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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-10-19/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '<span class="notice-1636 ">[1]</span> Geliebter Onkel!<br>Du wirst schon längst einen Brief von mir erwartet haben, und ich hätte gewiß geschrieben, wenn ich nicht durch manches davon abgehalten wäre, einmal, daß die meisten, an die Du so gut warst, mir Empfelungen mit zu geben, abwesend waren, u theilweise noch sind, ich also was den Anfang und Fortgang meiner Bekanntschaften betrift, ich gar nichts sagen konnte; dann bin ich beynahe immer so unwohl gewesen daß ich gar nicht fähig war, viel Schritte zu thun, und ich Gott danckte, wenn ich ruhig bey meinen Camin Feuer sitzen konnte. Glaube übrigens ja nicht, daß ich etwas versäumt habe, was zu thun war habe ich gewiß gethan, und theilweise mit Erfolg. An <span class="index-2022 tp-28819 family-courier ">Gérard</span> schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. – <br>Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, <span class="index-5038 tp-28863 ">eine </span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier ">M</span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier "> Godefroid</span> (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn <span class="family-courier ">Gérard</span>, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. Nach diesem Besuch haben wir uns einige mal nach seiner Gesundheit erkundigen laßen, und einmal war <span class="index-3513 tp-28820 ">mein Mann</span> selbst da, was er sehr gut aufgenommen zu haben scheint, nach einiger Zeit bekamen wir ein Billet von ihm wovon die Abschrift hier beifolgt: <span class="family-courier ">„Mon indisposition m’a privé jusqu’ici de rendre mon devoir à Madame la Baronne, et à Monsieur Le Baron, oserais-je me flatter que la marque de souvenir qu’ils me font l’honneur de me donner peut me faire espérer une visite dont je saurais mieux profiter cette fois. Si je ne me trompe pas je prendrai la liberté de la réclamer pour demain même vers deux heures, si ce moment peut leur convenir. </span><br><span class="family-courier ">J’ai l’honneur d’être avec la plus haute considération, leur trés humble et trés obeisant P. Gerard.“</span><br><span class="family-courier ">Mercredi</span><br><span class="notice-1637 ">[2]</span> ich glaube damit zufrieden sein zu können, er nahm uns sehr freundlich auf, und sagte mir beim Weggehen daß er von Herzen gern alles thun würde um mir gefällig zu sein, ja er erboth sich selbst zu mir zu kommen um meine Arbeit zu sehen, ich äußerte darüber große Freude, daß er meinem Wunsch so zuvor käme, und sagte ihm daß ich mir die Freiheit nehmen würde es ihm wißen zu laßen, wann ich sie fertig hätte. Auch erbath ich mir die Erlaubniß sein <span class="family-courier ">Attelier</span> von Zeit zu Zeit besuchen zu können. Was mir aber am besten an ihm gefiel war: daß er dich so lobte, und mit so vieler Begeisterung von dir sprach. Überhaupt fand ich sein Urtheil sehr durchdacht, und richtig, was er über die Kunst in Deutschland äußerte. So weit nun mit <span class="family-courier ">Gerard</span>; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit <span class="index-2484 tp-29418 family-courier ">Forbin</span> bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer <span class="family-courier ">Carte d’entrée</span> zu den Muséen u <span class="index-8529 tp-52638 family-courier ">Luxembourg</span>; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf <span class="index-5930 tp-52639 ">dem </span><span class="index-5930 tp-52639 family-courier ">louvre</span> gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in <span class="index-887 tp-28823 family-courier ">Bonn</span> recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. <span class="index-607 tp-28824 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 "> </span><span class="index-607 tp-28824 family-courier ">Mendelsohn</span> schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt. <br>Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, <span class="notice-1638 ">[3]</span> so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom <span class="index-5930 tp-52640 family-courier ">Louvre</span>, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der <span class="family-courier ">rue des bons enfants</span>, ohngefähr 4 Häuser von der <span class="family-courier ">rue St Honoré</span> an der Seite vom <span class="index-8530 tp-52641 family-courier ">Palais Royal</span>. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. <span class="family-courier ">M</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="family-courier "> Mendelsohn</span> wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in <span class="index-13 tp-28825 ">Dresden</span> in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem <span class="family-courier ">Restaurateur</span> in der <span class="family-courier ">rue neuve des petits champs</span>, wo wir <span class="family-courier ">à la carte</span> sehr gut eßen. – <span class="index-237 tp-28826 ">Die Herzogin von </span><span class="index-237 tp-28826 family-courier ">Broglie</span> wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe. <br><span class="index-607 tp-52650 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-52650 family-courier offset-4 ">elle</span><span class="index-607 tp-52650 "> Mendelsohn</span> meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich <span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 ">das Bild </span><span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 index-222 tp-28827 ">ihrer Mutter</span><span class="index-8578 tp-52970 "> Copieren</span> dürfte, <span class="index-8531 tp-52642 ">Die </span><span class="index-8531 tp-52642 index-576 tp-28828 family-courier ">Corinne</span> steht in dem <span class="family-courier ">Attelier</span> des <span class="index-2022 tp-52649 ">H. </span><span class="index-2022 tp-52649 family-courier ">Gérard</span> wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an <span class="family-courier ">Gérard</span> zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. <span class="index-2346 tp-29182 ">Gräfin </span><span class="index-2346 tp-29182 family-courier ">St. Aulaire</span> ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. <span class="index-555 tp-52652 family-courier ">B.</span><span class="index-555 tp-52652 "> Humboldt</span>, ist wie du wißen wirst, zum <span class="index-515 tp-52651 ">König von Preußen</span> nach Italien gerufen, und wird erst im <span class="family-courier ">Februar</span> zurück kommen, wie Herr <span class="family-courier ">Gérard</span> gesagt. –<br>Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –<br><span class="notice-1639 ">[4]</span> Aus <span class="index-13 tp-28839 ">Dresden</span> haben wir gestern den ersten Brief seit <span class="index-172 tp-28840 ">Cöln</span> erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist <span class="index-3670 tp-53118 index-3669 tp-53117 ">alles</span> wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von <span class="index-16 tp-52656 ">Wien</span> dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus <span class="index-354 tp-28831 ">München</span> hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <span class="index-115 tp-28832 ">die Mutter</span> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, <span class="index-807 tp-52659 ">der König</span> würd<span class="notice-23114 ">[e] [a]</span>ber vielleicht aus Rücksicht für <span class="index-129 tp-28833 ">den Vater</span> eine Ausnahme machen. <span class="index-115 tp-28834 index-129 tp-28835 ">Die Eltern</span> meinten aber auf 300 <span class="notice-23113 ">r.</span> solle ich mir keine Rechnung machen. – – <br>Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch <span class="index-3500 tp-28836 ">Herrn </span><span class="index-3500 tp-28836 family-courier ">Friedländer</span> consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte <span class="family-courier ">Auguste Buttlar</span><br><span class="family-courier ">Rue des bons enfants</span><br><span class="family-courier ">N</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">o</span><span class="family-courier "> 5 Hotel du Loiret</span><br><span class="index-171 tp-28837 ">Paris</span> den 20 November<br>1822<br><span class="index-3513 tp-28838 ">Mein Mann</span> empfielt sich <span class="offset-4 ">Dir</span> zu gütigem Andenken. 