• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: [Frühsommer 1791]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: [Frühsommer 1791]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung: Kurz nach Schlegels Ankunft in Amsterdam.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.6
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 23,2 x 19,3 cm
  • Incipit: „[1] Lieber Willhelm,
    Ich schreibe heute nur um Dir den Willen zu thun daß Du, oft Briefe von uns er hällst. [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
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[1] Lieber Willhelm,
Ich schreibe heute nur um Dir den Willen zu thun daß Du, oft Briefe von uns er hällst. Den in unserer Einsamkeit fällt nicht viel vor. Ich befünde mich wohl der Vater auch, doch kann er den alten Husten nicht loßwerden. Wir haben erst nur wenige warme Tage gehabt. Carl Schwärmt braf herum, heute ist er zum tritten mal nach den Lager, da könen die Leute nicht genung davon kriegen. Es sind Freunde von Braunschweig Haarburg u s. w deshalb hier, ich habe nichts davon als daß alles so lange theuer ist am Sontage sollen über 10000 Menschen da geweßen seyn. Die M Schmidt aus Braunschweig habe ich bey dieser Gelegen heit auf eine Stunde gesehn, die hat mir gesagt, daß Du an Eschenburg geschrieben hast. Das ist schön, fahre auch fort so fleißig an uns zu schreiben. Vieleicht lege ich einen Brief von Lottchen bey oder schreibe doch eine Stelle die Fritze betrift ab. Das bey Euch so gut gegeßen wird, kann mich ortentlich aengstigen, es reitzt immer daß man mehr ißt als man Bedarf wenn man so gut u so viel Schüßeln hat. Ich bitte Dich daher nim Dich doch auch von dieser Seide recht in Acht, es schadet immer wenn auch nicht gleich wenn man gar zu gut Lebt. u wegen Verkältung kann man Dich nicht genung warnen, besonders auch wenn es heiß wird. Vergiß doch nicht Deinen Jungen Herrn zu schüldern. Da bin ich recht neugirig drauf.
[2] Die M Schmidt sagte mir es würde in Braunschweig gesagt, Cruße heirathete die jüngste M Gärtnern. Ich glaube nichts davon. Heute haben wir einen andern Diener gemüthet einen ansehnlichen Menschen, von den wir uns was gutes versprechen. Mit einem Jungen ist es nicht aus zu halten. Mit Fritz geht es gut in Leipzig, aber dieß halbe Jahr ist BPlatner mit Prinzen auf Reißen wird auch auf Hanover kommen. In Leipzig soll man Kutezebu vor den Verfaßer mit halten von Bart mit der Eisernen stürne. Ich sage es ist nicht möglich, der feine Mann. Beym Lager ist verschieden Unglück geschehn, unter anderm hat ein Oficier das Ungelück gehabt daß er einen getötet hat, ein Soltat nach einen Fehler beym Maneberiren der oficier will ihm eins mit dem Sebel auf den Rüken geben, der Mensch Stürtzt mit den Pferte, u da geht es im Kopf. Welche Leute sagen gleich Tot, welche den andern Tag, es wird unter trückt u man erfährt es nicht recht, den Oficier tauert mich mehr als der Soltat besonders wenn er gleich Tot geweßen ist, u nicht viel geliten hat. Du würst es dem Briefe wohl an sehn daß er nach den Eßen, u zwar am einen Schwulen Nachmittage geschrieben ist. Ich habe das Blat aus Lottchens Briefe heraus gerißen, was Dich intereßirt. Es ist fatal daß Carl niemals schreibt, u wenn die Briefe an ihm gerichtet sind albern damit ist. Ich schücke die beyden ersten Briefe von Dir an Lottchen, u hätte den 3ten gern mit geschückt. aber Carl sagt er müße erst darauf andworden, was ist auf erzählende Briefe zu antworten? Lebe wohl lieber Willhelm Mutter Schlegeln
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[1] Lieber Willhelm,
Ich schreibe heute nur um Dir den Willen zu thun daß Du, oft Briefe von uns er hällst. Den in unserer Einsamkeit fällt nicht viel vor. Ich befünde mich wohl der Vater auch, doch kann er den alten Husten nicht loßwerden. Wir haben erst nur wenige warme Tage gehabt. Carl Schwärmt braf herum, heute ist er zum tritten mal nach den Lager, da könen die Leute nicht genung davon kriegen. Es sind Freunde von Braunschweig Haarburg u s. w deshalb hier, ich habe nichts davon als daß alles so lange theuer ist am Sontage sollen über 10000 Menschen da geweßen seyn. Die M Schmidt aus Braunschweig habe ich bey dieser Gelegen heit auf eine Stunde gesehn, die hat mir gesagt, daß Du an Eschenburg geschrieben hast. Das ist schön, fahre auch fort so fleißig an uns zu schreiben. Vieleicht lege ich einen Brief von Lottchen bey oder schreibe doch eine Stelle die Fritze betrift ab. Das bey Euch so gut gegeßen wird, kann mich ortentlich aengstigen, es reitzt immer daß man mehr ißt als man Bedarf wenn man so gut u so viel Schüßeln hat. Ich bitte Dich daher nim Dich doch auch von dieser Seide recht in Acht, es schadet immer wenn auch nicht gleich wenn man gar zu gut Lebt. u wegen Verkältung kann man Dich nicht genung warnen, besonders auch wenn es heiß wird. Vergiß doch nicht Deinen Jungen Herrn zu schüldern. Da bin ich recht neugirig drauf.
[2] Die M Schmidt sagte mir es würde in Braunschweig gesagt, Cruße heirathete die jüngste M Gärtnern. Ich glaube nichts davon. Heute haben wir einen andern Diener gemüthet einen ansehnlichen Menschen, von den wir uns was gutes versprechen. Mit einem Jungen ist es nicht aus zu halten. Mit Fritz geht es gut in Leipzig, aber dieß halbe Jahr ist BPlatner mit Prinzen auf Reißen wird auch auf Hanover kommen. In Leipzig soll man Kutezebu vor den Verfaßer mit halten von Bart mit der Eisernen stürne. Ich sage es ist nicht möglich, der feine Mann. Beym Lager ist verschieden Unglück geschehn, unter anderm hat ein Oficier das Ungelück gehabt daß er einen getötet hat, ein Soltat nach einen Fehler beym Maneberiren der oficier will ihm eins mit dem Sebel auf den Rüken geben, der Mensch Stürtzt mit den Pferte, u da geht es im Kopf. Welche Leute sagen gleich Tot, welche den andern Tag, es wird unter trückt u man erfährt es nicht recht, den Oficier tauert mich mehr als der Soltat besonders wenn er gleich Tot geweßen ist, u nicht viel geliten hat. Du würst es dem Briefe wohl an sehn daß er nach den Eßen, u zwar am einen Schwulen Nachmittage geschrieben ist. Ich habe das Blat aus Lottchens Briefe heraus gerißen, was Dich intereßirt. Es ist fatal daß Carl niemals schreibt, u wenn die Briefe an ihm gerichtet sind albern damit ist. Ich schücke die beyden ersten Briefe von Dir an Lottchen, u hätte den 3ten gern mit geschückt. aber Carl sagt er müße erst darauf andworden, was ist auf erzählende Briefe zu antworten? Lebe wohl lieber Willhelm Mutter Schlegeln
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