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Wenn Du mir nur durch irgend Jemand manchmal Nachricht über Dein Wohlergehen könntest zu kommen laßen so würdest Du mich sehr glücklich machen, denn daß Du Dich selber mit vielem Briefschreiben solltest abgeben, dies bin ich nicht zu unbescheiden zu verlangen, da Du Deine Zeit u Kräfte zu wichtigern Geschäften brauchst, aber daß ich sehnlich wünsche etwas über Dein Wohlergehen zu erfahren, wirst Du mir gewiß nicht verdenken, da ich an Allem was Dich betrifft so innigen und warmen Antheil nehme! – Ich hoffe daß den vergangenen Sommer Deine Gesundheit durch die schlechte feuchte Witterung nicht gelitten haben wird, denn sie war für manche schwächliche Natur sehr nachtheilig. Ich bin Gott sei Dank diesen Sommer etwas gesünder gewesen, und eine schöne Reise die ich mit <anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB29369"/>meiner Tochter<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE29369"/> gemacht habe, ist uns recht gut bekommen. 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Der sehnlichste Wunsch von <anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB29372"/>Mariannen<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE29372"/> dies schöne Land zu sehen war mir ein Beweggrund dazu, und dann traf es sich auch daß grade gute Freunde von uns aus <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB60915"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE60915"/>, <anchor type="b" n="5114" ana="11" xml:id="NidB29374"/>die Gräfin <hi rend="family:Courier">Dohna</hi><anchor type="e" n="5114" ana="11" xml:id="NidE29374"/> mit ihren Töchtern dieselbe Reise machten, welche uns eine höchst angenehme Gesellschaft waren. Als ich auf der Rückreise den lieben Rhein berührte, so regte sich freilich der sehnlichste Wunsch Dich wieder zu sehen in mir <hi rend="overstrike:1">auf</hi>, und gern hätte ich den Umweg gemacht um Dich zu besuchen, aber dich wie eine <hi rend="family:Courier">Bombe</hi> zu überfallen und in Deiner Ruhe zu stöhren, daraus machte ich mir warlich ein Gewißen, was kann man sich auch bei einem so flüchtigen Beisammensein mittheilen! Dem Wiedersehen folgt sogleich der Abschied, der einem das Herz immer schwer macht. – Die Reise ist uns außerordentlich billig gekommen, so daß wir noch etwas zurück gebracht haben, und das ganze Geld war reines Verdienst und Ersparniß <milestone unit="start" n="1826"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1826"/> von vorigen Winter wo ich mehr als gewöhnlich zu thun hatte.<lb/><anchor type="b" n="4019" ana="11" xml:id="NidB29384"/>Die Königin von Preußen<anchor type="e" n="4019" ana="11" xml:id="NidE29384"/> hatte unter andern auch einige Arbeiten von mir erhalten. Dennoch that es mir sehr leid daß ich nicht soviel Geld hatte die französische Schweitz zu besuchen um eine Pilgerfahrt nach <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB29373"/><hi rend="family:Courier">Coppet</hi><anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE29373"/> zu unternehmen, und den Ort zu begrüßen, wo <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB29375"/>Deine unvergeßliche geistreiche Freundinn<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE29375"/> gelebt, und die intereßantesten Menschen um sich vereinigt hatte, welche nun schon längst mit den Ihrigen dort ruht; es ist für mich eine schmerzliche aber schöne Erinnerung aus der Jugendzeit damit verknüpft! – Vielleicht macht es sich daß wir einmal unter annehmlichen