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So weit nun mit <span class="family-courier ">Gerard</span>; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit <span class="index-2484 tp-29418 family-courier ">Forbin</span> bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer <span class="family-courier ">Carte d’entrée</span> zu den Muséen u <span class="index-8529 tp-52638 family-courier ">Luxembourg</span>; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf <span class="index-5930 tp-52639 ">dem </span><span class="index-5930 tp-52639 family-courier ">louvre</span> gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in <span class="index-887 tp-28823 family-courier ">Bonn</span> recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. <span class="index-607 tp-28824 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 "> </span><span class="index-607 tp-28824 family-courier ">Mendelsohn</span> schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt. <br>Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, <span class="notice-1638 ">[3]</span> so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom <span class="index-5930 tp-52640 family-courier ">Louvre</span>, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der <span class="family-courier ">rue des bons enfants</span>, ohngefähr 4 Häuser von der <span class="family-courier ">rue St Honoré</span> an der Seite vom <span class="index-8530 tp-52641 family-courier ">Palais Royal</span>. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. <span class="family-courier ">M</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="family-courier "> Mendelsohn</span> wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in <span class="index-13 tp-28825 ">Dresden</span> in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem <span class="family-courier ">Restaurateur</span> in der <span class="family-courier ">rue neuve des petits champs</span>, wo wir <span class="family-courier ">à la carte</span> sehr gut eßen. – <span class="index-237 tp-28826 ">Die Herzogin von </span><span class="index-237 tp-28826 family-courier ">Broglie</span> wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe. <br><span class="index-607 tp-52650 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-52650 family-courier offset-4 ">elle</span><span class="index-607 tp-52650 "> Mendelsohn</span> meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich <span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 ">das Bild </span><span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 index-222 tp-28827 ">ihrer Mutter</span><span class="index-8578 tp-52970 "> Copieren</span> dürfte, <span class="index-8531 tp-52642 ">Die </span><span class="index-8531 tp-52642 index-576 tp-28828 family-courier ">Corinne</span> steht in dem <span class="family-courier ">Attelier</span> des <span class="index-2022 tp-52649 ">H. </span><span class="index-2022 tp-52649 family-courier ">Gérard</span> wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an <span class="family-courier ">Gérard</span> zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. <span class="index-2346 tp-29182 ">Gräfin </span><span class="index-2346 tp-29182 family-courier ">St. Aulaire</span> ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. <span class="index-555 tp-52652 family-courier ">B.</span><span class="index-555 tp-52652 "> Humboldt</span>, ist wie du wißen wirst, zum <span class="index-515 tp-52651 ">König von Preußen</span> nach Italien gerufen, und wird erst im <span class="family-courier ">Februar</span> zurück kommen, wie Herr <span class="family-courier ">Gérard</span> gesagt. –<br>Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –<br><span class="notice-1639 ">[4]</span> Aus <span class="index-13 tp-28839 ">Dresden</span> haben wir gestern den ersten Brief seit <span class="index-172 tp-28840 ">Cöln</span> erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist <span class="index-3670 tp-53118 index-3669 tp-53117 ">alles</span> wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von <span class="index-16 tp-52656 ">Wien</span> dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus <span class="index-354 tp-28831 ">München</span> hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <span class="index-115 tp-28832 ">die Mutter</span> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, <span class="index-807 tp-52659 ">der König</span> würd<span class="notice-23114 ">[e] [a]</span>ber vielleicht aus Rücksicht für <span class="index-129 tp-28833 ">den Vater</span> eine Ausnahme machen. <span class="index-115 tp-28834 index-129 tp-28835 ">Die Eltern</span> meinten aber auf 300 <span class="notice-23113 ">r.</span> solle ich mir keine Rechnung machen. – – <br>Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch <span class="index-3500 tp-28836 ">Herrn </span><span class="index-3500 tp-28836 family-courier ">Friedländer</span> consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte <span class="family-courier ">Auguste Buttlar</span><br><span class="family-courier ">Rue des bons enfants</span><br><span class="family-courier ">N</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">o</span><span class="family-courier "> 5 Hotel du Loiret</span><br><span class="index-171 tp-28837 ">Paris</span> den 20 November<br>1822<br><span class="index-3513 tp-28838 ">Mein Mann</span> empfielt sich <span class="offset-4 ">Dir</span> zu gütigem Andenken. Grüße alle Bekannte von uns.', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="1636"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1636"/> Geliebter Onkel!<lb/>Du wirst schon längst einen Brief von mir erwartet haben, und ich hätte gewiß geschrieben, wenn ich nicht durch manches davon abgehalten wäre, einmal, daß die meisten, an die Du so gut warst, mir Empfelungen mit zu geben, abwesend waren, u theilweise noch sind, ich also was den Anfang und Fortgang meiner Bekanntschaften betrift, ich gar nichts sagen konnte; dann bin ich beynahe immer so unwohl gewesen daß ich gar nicht fähig war, viel Schritte zu thun, und ich Gott danckte, wenn ich ruhig bey meinen Camin Feuer sitzen konnte. Glaube übrigens ja nicht, daß ich etwas versäumt habe, was zu thun war habe ich gewiß gethan, und theilweise mit Erfolg. An <persName key="2022"><hi rend="family:Courier">Gérard</hi></persName> schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. – <lb/>Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, <persName key="5038">eine <hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier"> Godefroid</hi></persName> (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn <hi rend="family:Courier">Gérard</hi>, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. Nach diesem Besuch haben wir uns einige mal nach seiner Gesundheit erkundigen laßen, und einmal war <persName key="3513">mein Mann</persName> selbst da, was er sehr gut aufgenommen zu haben scheint, nach einiger Zeit bekamen wir ein Billet von ihm wovon die Abschrift hier beifolgt: <hi rend="family:Courier">„Mon indisposition m’a privé jusqu’ici de rendre mon devoir à Madame la Baronne, et à Monsieur Le Baron, oserais-je me flatter que la marque de souvenir qu’ils me font l’honneur de me donner peut me faire espérer une visite dont je saurais mieux profiter cette fois. Si je ne me trompe pas je prendrai la liberté de la réclamer pour demain même vers deux heures, si ce moment peut leur convenir. </hi><lb/><hi rend="family:Courier">J’ai l’honneur d’être avec la plus haute considération, leur trés humble et trés obeisant P. Gerard.“</hi><lb/><hi rend="family:Courier">Mercredi</hi><lb/><milestone unit="start" n="1637"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1637"/> ich glaube damit zufrieden sein zu können, er nahm uns sehr freundlich auf, und sagte mir beim Weggehen daß er von Herzen gern alles thun würde um mir gefällig zu sein, ja er erboth sich selbst zu mir zu kommen um meine Arbeit zu sehen, ich äußerte darüber große Freude, daß er meinem Wunsch so zuvor käme, und sagte ihm daß ich mir die Freiheit nehmen würde es ihm wißen zu laßen, wann ich sie fertig hätte. Auch erbath ich mir die Erlaubniß sein <hi rend="family:Courier">Attelier</hi> von Zeit zu Zeit besuchen zu können. Was mir aber am besten an ihm gefiel war: daß er dich so lobte, und mit so vieler Begeisterung von dir sprach. Überhaupt fand ich sein Urtheil sehr durchdacht, und richtig, was er über die Kunst in Deutschland äußerte. So weit nun mit <hi rend="family:Courier">Gerard</hi>; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit <persName key="2484"><hi rend="family:Courier">Forbin</hi></persName> bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer <hi rend="family:Courier">Carte d’entrée</hi> zu den Muséen u <orgName key="8529"><hi rend="family:Courier">Luxembourg</hi></orgName>; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf <orgName key="5930">dem <hi rend="family:Courier">louvre</hi></orgName> gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in <placeName key="887"><hi rend="family:Courier">Bonn</hi></placeName> recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. <persName key="607"><hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier;offset:4"> </hi><hi rend="family:Courier">Mendelsohn</hi></persName> schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt. <lb/>Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, <milestone unit="start" n="1638"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1638"/> so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom <orgName key="5930"><hi rend="family:Courier">Louvre</hi></orgName>, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der <hi rend="family:Courier">rue des bons enfants</hi>, ohngefähr 4 Häuser von der <hi rend="family:Courier">rue St Honoré</hi> an der Seite vom <orgName key="8530"><hi rend="family:Courier">Palais Royal</hi></orgName>. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. <hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier"> Mendelsohn</hi> wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in <placeName key="13">Dresden</placeName> in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem <hi rend="family:Courier">Restaurateur</hi> in der <hi rend="family:Courier">rue neuve des petits champs</hi>, wo wir <hi rend="family:Courier">à la carte</hi> sehr gut eßen. – <persName key="237">Die Herzogin von <hi rend="family:Courier">Broglie</hi></persName> wird noch in diesem Monat erwartet. 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Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <persName key="115">die Mutter</persName> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, <persName key="807">der König</persName> würd<milestone unit="start" n="23114"/>[e] [a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Tintenfleck</title></note><milestone unit="end" n="23114"/>ber vielleicht aus Rücksicht für <persName key="129">den Vater</persName> eine Ausnahme machen. <persName key="115"><persName key="129">Die Eltern</persName></persName> meinten aber auf 300 <milestone unit="start" n="23113"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23113"/> solle ich mir keine Rechnung machen. – – <lb/>Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. 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An <anchor type="b" n="2022" ana="11" xml:id="NidB28819"/><hi rend="family:Courier">Gérard</hi><anchor type="e" n="2022" ana="11" xml:id="NidE28819"/> schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. – <lb/>Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, <anchor type="b" n="5038" ana="11" xml:id="NidB28863"/>eine <hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier"> Godefroid</hi><anchor type="e" n="5038" ana="11" xml:id="NidE28863"/> (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn <hi rend="family:Courier">Gérard</hi>, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. Nach diesem Besuch haben wir uns einige mal nach seiner Gesundheit erkundigen laßen, und einmal war <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB28820"/>mein Mann<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE28820"/> selbst da, was er sehr gut aufgenommen zu haben scheint, nach einiger Zeit bekamen wir ein Billet von ihm wovon die Abschrift hier beifolgt: <hi rend="family:Courier">„Mon indisposition m’a privé jusqu’ici de rendre mon devoir à Madame la Baronne, et à Monsieur Le Baron, oserais-je me flatter que la marque de souvenir qu’ils me font l’honneur de me donner peut me faire espérer une visite dont je saurais mieux profiter cette fois. Si je ne me trompe pas je prendrai la liberté de la réclamer pour demain même vers deux heures, si ce moment peut leur convenir. </hi><lb/><hi rend="family:Courier">J’ai l’honneur d’être avec la plus haute considération, leur trés humble et trés obeisant P. 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So weit nun mit <hi rend="family:Courier">Gerard</hi>; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit <anchor type="b" n="2484" ana="11" xml:id="NidB29418"/><hi rend="family:Courier">Forbin</hi><anchor type="e" n="2484" ana="11" xml:id="NidE29418"/> bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer <hi rend="family:Courier">Carte d’entrée</hi> zu den Muséen u <anchor type="b" n="8529" ana="15" xml:id="NidB52638"/><hi rend="family:Courier">Luxembourg</hi><anchor type="e" n="8529" ana="15" xml:id="NidE52638"/>; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf <anchor type="b" n="5930" ana="15" xml:id="NidB52639"/>dem <hi rend="family:Courier">louvre</hi><anchor type="e" n="5930" ana="15" xml:id="NidE52639"/> gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28823"/><hi rend="family:Courier">Bonn</hi><anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28823"/> recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. <anchor type="b" n="607" ana="11" xml:id="NidB28824"/><hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier;offset:4"> </hi><hi rend="family:Courier">Mendelsohn</hi><anchor type="e" n="607" ana="11" xml:id="NidE28824"/> schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt. <lb/>Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, <milestone unit="start" n="1638"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1638"/> so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom <anchor type="b" n="5930" ana="15" xml:id="NidB52640"/><hi rend="family:Courier">Louvre</hi><anchor type="e" n="5930" ana="15" xml:id="NidE52640"/>, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der <hi rend="family:Courier">rue des bons enfants</hi>, ohngefähr 4 Häuser von der <hi rend="family:Courier">rue St Honoré</hi> an der Seite vom <anchor type="b" n="8530" ana="15" xml:id="NidB52641"/><hi rend="family:Courier">Palais Royal</hi><anchor type="e" n="8530" ana="15" xml:id="NidE52641"/>. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. <hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier"> Mendelsohn</hi> wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28825"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28825"/> in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem <hi rend="family:Courier">Restaurateur</hi> in der <hi rend="family:Courier">rue neuve des petits champs</hi>, wo wir <hi rend="family:Courier">à la carte</hi> sehr gut eßen. – <anchor type="b" n="237" ana="11" xml:id="NidB28826"/>Die Herzogin von <hi rend="family:Courier">Broglie</hi><anchor type="e" n="237" ana="11" xml:id="NidE28826"/> wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe. <lb/><anchor type="b" n="607" ana="11" xml:id="NidB52650"/><hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">elle</hi> Mendelsohn<anchor type="e" n="607" ana="11" xml:id="NidE52650"/> meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich <anchor type="b" n="8578" ana="12" xml:id="NidB52966"/><anchor type="b" n="8578" ana="12" xml:id="NidB52970"/>das Bild <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB28827"/>ihrer Mutter<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE28827"/><anchor type="e" n="8578" ana="12" xml:id="NidE52966"/> Copieren<anchor type="e" n="8578" ana="12" xml:id="NidE52970"/> dürfte, <anchor type="b" n="8531" ana="12" xml:id="NidB52642"/>Die <anchor type="b" n="576" ana="12" xml:id="NidB28828"/><hi rend="family:Courier">Corinne</hi><anchor type="e" n="576" ana="12" xml:id="NidE28828"/><anchor type="e" n="8531" ana="12" xml:id="NidE52642"/> steht in dem <hi rend="family:Courier">Attelier</hi> des <anchor type="b" n="2022" ana="11" xml:id="NidB52649"/>H. <hi rend="family:Courier">Gérard</hi><anchor type="e" n="2022" ana="11" xml:id="NidE52649"/> wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an <hi rend="family:Courier">Gérard</hi> zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. <anchor type="b" n="2346" ana="11" xml:id="NidB29182"/>Gräfin <hi rend="family:Courier">St. Aulaire</hi><anchor type="e" n="2346" ana="11" xml:id="NidE29182"/> ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. <anchor type="b" n="555" ana="11" xml:id="NidB52652"/><hi rend="family:Courier">B.