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Wenn der Winter nicht beßer ist wie der Sommer, so muß ich mich auf das Dürftigste beschränken, und mir alle Vergnügungen und Genüße versagen! –<lb/>Daß <persName key="3460">die gute Cousine <hi rend="family:Courier">Amalie</hi></persName> ein so glükliches Asil bey Dir gefunden, freut mich von ganzem Herzen, und Dir muß es ebenfalls wohlthätig sein, ein so freundliches u wohlthuendes Wesen um Dich zu haben; grüße sie doch ja auf das herzlichste von mir, denn wiewohl ich sie nicht kenne, so habe ich sie schon recht lieb.<lb/><persName key="3669">Mein Mariannchen</persName> ist Gottlob wohl, gesund und heiter, der liebe Gott läßt mir so viel Freude an diesem Liebens-würdigen Kinde erleben, daß die freude darüber mir manchen gehabten Kummer und Herzeleid im Leben reichlich aufwiegt – Allein, und von den Seinigen getrennt Leben, ist wohl hart, und ich freue mich schon auf die Zeit wo <persName key="121"><persName key="3513"><persName key="3669">wir alle drei</persName></persName></persName> durch manche Prüfung und Umstände geläutert und gebeßert, wieder vereinigt werden Leben! –<lb/><milestone unit="start" n="1791"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1791"/> Nun mein geliebter Oheim lebe wohl, und verzeih mir meine schlechte Schreibung, könnte ich dir einen Brief zeichnen so würde er vielleicht beßer ausfallen, denn Du weiß einmal daß Brief schreiben nicht meine glänzende Seite ist – <persName key="9358">Baron Friesen</persName> hat mir deine Grüße bestellt, er rühmte sehr die freundliche Aufnahme.<lb/>Nun noch einmal Adieu, ich nehme auch noch die Freiheit Dir ein gesticktes Sopha Polster zu verehren, welches ich für dich gestickt. –<lb/>Deine<lb/>Dich zärtlich lieben <lb/><hi rend="family:Courier">Augusta Buttlar</hi><lb/>Wohnhaft im Italiänischen<lb/>Dörfchen N<hi rend="underline:1">o</hi> 16.–</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="1788"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1788"/> den 10 Ocktober 1834<lb/>Mein geliebter theurer Oheim!<lb/>unendlich leid hat es mir gethan, daß ich <anchor type="b" n="4743" ana="11" xml:id="NidB60893"/>Madame Nauman<anchor type="e" n="4743" ana="11" xml:id="NidE60893"/> verfehlt habe, indem ich damals grade in Böhmen war; freilich hätte ich das dir zugedachte Bildchen, eingepackt zurück laßen können, indeß die Ungewißheit ob Madame Neuman wirklich kommt, und dann die Krankheit <anchor type="b" n="122" ana="11" xml:id="NidB29272"/>der guten Tiek<anchor type="e" n="122" ana="11" xml:id="NidE29272"/>, wo ich nicht gern mit Commißionen lästig fallen wollte, dies alles machte daß ich es unterließ. – Da das Bildchen auf Holz gemalt, also nicht zu rollen ist, so wird das Kästchen zu groß um es <anchor type="b" n="9356" ana="11" xml:id="NidB60406"/>Herrn Lö<milestone unit="start" n="23984"/>w<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23984"/>e<anchor type="e" n="9356" ana="11" xml:id="NidE60406"/> mit zu geben, und ich muß mich für diesmal auf eine Kleinigkeit beschränken, die Dir wenigstens meinen guten Willen zeigen soll. – In <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB29273"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE29273"/> skizirte ich <anchor type="b" n="9357" ana="12" xml:id="NidB60407"/>die drei göttlichen Tugenden nach <anchor type="b" n="1932" ana="11" xml:id="NidB29274"/>Raphael<anchor type="e" n="1932" ana="11" xml:id="NidE29274"/><anchor type="e" n="9357" ana="12" xml:id="NidE60407"/>, und später machte ich mir den Spaß sie aus der Idee zu coloriren wovon ich Dir die Hoffnung schicke. – Da es jetzt so allgemeine Mode ist <hi rend="family:Courier">Albums</hi> zu <milestone unit="start" n="1789"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1789"/> haben, so besitzest du gewiß auch eins wo du das Bildchen hinein thun kannst, denn es aufzuhängen würde ich nicht rathen, da es auf Papir gemalt, von Luft und Licht sehr leidet. –<lb/>Habe den innigsten Dank für Deinen lieben Brief, auch <anchor type="b" n="5103" ana="11" xml:id="NidB29281"/>Herr von <hi rend="family:Courier">Vogelstein</hi><anchor type="e" n="5103" ana="11" xml:id="NidE29281"/> ist ganz von Dank durchdrungen über Deine höchst freundliche und gründliche Auslegung der indischen Münze, ich habe ihm den Teil deines Briefes worin es stand, schenken müßen, und er ist glücklich zu gleicher Zeit etwas von Deiner Handschrift zu besitzen. 