthalb Jahren durch <span class="index-1739 tp-89906 ">den gelehrten Professor Wilken</span> vortrefflich besetzt. Ich weiß <span class="index-3628 tp-89907 index-4967 tp-89909 index-79 tp-89908 ">aus eigner Erfahrung</span>, daß man in Berlin für Vorlesungen ein zahlreiches Publikum gebildeter Zuhörer aus allen Klassen finden kann, doch ist der Ertrag, den man in Vorlesungen zu hoffen hat, auf die Dauer von mancherlei Zufälligkeiten abhängig.<br>Die <span class="index-6004 tp-89910 ">Universität in </span><span class="index-6004 tp-89910 index-15 tp-89911 ">Berlin</span> ist seit meiner Entfernung gestiftet, ich bin also mit ihrer Verfassung unbekannt. Indessen vermute ich, es wird ebenso sein, wie auf andern Universitäten des nördlichen Deutschlands, daß eine Professur nur zu einer Vorlesung über einen speziellen Gegenstand halbjährig verpflichtet, das meiste aber in Privatvorlesungen vorgetragen wird, deren Wahl und Anordnung in gewissem Grade dem Lehrer selbst überlassen bleibt. Die Vorlesungen, die man vermutlich zunächst von mir erwartet, und auf die ich auch vielleicht am besten vorbereitet bin, würden etwa sein: Geschichte der Literatur des Mittelalters und des neueren Europa; Geschichte der deutschen Sprache, Poesie und Literatur insbesondere; Geschichte der griechischen und römischen Literatur, nicht sowohl in philologischer Hinsicht, als unter allgemeineren Gesichtspunkten der Geistesbildung; Geschichte der bildenden Künste in der alten und neuen Zeit; ferner eigentliche Archäologie; endlich römische Geschichte und Altertümer in Verbindung mit den etrurischen und altitalischen überhaupt. In allen diesen Fächern habe ich wahrscheinlich dort bedeutende Mitwerber.<br>Ich sehe auf keinen Fall eine Möglichkeit, das Amt vor nächstem Herbst anzutreten. Die Herausgabe <span class="index-2351 tp-89914 index-2348 tp-89915 ">des nachgelassenen Werkes </span><span class="index-2351 tp-89914 index-2348 tp-89915 index-222 tp-89912 ">der Frau von Staël</span> wird mich bis zum Monat April <span class="index-171 tp-89917 ">hier</span> festhalten; dann habe ich in eignen Angelegenheiten eine Reise nach der Schweiz zu machen; und in <span class="index-15 tp-89916 ">Berlin</span> würde ich ein paar Monate bedürfen, um mich einzurichten und auf <span class="index-3628 tp-89918 ">die Wintervorlesungen</span> vorzubereiten. Denn wiewohl ich einen beträchtlichen Vorrat von älteren Heften habe, fühlt man doch nach einer Anzahl Jahre immer das Bedürfnis, alles neu auszuarbeiten.<br>Ich würde um eine besondere Vergütung der Reisekosten nachsuchen müssen wegen des Transports meiner in <span class="index-228 tp-89919 ">Coppet</span> befindlichen Bibliothek, die zwar nicht zahlreich ist (etwa 1500 Bände), aber manche schwer aufzufindende und seltene Bücher enthält, die mir gerade bei meinen Lieblingsuntersuchungen nötig sind.<br>Sie werden, teuerster Freund, aus allem obigen meinen bereitwilligen Eifer ersehen, und den Vorsatz, den ich in der Tat hege, so ehrenvollen Anträgen, sobald sie näher bestimmt sein werden, auf alle Weise entgegenzukommen. Ich empfehle Ihrer Güte die Sorge, mein Andenken in Ihrem Vaterlande günstig zu erneuern. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und Verehrung<br>Ihr ergebenster<br><span class="weight-bold ">A. W. v. 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Ein Jahr später wechselten beide nach Göttingen. 1791 trat Humboldt in den Staatsdienst ein, dem zunächst ein Studium an der Bergakademie Freiberg folgen sollte. 