• Johann Carl Fürchtegott Schlegel , Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: 20.05.1791
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel, Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 20.05.1791
  • Notations: Absende- und Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.5
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,1 x 18,9 cm
  • Incipit: „[1] I)
    Liebster Willhelm
    Wir Haben uns recht sehr gefreut, daß Du gesund u wohlbehalten an gekommen bist, auch darüber daß [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 350]/version-10-19/letters/view/5634" data-language="">
[1] I)
Liebster Willhelm
Wir Haben uns recht sehr gefreut, daß Du gesund u wohlbehalten an gekommen bist, auch darüber daß Du mit der Aufnahme gut zu frieden bist Gott gebe daß alles gut geht. Denn so schmertzlich es mir geweßen Dich so weit von uns zu laßen, so muß ich doch nun wünschen, daß alles so ist daß Du länger als ein Jahr da seyn kannst. Uns verlangt nun bald mehr von Deiner Lage zu wißen, u da bitte ich Dich nichts zu vergeßen, besonders was den H Mielmann u M Mielmann u den jungen berrn betrift auch was der Oberste v. Brem vor ein Mann ist, wie Du wohnst wie mann spricht. Mir ist besonders vor Luft u Wasser angst, man soll da mit Rege Wasser kochen u es so gar trünken. Ebert hat an Vater einen sehr freundschafftlichen Brief geschrieben u Deiner sehr mit Lieb u Achtung er wähnt. E nimmt diese stelle als ein Gelück nun man muß es hoffen. Würst Du nach dortiger Art gut genung gekleidet seyn? ich höre die Wäsche wird weit von Amsterdam gewaschen, u wird also lange werden ehe man sie wieder bekömmt wirst Du wohl genung haben? Von Fritze den unartigen Mensch haben wir noch keine Zeile. Jettchen ist in Leipzig u es geht ihr da recht gut. Im vor bey gehen muß ich Dich doch etwas [2] was mir sehr angelegentlich ist, Fritz kömmt mir vor als wenn der Eifer in Arbeiten etwas nach gelassen hätte. Gleich den Montag nach dem der Vater die Kinder Confirmiert zogen wir nach den Garten, den Abent schon änderte sich das Wetter u es ist 3 Tage fatal geweßen nun ist es wieder beßer. Den Dinstag waren wir bey Hofrath Falcken zum Essen, wo eine große Gesellschaft war, unter andern kam das Gespräch auch auf Bürger u Schüler, was der letzte schreibt gegen Bürger wurde sehr gelobt, hin gegen von Bürger sprach man über habt nicht gut besonders sein moralischer Caracter ist in keinem gut Cretit. Bey der Regierung besonders nicht gut an geschrieben. Bester Willhelm, ich schreibe Dir das in der besten Absicht, ich habe immer Ursache gehabt zu fürchten, daß Dir die Freundschaft von Bürger Schaden thut u ich werde immer mehr davon überzeugt, müsche Dich doch ja nicht in ihre Händel. Caroline hat geschrieben daß Du in Moßers Hause sehr gefallen hättest u das Gespräch wäre sehr intereßant u angenehm geweßen. Den selben Tag des Morgens war der Kutscher Mäyer wieder komm. Kriegt die Frau die Nachricht, ihr Mann wäre bey dem starcken Gewitter ver[3]unglückt die Arme Frau welche so lange schon in Angst gelebt ist ganz aeusers betrübt, die Ganze Nachbarschafft, das Heißt die kleinen straßen umher nehmen theil u wird den Morgen nichts andres gesprochen, auf ein mal kömmt Mäyer, durch die straße wo seine Frau wohnt, um sich ihr gleich zu zeigen, sein weg mit seinen Reißenden führte sonst nicht da vor bey. Es wird so ein zu sammen lauf u in die Händ klappen u Freuten geschrei daß M sich erschrickt, die Zusammenkunft nach her mit der Frau ist recht riehrent geweßen. Ich freute mich auch es machte mir viel Sorgen wegen den Jungen Schmidt, solche Dinge werden zu weilen aus der Volge beurtheilt, u ich dachte man könnte Dir auch noch Vorwürfe machen. Wir sind alle gesund u wohl lebe wohl bester Sohn u schreib recht fleißig
Mutter Schlegel
die Hertzlichsten Grüße vom Vater verstehen sich von selbst.
Vers. 1
[4] Deine hübsche Reiselbeschreibung hat mich sehr intressirt; ob sie gleich nicht an mich gerichtet war, so habe ich doch das Gute mit genoßen, und hätte dieß wohl einen Brief verdient. Heute kann ich jedoch nicht; ich wollte gleich nach der List heraus gehen, da Pape eben wieder angekommen ist. –
Das Sujet von Bürgern muß ich hier jetzt öfterer hören. Die Recension fängt nun auch hier an zu wirken, und wenn die Wirkung allenthalben so groß ist, so thut sie Bürgern großen Eintrag. – Fritz ist vorigen Freytag abgereiset, und haben wir noch keine Nachricht von ihm. Wir wohnen seit dem Montag auf dem Garten, wo wir noch beständig schlecht Wetter gehabt. – Einliegenden Brief habe ich mit 6 gg. 2 eingelöset, und mag ich ihn nicht länger zurückhalten, da Du sehr begierig nach briefen zu seyn scheinst. – Noch soll ich auch von meiner Mutter fragen, was unter dem Erbiethen des H. Mülmanns in Ansehung der Briefe zu verstehen sey, ob wir etwa nicht nöthig hätten, die Briefe zu franciren. Vergiß nicht, in Deinem nächsten Briefe auf diesen Punkt zu antworten. Mit Verlangen sehen wir weitern Nachrichten von Dir entgegen.
Karl Schleg
d. 20 May 91.
