• August Wilhelm von Schlegel to August Wilhelm Iffland

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Berlin · Date: 04.02.1804
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm Iffland
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 04.02.1804
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: DigiZeitschriften e.V.
  • Bibliography: Maltzahn, Wendelin von: Julius Caesar. Für die Bühne eingerichtet von A. W. Schlegel. In: Jahrbuch der Shakespeare-Gesellschaft 7 (1872), S. 76‒78.
  • Weitere Drucke: August Wilhelm Ifflands dramaturgisches und administratives Archiv. Digitale Edition, hg. v. Klaus Gerlach. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 7 vom 17.12.2018. URL: https://iffland.bbaw.de/v7/A0005421
  • Incipit: „Berlin, den 4. Februar 4.
    Ew. Wohlgeb. erhalten hierbei den Text des Julius Cäsar nebst den mir mitgetheilten Papieren und meinen Anmerkungen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Landesarchiv Berlin
  • Classification Number: A. Rep. 167, Akte 23
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl.
    Language
  • German
Berlin, den 4. Februar 4.
Ew. Wohlgeb. erhalten hierbei den Text des Julius Cäsar nebst den mir mitgetheilten Papieren und meinen Anmerkungen zurück. Wiewohl ich die Arbeit sogleich vorgenommen, war es mir unmöglich, sie heute Vormittag zu senden, da das Detail der vorzunehmenden Veränderungen allerdings genaue Ueberlegung erforderte.
Zu leichterer Uebersicht dessen, was in den Rollen zu ändern sein wird, lege ich ein Verzeichniss der Seiten bei, wo etwas ausgestrichen, verändert oder hinzugefügt ist.
In Betreff meiner Bemerkungen über den Messala habe ich die ihn betreffenden Stellen in Plutarchʼs Leben des Brutus angemerkt, und lege es bei, so wie das vom Cäsar, um die ebenfalls angezeigte Schilderung von seiner Ermordung der Beachtung zu empfehlen, da sie meines Erachtens mit den gehörigen Modificationen als Vorschrift für die Bühne gelten kann.
Was die Rollen-Vertheilung betrifft, so glaube ich nach reiflicher Ueberlegung, dass es vorteilhafter sein würde, Herrn Herdt den Cäsar und Herrn Beschort den Cassius zu geben, als umgekehrt. Cäsar war nach der Geschichte 56 Jahr alt, als er ermordet ward, und musste beträchtlich älter sein, als Marcus Brutus, da ihn nach Plutarch Einige wegen eines vertrauten Verständnisses mit dessen Mutter sogar für seinen Vater hielten. Doch dieses könnte aus den Augen gesetzt werden, wenn nicht in Shakspeareʼs Darstellung des Cäsar selbst allerdings etwas mit dem höheren Alter besser Uebereinstimmendes läge. Man ist gewohnt, Herrn Beschort jüngere Rollen machen zu sehen; sein Vortrag wird den Reden des Cassius zu Statten kommen, so wie Herrn Herdtʼs Ansehen der Würde des Alters und einem gewissen herrischen Wesen, das zum Cäsar gehört. Beim Casca würde ich entschieden für Herrn Kaselitz stimmen, so bliebe für Herrn Reinhard die Rolle des Cinna.
Es ist schade, dass Herr Bethmann nicht mitspielen und die Rolle des Messala übernehmen kann, so wäre jede Schwierigkeit gehoben. Sollte sich aber nicht die Einrichtung treffen lassen, die Rolle des Cato, der sehr jung sein darf und nur ein paar Verse zu sagen hat, irgend einem jungen Menschen zu geben, die des Lepidus durch Herrn Holzbecher machen zu lassen, und dann Herrn Bessel den jüngeren für den Messala übrig zu behalten?
Sie sehen leicht ohne meine Versicherung, dass ich bei den aufgeworfenen Zweifeln keine andere Absicht haben kann, als den gewünschten Erfolg der Vorstellung zu befördern.
Mit vollkommner Hochachtung
Ew. Wohlgeboren ergebenster
A. W. Schlegel.

Die beiden Bände des deutschen Plutarch erbitte ich mir bald zurück, da ich sie selbst nur geliehen habe.
Ueber die Rostra habe ich bis jetzt in antiquarischen Schriften nichts finden können, ich werde noch weiter nachsuchen.