1792 erfolgte die Ernennung zum Assessor im preußischen Bergdepartement. Fortan bewirkte er eine Reformierung des Bergbaus, 1795 erfolgte die Beförderung zum Oberbergmann. 1795 trat er aus dem Staatsdienst aus, um unabhängig für die Planung seiner Forschungsexpeditionen zu sein. Zwischen 1799 und 1804 unternahm er gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Bonpland eine Forschungsreise, die ihn durch Spanien und über Teneriffa nach Venezuela führte. Forschungsaufenthalte in Kuba, Ecuador und Mexiko schlossen sich an. An der südamerikanischen Küste widmete er sich Studien der Meeresströmungen. 1804 kehrte er nach Europa zurück. Die zahlreichen Entdeckungen und Erfahrungsberichte hatten ihn zu einem der populärsten Naturforscher der Zeit gemacht. Der König ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn und erteilte eine großzügige Pension. Humboldt verlegte seinen Wohnsitz nach Paris. Unterstützt durch zahlreiche Pariser Gelehrte der Zeit konnte er seine umfangreichen Reiseberichte publizieren. Als sich die Vorarbeiten für die Gesamtpublikation 1827 dem Ende zuneigten, beorderte der König seinen Kammerherrn nach Berlin zurück. Humboldt hielt eine Vorlesung über physikalische Erdbeschreibung an der Berliner Universität, die berühmten „Kosmos-Vorlesungen“. 1829 folgte auf Einladung des russischen Zaren eine russisch-sibirische Forschungsreise. Nach der Rückkehr nahm Humboldt weiterhin Einfluss auf Wissenschaft und Kunst in Berlin. Als König Friedrich Wilhelm IV. 1842 den Orden „Pour le mérite“ für Kunst und Wissenschaft stiftete, machte er Humboldt zu dessen Kanzler und folgte den Vorschlägen des hochgeschätzten Wissenschaftlers. 1848 vermittelte Humboldt während der revolutionären Ereignisse. Alexander von Humboldts Bruder Wilhelm war ein bedeutender Politiker, die Brüder Humboldt gelten als die „preußischen Dioskuren“.', '39_namevar' => 'Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt, Alexander de Humboldt, Friedrich A. von Humboldt, Alexandre von Humboldt, Aleksander von', '39_quellen' => 'NDB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118554700.html#ndbcontent@ ADB@https://www.deutsche-biographie.de/gnd118554700.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D589-291-X@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_von_Humboldt@', '39_beziehung' => 'AWS begegnete Alexander von Humboldt 1805 bei dessen Bruder Wilhelm in Rom. Spätestens 1817 sahen sie sich in Paris wieder. Humboldt spielte in seiner Funktion als preußischer Kammerherr eine Rolle im Berufungsverfahren Schlegels zum Professor. Fortan trafen sich die beiden bei den diversen Paris-Aufenthalten Schlegels. 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Ein Jahr später wechselten beide nach Göttingen. 1791 trat Humboldt in den Staatsdienst ein, dem zunächst ein Studium an der Bergakademie Freiberg folgen sollte. 1792 erfolgte die Ernennung zum Assessor im preußischen Bergdepartement. Fortan bewirkte er eine Reformierung des Bergbaus, 1795 erfolgte die Beförderung zum Oberbergmann. 1795 trat er aus dem Staatsdienst aus, um unabhängig für die Planung seiner Forschungsexpeditionen zu sein. Zwischen 1799 und 1804 unternahm er gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Bonpland eine Forschungsreise, die ihn durch Spanien und über Teneriffa nach Venezuela führte. Forschungsaufenthalte in Kuba, Ecuador und Mexiko schlossen sich an. An der südamerikanischen Küste widmete er sich Studien der Meeresströmungen. 