Verhältnißen auch in Hinsicht meiner Kunst und Verdienstes, einen Winter in <anchor type="b" n="327" ana="10" xml:id="NidB29376"/>Frankfurt<anchor type="e" n="327" ana="10" xml:id="NidE29376"/> zu bringen, wo ich denn in Deiner Nähe Dich leicht besuchen kann zu einer Dir gelegnenen Zeit ohne Dir lästig zu fallen. – Diesen Winter bleiben wir wieder in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB60920"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE60920"/>, wo ich mich freilich oft über manches ärgere, indeß die Angewöhnung macht daß man doch immer wieder in dem alten Neste bleibt. 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Wenn Du mir nur durch irgend Jemand manchmal Nachricht über Dein Wohlergehen könntest zu kommen laßen so würdest Du mich sehr glücklich machen, denn daß Du Dich selber mit vielem Briefschreiben solltest abgeben, dies bin ich nicht zu unbescheiden zu verlangen, da Du Deine Zeit u Kräfte zu wichtigern Geschäften brauchst, aber daß ich sehnlich wünsche etwas über Dein Wohlergehen zu erfahren, wirst Du mir gewiß nicht verdenken, da ich an Allem was Dich betrifft so innigen und warmen Antheil nehme! – Ich hoffe daß den vergangenen Sommer Deine Gesundheit durch die schlechte feuchte Witterung nicht gelitten haben wird, denn sie war für manche schwächliche Natur sehr nachtheilig. Ich bin Gott sei Dank diesen Sommer etwas gesünder gewesen, und eine schöne Reise die ich mit <span class="index-3669 tp-29369 ">meiner Tochter</span> gemacht habe, ist uns recht gut bekommen. In meinem letzten Brief schrieb ich Dir daß ich nach <span class="index-354 tp-29368 ">München</span> <span class="notice-1825 ">[2]</span> zu reisen beabsichtigte, was wir denn auch gethan, und wo ich einen hohen Genuß an den herrlichen Kunstschätzen gehabt habe, denn das Schönste was unsere neure Zeit in Hinsicht der Kunst hervor gebracht, ist gewiß in München zu finden, wenigstens das Großartigste, es sei in Bauwerken sowohl als in <span class="family-courier ">frescos</span>. – da ich voriges Frühjahr noch einen unerwartet guten Verdienst hatte so vermehrten sich meine Reise Sparpfennige, wonach sich denn auch der Reiseplan erweiterte, und wir sind von München über den Bodensee und einem Theil der Schweitz, über <span class="index-392 tp-29371 ">Basel</span> zurück geeist. Der sehnlichste Wunsch von <span class="index-3669 tp-29372 ">Mariannen</span> dies schöne Land zu sehen war mir ein Beweggrund dazu, und dann traf es sich auch daß grade gute Freunde von uns aus <span class="index-13 tp-60915 ">Dresden</span>, <span class="index-5114 tp-29374 ">die Gräfin </span><span class="index-5114 tp-29374 family-courier ">Dohna</span> mit ihren Töchtern dieselbe Reise machten, welche uns eine höchst angenehme Gesellschaft waren. Als ich auf der Rückreise den lieben Rhein berührte, so regte sich freilich der sehnlichste Wunsch Dich wieder zu sehen in mir <span class="overstrike-1 ">auf</span>, und gern hätte ich den Umweg gemacht um Dich zu besuchen, aber dich wie eine <span class="family-courier ">Bombe</span> zu überfallen und in Deiner Ruhe zu stöhren, daraus machte ich mir warlich ein Gewißen, was kann man sich auch bei einem so flüchtigen Beisammensein mittheilen! Dem Wiedersehen folgt sogleich der Abschied, der einem das Herz immer schwer macht. – Die Reise ist uns außerordentlich billig gekommen, so daß wir noch etwas zurück gebracht haben, und das ganze Geld war reines Verdienst und Ersparniß <span class="notice-1826 ">[3]</span> von vorigen Winter wo ich mehr als gewöhnlich zu thun hatte.