</hi> Humboldt<anchor type="e" n="555" ana="11" xml:id="NidE52652"/>, ist wie du wißen wirst, zum <anchor type="b" n="515" ana="11" xml:id="NidB52651"/>König von Preußen<anchor type="e" n="515" ana="11" xml:id="NidE52651"/> nach Italien gerufen, und wird erst im <hi rend="family:Courier">Februar</hi> zurück kommen, wie Herr <hi rend="family:Courier">Gérard</hi> gesagt. –<lb/>Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –<lb/><milestone unit="start" n="1639"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1639"/><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1637"/> Aus <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28839"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28839"/> haben wir gestern den ersten Brief seit <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB28840"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE28840"/> erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist <anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB53118"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB53117"/>alles<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE53117"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE53118"/> wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB52656"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE52656"/> dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus <anchor type="b" n="354" ana="10" xml:id="NidB28831"/>München<anchor type="e" n="354" ana="10" xml:id="NidE28831"/> hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28832"/>die Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28832"/> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, <anchor type="b" n="807" ana="11" xml:id="NidB52659"/>der König<anchor type="e" n="807" ana="11" xml:id="NidE52659"/> würd<milestone unit="start" n="23114"/>[e] [a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Tintenfleck</title></note><milestone unit="end" n="23114"/>ber vielleicht aus Rücksicht für <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28833"/>den Vater<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28833"/> eine Ausnahme machen. <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28834"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28835"/>Die Eltern<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28835"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28834"/> meinten aber auf 300 <milestone unit="start" n="23113"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23113"/> solle ich mir keine Rechnung machen. – – <lb/>Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch <anchor type="b" n="3500" ana="11" xml:id="NidB28836"/>Herrn <hi rend="family:Courier">Friedländer</hi><anchor type="e" n="3500" ana="11" xml:id="NidE28836"/> consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte <hi rend="family:Courier">Auguste Buttlar</hi><lb/><hi rend="family:Courier">Rue des bons enfants</hi><lb/><hi rend="family:Courier">N</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">o</hi><hi rend="family:Courier"> 5 Hotel du Loiret</hi><lb/><anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB28837"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE28837"/> den 20 November<lb/>1822<lb/><anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB28838"/>Mein Mann<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE28838"/> empfielt sich <hi rend="offset:4">Dir</hi> zu gütigem Andenken. 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Glaube übrigens ja nicht, daß ich etwas versäumt habe, was zu thun war habe ich gewiß gethan, und theilweise mit Erfolg. An <span class="index-2022 tp-28819 family-courier ">Gérard</span> schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. – <br>Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, <span class="index-5038 tp-28863 ">eine </span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier ">M</span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier "> Godefroid</span> (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn <span class="family-courier ">Gérard</span>, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. Nach diesem Besuch haben wir uns einige mal nach seiner Gesundheit erkundigen laßen, und einmal war <span class="index-3513 tp-28820 ">mein Mann</span> selbst da, was er sehr gut aufgenommen zu haben scheint, nach einiger Zeit bekamen wir ein Billet von ihm wovon die Abschrift hier beifolgt: <span class="family-courier ">„Mon indisposition m’a privé jusqu’ici de rendre mon devoir à Madame la Baronne, et à Monsieur Le Baron, oserais-je me flatter que la marque de souvenir qu’ils me font l’honneur de me donner peut me faire espérer une visite dont je saurais mieux profiter cette fois. Si je ne me trompe pas je prendrai la liberté de la réclamer pour demain même vers deux heures, si ce moment peut leur convenir. </span><br><span class="family-courier ">J’ai l’honneur d’être avec la plus haute considération, leur trés humble et trés obeisant P. Gerard.“</span><br><span class="family-courier ">Mercredi</span><br><span class="notice-1637 ">[2]</span> ich glaube damit zufrieden sein zu können, er nahm uns sehr freundlich auf, und sagte mir beim Weggehen daß er von Herzen gern alles thun würde um mir gefällig zu sein, ja er erboth sich selbst zu mir zu kommen um meine Arbeit zu sehen, ich äußerte darüber große Freude, daß er meinem Wunsch so zuvor käme, und sagte ihm daß ich mir die Freiheit nehmen würde es ihm wißen zu laßen, wann ich sie fertig hätte. Auch erbath ich mir die Erlaubniß sein <span class="family-courier ">Attelier</span> von Zeit zu Zeit besuchen zu können. Was mir aber am besten an ihm gefiel war: daß er dich so lobte, und mit so vieler Begeisterung von dir sprach. Überhaupt fand ich sein Urtheil sehr durchdacht, und richtig, was er über die Kunst in Deutschland äußerte. So weit nun mit <span class="family-courier ">Gerard</span>; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit <span class="index-2484 tp-29418 family-courier ">Forbin</span> bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer <span class="family-courier ">Carte d’entrée</span> zu den Muséen u <span class="index-8529 tp-52638 family-courier ">Luxembourg</span>; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf <span class="index-5930 tp-52639 ">dem </span><span class="index-5930 tp-52639 family-courier ">louvre</span> gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in <span class="index-887 tp-28823 family-courier ">Bonn</span> recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. <span class="index-607 tp-28824 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 "> </span><span class="index-607 tp-28824 family-courier ">Mendelsohn</span> schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt. <br>Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, <span class="notice-1638 ">[3]</span> so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom <span class="index-5930 tp-52640 family-courier ">Louvre</span>, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der <span class="family-courier ">rue des bons enfants</span>, ohngefähr 4 Häuser von der <span class="family-courier ">rue St Honoré</span> an der Seite vom <span class="index-8530 tp-52641 family-courier ">Palais Royal</span>. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. <span class="family-courier ">M</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="family-courier "> Mendelsohn</span> wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in <span class="index-13 tp-28825 ">Dresden</span> in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem <span class="family-courier ">Restaurateur</span> in der <span class="family-courier ">rue neuve des petits champs</span>, wo wir <span class="family-courier ">à la carte</span> sehr gut eßen. – <span class="index-237 tp-28826 ">Die Herzogin von </span><span class="index-237 tp-28826 family-courier ">Broglie</span> wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe. <br><span class="index-607 tp-52650 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-52650 family-courier offset-4 ">elle</span><span class="index-607 tp-52650 "> Mendelsohn</span> meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich <span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 ">das Bild </span><span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 index-222 tp-28827 ">ihrer Mutter</span><span class="index-8578 tp-52970 "> Copieren</span> dürfte, <span class="index-8531 tp-52642 ">Die </span><span class="index-8531 tp-52642 index-576 tp-28828 family-courier ">Corinne</span> steht in dem <span class="family-courier ">Attelier</span> des <span class="index-2022 tp-52649 ">H. </span><span class="index-2022 tp-52649 family-courier ">Gérard</span> wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an <span class="family-courier ">Gérard</span> zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. <span class="index-2346 tp-29182 ">Gräfin </span><span class="index-2346 tp-29182 family-courier ">St. Aulaire</span> ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. <span class="index-555 tp-52652 family-courier ">B.</span><span class="index-555 tp-52652 "> Humboldt</span>, ist wie du wißen wirst, zum <span class="index-515 tp-52651 ">König von Preußen</span> nach Italien gerufen, und wird erst im <span class="family-courier ">Februar</span> zurück kommen, wie Herr <span class="family-courier ">Gérard</span> gesagt. –<br>Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –<br><span class="notice-1639 ">[4]</span> Aus <span class="index-13 tp-28839 ">Dresden</span> haben wir gestern den ersten Brief seit <span class="index-172 tp-28840 ">Cöln</span> erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist <span class="index-3670 tp-53118 index-3669 tp-53117 ">alles</span> wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von <span class="index-16 tp-52656 ">Wien</span> dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus <span class="index-354 tp-28831 ">München</span> hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <span class="index-115 tp-28832 ">die Mutter</span> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, <span class="index-807 tp-52659 ">der König</span> würd<span class="notice-23114 ">[e] [a]</span>ber vielleicht aus Rücksicht für <span class="index-129 tp-28833 ">den Vater</span> eine Ausnahme machen. <span class="index-115 tp-28834 index-129 tp-28835 ">Die Eltern</span> meinten aber auf 300 <span class="notice-23113 ">r.