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Es ist fatal daß es so lange währt, wir haben die Sache schon so gut als entschieden an gesehn, Den in den Haubt Dingen, ward ihr ja schon einig. und da Deine Lagen u Aussichten wie sie gegenwärdig sind so sind, daß ich es wünschen mußte daß es so kämme so rathe ich Dir auch Lieber Willhelm, wenn es nicht Haubt Dinge sind, nicht so sehr darauf zu bestehn. <span class="index-2725 tp-31972 ">Die Rehbergen</span> der ich es im Vertrauen sagte nahm es als ein Glück, besonders die Aussicht auf die Reiße die paar Jahr in <span class="index-1378 tp-31973 ">Amsterdam</span> gehn ja bald hin, dann wird doch Deine Lage beßer in vielen Betracht, und ich brünge dem Vortheil auch sehr in Anschlag daß Du noch Jura stutiren kannst, Du past Dich hernach in mehrere Fächer u Du must doch am Ende ein gut Capital zusammen sparen, wenn Du Haus hälst wie ich es Dir zutraue. Den was sind die Eitelkeiten u vergnügungen, gegen die Ruhe die es Dir geben würde, wenn Du am Ende der 8 Jahr so viel hättest, daß Du zur noth leben könntest. Fündest Du es unnatürlich, vor eine Dich liebenden Mutter, daß sie wünscht daß Du Dich auf die Art verbündet, so muß ich Dir sagen daß mich daß hohe Alter, u die zu nehmende Schwäche des <span class="overstrike-1 ">Vatte</span> <span class="index-255 tp-31974 ">Vaters</span> dazu gestümmt hat. Der Vater ist zwar itzo wieder beßer <span class="notice-4099 ">[2]</span> u verrichtet sein Amt wieder, aber der Husten ist nicht ganz weg, u die Unpäßlichkeiten kommen zu oft u der Körper wird doch fast jedes mal etwas schwächer, was durch Gute Pflege geschehn kann geschied, übrigens muß man die Sachen gehen lassen wie sie gehen. Übermäßig viel arbeiten ist nun ein mal sein Bedürfniß, u dabey gar keine Bewegung. Nun Lieber Willhelm es komme nun mit Dir wie es wolle so sey ruhig Du wirst bey uns mit Freuden aufgenommen u der Himmel wird wieder helfen. Daß Du armes Kind so frieren must ist fatal, kann den da vor gar keine Anstalt gemacht werden. Ziehe Dich ja recht warm an daß Du Dich nicht ein mal verkäldest. Die Witterung ist hier auch sehr veränderlich, am meisten neblich u feigt u also ungesund. Hier wüste ich eben nicht viel Neues, daß Dich intereßirte. <span class="index-2723 tp-31975 ">F v Berlepschen</span> ist itzo hier. 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Nun Lieber Willhelm es komme nun mit Dir wie es wolle so sey ruhig Du wirst bey uns mit Freuden aufgenommen u der Himmel wird wieder helfen. Daß Du armes Kind so frieren must ist fatal, kann den da vor gar keine Anstalt gemacht werden. Ziehe Dich ja recht warm an daß Du Dich nicht ein mal verkäldest. Die Witterung ist hier auch sehr veränderlich, am meisten neblich u feigt u also ungesund. Hier wüste ich eben nicht viel Neues, daß Dich intereßirte. <persName key="2723">F v Berlepschen</persName> ist itzo hier. 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Es macht mir immer Aengstlichkeit, wenn die Briefe von <span class="index-115 tp-31968 index-766 tp-31971 index-8 tp-31970 index-187 tp-31969 ">meinen Lieben Kindern</span> so lange außen bleiben. Du wirst dencken wir hätten auch wohl schreiben könen, aber ich dachte immer ich wollte erst die völlige Entscheidung Deines Schücksals abwarten. Es ist fatal daß es so lange währt, wir haben die Sache schon so gut als entschieden an gesehn, Den in den Haubt Dingen, ward ihr ja schon einig. und da Deine Lagen u Aussichten wie sie gegenwärdig sind so sind, daß ich es wünschen mußte daß es so kämme so rathe ich Dir auch Lieber Willhelm, wenn es nicht Haubt Dinge sind, nicht so sehr darauf zu bestehn. <span class="index-2725 tp-31972 ">Die Rehbergen</span> der ich es im Vertrauen sagte nahm es als ein Glück, besonders die Aussicht auf die Reiße die paar Jahr in <span class="index-1378 tp-31973 ">Amsterdam</span> gehn ja bald hin, dann wird doch Deine Lage beßer in vielen Betracht, und ich brünge dem Vortheil auch sehr in Anschlag daß Du noch Jura stutiren kannst, Du past Dich hernach in mehrere Fächer u Du must doch am Ende ein gut Capital zusammen sparen, wenn Du Haus hälst wie ich es Dir zutraue. Den was sind die Eitelkeiten u vergnügungen, gegen die Ruhe die es Dir geben würde, wenn Du am Ende der 8 Jahr so viel hättest, daß Du zur noth leben könntest. Fündest Du es unnatürlich, vor