<br><span class="index-4019 tp-29384 ">Die Königin von Preußen</span> hatte unter andern auch einige Arbeiten von mir erhalten. Dennoch that es mir sehr leid daß ich nicht soviel Geld hatte die französische Schweitz zu besuchen um eine Pilgerfahrt nach <span class="index-228 tp-29373 family-courier ">Coppet</span> zu unternehmen, und den Ort zu begrüßen, wo <span class="index-222 tp-29375 ">Deine unvergeßliche geistreiche Freundinn</span> gelebt, und die intereßantesten Menschen um sich vereinigt hatte, welche nun schon längst mit den Ihrigen dort ruht; es ist für mich eine schmerzliche aber schöne Erinnerung aus der Jugendzeit damit verknüpft! – Vielleicht macht es sich daß wir einmal unter annehmlichen Verhältnißen auch in Hinsicht meiner Kunst und Verdienstes, einen Winter in <span class="index-327 tp-29376 ">Frankfurt</span> zu bringen, wo ich denn in Deiner Nähe Dich leicht besuchen kann zu einer Dir gelegnenen Zeit ohne Dir lästig zu fallen. – Diesen Winter bleiben wir wieder in <span class="index-13 tp-60920 ">Dresden</span>, wo ich mich freilich oft über manches ärgere, indeß die Angewöhnung macht daß man doch immer wieder in dem alten Neste bleibt. 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Nun noch einmal Adieu, <span class="index-3669 tp-60961 ">meine Tochter</span> küßt Dir ehrerbiethig die Hand, und ich verbleibe mit der innigsten Verehrung<br>Deine<br>treue u Dankbar Nic<span class="notice-23950 ">[hte]</span><br>Auguste <span class="family-courier ">Buttla</span><span class="family-courier notice-23951 ">[r]</span><br>Meine Adreße ist wie früher: <span class="underline-1 ">im </span><span class="underline-1 index-9401 tp-60962 ">Calberlaschen</span><span class="underline-1 "> Hause an der Elbe N</span><span class="underline-1 offset-4 ">o</span><span class="underline-1 "> 1 im 2</span><span class="underline-1 offset-4 ">ten</span><span class="underline-1 "> Stock</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1492' $description = 'Augusta von Buttlar an August Wilhelm von Schlegel am 18.11.1844, Dresden, Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'Dresden <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/37172-5">GND</a>' $date = '18.11.1844' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 1476 => array( 'ID' => '1476', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-03-26 11:52:18', 'timelastchg' => '2019-08-01 18:18:11', 'key' => 'AWS-ap-0050', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Buttlar, Augusta von', '39_namevar' => 'Ernst, Augusta (Geburtsname)', '39_gebdatum' => '1796-07-17', '39_toddatum' => '1857-07-05', '39_geschlecht' => 'w', '39_lebenwirken' => 'Malerin, Miniaturistin, Zeichnerin Augusta („Gustchen“) von Buttlar begann ihre Ausbildung zur Malerin 1810 in Dresden unter der Aufsicht von Friedrich Matthäi. 1816 heiratete sie den russischen Obristen Heinrich Ludwig von Buttlar, mit dem sie zwei Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. 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Wenn Du mir nur durch irgend Jemand manchmal Nachricht über Dein Wohlergehen könntest zu kommen laßen so würdest Du mich sehr glücklich machen, denn daß Du Dich selber mit vielem Briefschreiben solltest abgeben, dies bin ich nicht zu unbescheiden zu verlangen, da Du Deine Zeit u Kräfte zu wichtigern Geschäften brauchst, aber daß ich sehnlich wünsche etwas über Dein Wohlergehen zu erfahren, wirst Du mir gewiß nicht verdenken, da ich an Allem was Dich betrifft so innigen und warmen Antheil nehme! – Ich hoffe daß den vergangenen Sommer Deine Gesundheit durch die schlechte feuchte Witterung nicht gelitten haben wird, denn sie war für manche schwächliche Natur sehr nachtheilig. Ich bin Gott sei Dank diesen Sommer etwas gesünder gewesen, und eine schöne Reise die ich mit <span class="index-3669 tp-29369 ">meiner Tochter</span> gemacht habe, ist uns recht gut bekommen. 