</span> solle ich mir keine Rechnung machen. – – <br>Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch <span class="index-3500 tp-28836 ">Herrn </span><span class="index-3500 tp-28836 family-courier ">Friedländer</span> consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte <span class="family-courier ">Auguste Buttlar</span><br><span class="family-courier ">Rue des bons enfants</span><br><span class="family-courier ">N</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">o</span><span class="family-courier "> 5 Hotel du Loiret</span><br><span class="index-171 tp-28837 ">Paris</span> den 20 November<br>1822<br><span class="index-3513 tp-28838 ">Mein Mann</span> empfielt sich <span class="offset-4 ">Dir</span> zu gütigem Andenken. 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Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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abgehalten wäre, einmal, daß die meisten, an die Du so gut warst, mir Empfelungen mit zu geben, abwesend waren, u theilweise noch sind, ich also was den Anfang und Fortgang meiner Bekanntschaften betrift, ich gar nichts sagen konnte; dann bin ich beynahe immer so unwohl gewesen daß ich gar nicht fähig war, viel Schritte zu thun, und ich Gott danckte, wenn ich ruhig bey meinen Camin Feuer sitzen konnte. Glaube übrigens ja nicht, daß ich etwas versäumt habe, was zu thun war habe ich gewiß gethan, und theilweise mit Erfolg. An <span class="index-2022 tp-28819 family-courier ">Gérard</span> schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. – <br>Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, <span class="index-5038 tp-28863 ">eine </span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier ">M</span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="index-5038 tp-28863 family-courier "> Godefroid</span> (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn <span class="family-courier ">Gérard</span>, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. Nach diesem Besuch haben wir uns einige mal nach seiner Gesundheit erkundigen laßen, und einmal war <span class="index-3513 tp-28820 ">mein Mann</span> selbst da, was er sehr gut aufgenommen zu haben scheint, nach einiger Zeit bekamen wir ein Billet von ihm wovon die Abschrift hier beifolgt: <span class="family-courier ">„Mon indisposition m’a privé jusqu’ici de rendre mon devoir à Madame la Baronne, et à Monsieur Le Baron, oserais-je me flatter que la marque de souvenir qu’ils me font l’honneur de me donner peut me faire espérer une visite dont je saurais mieux profiter cette fois. Si je ne me trompe pas je prendrai la liberté de la réclamer pour demain même vers deux heures, si ce moment peut leur convenir. </span><br><span class="family-courier ">J’ai l’honneur d’être avec la plus haute considération, leur trés humble et trés obeisant P. Gerard.“</span><br><span class="family-courier ">Mercredi</span><br><span class="notice-1637 ">[2]</span> ich glaube damit zufrieden sein zu können, er nahm uns sehr freundlich auf, und sagte mir beim Weggehen daß er von Herzen gern alles thun würde um mir gefällig zu sein, ja er erboth sich selbst zu mir zu kommen um meine Arbeit zu sehen, ich äußerte darüber große Freude, daß er meinem Wunsch so zuvor käme, und sagte ihm daß ich mir die Freiheit nehmen würde es ihm wißen zu laßen, wann ich sie fertig hätte. Auch erbath ich mir die Erlaubniß sein <span class="family-courier ">Attelier</span> von Zeit zu Zeit besuchen zu können. Was mir aber am besten an ihm gefiel war: daß er dich so lobte, und mit so vieler Begeisterung von dir sprach. Überhaupt fand ich sein Urtheil sehr durchdacht, und richtig, was er über die Kunst in Deutschland äußerte. So weit nun mit <span class="family-courier ">Gerard</span>; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit <span class="index-2484 tp-29418 family-courier ">Forbin</span> bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer <span class="family-courier ">Carte d’entrée</span> zu den Muséen u <span class="index-8529 tp-52638 family-courier ">Luxembourg</span>; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf <span class="index-5930 tp-52639 ">dem </span><span class="index-5930 tp-52639 family-courier ">louvre</span> gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in <span class="index-887 tp-28823 family-courier ">Bonn</span> recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. <span class="index-607 tp-28824 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="index-607 tp-28824 family-courier offset-4 "> </span><span class="index-607 tp-28824 family-courier ">Mendelsohn</span> schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt. <br>Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, <span class="notice-1638 ">[3]</span> so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom <span class="index-5930 tp-52640 family-courier ">Louvre</span>, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der <span class="family-courier ">rue des bons enfants</span>, ohngefähr 4 Häuser von der <span class="family-courier ">rue St Honoré</span> an der Seite vom <span class="index-8530 tp-52641 family-courier ">Palais Royal</span>. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. <span class="family-courier ">M</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">elle</span><span class="family-courier "> Mendelsohn</span> wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in <span class="index-13 tp-28825 ">Dresden</span> in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem <span class="family-courier ">Restaurateur</span> in der <span class="family-courier ">rue neuve des petits champs</span>, wo wir <span class="family-courier ">à la carte</span> sehr gut eßen. – <span class="index-237 tp-28826 ">Die Herzogin von </span><span class="index-237 tp-28826 family-courier ">Broglie</span> wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe. <br><span class="index-607 tp-52650 family-courier ">M</span><span class="index-607 tp-52650 family-courier offset-4 ">elle</span><span class="index-607 tp-52650 "> Mendelsohn</span> meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich <span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 ">das Bild </span><span class="index-8578 tp-52966 tp-52970 index-222 tp-28827 ">ihrer Mutter</span><span class="index-8578 tp-52970 "> Copieren</span> dürfte, <span class="index-8531 tp-52642 ">Die </span><span class="index-8531 tp-52642 index-576 tp-28828 family-courier ">Corinne</span> steht in dem <span class="family-courier ">Attelier</span> des <span class="index-2022 tp-52649 ">H. </span><span class="index-2022 tp-52649 family-courier ">Gérard</span> wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an <span class="family-courier ">Gérard</span> zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. <span class="index-2346 tp-29182 ">Gräfin </span><span class="index-2346 tp-29182 family-courier ">St. Aulaire</span> ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. <span class="index-555 tp-52652 family-courier ">B.</span><span class="index-555 tp-52652 "> Humboldt</span>, ist wie du wißen wirst, zum <span class="index-515 tp-52651 ">König von Preußen</span> nach Italien gerufen, und wird erst im <span class="family-courier ">Februar</span> zurück kommen, wie Herr <span class="family-courier ">Gérard</span> gesagt. –<br>Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –<br><span class="notice-1639 ">[4]</span> Aus <span class="index-13 tp-28839 ">Dresden</span> haben wir gestern den ersten Brief seit <span class="index-172 tp-28840 ">Cöln</span> erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist <span class="index-3670 tp-53118 index-3669 tp-53117 ">alles</span> wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von <span class="index-16 tp-52656 ">Wien</span> dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus <span class="index-354 tp-28831 ">München</span> hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <span class="index-115 tp-28832 ">die Mutter</span> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, <span class="index-807 tp-52659 ">der König</span> würd<span class="notice-23114 ">[e] [a]</span>ber vielleicht aus Rücksicht für <span class="index-129 tp-28833 ">den Vater</span> eine Ausnahme machen. <span class="index-115 tp-28834 index-129 tp-28835 ">Die Eltern</span> meinten aber auf 300 <span class="notice-23113 ">r.