• August Wilhelm von Schlegel to Sophie Bernhardi

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Rom · Date: 08.11.1805
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling, partially newly transcribed
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Sophie Bernhardi
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Rom
  • Date: 08.11.1805
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 36283637X
  • Bibliography: Dreihundert Briefe aus zwei Jahrhunderten. Hg. v. Karl von Holtei. Bd. 2. Hannover 1872, S. 72‒76.
  • Incipit: „[Edierter Text von Karl von Holtei:]
    [1] Coppet den 8. Nov. 5.
    Verzeihen Sie, geliebteste Freundin, daß ich diese Zeit über seltner geschrieben [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37187
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(32)
  • Number of Pages: 8 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 17,1 x 10,8 cm
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[Edierter Text von Karl von Holtei:]
[1] Coppet den 8. Nov. 5.
Verzeihen Sie, geliebteste Freundin, daß ich diese Zeit über seltner geschrieben habe, ich war größtentheils in einer trüben Stimmung. Erst störte mich die Ungewißheit unseres Winteraufenthaltes. Sie wissen, der Plan war Anfangs nach Frankreich zu gehen, und dann hätte ich die Aussicht gehabt, ein vierzehn Tage in Paris zuzubringen, und meinen Geist durch neue Gegenstände zu erheitern. Nachher kam eine Reise nach Deutschland in Ueberlegung; einmal waren wir auf dem Punkte nach Italien zu gehen, und dann hätte ich den größten Theil des Winters in dem herrlichen Rom mit Ihnen und Ihrem Freunde zugebracht. Endlich bleiben wir in dem verhassten langweiligen Genf, wo ich weder die Einsamkeit noch die Gesellschaft genießen kann. Alsdann haben mich die öffentlichen Begebenheiten sehr lebhaft beschäftiget, die, außer ihrem allgemeinen Interesse, den wichtigsten Einfluss, nicht nur auf die Wahl des nächsten Aufenthaltes, sondern [2] auf eine Menge anderer Bestimmungen meines künftigen Lebens haben. Der Augenblick ist für Deutschland entscheidend. Was im Norden unsres Vaterlandes vorgehen wird, ist noch nicht ganz klar, doch scheint sich alles mehr und mehr zum allgemeinen Kriege zu neigen. Heute Morgen bin ich eine Meile weit nach Neuigkeiten ausgeritten, und habe die Nachricht von der Ankunft des Kaisers von Rußland in Berlin zurückgebracht.
Die mittelbaren Wirkungen von allem diesem können sich in der Folge auch auf Ihren friedlichen Aufenthalt in Rom erstrecken. Für jetzt scheint das untere Italien zwar ganz aus dem Spiel zu bleiben, aber dieß kann sich ändern. Die Communicationen mit Deutschland und dem ganzen Norden können sehr erschwert werden. Wäre dieß nicht, so würde mir der Inhalt Ihres Briefes eine große Beruhigung gewährt haben. Die heiße Jahreszeit ist überstanden, die günstige Wirkung des Climas auf Ihre Gesundheit scheint also ausgemacht. Die Erlaubniß der preuß. Regierung zwey Jahre im Ausland zu bleiben, [3] (sind diese von verwichenen Ostern, oder von diesem Herbste an zu rechnen?) setzt Sie auf so lange Zeit vor Bernhardiʼs Zudringlichkeiten in Sicherheit. Nachher kann man schon weiter sorgen, oder vielleicht hat er alsdann schon von selbst abgelassen, oder ist durch Trunk und andere Ausschweifungen in gänzliche Unfähigkeit versunken. Ihre Kinder sind wohl; die Gesundheit Ihres ältesten Bruders stellt sich hoffentlich bald durch das wohlthätige Clima her; Ihr zweiter Bruder benützt seinen Aufenthalt für eine ruhmvolle Künstlerlaufbahn; kurz wenn der Krieg Sie sämmtlich nicht auf eine ganz unerwartete Art verstört, so sehn Sie einer heitern Zukunft entgegen.