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Seit meinen letzten Reisen (<anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB29377"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE29377"/> mit gerechnet) bin ich hier wieder in die Mode gekommen, und habe somit auch mehr Verdienst, denn hier muß man aus der Fremde kommen um <hi rend="family:Courier">admirirt</hi> zu werden. – Nächstens werde ich <anchor type="b" n="1798" ana="12" xml:id="NidB65776"/>ein Portrait von Dir<anchor type="e" n="1798" ana="12" xml:id="NidE65776"/> <hi rend="offset:4">zu</hi> sehen bekommen, welches für <anchor type="b" n="8595" ana="15" xml:id="NidB60922"/>das hiesige Kupferstich Cabinet<anchor type="e" n="8595" ana="15" xml:id="NidE60922"/> bestimmt ist, und wo ein so schönes <hi rend="family:Courier">Motto</hi> von Dir darunter stehen soll; ich bin sehr begierig es zu sehen!<lb/>Nun mein theurster Oheim gehab Dich wohl und vergiß <milestone unit="start" n="1827"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1827"/> uns nicht ganz! wir sind und bleiben Dir wie immer mit der innigsten Liebe zugethan, und bitten nur den lieben Gott daß er Dich immer gesund erhalte. – Sind <anchor type="b" n="4007" ana="11" xml:id="NidB60938"/>Marianne<anchor type="e" n="4007" ana="11" xml:id="NidE60938"/> und <anchor type="b" n="2418" ana="11" xml:id="NidB60937"/>Heinrich<anchor type="e" n="2418" ana="11" xml:id="NidE60937"/> noch bei Dir, so grüße sie recht herzlich von uns. Nun noch einmal Adieu, <anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB60961"/>meine Tochter<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE60961"/> küßt Dir ehrerbiethig die Hand, und ich verbleibe mit der innigsten Verehrung<lb/>Deine<lb/>treue u Dankbar Nic<milestone unit="start" n="23950"/>[hte]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23950"/><lb/>Auguste <hi rend="family:Courier">Buttla<milestone unit="start" n="23951"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23951"/></hi><lb/>Meine Adreße ist wie früher: <hi rend="underline:1">im <anchor type="b" n="9401" ana="11" xml:id="NidB60962"/>Calberlaschen<anchor type="e" n="9401" ana="11" xml:id="NidE60962"/> Hause an der Elbe N</hi><hi rend="underline:1;offset:4">o</hi><hi rend="underline:1"> 1 im 2</hi><hi rend="underline:1;offset:4">ten</hi><hi rend="underline:1"> Stock</hi>', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7298', 'content' => 'Augusta von Buttlar', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Buttlar, Augusta von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1844-11-18', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '13', 'content' => 'Dresden', 'bemerkung' => 'GND:37172-5', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-611-38972', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.155', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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dem sie zwei Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. 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[1] Dresden den 18– November 1844
Mein theurster Oheim!