So eben erhalte ich hier (in der Stadt) einen 2ten Brief von Dir, den ich aber, da er an meinen Vater gerichtet ist, nicht erbrechen mag.
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 432]/version-10-19/letters/view/5634" data-language="">
[1] I)
Liebster Willhelm
Wir Haben uns recht sehr gefreut, daß Du gesund u wohlbehalten an gekommen bist, auch darüber daß Du mit der Aufnahme gut zu frieden bist Gott gebe daß alles gut geht. Denn so schmertzlich es mir geweßen Dich so weit von uns zu laßen, so muß ich doch nun wünschen, daß alles so ist daß Du länger als ein Jahr da seyn kannst. Uns verlangt nun bald mehr von Deiner Lage zu wißen, u da bitte ich Dich nichts zu vergeßen, besonders was den H Mielmann u M Mielmann u den jungen berrn betrift auch was der Oberste v. Brem vor ein Mann ist, wie Du wohnst wie mann spricht. Mir ist besonders vor Luft u Wasser angst, man soll da mit Rege Wasser kochen u es so gar trünken. Ebert hat an Vater einen sehr freundschafftlichen Brief geschrieben u Deiner sehr mit Lieb u Achtung er wähnt. E nimmt diese stelle als ein Gelück nun man muß es hoffen. Würst Du nach dortiger Art gut genung gekleidet seyn? ich höre die Wäsche wird weit von Amsterdam gewaschen, u wird also lange werden ehe man sie wieder bekömmt wirst Du wohl genung haben? Von Fritze den unartigen Mensch haben wir noch keine Zeile. Jettchen ist in Leipzig u es geht ihr da recht gut. Im vor bey gehen muß ich Dich doch etwas [2] was mir sehr angelegentlich ist, Fritz kömmt mir vor als wenn der Eifer in Arbeiten etwas nach gelassen hätte. Gleich den Montag nach dem der Vater die Kinder Confirmiert zogen wir nach den Garten, den Abent schon änderte sich das Wetter u es ist 3 Tage fatal geweßen nun ist es wieder beßer. Den Dinstag waren wir bey Hofrath Falcken zum Essen, wo eine große Gesellschaft war, unter andern kam das Gespräch auch auf Bürger u Schüler, was der letzte schreibt gegen Bürger wurde sehr gelobt, hin gegen von Bürger sprach man über habt nicht gut besonders sein moralischer Caracter ist in keinem gut Cretit. Bey der Regierung besonders nicht gut an geschrieben. Bester Willhelm, ich schreibe Dir das in der besten Absicht, ich habe immer Ursache gehabt zu fürchten, daß Dir die Freundschaft von Bürger Schaden thut u ich werde immer mehr davon überzeugt, müsche Dich doch ja nicht in ihre Händel. Caroline hat geschrieben daß Du in Moßers Hause sehr gefallen hättest u das Gespräch wäre sehr intereßant u angenehm geweßen. Den selben Tag des Morgens war der Kutscher Mäyer wieder komm. Kriegt die Frau die Nachricht, ihr Mann wäre bey dem starcken Gewitter ver[3]unglückt die Arme Frau welche so lange schon in Angst gelebt ist ganz aeusers betrübt, die Ganze Nachbarschafft, das Heißt die kleinen straßen umher nehmen theil u wird den Morgen nichts andres gesprochen, auf ein mal kömmt Mäyer, durch die straße wo seine Frau wohnt, um sich ihr gleich zu zeigen, sein weg mit seinen Reißenden führte sonst nicht da vor bey. Es wird so ein zu sammen lauf u in die Händ klappen u Freuten geschrei daß M sich erschrickt, die Zusammenkunft nach her mit der Frau ist recht riehrent geweßen. Ich freute mich auch es machte mir viel Sorgen wegen den Jungen Schmidt, solche Dinge werden zu weilen aus der Volge beurtheilt, u ich dachte man könnte Dir auch noch Vorwürfe machen. Wir sind alle gesund u wohl lebe wohl bester Sohn u schreib recht fleißig
Mutter Schlegel
die Hertzlichsten Grüße vom Vater verstehen sich von selbst.
Vers. 1
[4] Deine hübsche Reiselbeschreibung hat mich sehr intressirt; ob sie gleich nicht an mich gerichtet war, so habe ich doch das Gute mit genoßen, und hätte dieß wohl einen Brief verdient. Heute kann ich jedoch nicht; ich wollte gleich nach der List heraus gehen, da Pape eben wieder angekommen ist. –
Das Sujet von Bürgern muß ich hier jetzt öfterer hören. Die Recension fängt nun auch hier an zu wirken, und wenn die Wirkung allenthalben so groß ist, so thut sie Bürgern großen Eintrag. – Fritz ist vorigen Freytag abgereiset, und haben wir noch keine Nachricht von ihm. Wir wohnen seit dem Montag auf dem Garten, wo wir noch beständig schlecht Wetter gehabt. – Einliegenden Brief habe ich mit 6 gg. 2 eingelöset, und mag ich ihn nicht länger zurückhalten, da Du sehr begierig nach briefen zu seyn scheinst. – Noch soll ich auch von meiner Mutter fragen, was unter dem Erbiethen des H. Mülmanns in Ansehung der Briefe zu verstehen sey, ob wir etwa nicht nöthig hätten, die Briefe zu franciren. Vergiß nicht, in Deinem nächsten Briefe auf diesen Punkt zu antworten. Mit Verlangen sehen wir weitern Nachrichten von Dir entgegen.
Karl Schleg
d. 20 May 91.
So eben erhalte ich hier (in der Stadt) einen 2ten Brief von Dir, den ich aber, da er an meinen Vater gerichtet ist, nicht erbrechen mag.
×