Es freut mich, wenn mein Brief an Hufeland mit dazu beygetragen hat, Eindruck auf ihn zu machen. Ich erlasse es ihm gerne mir zu antworten, und werde ihm vielmehr [4] von neuem schreiben, um ihm für das ausgewirkte zu danken. Melden Sie mir ob Sie ihm schon für seine Besuche (in Berlin) die Summe, die Sie in einem Ihrer Briefe erwähnten, geschickt haben? Sonst könnte ich zu Anfang des nächsten Jahres die Besorgung von hier aus über mich nehmen; versteht sich, als einen Auftrag von Ihnen.
Eine andre Bestellung, die Ihr Brief mir empfiehlt, leidet zu meinem großen Verdruß jetzt einen unvermeidlichen Aufschub: ich meyne die Absendung Ihres Mskrpts. „Egidion und Isabella“ an Hrn. Reg. Rath Vogt in Weimar. Ich muß, nach aller Nachfrage vermuthen, daß der Gang der Posten in Franken und Schwaben, durch welche Provinzen das Packet hindurch muß, wegen des Krieges in die größte Unordnung gerieth. Ich mag es nicht darauf wagen, da es leicht verloren gehen könnte, und werde also suchen einen sichern Reisenden zu finden, der es bis in die friedlichen Gegenden Deutschlands besorgt. [5] Ueberdieß müssen Sie bedenken, daß auch im Norden von Deutschland alles in einer so gewaltsamen Spannung ist, welche den literarischen Verkehr und die Unternehmungen der Buchhändler in hohem Grade hemmt, und daß also für den Augenblick durch die Zögerung nichts verloren wird.
Meine Elegie über Rom hat die Unger mit großen Freuden aufgenommen und versprochen sie nach meiner Anweisung schön zu drucken, und das unverzüglich. Sie muß nun schon lange heraus seyn, doch habe ich noch keine Exemplare erhalten, auch mein Bruder schreibt mir so eben aus Cölln, daß er sie noch nicht ansichtig geworden. Sein poetisches Taschenbuch ist ebenfalls heraus, aber bis jetzt nicht zu mir gelangt.
Auf Ostern hoffe ich ganz gewiß einen neuen Band von Shakspeare zu geben, und den angefangenen von Calderon zu vollenden; wiewohl mich so manche Störung sehr zerstreut. Die Unger meldet mir, daß der 1te und 6te Theil von Shakspeare habe neu gedruckt werden müssen, die Nachfrage ist also noch [6] immer lebhaft. ‒
Ueber den Abdruck des für die Jenaische Lit. Zeitung eingesandten Aufsatzes habe ich noch keine Nachricht.
Ihrem ältesten Bruder meine herzlichsten Wünsche für die Herstellung seiner Gesundheit. Da sein Almanach erst nächstes Jahr erscheinen soll, so versprechen Sie ihm von meinetwegen so reichhaltige Beyträge, als nur immer in meinen Kräften stehen. ‒ Jetzt wird er hoffentlich die Bekanntschaft der Frau von Stael nicht vermeiden, wenn sie wieder nach Rom kommen sollte. Sagen Sie ihm, daß sie schon vorigen Herbst seinen Sternbald mit außerordentlichem Interesse gelesen, und nun auch seinen Lovell lesen wird.
Mein Bruder ist gegenwärtig noch in Cöln, steht aber auf dem Punkte es zu verlassen, und wird vermuthlich die letzte Hälfte des Winters in Berlin zubringen. Er denkt nächstens mit einem großen Werke zu erscheinen; doch hat er mir noch nicht gemeldet was es seyn wird.