1804 kehrte er nach Europa zurück. Die zahlreichen Entdeckungen und Erfahrungsberichte hatten ihn zu einem der populärsten Naturforscher der Zeit gemacht. Der König ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn und erteilte eine großzügige Pension. Humboldt verlegte seinen Wohnsitz nach Paris. Unterstützt durch zahlreiche Pariser Gelehrte der Zeit konnte er seine umfangreichen Reiseberichte publizieren. Als sich die Vorarbeiten für die Gesamtpublikation 1827 dem Ende zuneigten, beorderte der König seinen Kammerherrn nach Berlin zurück. Humboldt hielt eine Vorlesung über physikalische Erdbeschreibung an der Berliner Universität, die berühmten „Kosmos-Vorlesungen“. 1829 folgte auf Einladung des russischen Zaren eine russisch-sibirische Forschungsreise. Nach der Rückkehr nahm Humboldt weiterhin Einfluss auf Wissenschaft und Kunst in Berlin. Als König Friedrich Wilhelm IV. 1842 den Orden „Pour le mérite“ für Kunst und Wissenschaft stiftete, machte er Humboldt zu dessen Kanzler und folgte den Vorschlägen des hochgeschätzten Wissenschaftlers. 1848 vermittelte Humboldt während der revolutionären Ereignisse. 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Die erhaltene Korrespondenz weist auf einen besonders in den 1820er und 30er Jahren intensiven Austausch, beispielsweise in Bezug auf Bezeichnungen für Pflanzen, Tiere und Götter in verschiedenen Völkern, Sprachen und Epochen, hin. Nach Humboldts Rückkehr nach Berlin sahen sich die beiden öfters dort und besuchten gegenseitig ihre Vorlesungen. Für seine Rede „Über die Haupt-Ursachen der Temperatur-Verschiedenheit auf dem Erdkörper“ (1827) bat Humboldt Schlegel um Durchsicht des Manuskripts. 1832 trafen sie sich in Paris wieder. Der Austausch schien stets freundschaftlich-kollegial. In den 1840er Jahren änderte sich dies mit dem Disput um die Werkausgabe Friedrichs II. von Preußen. Humboldt und andere versuchten, Schlegel von der Mitarbeit fernzuhalten. 1842 war Humboldt im Bonner Anwesen Schlegels zu Gast. 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Nichts konnte mir schmeichelhafter sein, mein verehrtester Freund, als die Berufung zu einer Lehrstelle an der Universität in Berlin. Während meiner langen Abwesenheit von Deutschland besorgte ich oft dort vergessen zu sein. Die ehrenvolle Aufmerksamkeit Ihrer Regierung belohnt mich für die Bemühungen, welche ich aufgewandt habe, um mich als Schriftsteller auszuzeichnen; und ich bitte Sie, meinen Gönnern in Berlin meinen lebhaftesten Dank zu bezeugen.
In dem glänzenden Mittelpunkte der deutschen Geistesbildung, unter einer Regierung, welche die Wissenschaften zu ehren weiß, als öffentlicher Lehrer aufzutreten, ist allerdings sehr einladend. Auf der andern Seite wissen Sie, welche gesellige Annehmlichkeiten der Aufenthalt hier, und während des Sommers in der Schweiz, auch nach dem unersetzlichen Verluste, den ich erlitten habe, mir darbietet. Die Kinder meiner verewigten Freundin haben, so wie in allen Stücken ihre Gesinnungen, so auch einen Teil ihrer Freundschaft für mich geerbt und wünschen mich nach wie vor als ihren Hausgenossen zu betrachten. Ich kann in völlig sorgenfreier Muße meine Pläne zu gelehrten Werken ausarbeiten. Wann ich also den Entschluß fasse, einen Kreis zu verlassen, in welchem mich so werte Erinnerungen festhalten, so bestimmt mich allein der Wunsch, meinem Vaterlande nach besten Kräften mich nützlich zu machen und den eingesammelten Ertrag langer Studien und Reisen deutschen Zuhörern mitzuteilen.