</span> solle ich mir keine Rechnung machen. – – <br>Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch <span class="index-3500 tp-28836 ">Herrn </span><span class="index-3500 tp-28836 family-courier ">Friedländer</span> consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte <span class="family-courier ">Auguste Buttlar</span><br><span class="family-courier ">Rue des bons enfants</span><br><span class="family-courier ">N</span><span class="family-courier offset-4 underline-1 ">o</span><span class="family-courier "> 5 Hotel du Loiret</span><br><span class="index-171 tp-28837 ">Paris</span> den 20 November<br>1822<br><span class="index-3513 tp-28838 ">Mein Mann</span> empfielt sich <span class="offset-4 ">Dir</span> zu gütigem Andenken. 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An <persName key="2022"><hi rend="family:Courier">Gérard</hi></persName> schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. – <lb/>Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, <persName key="5038">eine <hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier"> Godefroid</hi></persName> (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn <hi rend="family:Courier">Gérard</hi>, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. 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Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <persName key="115">die Mutter</persName> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. 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So weit nun mit <hi rend="family:Courier">Gerard</hi>; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit <anchor type="b" n="2484" ana="11" xml:id="NidB29418"/><hi rend="family:Courier">Forbin</hi><anchor type="e" n="2484" ana="11" xml:id="NidE29418"/> bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer <hi rend="family:Courier">Carte d’entrée</hi> zu den Muséen u <anchor type="b" n="8529" ana="15" xml:id="NidB52638"/><hi rend="family:Courier">Luxembourg</hi><anchor type="e" n="8529" ana="15" xml:id="NidE52638"/>; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf <anchor type="b" n="5930" ana="15" xml:id="NidB52639"/>dem <hi rend="family:Courier">louvre</hi><anchor type="e" n="5930" ana="15" xml:id="NidE52639"/> gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28823"/><hi rend="family:Courier">Bonn</hi><anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28823"/> recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. <anchor type="b" n="607" ana="11" xml:id="NidB28824"/><hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier;offset:4"> </hi><hi rend="family:Courier">Mendelsohn</hi><anchor type="e" n="607" ana="11" xml:id="NidE28824"/> schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt. <lb/>Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, <milestone unit="start" n="1638"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1638"/> so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom <anchor type="b" n="5930" ana="15" xml:id="NidB52640"/><hi rend="family:Courier">Louvre</hi><anchor type="e" n="5930" ana="15" xml:id="NidE52640"/>, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der <hi rend="family:Courier">rue des bons enfants</hi>, ohngefähr 4 Häuser von der <hi rend="family:Courier">rue St Honoré</hi> an der Seite vom <anchor type="b" n="8530" ana="15" xml:id="NidB52641"/><hi rend="family:Courier">Palais Royal</hi><anchor type="e" n="8530" ana="15" xml:id="NidE52641"/>. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. <hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">elle</hi><hi rend="family:Courier"> Mendelsohn</hi> wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28825"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28825"/> in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem <hi rend="family:Courier">Restaurateur</hi> in der <hi rend="family:Courier">rue neuve des petits champs</hi>, wo wir <hi rend="family:Courier">à la carte</hi> sehr gut eßen. – <anchor type="b" n="237" ana="11" xml:id="NidB28826"/>Die Herzogin von <hi rend="family:Courier">Broglie</hi><anchor type="e" n="237" ana="11" xml:id="NidE28826"/> wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe. <lb/><anchor type="b" n="607" ana="11" xml:id="NidB52650"/><hi rend="family:Courier">M</hi><hi rend="family:Courier;offset:4">elle</hi> Mendelsohn<anchor type="e" n="607" ana="11" xml:id="NidE52650"/> meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich <anchor type="b" n="8578" ana="12" xml:id="NidB52966"/><anchor type="b" n="8578" ana="12" xml:id="NidB52970"/>das Bild <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB28827"/>ihrer Mutter<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE28827"/><anchor type="e" n="8578" ana="12" xml:id="NidE52966"/> Copieren<anchor type="e" n="8578" ana="12" xml:id="NidE52970"/> dürfte, <anchor type="b" n="8531" ana="12" xml:id="NidB52642"/>Die <anchor type="b" n="576" ana="12" xml:id="NidB28828"/><hi rend="family:Courier">Corinne</hi><anchor type="e" n="576" ana="12" xml:id="NidE28828"/><anchor type="e" n="8531" ana="12" xml:id="NidE52642"/> steht in dem <hi rend="family:Courier">Attelier</hi> des <anchor type="b" n="2022" ana="11" xml:id="NidB52649"/>H. <hi rend="family:Courier">Gérard</hi><anchor type="e" n="2022" ana="11" xml:id="NidE52649"/> wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an <hi rend="family:Courier">Gérard</hi> zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. <anchor type="b" n="2346" ana="11" xml:id="NidB29182"/>Gräfin <hi rend="family:Courier">St. Aulaire</hi><anchor type="e" n="2346" ana="11" xml:id="NidE29182"/> ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. <anchor type="b" n="555" ana="11" xml:id="NidB52652"/><hi rend="family:Courier">B.</hi> Humboldt<anchor type="e" n="555" ana="11" xml:id="NidE52652"/>, ist wie du wißen wirst, zum <anchor type="b" n="515" ana="11" xml:id="NidB52651"/>König von Preußen<anchor type="e" n="515" ana="11" xml:id="NidE52651"/> nach Italien gerufen, und wird erst im <hi rend="family:Courier">Februar</hi> zurück kommen, wie Herr <hi rend="family:Courier">Gérard</hi> gesagt. –<lb/>Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –<lb/><milestone unit="start" n="1639"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1639"/><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1637"/> Aus <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28839"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28839"/> haben wir gestern den ersten Brief seit <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB28840"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE28840"/> erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist <anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB53118"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB53117"/>alles<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE53117"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE53118"/> wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB52656"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE52656"/> dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus <anchor type="b" n="354" ana="10" xml:id="NidB28831"/>München<anchor type="e" n="354" ana="10" xml:id="NidE28831"/> hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28832"/>die Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28832"/> sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, <anchor type="b" n="807" ana="11" xml:id="NidB52659"/>der König<anchor type="e" n="807" ana="11" xml:id="NidE52659"/> würd<milestone unit="start" n="23114"/>[e] [a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Tintenfleck</title></note><milestone unit="end" n="23114"/>ber vielleicht aus Rücksicht für <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28833"/>den Vater<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28833"/> eine Ausnahme machen. <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28834"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28835"/>Die Eltern<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28835"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28834"/> meinten aber auf 300 <milestone unit="start" n="23113"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23113"/> solle ich mir keine Rechnung machen. – – <lb/>Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch <anchor type="b" n="3500" ana="11" xml:id="NidB28836"/>Herrn <hi rend="family:Courier">Friedländer</hi><anchor type="e" n="3500" ana="11" xml:id="NidE28836"/> consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte <hi rend="family:Courier">Auguste Buttlar</hi><lb/><hi rend="family:Courier">Rue des bons enfants</hi><lb/><hi rend="family:Courier">N</hi><hi rend="family:Courier;offset:4;underline:1">o</hi><hi rend="family:Courier"> 5 Hotel du Loiret</hi><lb/><anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB28837"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE28837"/> den 20 November<lb/>1822<lb/><anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB28838"/>Mein Mann<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE28838"/> empfielt sich <hi rend="offset:4">Dir</hi> zu gütigem Andenken. 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Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. 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[1] Geliebter Onkel!