An Knorring meine freundschaftlichsten Grüße. [7] Bernhardiʼs Schritte, in Ansehung seiner, sind in der That allzulächerlich, und verrathen den ohnmächtigsten üblen Willen. Dieß wird Ihre Ruhe nicht stören. Wenn nur der Krieg in der Folge nicht Ihren Freund als Unterthan einer der kriegführenden Mächte nöthigt, Rom auf einige Zeit zu verlassen! Doch er wird darüber durch seine Bekanntschaft mit den Gesandten der nordischen Höfe zeitig die beste Auskunft erhalten können.
Von meiner Mutter habe ich lange keine Nachricht. Leider wird Hannover wiederum der Schauplatz kriegerischer Vorfälle. ‒ Meiner Schwester ist die Badekur in Carlsbad sehr gut bekommen; sie erkundigt sich mit großem Interesse nach Ihnen.
[Neutranskription:]
Dem liebenswürdigen Wilhelm, dem herrlichen Felix sagen Sie viel herzliches u schönes in meinem Namen. Ich bekomme große Ehrerbietung vor diesen gelehrten Kleinen, von wegen ihrer Fortschritte in den sämtlichen Wissenschaften u besonders in Italiänischen. [8] Wenn Albertine also wieder nach Rom kommt wird es besser mit der Unterhaltung gehen. Die kleinen Spielgesellen sind ihr noch lebhaft im Andenken, u Wilhelm ist in unserm Hause zum Sprichworte für ein geistreiche[s] Kind geworden.
[Edierter Text von Karl von Holtei:]
Morgen ziehen wir in die Stadt, zum Theil auf mein Andringen ist es noch so lange verschoben worden, da wir schon Anfang Oct. das Schloß verlassen sollten. ‒
Vor einigen Wochen habe ich eine Reise, großentheils zu Fuß, um den Genfer See gemacht, mit Albert, und in Gesellschaft eines sehr gebildeten, talentvollen Franzosen, eines Grafen von Sabran. Wir haben die durch Rousseauʼs Heloise berühmten Felsen von Maillerie erstiegen; am Eingang des Walliserlandes setzte ich über den Rhone und so über Vevay wieder zurück.
Meine Gesundheit ist gut, doch hatte ich vor einiger Zeit beynahe den Schlaf verlohren, welches bey mir eine seltsame Erscheinung ist. Pflegen Sie sich ja recht auf alle Weise, und leben Sie wohl. Nächstens erhalten Sie wieder Nachricht von Ihrem unveränderlichen treuen Freunde.
[Edierter Text von Karl von Holtei:]
[1] Coppet den 8. Nov. 5.
Verzeihen Sie, geliebteste Freundin, daß ich diese Zeit über seltner geschrieben habe, ich war größtentheils in einer trüben Stimmung. Erst störte mich die Ungewißheit unseres Winteraufenthaltes. Sie wissen, der Plan war Anfangs nach Frankreich zu gehen, und dann hätte ich die Aussicht gehabt, ein vierzehn Tage in Paris zuzubringen, und meinen Geist durch neue Gegenstände zu erheitern. Nachher kam eine Reise nach Deutschland in Ueberlegung; einmal waren wir auf dem Punkte nach Italien zu gehen, und dann hätte ich den größten Theil des Winters in dem herrlichen Rom mit Ihnen und Ihrem Freunde zugebracht. Endlich bleiben wir in dem verhassten langweiligen Genf, wo ich weder die Einsamkeit noch die Gesellschaft genießen kann. Alsdann haben mich die öffentlichen Begebenheiten sehr lebhaft beschäftiget, die, außer ihrem allgemeinen Interesse, den wichtigsten Einfluss, nicht nur auf die Wahl des nächsten Aufenthaltes, sondern [2] auf eine Menge anderer Bestimmungen meines künftigen Lebens haben. Der Augenblick ist für Deutschland entscheidend. Was im Norden unsres Vaterlandes vorgehen wird, ist noch nicht ganz klar, doch scheint sich alles mehr und mehr zum allgemeinen Kriege zu neigen. Heute Morgen bin ich eine Meile weit nach Neuigkeiten ausgeritten, und habe die Nachricht von der Ankunft des Kaisers von Rußland in Berlin zurückgebracht.