Verzeichniss
der Seiten, wo noch Veränderungen vorgenommen sind.
Pag. 20. statt mürrischen 1. derben.
– 28, 29. statt Schwert 1. Dolch.
– 47. Reden des Trebonius betreffend.
– 53. statt Schenkel 1. Arme.
– 61, 62. Rede des Trebonius betreffend.
– 67. Ligarius eingeschoben.
– 68, 69. Popilius Lena betreffend.
– 69. Ligarius eingeschoben.
– 73. Ligarius eingeschoben.
– 74. Theatralische Angabe.
Pag. 74, 77. statt Schwerter 1. Dolche.
– 89, 93. statt Sarg 1. Bahre.
– 127, 128. Reden des Dardanius betreffend.
– 144. Theatralische Anweisung.
– 147, 148. Lucilius eingeschoben.
– 148, 149. Reden des Volumnius gestrichen.
Berlin, den 4. Februar 4.
Ew. Wohlgeb. erhalten hierbei den Text des Julius Cäsar nebst den mir mitgetheilten Papieren und meinen Anmerkungen zurück. Wiewohl ich die Arbeit sogleich vorgenommen, war es mir unmöglich, sie heute Vormittag zu senden, da das Detail der vorzunehmenden Veränderungen allerdings genaue Ueberlegung erforderte.
Zu leichterer Uebersicht dessen, was in den Rollen zu ändern sein wird, lege ich ein Verzeichniss der Seiten bei, wo etwas ausgestrichen, verändert oder hinzugefügt ist.
In Betreff meiner Bemerkungen über den Messala habe ich die ihn betreffenden Stellen in Plutarchʼs Leben des Brutus angemerkt, und lege es bei, so wie das vom Cäsar, um die ebenfalls angezeigte Schilderung von seiner Ermordung der Beachtung zu empfehlen, da sie meines Erachtens mit den gehörigen Modificationen als Vorschrift für die Bühne gelten kann.
Was die Rollen-Vertheilung betrifft, so glaube ich nach reiflicher Ueberlegung, dass es vorteilhafter sein würde, Herrn Herdt den Cäsar und Herrn Beschort den Cassius zu geben, als umgekehrt. Cäsar war nach der Geschichte 56 Jahr alt, als er ermordet ward, und musste beträchtlich älter sein, als Marcus Brutus, da ihn nach Plutarch Einige wegen eines vertrauten Verständnisses mit dessen Mutter sogar für seinen Vater hielten. Doch dieses könnte aus den Augen gesetzt werden, wenn nicht in Shakspeareʼs Darstellung des Cäsar selbst allerdings etwas mit dem höheren Alter besser Uebereinstimmendes läge. Man ist gewohnt, Herrn Beschort jüngere Rollen machen zu sehen; sein Vortrag wird den Reden des Cassius zu Statten kommen, so wie Herrn Herdtʼs Ansehen der Würde des Alters und einem gewissen herrischen Wesen, das zum Cäsar gehört. Beim Casca würde ich entschieden für Herrn Kaselitz stimmen, so bliebe für Herrn Reinhard die Rolle des Cinna.
Es ist schade, dass Herr Bethmann nicht mitspielen und die Rolle des Messala übernehmen kann, so wäre jede Schwierigkeit gehoben. Sollte sich aber nicht die Einrichtung treffen lassen, die Rolle des Cato, der sehr jung sein darf und nur ein paar Verse zu sagen hat, irgend einem jungen Menschen zu geben, die des Lepidus durch Herrn Holzbecher machen zu lassen, und dann Herrn Bessel den jüngeren für den Messala übrig zu behalten?
Sie sehen leicht ohne meine Versicherung, dass ich bei den aufgeworfenen Zweifeln keine andere Absicht haben kann, als den gewünschten Erfolg der Vorstellung zu befördern.
Mit vollkommner Hochachtung
Ew. Wohlgeboren ergebenster
A. W. Schlegel.

Die beiden Bände des deutschen Plutarch erbitte ich mir bald zurück, da ich sie selbst nur geliehen habe.
Ueber die Rostra habe ich bis jetzt in antiquarischen Schriften nichts finden können, ich werde noch weiter nachsuchen.

Verzeichniss
der Seiten, wo noch Veränderungen vorgenommen sind.
Pag. 20. statt mürrischen 1. derben.
– 28, 29. statt Schwert 1. Dolch.
– 47. Reden des Trebonius betreffend.
– 53. statt Schenkel 1. Arme.
– 61, 62. Rede des Trebonius betreffend.
– 67. Ligarius eingeschoben.
– 68, 69. Popilius Lena betreffend.
– 69. Ligarius eingeschoben.
– 73. Ligarius eingeschoben.
– 74. Theatralische Angabe.
Pag. 74, 77. statt Schwerter 1. Dolche.
– 89, 93. statt Sarg 1. Bahre.
– 127, 128. Reden des Dardanius betreffend.
– 144. Theatralische Anweisung.
– 147, 148. Lucilius eingeschoben.
– 148, 149. Reden des Volumnius gestrichen.
×
×