• Georg Ernst Reimer to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 27.08.1842
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Georg Ernst Reimer
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 27.08.1842
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.77
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 21 x 13,5 cm
  • Incipit: „[1] Berlin den 27ten Aug. 1842
    Hochwohlgeborner Herr
    Hochzuverehrender Herr Professor!
    Sie haben stets so wohlwollende und freundschaftliche Gesinnungen gegen meinen seligen Vater [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Berlin den 27ten Aug. 1842
Hochwohlgeborner Herr
Hochzuverehrender Herr Professor!
Sie haben stets so wohlwollende und freundschaftliche Gesinnungen gegen meinen seligen Vater gehegt, daß ich annehmen darf, der harte Schlag, welcher uns durch seinen unerwartet schnell eingetrenen Tod so schwer getroffen hat, werde auch Sie nicht unberührt gelassen haben, und Sie werden mit uns empfinden können, welchen schmerzlichen, für uns unersetzlichen Verlust wir erlitten haben. –
Durch den letzten Willen meines Vaters bin ich zum alleinigen Disponenten seiner Buchhandlung ernannt, und trete dadurch zu Ihnen in ein für mich höchst ehrenvolles Verhältniß, von welchem ich nur wünschen kann, daß es noch lange Jahre ungestört fortbestehen möge. Dieses Verhältniß, in welchem ich namentlich als Verleger Ihrer Uebersetzung des Shakespeare zu Ihnen zu stehen die Ehre habe, ist zunächst [2] die Veranlassung, daß ich mir erlaube diese Zeilen an Sie zu richten, und Sie um geneigte Auskunft über die in Betreff der letzten Ausgabe Ihrer Shakspeareübersetzung etwa getroffene Verabredung ergebenst zu bitten, da ich eine schriftliche Uebereinkunft hierüber unter den nachgelassenen Papieren meines Vaters nicht vorfinde. Nur für die drei ersten von Ihnen wieder durchgesehenen Stücke ist, wie sich ergiebt, das Honorar mit 30 Friedrdor im vorigen Jahr berichtigt, für die übrigen aber bin ich noch in Ihrer Schuld und finde keine Andeutung, wie hoch sich diese beläuft. – In einem Briefe vom November 1840 erwähnen Sie nur des Anspruchs von 10 Friedrdor für jedes der drei durchgesehenen Stücke und schreiben mein Vater „möge in Bezug auf eine für diese neue Ausgabe Ihnen billig zustehende Entschädigung ganz nach eigenem Ermessen handeln. Hat nun mein Vater demge[3]mäß vielleicht einen Vorschlag gemacht oder ist im vorigen Jahr bei Ihrem Hiersein etwas unter Ihnen darüber verabredet worden, so bitte ich mich hievon gefälligst in Kenntniß zu setzen, oder sonst geneigtest eine Bestimmung zu treffen, wie sie Ihnen angemessen erscheint. – Sehr erfreulich würde es sein, wenn sich die Aussicht verwirklichte, welche Sie noch in Ihrem letzten Briefe an meinen Vater eröffnen, die sämmtlichen von Ihnen übersetzten Stücke Shakspeares einer so genauen Durchsicht zu unterwerfen, als es bei den drei ersten geschehen ist. Möchte es Ihnen weder an Gesundheit noch Neigung dazu fehlen.
Noch eines erlaube ich mir in Erwähnung zu bringen. Wären Sie nicht geneigt, wie es früher, wenn ich nicht irre Ihre Absicht war, den beiden erschienenen Bänden Ihrer kritischen Schriften, einen Dritten, der manches neue [4] enthalten sollte, folgen zu lassen? Der Erfolg bei den ersten beiden Bänden hat zwar meines Vaters Erwartungen nicht entsprochen, aber es wird ja doch endlich einmal auch dem größeren Deutschen Publicum der Staar gestochen werden für Ihre meisterhafte nie übertroffene Prosa! – Mit dem lebhaften Wunsche daß es Ihnen nicht an Muße fehlen möge mich bald mit einer Antwort zu beehren, und daß Sie einen Theil des Wohlwollens dessen sich mein Vater in so hohem Grade von Ihnen zu erfreuen gehabt hat auch mir bewahren möchten verharre ich in ausgezeichneter Verehrung
Ew. Hochwohlgeboren
gehorsamster
Georg Reimer
[1] beantw. d. 9ten Dec.