Die mittelbaren Wirkungen von allem diesem können sich in der Folge auch auf Ihren friedlichen Aufenthalt in Rom erstrecken. Für jetzt scheint das untere Italien zwar ganz aus dem Spiel zu bleiben, aber dieß kann sich ändern. Die Communicationen mit Deutschland und dem ganzen Norden können sehr erschwert werden. Wäre dieß nicht, so würde mir der Inhalt Ihres Briefes eine große Beruhigung gewährt haben. Die heiße Jahreszeit ist überstanden, die günstige Wirkung des Climas auf Ihre Gesundheit scheint also ausgemacht. Die Erlaubniß der preuß. Regierung zwey Jahre im Ausland zu bleiben, [3] (sind diese von verwichenen Ostern, oder von diesem Herbste an zu rechnen?) setzt Sie auf so lange Zeit vor Bernhardiʼs Zudringlichkeiten in Sicherheit. Nachher kann man schon weiter sorgen, oder vielleicht hat er alsdann schon von selbst abgelassen, oder ist durch Trunk und andere Ausschweifungen in gänzliche Unfähigkeit versunken. Ihre Kinder sind wohl; die Gesundheit Ihres ältesten Bruders stellt sich hoffentlich bald durch das wohlthätige Clima her; Ihr zweiter Bruder benützt seinen Aufenthalt für eine ruhmvolle Künstlerlaufbahn; kurz wenn der Krieg Sie sämmtlich nicht auf eine ganz unerwartete Art verstört, so sehn Sie einer heitern Zukunft entgegen.
Es freut mich, wenn mein Brief an Hufeland mit dazu beygetragen hat, Eindruck auf ihn zu machen. Ich erlasse es ihm gerne mir zu antworten, und werde ihm vielmehr [4] von neuem schreiben, um ihm für das ausgewirkte zu danken. Melden Sie mir ob Sie ihm schon für seine Besuche (in Berlin) die Summe, die Sie in einem Ihrer Briefe erwähnten, geschickt haben? Sonst könnte ich zu Anfang des nächsten Jahres die Besorgung von hier aus über mich nehmen; versteht sich, als einen Auftrag von Ihnen.
Eine andre Bestellung, die Ihr Brief mir empfiehlt, leidet zu meinem großen Verdruß jetzt einen unvermeidlichen Aufschub: ich meyne die Absendung Ihres Mskrpts. „Egidion und Isabella“ an Hrn. Reg. Rath Vogt in Weimar. Ich muß, nach aller Nachfrage vermuthen, daß der Gang der Posten in Franken und Schwaben, durch welche Provinzen das Packet hindurch muß, wegen des Krieges in die größte Unordnung gerieth. Ich mag es nicht darauf wagen, da es leicht verloren gehen könnte, und werde also suchen einen sichern Reisenden zu finden, der es bis in die friedlichen Gegenden Deutschlands besorgt. [5] Ueberdieß müssen Sie bedenken, daß auch im Norden von Deutschland alles in einer so gewaltsamen Spannung ist, welche den literarischen Verkehr und die Unternehmungen der Buchhändler in hohem Grade hemmt, und daß also für den Augenblick durch die Zögerung nichts verloren wird.
Meine Elegie über Rom hat die Unger mit großen Freuden aufgenommen und versprochen sie nach meiner Anweisung schön zu drucken, und das unverzüglich. Sie muß nun schon lange heraus seyn, doch habe ich noch keine Exemplare erhalten, auch mein Bruder schreibt mir so eben aus Cölln, daß er sie noch nicht ansichtig geworden. Sein poetisches Taschenbuch ist ebenfalls heraus, aber bis jetzt nicht zu mir gelangt.