Erlauben Sie mir, selbst keine Vorschläge in bezug auf die Bedingungen zu tun. Man kann dabei nur das vor Augen haben, was man aufgibt, und was man bedarf; eine Regierung hingegen hat ihre Verwilligungen nach dem Nutzen abzumessen, den die Mitwirkung eines Gelehrten für den öffentlichen Unterricht erwarten läßt. Überdies bin ich nicht genau unterrichtet, was für Gehalte so viele in Berlin angestellte verdiente Männer genießen, und möchte nicht mit verhältnismäßig unbescheidenen Ansprüchen auftreten.
Das Amt in Berlin, wozu ich die meiste Neigung gehabt haben würde, und in welchem ich vielleicht hätte nützlich sein können, die Stelle eines Königl. Bibliothekars, ist seit anderthalb Jahren durch den gelehrten Professor Wilken vortrefflich besetzt. Ich weiß aus eigner Erfahrung, daß man in Berlin für Vorlesungen ein zahlreiches Publikum gebildeter Zuhörer aus allen Klassen finden kann, doch ist der Ertrag, den man in Vorlesungen zu hoffen hat, auf die Dauer von mancherlei Zufälligkeiten abhängig.
Die Universität in Berlin ist seit meiner Entfernung gestiftet, ich bin also mit ihrer Verfassung unbekannt. Indessen vermute ich, es wird ebenso sein, wie auf andern Universitäten des nördlichen Deutschlands, daß eine Professur nur zu einer Vorlesung über einen speziellen Gegenstand halbjährig verpflichtet, das meiste aber in Privatvorlesungen vorgetragen wird, deren Wahl und Anordnung in gewissem Grade dem Lehrer selbst überlassen bleibt. Die Vorlesungen, die man vermutlich zunächst von mir erwartet, und auf die ich auch vielleicht am besten vorbereitet bin, würden etwa sein: Geschichte der Literatur des Mittelalters und des neueren Europa; Geschichte der deutschen Sprache, Poesie und Literatur insbesondere; Geschichte der griechischen und römischen Literatur, nicht sowohl in philologischer Hinsicht, als unter allgemeineren Gesichtspunkten der Geistesbildung; Geschichte der bildenden Künste in der alten und neuen Zeit; ferner eigentliche Archäologie; endlich römische Geschichte und Altertümer in Verbindung mit den etrurischen und altitalischen überhaupt. In allen diesen Fächern habe ich wahrscheinlich dort bedeutende Mitwerber.
Ich sehe auf keinen Fall eine Möglichkeit, das Amt vor nächstem Herbst anzutreten. Die Herausgabe des nachgelassenen Werkes der Frau von Staël wird mich bis zum Monat April hier festhalten; dann habe ich in eignen Angelegenheiten eine Reise nach der Schweiz zu machen; und in Berlin würde ich ein paar Monate bedürfen, um mich einzurichten und auf die Wintervorlesungen vorzubereiten. Denn wiewohl ich einen beträchtlichen Vorrat von älteren Heften habe, fühlt man doch nach einer Anzahl Jahre immer das Bedürfnis, alles neu auszuarbeiten.
Ich würde um eine besondere Vergütung der Reisekosten nachsuchen müssen wegen des Transports meiner in Coppet befindlichen Bibliothek, die zwar nicht zahlreich ist (etwa 1500 Bände), aber manche schwer aufzufindende und seltene Bücher enthält, die mir gerade bei meinen Lieblingsuntersuchungen nötig sind.
Sie werden, teuerster Freund, aus allem obigen meinen bereitwilligen Eifer ersehen, und den Vorsatz, den ich in der Tat hege, so ehrenvollen Anträgen, sobald sie näher bestimmt sein werden, auf alle Weise entgegenzukommen. Ich empfehle Ihrer Güte die Sorge, mein Andenken in Ihrem Vaterlande günstig zu erneuern. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und Verehrung
