• Georg Andreas Reimer to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Leipzig · Place of Destination: Bonn · Date: 09.08.1824
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Georg Andreas Reimer
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Leipzig
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 09.08.1824
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.28
  • Number of Pages: 1 S., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,5 x 19,7 cm
  • Incipit: „[1] Leipzig 9/8. 24.
    Die kürzlich erfolgten Ankündigungen von Verdeutschungen des Shakspeare veranlassen mich noch einmal an Sie, mein höchstverehrter Herr [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Leipzig 9/8. 24.
Die kürzlich erfolgten Ankündigungen von Verdeutschungen des Shakspeare veranlassen mich noch einmal an Sie, mein höchstverehrter Herr und Freund, zu schreiben, und die Anfrage an Sie zu richten: ob denn alle Aussicht für immer verschwunden ist Ihre Theilnahme für ein Werk zu gewinnen, welchem Sie sich früher mit so großer Vorliebe und mit einem beispiellosen auf dem Gebiete der Uebersetzungskunst immer noch unerreichtem Erfolg widmeten? Könnten Sie sich dazu entschließen, so bin ich überzeugt, daß allen Freunden des großen Dichters und der Literatur überhaupt damit die größte Freude bereitet werden würde, und was beinahe eben so viel gilt: zugleich allen unwürdigen Versuchen der Verundeutschung ein Ziel gesetzt. Wahrlich der Ruhm wäre nicht gering Ihre Vorhersagung wegen Tieck hat sich leider nur zu sehr bestättigt, und unerachtet in der That zwei Stücke: Macbeth und der Liebe Mühe ist umsonst fast fertig seit Jahren bei ihm liegen, ist er nicht dahin zu bewegen, diesex die letzte Feile zu geben. Wenn also hier, wo nur eine Kleinigkeit mangelt, solche Hemmungen eintreten, wie viel weniger läßt die Zukunft günstigen Erfolg hoffen, und daher ist von Ihrem wiedergewonnenen Antheil nur allein Heil zu erwarten für die Sache
Ich weiß wol wie wenig es für Sie bedeutet, wenn ich die Aussicht auf einen reichlichen äußern Gewinn Ihnen eröfne, doch will ich es nicht unberührt lassen, daß ich gerne, außer dem unter uns verabredeten Honorar nach erhoftem Maaßstabe, auch noch für eine wohlfeile Gesammtausgabe, die ich zu veranstalten gedachte, eine beträchtliche Summe Ihnen darzubieten geneigt wäre Diese letztere sogleich zu veranstalten, um den unbefugten Bearbeitern des tiefsinnigsten Dichters eine Schranke zu stellen, würde ich mir von Ihnen hiemit Erlaubniß erbitten. Könnte ich die Ankündigung, zugleich mit der Aussicht der nahen Fortsetzung des Werks von Ihrer Hand versehen, hervortreten lassen, so würde mir kein Zweifel für den günstigsten Ausgang des Unternehmens bleiben, den ich freilich auch ohnedies hoffe, allein freilich in viel geringern Maaße, und wovon ich mir vorbehalte nach erlangter Entscheidung Ihnen den gebührenden Antheil anzubieten, von dem ich aufrichtig wünsche, daß er recht reichlich ausfallen möge.
In Hofnung einer erfreulichen Antwort und mit der Bitte mir genaust Ihre Ansichten und Wünsche wegen dieser neuen Ausgabe mitzuheilen – ich hoffe Sie sind darin meiner Meinung daß man nicht das jetzt beliebte unanständige 16° Format wähle – empfehle ich mich Ihrem freundschaftlichen Wohlwollen unter Versicherung steter Verehrung und treuer Ergebenheit.
G. Reimer
[2] Herrn Rath u. Professor, Ritter
A. W. v. Schlegel
Hochwohlgebohren
Einlage
Bonn
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[1] Leipzig 9/8. 24.
Die kürzlich erfolgten Ankündigungen von Verdeutschungen des Shakspeare veranlassen mich noch einmal an Sie, mein höchstverehrter Herr und Freund, zu schreiben, und die Anfrage an Sie zu richten: ob denn alle Aussicht für immer verschwunden ist Ihre Theilnahme für ein Werk zu gewinnen, welchem Sie sich früher mit so großer Vorliebe und mit einem beispiellosen auf dem Gebiete der Uebersetzungskunst immer noch unerreichtem Erfolg widmeten? Könnten Sie sich dazu entschließen, so bin ich überzeugt, daß allen Freunden des großen Dichters und der Literatur überhaupt damit die größte Freude bereitet werden würde, und was beinahe eben so viel gilt: zugleich allen unwürdigen Versuchen der Verundeutschung ein Ziel gesetzt. Wahrlich der Ruhm wäre nicht gering Ihre Vorhersagung wegen Tieck hat sich leider nur zu sehr bestättigt, und unerachtet in der That zwei Stücke: Macbeth und der Liebe Mühe ist umsonst fast fertig seit Jahren bei ihm liegen, ist er nicht dahin zu bewegen, diesex die letzte Feile zu geben. Wenn also hier, wo nur eine Kleinigkeit mangelt, solche Hemmungen eintreten, wie viel weniger läßt die Zukunft günstigen Erfolg hoffen, und daher ist von Ihrem wiedergewonnenen Antheil nur allein Heil zu erwarten für die Sache
Ich weiß wol wie wenig es für Sie bedeutet, wenn ich die Aussicht auf einen reichlichen äußern Gewinn Ihnen eröfne, doch will ich es nicht unberührt lassen, daß ich gerne, außer dem unter uns verabredeten Honorar nach erhoftem Maaßstabe, auch noch für eine wohlfeile Gesammtausgabe, die ich zu veranstalten gedachte, eine beträchtliche Summe Ihnen darzubieten geneigt wäre Diese letztere sogleich zu veranstalten, um den unbefugten Bearbeitern des tiefsinnigsten Dichters eine Schranke zu stellen, würde ich mir von Ihnen hiemit Erlaubniß erbitten. Könnte ich die Ankündigung, zugleich mit der Aussicht der nahen Fortsetzung des Werks von Ihrer Hand versehen, hervortreten lassen, so würde mir kein Zweifel für den günstigsten Ausgang des Unternehmens bleiben, den ich freilich auch ohnedies hoffe, allein freilich in viel geringern Maaße, und wovon ich mir vorbehalte nach erlangter Entscheidung Ihnen den gebührenden Antheil anzubieten, von dem ich aufrichtig wünsche, daß er recht reichlich ausfallen möge.
In Hofnung einer erfreulichen Antwort und mit der Bitte mir genaust Ihre Ansichten und Wünsche wegen dieser neuen Ausgabe mitzuheilen – ich hoffe Sie sind darin meiner Meinung daß man nicht das jetzt beliebte unanständige 16° Format wähle – empfehle ich mich Ihrem freundschaftlichen Wohlwollen unter Versicherung steter Verehrung und treuer Ergebenheit.
G. Reimer
[2] Herrn Rath u. Professor, Ritter
A. W. v. Schlegel
Hochwohlgebohren
Einlage
Bonn
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