Auf Ostern hoffe ich ganz gewiß einen neuen Band von Shakspeare zu geben, und den angefangenen von Calderon zu vollenden; wiewohl mich so manche Störung sehr zerstreut. Die Unger meldet mir, daß der 1te und 6te Theil von Shakspeare habe neu gedruckt werden müssen, die Nachfrage ist also noch [6] immer lebhaft. ‒
Ueber den Abdruck des für die Jenaische Lit. Zeitung eingesandten Aufsatzes habe ich noch keine Nachricht.
Ihrem ältesten Bruder meine herzlichsten Wünsche für die Herstellung seiner Gesundheit. Da sein Almanach erst nächstes Jahr erscheinen soll, so versprechen Sie ihm von meinetwegen so reichhaltige Beyträge, als nur immer in meinen Kräften stehen. ‒ Jetzt wird er hoffentlich die Bekanntschaft der Frau von Stael nicht vermeiden, wenn sie wieder nach Rom kommen sollte. Sagen Sie ihm, daß sie schon vorigen Herbst seinen Sternbald mit außerordentlichem Interesse gelesen, und nun auch seinen Lovell lesen wird.
Mein Bruder ist gegenwärtig noch in Cöln, steht aber auf dem Punkte es zu verlassen, und wird vermuthlich die letzte Hälfte des Winters in Berlin zubringen. Er denkt nächstens mit einem großen Werke zu erscheinen; doch hat er mir noch nicht gemeldet was es seyn wird.
An Knorring meine freundschaftlichsten Grüße. [7] Bernhardiʼs Schritte, in Ansehung seiner, sind in der That allzulächerlich, und verrathen den ohnmächtigsten üblen Willen. Dieß wird Ihre Ruhe nicht stören. Wenn nur der Krieg in der Folge nicht Ihren Freund als Unterthan einer der kriegführenden Mächte nöthigt, Rom auf einige Zeit zu verlassen! Doch er wird darüber durch seine Bekanntschaft mit den Gesandten der nordischen Höfe zeitig die beste Auskunft erhalten können.
Von meiner Mutter habe ich lange keine Nachricht. Leider wird Hannover wiederum der Schauplatz kriegerischer Vorfälle. ‒ Meiner Schwester ist die Badekur in Carlsbad sehr gut bekommen; sie erkundigt sich mit großem Interesse nach Ihnen.
[Neutranskription:]
Dem liebenswürdigen Wilhelm, dem herrlichen Felix sagen Sie viel herzliches u schönes in meinem Namen. Ich bekomme große Ehrerbietung vor diesen gelehrten Kleinen, von wegen ihrer Fortschritte in den sämtlichen Wissenschaften u besonders in Italiänischen. [8] Wenn Albertine also wieder nach Rom kommt wird es besser mit der Unterhaltung gehen. Die kleinen Spielgesellen sind ihr noch lebhaft im Andenken, u Wilhelm ist in unserm Hause zum Sprichworte für ein geistreiche[s] Kind geworden.
[Edierter Text von Karl von Holtei:]
Morgen ziehen wir in die Stadt, zum Theil auf mein Andringen ist es noch so lange verschoben worden, da wir schon Anfang Oct. das Schloß verlassen sollten. ‒
Vor einigen Wochen habe ich eine Reise, großentheils zu Fuß, um den Genfer See gemacht, mit Albert, und in Gesellschaft eines sehr gebildeten, talentvollen Franzosen, eines Grafen von Sabran. Wir haben die durch Rousseauʼs Heloise berühmten Felsen von Maillerie erstiegen; am Eingang des Walliserlandes setzte ich über den Rhone und so über Vevay wieder zurück.
Meine Gesundheit ist gut, doch hatte ich vor einiger Zeit beynahe den Schlaf verlohren, welches bey mir eine seltsame Erscheinung ist. Pflegen Sie sich ja recht auf alle Weise, und leben Sie wohl. Nächstens erhalten Sie wieder Nachricht von Ihrem unveränderlichen treuen Freunde.
×