Ihr ergebenster
A. W. v. Schlegel.
In dem glänzenden Mittelpunkte der deutschen Geistesbildung, unter einer Regierung, welche die Wissenschaften zu ehren weiß, als öffentlicher Lehrer aufzutreten, ist allerdings sehr einladend. Auf der andern Seite wissen Sie, welche gesellige Annehmlichkeiten der Aufenthalt hier, und während des Sommers in der Schweiz, auch nach dem unersetzlichen Verluste, den ich erlitten habe, mir darbietet. Die Kinder meiner verewigten Freundin haben, so wie in allen Stücken ihre Gesinnungen, so auch einen Teil ihrer Freundschaft für mich geerbt und wünschen mich nach wie vor als ihren Hausgenossen zu betrachten. Ich kann in völlig sorgenfreier Muße meine Pläne zu gelehrten Werken ausarbeiten. Wann ich also den Entschluß fasse, einen Kreis zu verlassen, in welchem mich so werte Erinnerungen festhalten, so bestimmt mich allein der Wunsch, meinem Vaterlande nach besten Kräften mich nützlich zu machen und den eingesammelten Ertrag langer Studien und Reisen deutschen Zuhörern mitzuteilen.
Erlauben Sie mir, selbst keine Vorschläge in bezug auf die Bedingungen zu tun. Man kann dabei nur das vor Augen haben, was man aufgibt, und was man bedarf; eine Regierung hingegen hat ihre Verwilligungen nach dem Nutzen abzumessen, den die Mitwirkung eines Gelehrten für den öffentlichen Unterricht erwarten läßt. Überdies bin ich nicht genau unterrichtet, was für Gehalte so viele in Berlin angestellte verdiente Männer genießen, und möchte nicht mit verhältnismäßig unbescheidenen Ansprüchen auftreten.
Das Amt in Berlin, wozu ich die meiste Neigung gehabt haben würde, und in welchem ich vielleicht hätte nützlich sein können, die Stelle eines Königl. Bibliothekars, ist seit anderthalb Jahren durch den gelehrten Professor Wilken vortrefflich besetzt. Ich weiß aus eigner Erfahrung, daß man in Berlin für Vorlesungen ein zahlreiches Publikum gebildeter Zuhörer aus allen Klassen finden kann, doch ist der Ertrag, den man in Vorlesungen zu hoffen hat, auf die Dauer von mancherlei Zufälligkeiten abhängig.
Die Universität in Berlin ist seit meiner Entfernung gestiftet, ich bin also mit ihrer Verfassung unbekannt. Indessen vermute ich, es wird ebenso sein, wie auf andern Universitäten des nördlichen Deutschlands, daß eine Professur nur zu einer Vorlesung über einen speziellen Gegenstand halbjährig verpflichtet, das meiste aber in Privatvorlesungen vorgetragen wird, deren Wahl und Anordnung in gewissem Grade dem Lehrer selbst überlassen bleibt. Die Vorlesungen, die man vermutlich zunächst von mir erwartet, und auf die ich auch vielleicht am besten vorbereitet bin, würden etwa sein: Geschichte der Literatur des Mittelalters und des neueren Europa; Geschichte der deutschen Sprache, Poesie und Literatur insbesondere; Geschichte der griechischen und römischen Literatur, nicht sowohl in philologischer Hinsicht, als unter allgemeineren Gesichtspunkten der Geistesbildung; Geschichte der bildenden Künste in der alten und neuen Zeit; ferner eigentliche Archäologie; endlich römische Geschichte und Altertümer in Verbindung mit den etrurischen und altitalischen überhaupt. In allen diesen Fächern habe ich wahrscheinlich dort bedeutende Mitwerber.
Ich sehe auf keinen Fall eine Möglichkeit, das Amt vor nächstem Herbst anzutreten. Die Herausgabe des nachgelassenen Werkes der Frau von Staël wird mich bis zum Monat April hier festhalten; dann habe ich in eignen Angelegenheiten eine Reise nach der Schweiz zu machen; und in Berlin würde ich ein paar Monate bedürfen, um mich einzurichten und auf die Wintervorlesungen vorzubereiten. Denn wiewohl ich einen beträchtlichen Vorrat von älteren Heften habe, fühlt man doch nach einer Anzahl Jahre immer das Bedürfnis, alles neu auszuarbeiten.
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