Du wirst schon längst einen Brief von mir erwartet haben, und ich hätte gewiß geschrieben, wenn ich nicht durch manches davon abgehalten wäre, einmal, daß die meisten, an die Du so gut warst, mir Empfelungen mit zu geben, abwesend waren, u theilweise noch sind, ich also was den Anfang und Fortgang meiner Bekanntschaften betrift, ich gar nichts sagen konnte; dann bin ich beynahe immer so unwohl gewesen daß ich gar nicht fähig war, viel Schritte zu thun, und ich Gott danckte, wenn ich ruhig bey meinen Camin Feuer sitzen konnte. Glaube übrigens ja nicht, daß ich etwas versäumt habe, was zu thun war habe ich gewiß gethan, und theilweise mit Erfolg. An Gérard schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. –
Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, eine Melle Godefroid (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn Gérard, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. Nach diesem Besuch haben wir uns einige mal nach seiner Gesundheit erkundigen laßen, und einmal war mein Mann selbst da, was er sehr gut aufgenommen zu haben scheint, nach einiger Zeit bekamen wir ein Billet von ihm wovon die Abschrift hier beifolgt: „Mon indisposition m’a privé jusqu’ici de rendre mon devoir à Madame la Baronne, et à Monsieur Le Baron, oserais-je me flatter que la marque de souvenir qu’ils me font l’honneur de me donner peut me faire espérer une visite dont je saurais mieux profiter cette fois. Si je ne me trompe pas je prendrai la liberté de la réclamer pour demain même vers deux heures, si ce moment peut leur convenir.
J’ai l’honneur d’être avec la plus haute considération, leur trés humble et trés obeisant P. Gerard.“
Mercredi
[2] ich glaube damit zufrieden sein zu können, er nahm uns sehr freundlich auf, und sagte mir beim Weggehen daß er von Herzen gern alles thun würde um mir gefällig zu sein, ja er erboth sich selbst zu mir zu kommen um meine Arbeit zu sehen, ich äußerte darüber große Freude, daß er meinem Wunsch so zuvor käme, und sagte ihm daß ich mir die Freiheit nehmen würde es ihm wißen zu laßen, wann ich sie fertig hätte. Auch erbath ich mir die Erlaubniß sein Attelier von Zeit zu Zeit besuchen zu können. Was mir aber am besten an ihm gefiel war: daß er dich so lobte, und mit so vieler Begeisterung von dir sprach. Überhaupt fand ich sein Urtheil sehr durchdacht, und richtig, was er über die Kunst in Deutschland äußerte. So weit nun mit Gerard; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit Forbin bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer Carte d’entrée zu den Muséen u Luxembourg; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf dem louvre gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in Bonn recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. Melle Mendelsohn schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt.
Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, [3] so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom Louvre, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der rue des bons enfants, ohngefähr 4 Häuser von der rue St Honoré an der Seite vom Palais Royal. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. Melle Mendelsohn wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in Dresden in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem Restaurateur in der rue neuve des petits champs, wo wir à la carte sehr gut eßen. – Die Herzogin von Broglie wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe.
Melle Mendelsohn meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich das Bild ihrer Mutter Copieren dürfte, Die Corinne steht in dem Attelier des H. Gérard wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an Gérard zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. Gräfin St. Aulaire ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. B. Humboldt, ist wie du wißen wirst, zum König von Preußen nach Italien gerufen, und wird erst im Februar zurück kommen, wie Herr Gérard gesagt. –
Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –
[4] Aus Dresden haben wir gestern den ersten Brief seit Cöln erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist alles wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von Wien dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus München hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie die Mutter sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, der König würd[e] [a]ber vielleicht aus Rücksicht für den Vater eine Ausnahme machen. Die Eltern meinten aber auf 300 r. solle ich mir keine Rechnung machen. – –
Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch Herrn Friedländer consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte Auguste Buttlar
Rue des bons enfants
No 5 Hotel du Loiret
Paris den 20 November
1822
Mein Mann empfielt sich Dir zu gütigem Andenken. Grüße alle Bekannte von uns.
Du wirst schon längst einen Brief von mir erwartet haben, und ich hätte gewiß geschrieben, wenn ich nicht durch manches davon abgehalten wäre, einmal, daß die meisten, an die Du so gut warst, mir Empfelungen mit zu geben, abwesend waren, u theilweise noch sind, ich also was den Anfang und Fortgang meiner Bekanntschaften betrift, ich gar nichts sagen konnte; dann bin ich beynahe immer so unwohl gewesen daß ich gar nicht fähig war, viel Schritte zu thun, und ich Gott danckte, wenn ich ruhig bey meinen Camin Feuer sitzen konnte. Glaube übrigens ja nicht, daß ich etwas versäumt habe, was zu thun war habe ich gewiß gethan, und theilweise mit Erfolg. An Gérard schrieb ich wie du mir gerathen, ein Billet, welches durch ein sehr artiges von ihm erwiedert wurde, und worin er mir sagte, daß eine Unpäßlichkeit ihn verhindere, sogleich zu mir zu kommen, es ihn aber nicht abhalten solle, mich bey sich zu sehen. –
Zu bestimmter Zeit und Stunde giengen wir hin, hörten aber gleich von seinen Leuten daß er immer noch krank sey, eine Melle Godefroid (mir dünkte, so hieß sie) empfing uns sehr artig, und entschuldigte Herrn Gérard, daß er selbst nicht kommen könnte da er noch krank sey; sie hatte die Güte, uns ins Attelier zu führen, und zeigte uns dort alle Bilder die er gegenwärtig im Hause hat, von denen ich später sprechen werde. Nach diesem Besuch haben wir uns einige mal nach seiner Gesundheit erkundigen laßen, und einmal war mein Mann selbst da, was er sehr gut aufgenommen zu haben scheint, nach einiger Zeit bekamen wir ein Billet von ihm wovon die Abschrift hier beifolgt: „Mon indisposition m’a privé jusqu’ici de rendre mon devoir à Madame la Baronne, et à Monsieur Le Baron, oserais-je me flatter que la marque de souvenir qu’ils me font l’honneur de me donner peut me faire espérer une visite dont je saurais mieux profiter cette fois. Si je ne me trompe pas je prendrai la liberté de la réclamer pour demain même vers deux heures, si ce moment peut leur convenir.
