• Augusta von Buttlar to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: London · Place of Destination: Bonn · Date: 25. Januar [1824]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Augusta von Buttlar
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: London
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 25. Januar [1824]
  • Notations: Datum (Jahr) sowie Empfangsort erschlossen. – Augusta von Buttlar lässt bei „ch“-Schreibungen gelegentlich das „c“ weg. Hier wurde korrigierend eingegriffen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.130
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 22,9 x 18,7 cm
  • Incipit: „[1] Geliebter Onkel!
    Du wirst erwarten, daß ich Dir recht viel von meinem hiesigen Thun u Laßen, sage, indeß will es [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Geliebter Onkel!
Du wirst erwarten, daß ich Dir recht viel von meinem hiesigen Thun u Laßen, sage, indeß will es doch nicht so gehen wie ich es wohl wünsche; denn mit Bestellungen ist es nicht weit her. Folgende Portraits habe ich vollendet: Das Kind von H. Brougham wofür ich 12 erhalten, dann das Portrait der Gräfin Ludolf ist seit einiger Zeit fertig, und scheint Beifall zu finden, wofür ich 15 erhalten soll, bis jetzt aber noch nicht bezahlt ist. Diese gute Frau giebt sich alle erdenkliche Mühe mich durch ihr Bild zu empfelen. Lieb wäre mirs aber doch auch, wenn sie mir bald Geld gäbe, denn Du weißt recht gut was man hier braucht. Jetzt male ich die Tochter der Lady Essex in halber Lebensgröße, wofür ich 10 erhalten soll. Dann eine Tochter von H. Ackermann, da ich diesem aber für Maler Aparat schuldig bin und dieser gute Mann mir so viele Freundschaft erwiesen, so kann ich an baarem Gelde weiter nichts verlangen, und will froh sein, wenn meine Schuld von 6 bis 7 dadurch erledigt wird. Die Gräfin Ludolf wird sich vielleicht gegen den Sommer noch einmal malen laßen, dieses ist aber unbestimmt, da sie sich aber so warm für mich intereßirt so habe ich mich entschloßen, Ihren Gemahl gratis zu malen, um ihr doch einiger maßen dankbar zu sein; sie wird das Bild auch der Herzogin von Kent, und Clarence zeigen. Die Copie der Frau von Staël habe ich dieser Tage an Sir John Malcolm, der allein in der Stadt war abgegeben, er kam sogleich zu mir und schien sich sehr darüber zu freuen, und versprach es sogleich seiner Frau zuzustellen vermuthlich schreiben sie Dir noch besonders, denn ich habe es ihnen in Deinem Nahmen geschickt. Einen goldnen Rahmen habe ich dazu besorgt. Wahrscheinlich werden sie mich auf einige Tage zu sich aufs Land holen, da werde ich ja sehen ob etwas zu machen ist, ich hoffe es. Dein Freund Cockerell erzeigt mir viele Freundschaft, wir waren neulich bei ihm zum Eßen, Er hat mir eine wichtige Bekantschaft in der Mrs Anstey verschaft, die selber Künstlerin ist, es aber bloß zu ihrem Vergnügen treibt; sie hat nach meiner Meinung mehr Talent, als die mehrsten der hiesigen Künstler. Ihr Mann ist Oberst in der Garde [2] sie scheinen sehr reich zu sein, und sind viel gereist. Da ihr Urtheil über Kunst viel Gewicht hat, so kann sie mir sehr nützlich werden. Auch soll ich die Schwester von Cockerell kennen lernen.
Münsters sind jetzt in Brighton, die Gräfin erkundigt sich aber fleißig nach mir bei der Gräfin Ludolf, und so habe ich denn auch neulich an sie geschrieben, und ihr gehörig gedankt, für die große Theilnahme. Ich weiß in der That nicht, wodurch ich der Gräfin Münster gefallen habe, aber daß sie mich in große Affection genommen hat, ist gewiß. Lady Essex nimmt sich meiner auch sehr an, ich war letzthin bey ihr zum Ball wo sie mich mehreren Damen vorstellte, auch waren wir neulich bey Ludolfs zum Ball.
Gebe mir der Himmel daß ich zur Season viele Arbeit erhalte, dann reise ich den Sommer nach Dresden, und von da nach Italien, wenn ich nicht viele Arbeit hier finde, daß es sich der Mühe lohnt künftigen Sommer Season wieder her zu kommen; denn auf ungewiße Dinge hieher zu reisen, dieß thue ich nicht. Ich freue mich recht, auf die Zurückkunft von Herrn Lassen dieser wird mir recht viel von Dir erzählen können, auch wird er die Güte haben, Dir alles noch ausführlicher von mir zu sagen, was ich hier im Briefe nur angedeutet. Die letzten Briefe, die wir von Dresden haben, sind von Weihnachten, so langsam geht die Correspondenz jetzt, nach diesem Briefe war alles wohl, der guten Mutter scheint es Vergnügen zu machen, daß ich hier so in der großen Welt lebe.
Ich habe auch eine kleine Composition angefangen. Grüße alle meine Bekannten in Bonn aufs herzlichste von mir. Mein Mann empfielt sich Dir aufs angelegentlichste, er war über drei Wochen krank, so daß wir genöthigt waren, einen Arzt anzunehmen, welches hier eine kostspielige Sache ist. – Ich schließe mein liebster Onkel mit dem herzlichsten Wunsch, daß dich der liebe Gott recht gesund erhalten möge.