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[1] Berlin den 27ten Aug. 1842
Hochwohlgeborner Herr
Hochzuverehrender Herr Professor!
Sie haben stets so wohlwollende und freundschaftliche Gesinnungen gegen meinen seligen Vater gehegt, daß ich annehmen darf, der harte Schlag, welcher uns durch seinen unerwartet schnell eingetrenen Tod so schwer getroffen hat, werde auch Sie nicht unberührt gelassen haben, und Sie werden mit uns empfinden können, welchen schmerzlichen, für uns unersetzlichen Verlust wir erlitten haben. –
Durch den letzten Willen meines Vaters bin ich zum alleinigen Disponenten seiner Buchhandlung ernannt, und trete dadurch zu Ihnen in ein für mich höchst ehrenvolles Verhältniß, von welchem ich nur wünschen kann, daß es noch lange Jahre ungestört fortbestehen möge. Dieses Verhältniß, in welchem ich namentlich als Verleger Ihrer Uebersetzung des Shakespeare zu Ihnen zu stehen die Ehre habe, ist zunächst [2] die Veranlassung, daß ich mir erlaube diese Zeilen an Sie zu richten, und Sie um geneigte Auskunft über die in Betreff der letzten Ausgabe Ihrer Shakspeareübersetzung etwa getroffene Verabredung ergebenst zu bitten, da ich eine schriftliche Uebereinkunft hierüber unter den nachgelassenen Papieren meines Vaters nicht vorfinde. Nur für die drei ersten von Ihnen wieder durchgesehenen Stücke ist, wie sich ergiebt, das Honorar mit 30 Friedrdor im vorigen Jahr berichtigt, für die übrigen aber bin ich noch in Ihrer Schuld und finde keine Andeutung, wie hoch sich diese beläuft. – In einem Briefe vom November 1840 erwähnen Sie nur des Anspruchs von 10 Friedrdor für jedes der drei durchgesehenen Stücke und schreiben mein Vater „möge in Bezug auf eine für diese neue Ausgabe Ihnen billig zustehende Entschädigung ganz nach eigenem Ermessen handeln. Hat nun mein Vater demge[3]mäß vielleicht einen Vorschlag gemacht oder ist im vorigen Jahr bei Ihrem Hiersein etwas unter Ihnen darüber verabredet worden, so bitte ich mich hievon gefälligst in Kenntniß zu setzen, oder sonst geneigtest eine Bestimmung zu treffen, wie sie Ihnen angemessen erscheint. – Sehr erfreulich würde es sein, wenn sich die Aussicht verwirklichte, welche Sie noch in Ihrem letzten Briefe an meinen Vater eröffnen, die sämmtlichen von Ihnen übersetzten Stücke Shakspeares einer so genauen Durchsicht zu unterwerfen, als es bei den drei ersten geschehen ist. Möchte es Ihnen weder an Gesundheit noch Neigung dazu fehlen.
Noch eines erlaube ich mir in Erwähnung zu bringen. Wären Sie nicht geneigt, wie es früher, wenn ich nicht irre Ihre Absicht war, den beiden erschienenen Bänden Ihrer kritischen Schriften, einen Dritten, der manches neue [4] enthalten sollte, folgen zu lassen? Der Erfolg bei den ersten beiden Bänden hat zwar meines Vaters Erwartungen nicht entsprochen, aber es wird ja doch endlich einmal auch dem größeren Deutschen Publicum der Staar gestochen werden für Ihre meisterhafte nie übertroffene Prosa! – Mit dem lebhaften Wunsche daß es Ihnen nicht an Muße fehlen möge mich bald mit einer Antwort zu beehren, und daß Sie einen Theil des Wohlwollens dessen sich mein Vater in so hohem Grade von Ihnen zu erfreuen gehabt hat auch mir bewahren möchten verharre ich in ausgezeichneter Verehrung
Ew. Hochwohlgeboren
gehorsamster
Georg Reimer
[1] beantw. d. 9ten Dec.
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