Du wirst mir verzeihen daß ich Dich wieder einmal mit einem langweiligen Schreiben belästige, aber es ist nun schon wieder eine geraume Zeit verfloßen seit ich Dir zuletzt schrieb, daß es mich ordentlich drängt mich wieder in Dein Gedächtniß zu rufen. Wenn Du mir nur durch irgend Jemand manchmal Nachricht über Dein Wohlergehen könntest zu kommen laßen so würdest Du mich sehr glücklich machen, denn daß Du Dich selber mit vielem Briefschreiben solltest abgeben, dies bin ich nicht zu unbescheiden zu verlangen, da Du Deine Zeit u Kräfte zu wichtigern Geschäften brauchst, aber daß ich sehnlich wünsche etwas über Dein Wohlergehen zu erfahren, wirst Du mir gewiß nicht verdenken, da ich an Allem was Dich betrifft so innigen und warmen Antheil nehme! – Ich hoffe daß den vergangenen Sommer Deine Gesundheit durch die schlechte feuchte Witterung nicht gelitten haben wird, denn sie war für manche schwächliche Natur sehr nachtheilig. Ich bin Gott sei Dank diesen Sommer etwas gesünder gewesen, und eine schöne Reise die ich mit meiner Tochter gemacht habe, ist uns recht gut bekommen. In meinem letzten Brief schrieb ich Dir daß ich nach München [2] zu reisen beabsichtigte, was wir denn auch gethan, und wo ich einen hohen Genuß an den herrlichen Kunstschätzen gehabt habe, denn das Schönste was unsere neure Zeit in Hinsicht der Kunst hervor gebracht, ist gewiß in München zu finden, wenigstens das Großartigste, es sei in Bauwerken sowohl als in frescos. – da ich voriges Frühjahr noch einen unerwartet guten Verdienst hatte so vermehrten sich meine Reise Sparpfennige, wonach sich denn auch der Reiseplan erweiterte, und wir sind von München über den Bodensee und einem Theil der Schweitz, über Basel zurück geeist. Der sehnlichste Wunsch von Mariannen dies schöne Land zu sehen war mir ein Beweggrund dazu, und dann traf es sich auch daß grade gute Freunde von uns aus Dresden, die Gräfin Dohna mit ihren Töchtern dieselbe Reise machten, welche uns eine höchst angenehme Gesellschaft waren. Als ich auf der Rückreise den lieben Rhein berührte, so regte sich freilich der sehnlichste Wunsch Dich wieder zu sehen in mir auf, und gern hätte ich den Umweg gemacht um Dich zu besuchen, aber dich wie eine Bombe zu überfallen und in Deiner Ruhe zu stöhren, daraus machte ich mir warlich ein Gewißen, was kann man sich auch bei einem so flüchtigen Beisammensein mittheilen! Dem Wiedersehen folgt sogleich der Abschied, der einem das Herz immer schwer macht. – Die Reise ist uns außerordentlich billig gekommen, so daß wir noch etwas zurück gebracht haben, und das ganze Geld war reines Verdienst und Ersparniß [3] von vorigen Winter wo ich mehr als gewöhnlich zu thun hatte.
Die Königin von Preußen hatte unter andern auch einige Arbeiten von mir erhalten. Dennoch that es mir sehr leid daß ich nicht soviel Geld hatte die französische Schweitz zu besuchen um eine Pilgerfahrt nach Coppet zu unternehmen, und den Ort zu begrüßen, wo Deine unvergeßliche geistreiche Freundinn gelebt, und die intereßantesten Menschen um sich vereinigt hatte, welche nun schon längst mit den Ihrigen dort ruht; es ist für mich eine schmerzliche aber schöne Erinnerung aus der Jugendzeit damit verknüpft! – Vielleicht macht es sich daß wir einmal unter annehmlichen Verhältnißen auch in Hinsicht meiner Kunst und Verdienstes, einen Winter in Frankfurt zu bringen, wo ich denn in Deiner Nähe Dich leicht besuchen kann zu einer Dir gelegnenen Zeit ohne Dir lästig zu fallen. – Diesen Winter bleiben wir wieder in Dresden, wo ich mich freilich oft über manches ärgere, indeß die Angewöhnung macht daß man doch immer wieder in dem alten Neste bleibt. Seit meinen letzten Reisen (Wien mit gerechnet) bin ich hier wieder in die Mode gekommen, und habe somit auch mehr Verdienst, denn hier muß man aus der Fremde kommen um admirirt zu werden. – Nächstens werde ich ein Portrait von Dir zu sehen bekommen, welches für das hiesige Kupferstich Cabinet bestimmt ist, und wo ein so schönes Motto von Dir darunter stehen soll; ich bin sehr begierig es zu sehen!