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Kästchen zu groß um es <span class="index-9356 tp-60406 ">Herrn Lö</span><span class="index-9356 tp-60406 notice-23984 ">w</span><span class="index-9356 tp-60406 ">e</span> mit zu geben, und ich muß mich für diesmal auf eine Kleinigkeit beschränken, die Dir wenigstens meinen guten Willen zeigen soll. – In <span class="index-356 tp-29273 ">Rom</span> skizirte ich <span class="index-9357 tp-60407 ">die drei göttlichen Tugenden nach </span><span class="index-9357 tp-60407 index-1932 tp-29274 ">Raphael</span>, und später machte ich mir den Spaß sie aus der Idee zu coloriren wovon ich Dir die Hoffnung schicke. – Da es jetzt so allgemeine Mode ist <span class="family-courier ">Albums</span> zu <span class="notice-1789 ">[2]</span> haben, so besitzest du gewiß auch eins wo du das Bildchen hinein thun kannst, denn es aufzuhängen würde ich nicht rathen, da es auf Papir gemalt, von Luft und Licht sehr leidet. –<br>Habe den innigsten Dank für Deinen lieben Brief, auch <span class="index-5103 tp-29281 ">Herr von </span><span class="index-5103 tp-29281 family-courier ">Vogelstein</span> ist ganz von Dank durchdrungen über Deine höchst freundliche und gründliche Auslegung der indischen Münze, ich habe ihm den Teil deines Briefes worin es stand, schenken müßen, und er ist glücklich zu gleicher Zeit etwas von Deiner Handschrift zu besitzen. Noch mehr würde er sich freuen dein Portrait zu besitzen, um es seiner schönen Sammlung berühmter Künstler und Kunst Freunden (die jetzt <span class="index-8595 tp-60408 ">dem Königl. Kupferstich Kabinet</span> einverleibt ist) beyfügen zu können. – Er war jüngst in <span class="index-292 tp-29277 ">London</span>, und hat <span class="index-1950 tp-29278 family-courier ">Talleyrand</span>, <span class="index-2621 tp-29279 family-courier ">Brougham</span>, und mehrere andere intereßante Personen vortreflich gezeichne, vorzüglich ist das Portrait <span class="family-courier ">Talleyerand</span> unübertrefflich. – Auch ich habe diesen Sommer <span class="index-5102 tp-29280 ">den berühmten Schädel Lehrer Noel</span> in mein <span class="family-courier ">Album</span> gezeichnet, was man so ähnlich fand, daß es seine Freunde Lithograph ließen, doch bin ich mit den Lithographie<span class="overstrike-1 ">n</span> nicht zu frieden – Ubrigen’s bin ich mit <span class="notice-1790 ">[3]</span> meinen zeitherigen Verdienst gar nicht zufrieden, man Lobt meine Arbeiten, <span class="index-13 tp-60409 ">die Stadt</span> ist voll Fremden, und dennoch habe ich sehr wenig zu thun. Wenn der Winter nicht beßer ist wie der Sommer, so muß ich mich auf das Dürftigste beschränken, und mir alle Vergnügungen und Genüße versagen! –<br>Daß <span class="index-3460 tp-29275 ">die gute Cousine </span><span class="index-3460 tp-29275 family-courier ">Amalie</span> ein so glükliches Asil bey Dir gefunden, freut mich von ganzem Herzen, und Dir muß es ebenfalls wohlthätig sein, ein so freundliches u wohlthuendes Wesen um Dich zu haben; grüße sie doch ja auf das herzlichste von mir, denn wiewohl ich sie nicht kenne, so habe ich sie schon recht lieb.<br><span class="index-3669 tp-29276 ">Mein Mariannchen</span> ist Gottlob wohl, gesund und heiter, der liebe Gott läßt mir so viel Freude an diesem Liebens-würdigen Kinde erleben, daß die freude darüber mir manchen gehabten Kummer und Herzeleid im Leben reichlich aufwiegt – Allein, und von den Seinigen getrennt Leben, ist wohl hart, und ich freue mich schon auf die Zeit wo <span class="index-121 tp-60410 index-3513 tp-60412 index-3669 tp-60411 ">wir alle drei</span> durch manche Prüfung und Umstände geläutert und gebeßert, wieder vereinigt werden Leben! –<br><span class="notice-1791 ">[4]</span> Nun mein geliebter Oheim lebe wohl, und verzeih mir meine schlechte Schreibung, könnte ich dir einen Brief zeichnen so würde er vielleicht beßer ausfallen, denn Du weiß einmal daß Brief schreiben nicht meine glänzende Seite ist – <span class="index-9358 tp-60413 ">Baron Friesen</span> hat mir deine Grüße bestellt, er rühmte sehr die freundliche Aufnahme.