J’ai l’honneur d’être avec la plus haute considération, leur trés humble et trés obeisant P. Gerard.“
Mercredi
[2] ich glaube damit zufrieden sein zu können, er nahm uns sehr freundlich auf, und sagte mir beim Weggehen daß er von Herzen gern alles thun würde um mir gefällig zu sein, ja er erboth sich selbst zu mir zu kommen um meine Arbeit zu sehen, ich äußerte darüber große Freude, daß er meinem Wunsch so zuvor käme, und sagte ihm daß ich mir die Freiheit nehmen würde es ihm wißen zu laßen, wann ich sie fertig hätte. Auch erbath ich mir die Erlaubniß sein Attelier von Zeit zu Zeit besuchen zu können. Was mir aber am besten an ihm gefiel war: daß er dich so lobte, und mit so vieler Begeisterung von dir sprach. Überhaupt fand ich sein Urtheil sehr durchdacht, und richtig, was er über die Kunst in Deutschland äußerte. So weit nun mit Gerard; daß ich ihn zu seiner Zeit benutzen werde, davon sey überzeugt. – Mit Forbin bin ich noch nicht so weit, ich war zweimal bey ihm, traf ihn aber beide male nicht zu Hause. Auf den ersten Besuch bekam ich ein sehr artiges Billet mit einer Carte d’entrée zu den Muséen u Luxembourg; ich werde ihm nun aber ein Billet schreiben, worin ich ihn bitten werde mir die Zeit zu bestimmen, wo ich ihn am besten treffe. Meine Kränklichkeit wird mich am besten entschuldigen – Wenn ich auch noch nicht auf dem louvre gearbeitet, so habe ich doch so viel zu Hause gemacht als es meine Kränlichkeit (die besonders in Nervenschwäche und Schlaflosigkeit besteht), erlaubte. – Meine mitgebrachten Bilder die unbeschädigt hier angekommen, sind beynahe fertig, sie wären es schon, wenn es nicht so ungeheuer schwer trocknete, und da ich noch keinen Ofen habe, so kann ich mir auch nicht mit künstlicher Wärme helfen. Ich habe auch wieder eine neue kleine Composition angefangen, von der ich dir im nächsten Briefe eine Skizze schicken werde. Wie fehlt mir aber bey dieser Arbeit Deine Gegenwart! ich habe mich in Bonn recht verwöhnt, ich vermiße alle Augenblicke deinen Rath und Scharfsinn, der mir weit über das Urtheil der Künstler geht. Melle Mendelsohn schickte mir vor acht Tagen Dein liebes Briefchen, sie war selbst den Tag zuvor erst angekommen. Ich habe sie schon einige mal gesehen, und bin ganz von ihr eingenommen, und sie hat mir so viel Muth eingeflößt daß ich mich ganz an sie anschließen werde. Wenn sie nur nicht so weit wohnte! es ist ja eine kleine Reise ehe man hinkömmt.
Du hast sehr recht zu glauben daß wir nicht mit einer Stube genug haben, dies erwieß sich auch gleich wie wir einzogen, [3] so daß wir zwar in demselben Hause blieben, aber ein anderes Quartier darinn bezogen, was in einer Stube, Cabinet, und Holzplatz bestand. Wir mußten aber auch 84 Francs mit der Bedienung bezahlen, da uns dies natürlich zu theuer war, um lange zu bleiben, mietheten wir es nur auf einen Monat. In dießer Zeit haben wir uns nun die erdenklichste Mühe gegeben, ein paßendes Quartierchen zu finden, was anständig, nicht zu weit vom Louvre, und nicht zu theuer ist, und glauben es auch gefunden zu haben. Gestern sind wir hingezogen, es ist in der rue des bons enfants, ohngefähr 4 Häuser von der rue St Honoré an der Seite vom Palais Royal. Es ist im zweiten Stock 2 Zimmerchen vorn heraus sehr hübsch Meublirt für 64 Francs mit Bedienung. Melle Mendelsohn wunderte sich daß wir es um diesen Preis bekommen. Bis aufs Kleinste ist hier alles ungeheuer theuer, daß ich nicht begreifen kann, wie es arme Leute machen, denn z. B. verzehren wir hier so viel Brot in einem Tage als wir in Dresden in 8 tagen brauchen, und dies ist doch eine Sache die man sich nicht abziehen kann. Zum Essen gehen wir bey einem Restaurateur in der rue neuve des petits champs, wo wir à la carte sehr gut eßen. – Die Herzogin von Broglie wird noch in diesem Monat erwartet. Sehr lieb würde es mir sein, wenn Du mir eine Empfelung an sie schicktest, wo ich dann mit viel mehr Muth hingehe.
Melle Mendelsohn meinte, es würde am besten sein, wenn Du sie bätest daß ich das Bild ihrer Mutter Copieren dürfte, Die Corinne steht in dem Attelier des H. Gérard wo ich es bewundert; an wen ich mich noch, außer an Gérard zu wenden habe, um es copieren zu dürfen, muß ich erst noch erforschen. Gräfin St. Aulaire ist, und bleibt noch auf dem Lande bis zum Dezember. B. Humboldt, ist wie du wißen wirst, zum König von Preußen nach Italien gerufen, und wird erst im Februar zurück kommen, wie Herr Gérard gesagt. –
Maler kasten und 2 Staffeleien pp sind angeschaft, die Gliederpuppe aber wird wohl fürs erste noch nicht gekauft werden können, da wir uns durch unsere Einrichtung starck ausgebeutelt haben, wenn wir nicht in Verlegenheit kommen wollen. Die goldnen Rahmen gehen vor! –
[4] Aus Dresden haben wir gestern den ersten Brief seit Cöln erhalten, es machte uns sehr viel Sorge, so lange ohne Nachrichten zu sein, doch Gott sey Dank, es ist alles wohl. Der Steindruck der Prinzeßin ist von Wien dort angekommen, und hat viel Beifall erhalten, ein Vortheil für mich ist es, daß ein Bild welches sich der Prinz aus München hat kommen laßen; nicht gelungen, das meinige also dadurch nur desto höher gestiegen ist. Der Prinz soll sich sehr gefreut haben, die Original Zeichnung wieder zu erhalten (die wie die Mutter sagt doch noch hübscher sein soll wie der Steindruck) und hat mir sehr viel Artiges darüber sagen laßen. Die Bittschrift wegen der Unterstützung zu meiner Reise, ist bey dem Minister eingegeben, das Resultat werde ich nun nächstens erfahren. Der Minister hatte geäußert, es hätte zwar bisher noch keine Dame eine Reiseunterstützung erhalten, der König würd[e] [a]ber vielleicht aus Rücksicht für den Vater eine Ausnahme machen. Die Eltern meinten aber auf 300 r. solle ich mir keine Rechnung machen. – –
Daß Du unwohl gewesen bist hat uns sehr geschmerzt, und wünschen von Herzen, daß Dir der liebe Gott dauernde Gesundheit gebe. Die meinige ist eben so schwankend, und wenn sich mein Schlaf nicht bald wieder einstellt, so werde ich doch Herrn Friedländer consultieren müßen. Nun herzens lieber Onkel lebe wohl, und überarbeite dich nicht. Deine treue Nichte Auguste Buttlar
Rue des bons enfants
No 5 Hotel du Loiret
Paris den 20 November
1822
Mein Mann empfielt sich Dir zu gütigem Andenken. Grüße alle Bekannte von uns.