Deine treue Nichte Auguste
London den 25 Januar.
No 66. Margaret street
Cavendish square
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[1] Geliebter Onkel!
Du wirst erwarten, daß ich Dir recht viel von meinem hiesigen Thun u Laßen, sage, indeß will es doch nicht so gehen wie ich es wohl wünsche; denn mit Bestellungen ist es nicht weit her. Folgende Portraits habe ich vollendet: Das Kind von H. Brougham wofür ich 12 erhalten, dann das Portrait der Gräfin Ludolf ist seit einiger Zeit fertig, und scheint Beifall zu finden, wofür ich 15 erhalten soll, bis jetzt aber noch nicht bezahlt ist. Diese gute Frau giebt sich alle erdenkliche Mühe mich durch ihr Bild zu empfelen. Lieb wäre mirs aber doch auch, wenn sie mir bald Geld gäbe, denn Du weißt recht gut was man hier braucht. Jetzt male ich die Tochter der Lady Essex in halber Lebensgröße, wofür ich 10 erhalten soll. Dann eine Tochter von H. Ackermann, da ich diesem aber für Maler Aparat schuldig bin und dieser gute Mann mir so viele Freundschaft erwiesen, so kann ich an baarem Gelde weiter nichts verlangen, und will froh sein, wenn meine Schuld von 6 bis 7 dadurch erledigt wird. Die Gräfin Ludolf wird sich vielleicht gegen den Sommer noch einmal malen laßen, dieses ist aber unbestimmt, da sie sich aber so warm für mich intereßirt so habe ich mich entschloßen, Ihren Gemahl gratis zu malen, um ihr doch einiger maßen dankbar zu sein; sie wird das Bild auch der Herzogin von Kent, und Clarence zeigen. Die Copie der Frau von Staël habe ich dieser Tage an Sir John Malcolm, der allein in der Stadt war abgegeben, er kam sogleich zu mir und schien sich sehr darüber zu freuen, und versprach es sogleich seiner Frau zuzustellen vermuthlich schreiben sie Dir noch besonders, denn ich habe es ihnen in Deinem Nahmen geschickt. Einen goldnen Rahmen habe ich dazu besorgt. Wahrscheinlich werden sie mich auf einige Tage zu sich aufs Land holen, da werde ich ja sehen ob etwas zu machen ist, ich hoffe es. Dein Freund Cockerell erzeigt mir viele Freundschaft, wir waren neulich bei ihm zum Eßen, Er hat mir eine wichtige Bekantschaft in der Mrs Anstey verschaft, die selber Künstlerin ist, es aber bloß zu ihrem Vergnügen treibt; sie hat nach meiner Meinung mehr Talent, als die mehrsten der hiesigen Künstler. Ihr Mann ist Oberst in der Garde [2] sie scheinen sehr reich zu sein, und sind viel gereist. Da ihr Urtheil über Kunst viel Gewicht hat, so kann sie mir sehr nützlich werden. Auch soll ich die Schwester von Cockerell kennen lernen.
Münsters sind jetzt in Brighton, die Gräfin erkundigt sich aber fleißig nach mir bei der Gräfin Ludolf, und so habe ich denn auch neulich an sie geschrieben, und ihr gehörig gedankt, für die große Theilnahme. Ich weiß in der That nicht, wodurch ich der Gräfin Münster gefallen habe, aber daß sie mich in große Affection genommen hat, ist gewiß. Lady Essex nimmt sich meiner auch sehr an, ich war letzthin bey ihr zum Ball wo sie mich mehreren Damen vorstellte, auch waren wir neulich bey Ludolfs zum Ball.
Gebe mir der Himmel daß ich zur Season viele Arbeit erhalte, dann reise ich den Sommer nach Dresden, und von da nach Italien, wenn ich nicht viele Arbeit hier finde, daß es sich der Mühe lohnt künftigen Sommer Season wieder her zu kommen; denn auf ungewiße Dinge hieher zu reisen, dieß thue ich nicht. Ich freue mich recht, auf die Zurückkunft von Herrn Lassen dieser wird mir recht viel von Dir erzählen können, auch wird er die Güte haben, Dir alles noch ausführlicher von mir zu sagen, was ich hier im Briefe nur angedeutet. Die letzten Briefe, die wir von Dresden haben, sind von Weihnachten, so langsam geht die Correspondenz jetzt, nach diesem Briefe war alles wohl, der guten Mutter scheint es Vergnügen zu machen, daß ich hier so in der großen Welt lebe.
Ich habe auch eine kleine Composition angefangen. Grüße alle meine Bekannten in Bonn aufs herzlichste von mir. Mein Mann empfielt sich Dir aufs angelegentlichste, er war über drei Wochen krank, so daß wir genöthigt waren, einen Arzt anzunehmen, welches hier eine kostspielige Sache ist. – Ich schließe mein liebster Onkel mit dem herzlichsten Wunsch, daß dich der liebe Gott recht gesund erhalten möge.
Deine treue Nichte Auguste
London den 25 Januar.
No 66. Margaret street
Cavendish square
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