<br>Nun noch einmal Adieu, ich nehme auch noch die Freiheit Dir ein gesticktes Sopha Polster zu verehren, welches ich für dich gestickt. –<br>Deine<br>Dich zärtlich lieben <br><span class="family-courier ">Augusta Buttlar</span><br>Wohnhaft im Italiänischen<br>Dörfchen N<span class="underline-1 ">o</span> 16.–' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1502' $description = 'Augusta von Buttlar an August Wilhelm von Schlegel am 10.10.1834, Dresden, Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'Dresden <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/37172-5">GND</a>' $date = '10.10.1834' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 1476 => array( 'ID' => '1476', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-03-26 11:52:18', 'timelastchg' => '2019-08-01 18:18:11', 'key' => 'AWS-ap-0050', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Buttlar, Augusta von', '39_namevar' => 'Ernst, Augusta (Geburtsname)', '39_gebdatum' => '1796-07-17', '39_toddatum' => '1857-07-05', '39_geschlecht' => 'w', '39_lebenwirken' => 'Malerin, Miniaturistin, Zeichnerin Augusta („Gustchen“) von Buttlar begann ihre Ausbildung zur Malerin 1810 in Dresden unter der Aufsicht von Friedrich Matthäi. 1816 heiratete sie den russischen Obristen Heinrich Ludwig von Buttlar, mit dem sie zwei Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Wenn der Winter nicht beßer ist wie der Sommer, so muß ich mich auf das Dürftigste beschränken, und mir alle Vergnügungen und Genüße versagen! –<lb/>Daß <anchor type="b" n="3460" ana="11" xml:id="NidB29275"/>die gute Cousine <hi rend="family:Courier">Amalie</hi><anchor type="e" n="3460" ana="11" xml:id="NidE29275"/> ein so glükliches Asil bey Dir gefunden, freut mich von ganzem Herzen, und Dir muß es ebenfalls wohlthätig sein, ein so freundliches u wohlthuendes Wesen um Dich zu haben; grüße sie doch ja auf das herzlichste von mir, denn wiewohl ich sie nicht kenne, so habe ich sie schon recht lieb.<lb/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB29276"/>Mein Mariannchen<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE29276"/> ist Gottlob wohl, gesund und heiter, der liebe Gott läßt mir so viel Freude an diesem Liebens-würdigen Kinde erleben, daß die freude darüber mir manchen gehabten Kummer und Herzeleid im Leben reichlich aufwiegt – Allein, und von den Seinigen getrennt Leben, ist wohl hart, und ich freue mich schon auf die Zeit wo <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB60410"/><anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB60412"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB60411"/>wir alle drei<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE60411"/><anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE60412"/><anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE60410"/> durch manche Prüfung und Umstände geläutert und gebeßert, wieder vereinigt werden Leben! –<lb/><milestone unit="start" n="1791"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1791"/> Nun mein geliebter Oheim lebe wohl, und verzeih mir meine schlechte Schreibung, könnte ich dir einen Brief zeichnen so würde er vielleicht beßer ausfallen, denn Du weiß einmal daß Brief schreiben nicht meine glänzende Seite ist – <anchor type="b" n="9358" ana="11" xml:id="NidB60413"/>Baron Friesen<anchor type="e" n="9358" ana="11" xml:id="NidE60413"/> hat mir deine Grüße bestellt, er rühmte sehr die freundliche Aufnahme.<lb/>Nun noch einmal Adieu, ich nehme auch noch die Freiheit Dir ein gesticktes Sopha Polster zu verehren, welches ich für dich gestickt. –<lb/>Deine<lb/>Dich zärtlich lieben <lb/><hi rend="family:Courier">Augusta Buttlar</hi><lb/>Wohnhaft im Italiänischen<lb/>Dörfchen N<hi rend="underline:1">o</hi> 16.–', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7298', 'content' => 'Augusta von Buttlar', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Buttlar, Augusta von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1834-10-10', '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-611-38972', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.145', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] den 10 Ocktober 1834
Mein geliebter theurer Oheim!