Nun mein theurster Oheim gehab Dich wohl und vergiß [4] uns nicht ganz! wir sind und bleiben Dir wie immer mit der innigsten Liebe zugethan, und bitten nur den lieben Gott daß er Dich immer gesund erhalte. – Sind Marianne und Heinrich noch bei Dir, so grüße sie recht herzlich von uns. Nun noch einmal Adieu, meine Tochter küßt Dir ehrerbiethig die Hand, und ich verbleibe mit der innigsten Verehrung
Deine
treue u Dankbar Nic[hte]
Auguste Buttla[r]
Meine Adreße ist wie früher: im Calberlaschen Hause an der Elbe No 1 im 2ten Stock
Mein theurster Oheim!
Du wirst mir verzeihen daß ich Dich wieder einmal mit einem langweiligen Schreiben belästige, aber es ist nun schon wieder eine geraume Zeit verfloßen seit ich Dir zuletzt schrieb, daß es mich ordentlich drängt mich wieder in Dein Gedächtniß zu rufen. Wenn Du mir nur durch irgend Jemand manchmal Nachricht über Dein Wohlergehen könntest zu kommen laßen so würdest Du mich sehr glücklich machen, denn daß Du Dich selber mit vielem Briefschreiben solltest abgeben, dies bin ich nicht zu unbescheiden zu verlangen, da Du Deine Zeit u Kräfte zu wichtigern Geschäften brauchst, aber daß ich sehnlich wünsche etwas über Dein Wohlergehen zu erfahren, wirst Du mir gewiß nicht verdenken, da ich an Allem was Dich betrifft so innigen und warmen Antheil nehme! – Ich hoffe daß den vergangenen Sommer Deine Gesundheit durch die schlechte feuchte Witterung nicht gelitten haben wird, denn sie war für manche schwächliche Natur sehr nachtheilig. Ich bin Gott sei Dank diesen Sommer etwas gesünder gewesen, und eine schöne Reise die ich mit meiner Tochter gemacht habe, ist uns recht gut bekommen. In meinem letzten Brief schrieb ich Dir daß ich nach München [2] zu reisen beabsichtigte, was wir denn auch gethan, und wo ich einen hohen Genuß an den herrlichen Kunstschätzen gehabt habe, denn das Schönste was unsere neure Zeit in Hinsicht der Kunst hervor gebracht, ist gewiß in München zu finden, wenigstens das Großartigste, es sei in Bauwerken sowohl als in frescos. – da ich voriges Frühjahr noch einen unerwartet guten Verdienst hatte so vermehrten sich meine Reise Sparpfennige, wonach sich denn auch der Reiseplan erweiterte, und wir sind von München über den Bodensee und einem Theil der Schweitz, über Basel zurück geeist. Der sehnlichste Wunsch von Mariannen dies schöne Land zu sehen war mir ein Beweggrund dazu, und dann traf es sich auch daß grade gute Freunde von uns aus Dresden, die Gräfin Dohna mit ihren Töchtern dieselbe Reise machten, welche uns eine höchst angenehme Gesellschaft waren. Als ich auf der Rückreise den lieben Rhein berührte, so regte sich freilich der sehnlichste Wunsch Dich wieder zu sehen in mir auf, und gern hätte ich den Umweg gemacht um Dich zu besuchen, aber dich wie eine Bombe zu überfallen und in Deiner Ruhe zu stöhren, daraus machte ich mir warlich ein Gewißen, was kann man sich auch bei einem so flüchtigen Beisammensein mittheilen! Dem Wiedersehen folgt sogleich der Abschied, der einem das Herz immer schwer macht. – Die Reise ist uns außerordentlich billig gekommen, so daß wir noch etwas zurück gebracht haben, und das ganze Geld war reines Verdienst und Ersparniß [3] von vorigen Winter wo ich mehr als gewöhnlich zu thun hatte.
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