• Augusta von Buttlar , Charlotte Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Bonn · Date: 22.09.1824
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Augusta von Buttlar, Charlotte Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 22.09.1824
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.131
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 21,1 x 12,7 cm
  • Incipit: „[1] Dresden, den 22 Sept. 1824.
    Geliebter theuerer Onkel!
    Erlaube daß ich mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 350]/version-10-19/letters/view/5093" data-language="">
[1] Dresden, den 22 Sept. 1824.
Geliebter theuerer Onkel!
Erlaube daß ich mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war.
Wie es mir in London ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde Noehden, Lassen pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich die Herzogin von Kent schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten Season verschoben hat; ob ich dann aber in London sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen Season worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch das Portrait des kleinen Sohnes von Herrn Hope, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. *Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, Hope ist sehr zufrieden gewesen, und die Molten soll sehr gut gerathen seyn. [2] Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe dazu gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als Lady Russell &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in London gehörte vorzüglich die Familie des Grafen Mansfield, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer select party in ihrem Hause, wo die Frau Herzogin von Glocester auch war. Unser vortreflicher Freund Noehden hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über Bonn zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere Casse war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über Hamburg und Berlin nach Dresden zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich London Dock verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in Harburg sehr glücklich verlebt, ich wurde von Onkel Moritz und seiner Familie äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von London bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben [3] denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem Paquet Boot nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.
Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. Meine Eltern und Kinder habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. Vater so wie Mutter finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich Onkel Friedrich aus Wien, auch kommen die Hanöverschen, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, Onkel wohl aber nicht der weibliche Theil; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. Noehden hat dir vielleicht schon von einer Zeichnung gesagt die ich auf dem Britt. Museum nach der Apotheose des Homers gemacht, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und Noehden besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an Böttiger darüber geschrieben: „Die Zeichnung der Apotheose muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt *durch Kupferstich oder Steindruck zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres Genies geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu [4] nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die Zeichnung Lithographie dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das Basrelief war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird die Mutter aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, Lassen konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust des guten Bothe in London hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.
Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte
Auguste
So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir Deine heilige Familie nach Palma Vechio, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. Mein Mann empfielt sich Dir angelegentlichst.

Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder ich habe sie bey dem Transport nach Pillnitz gemacht Endlich will nun der dicke Friedrich morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch Carl mit seiner ganzen Kohorte, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über Gustchens Reiseplan, Tausend Grüße von meinen guten Ernst. Charlotte Ernst
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 432]/version-10-19/letters/view/5093" data-language="">
[1] Dresden, den 22 Sept. 1824.
Geliebter theuerer Onkel!
Erlaube daß ich mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war.
Wie es mir in London ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde Noehden, Lassen pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich die Herzogin von Kent schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten Season verschoben hat; ob ich dann aber in London sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen Season worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch das Portrait des kleinen Sohnes von Herrn Hope, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. *Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, Hope ist sehr zufrieden gewesen, und die Molten soll sehr gut gerathen seyn. [2] Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe dazu gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als Lady Russell &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in London gehörte vorzüglich die Familie des Grafen Mansfield, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer select party in ihrem Hause, wo die Frau Herzogin von Glocester auch war. Unser vortreflicher Freund Noehden hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über Bonn zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere Casse war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über Hamburg und Berlin nach Dresden zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich London Dock verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in Harburg sehr glücklich verlebt, ich wurde von Onkel Moritz und seiner Familie äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von London bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben [3] denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem Paquet Boot nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.
Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. Meine Eltern und Kinder habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. Vater so wie Mutter finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich Onkel Friedrich aus Wien, auch kommen die Hanöverschen, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, Onkel wohl aber nicht der weibliche Theil; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. Noehden hat dir vielleicht schon von einer Zeichnung gesagt die ich auf dem Britt. Museum nach der Apotheose des Homers gemacht, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und Noehden besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an Böttiger darüber geschrieben: „Die Zeichnung der Apotheose muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt *durch Kupferstich oder Steindruck zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres Genies geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu [4] nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die Zeichnung Lithographie dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das Basrelief war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird die Mutter aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, Lassen konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust des guten Bothe in London hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.
Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte
Auguste
So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir Deine heilige Familie nach Palma Vechio, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. Mein Mann empfielt sich Dir angelegentlichst.

Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder ich habe sie bey dem Transport nach Pillnitz gemacht Endlich will nun der dicke Friedrich morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch Carl mit seiner ganzen Kohorte, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über Gustchens Reiseplan, Tausend Grüße von meinen guten Ernst. Charlotte Ernst
×