unendlich leid hat es mir gethan, daß ich Madame Nauman verfehlt habe, indem ich damals grade in Böhmen war; freilich hätte ich das dir zugedachte Bildchen, eingepackt zurück laßen können, indeß die Ungewißheit ob Madame Neuman wirklich kommt, und dann die Krankheit der guten Tiek, wo ich nicht gern mit Commißionen lästig fallen wollte, dies alles machte daß ich es unterließ. – Da das Bildchen auf Holz gemalt, also nicht zu rollen ist, so wird das Kästchen zu groß um es Herrn Löwe mit zu geben, und ich muß mich für diesmal auf eine Kleinigkeit beschränken, die Dir wenigstens meinen guten Willen zeigen soll. – In Rom skizirte ich die drei göttlichen Tugenden nach Raphael, und später machte ich mir den Spaß sie aus der Idee zu coloriren wovon ich Dir die Hoffnung schicke. – Da es jetzt so allgemeine Mode ist Albums zu [2] haben, so besitzest du gewiß auch eins wo du das Bildchen hinein thun kannst, denn es aufzuhängen würde ich nicht rathen, da es auf Papir gemalt, von Luft und Licht sehr leidet. –
Habe den innigsten Dank für Deinen lieben Brief, auch Herr von Vogelstein ist ganz von Dank durchdrungen über Deine höchst freundliche und gründliche Auslegung der indischen Münze, ich habe ihm den Teil deines Briefes worin es stand, schenken müßen, und er ist glücklich zu gleicher Zeit etwas von Deiner Handschrift zu besitzen. Noch mehr würde er sich freuen dein Portrait zu besitzen, um es seiner schönen Sammlung berühmter Künstler und Kunst Freunden (die jetzt dem Königl. Kupferstich Kabinet einverleibt ist) beyfügen zu können. – Er war jüngst in London, und hat Talleyrand, Brougham, und mehrere andere intereßante Personen vortreflich gezeichne, vorzüglich ist das Portrait Talleyerand unübertrefflich. – Auch ich habe diesen Sommer den berühmten Schädel Lehrer Noel in mein Album gezeichnet, was man so ähnlich fand, daß es seine Freunde Lithograph ließen, doch bin ich mit den Lithographien nicht zu frieden – Ubrigen’s bin ich mit [3] meinen zeitherigen Verdienst gar nicht zufrieden, man Lobt meine Arbeiten, die Stadt ist voll Fremden, und dennoch habe ich sehr wenig zu thun. Wenn der Winter nicht beßer ist wie der Sommer, so muß ich mich auf das Dürftigste beschränken, und mir alle Vergnügungen und Genüße versagen! –
Daß die gute Cousine Amalie ein so glükliches Asil bey Dir gefunden, freut mich von ganzem Herzen, und Dir muß es ebenfalls wohlthätig sein, ein so freundliches u wohlthuendes Wesen um Dich zu haben; grüße sie doch ja auf das herzlichste von mir, denn wiewohl ich sie nicht kenne, so habe ich sie schon recht lieb.
Mein Mariannchen ist Gottlob wohl, gesund und heiter, der liebe Gott läßt mir so viel Freude an diesem Liebens-würdigen Kinde erleben, daß die freude darüber mir manchen gehabten Kummer und Herzeleid im Leben reichlich aufwiegt – Allein, und von den Seinigen getrennt Leben, ist wohl hart, und ich freue mich schon auf die Zeit wo wir alle drei durch manche Prüfung und Umstände geläutert und gebeßert, wieder vereinigt werden Leben! –
[4] Nun mein geliebter Oheim lebe wohl, und verzeih mir meine schlechte Schreibung, könnte ich dir einen Brief zeichnen so würde er vielleicht beßer ausfallen, denn Du weiß einmal daß Brief schreiben nicht meine glänzende Seite ist – Baron Friesen hat mir deine Grüße bestellt, er rühmte sehr die freundliche Aufnahme.
Nun noch einmal Adieu, ich nehme auch noch die Freiheit Dir ein gesticktes Sopha Polster zu verehren, welches ich für dich gestickt. –
Deine
Dich zärtlich lieben
Augusta Buttlar
Wohnhaft im Italiänischen
Dörfchen No 16.–
Mein geliebter theurer Oheim!
unendlich leid hat es mir gethan, daß ich Madame Nauman verfehlt habe, indem ich damals grade in Böhmen war; freilich hätte ich das dir zugedachte Bildchen, eingepackt zurück laßen können, indeß die Ungewißheit ob Madame Neuman wirklich kommt, und dann die Krankheit der guten Tiek, wo ich nicht gern mit Commißionen lästig fallen wollte, dies alles machte daß ich es unterließ. – Da das Bildchen auf Holz gemalt, also nicht zu rollen ist, so wird das Kästchen zu groß um es Herrn Löwe mit zu geben, und ich muß mich für diesmal auf eine Kleinigkeit beschränken, die Dir wenigstens meinen guten Willen zeigen soll. – In Rom skizirte ich die drei göttlichen Tugenden nach Raphael, und später machte ich mir den Spaß sie aus der Idee zu coloriren wovon ich Dir die Hoffnung schicke. – Da es jetzt so allgemeine Mode ist Albums zu [2] haben, so besitzest du gewiß auch eins wo du das Bildchen hinein thun kannst, denn es aufzuhängen würde ich nicht rathen, da es auf Papir gemalt, von Luft und Licht sehr leidet. –
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