eine Dich liebenden Mutter, daß sie wünscht daß Du Dich auf die Art verbündet, so muß ich Dir sagen daß mich daß hohe Alter, u die zu nehmende Schwäche des <span class="overstrike-1 ">Vatte</span> <span class="index-255 tp-31974 ">Vaters</span> dazu gestümmt hat. Der Vater ist zwar itzo wieder beßer <span class="notice-4099 ">[2]</span> u verrichtet sein Amt wieder, aber der Husten ist nicht ganz weg, u die Unpäßlichkeiten kommen zu oft u der Körper wird doch fast jedes mal etwas schwächer, was durch Gute Pflege geschehn kann geschied, übrigens muß man die Sachen gehen lassen wie sie gehen. Übermäßig viel arbeiten ist nun ein mal sein Bedürfniß, u dabey gar keine Bewegung. Nun Lieber Willhelm es komme nun mit Dir wie es wolle so sey ruhig Du wirst bey uns mit Freuden aufgenommen u der Himmel wird wieder helfen. Daß Du armes Kind so frieren must ist fatal, kann den da vor gar keine Anstalt gemacht werden. Ziehe Dich ja recht warm an daß Du Dich nicht ein mal verkäldest. Die Witterung ist hier auch sehr veränderlich, am meisten neblich u feigt u also ungesund. Hier wüste ich eben nicht viel Neues, daß Dich intereßirte. <span class="index-2723 tp-31975 ">F v Berlepschen</span> ist itzo hier. Sie giebt zu weilen Feten, wo statt des Spielen geleßen wird, das möchte recht gut seyn, wenn sich der Ehrgeiz u Eidelkeit nicht so sehr ins Spiel mischte, man preparirt sich so lange, u dan leßen doch nur wenige gut, zu erst haben sie <span class="index-957 tp-31981 ">von </span><span class="index-957 tp-31981 index-137 tp-31980 ">Göten</span><span class="index-957 tp-31981 "> die Ifigenia</span>, dann <span class="index-5324 tp-31982 ">Emilia Galoti</span>, u am Morgen <span class="index-4151 tp-31983 ">Don Carlos</span> gelesen. <span class="index-1579 tp-31984 index-4751 tp-31985 index-2725 tp-31986 ">Rehbergs</span> sind dabey, zum zu hören, Morgen wird <span class="index-1579 tp-31987 ">Herr Rehberg</span> auch lesen, doch nur eine neben Rolle. <span class="index-4751 tp-31989 ">Caroline</span> hat sich selbst gezeichnet um es an die Vogten zu schücken. Es ist allerliebst gerathen. <span class="index-5358 tp-89948 ">Ruthlof</span> ist nun seit einigen Wochen von <span class="index-13 tp-31990 ">Dreßden</span> wieder hier, er hat so viel Schulden gemacht, daß er nicht erst hat weg kommen können. er hat so schlecht gelebt, daß es ein Greul ist ihm an zu sehn, wie ein Gespenst, soll er aus sehen mit rothen Augen, die Haar zum thei ausgegangen. Ach was machen sich doch die Jungen Leute ungelücklich, wahrscheinlich auf lebens lang. wenn sich nicht der Tot über sie erbarmt u sie bald <span class="notice-4100 ">[3]</span> dahin raft, in Schulden ist er auch zum Theil durch unvorsichtigkeit gekommen. Ruthlof ist ein mal auf den Billard, u Spielt mit den Marqeur u glaubt um sonst, u am Ende hat der 3000 <span class="notice-44806 ">r.</span> angeschriben, welches auch häßlich war, doch hat ihm die Sache viel Verdruß u bey seines gleichen keine Ehre gemacht, besonders weil er nicht zu bezahlen hat es ist auf 3 bis 400 <span class="notice-44807 ">r.</span> herunter acretirt worden. Itzo ist er hier ohne Tittel u ohne Gage muß fleißig arbeiten um bald nach Zelle zu gehen wird gewiß von den seinigen nicht gut aufgenommen seyn. Mit <span class="index-1402 tp-31991 ">Bürgern</span> seiner <span class="index-4815 tp-89949 ">Heyrath</span> ist es ja schlecht aus gefallen. man sagt er würde sehr weit herunter kommen. Es ist eine kleine Schrift heraus gekommen, der Tittel ist ohngefehr <span class="offset-4 ">so</span>, <span class="index-14708 tp-90042 ">Das letzte Wort an </span><span class="index-14708 tp-90042 index-2 tp-31992 ">Göttingen</span>. Es sollen Satien auf verschiedene Profeßoren besonders <span class="index-5310 tp-32005 ">Püttner</span>, die Regirung hätte auch ursache etwas übel zu nehmen. auch soll gesagt seyn, man sähe nun wie es gieng das <span class="index-257 tp-31993 ">Heynen</span> die Macht bey Besetzungen, aus den Händen gewunden wäre, auch wegen der Juden daß die das Verderben der Jungen Leute wären. was ich Dir hier von schreibe hat mir <span class="index-5371 tp-89947 ">die Branze</span> gesagt, ich kann es nicht zu lessen bekommen, ob man es etwann unter Drickt weiß ich nicht. <span class="index-115 tp-31994 ">Lottchen</span> mit <span class="index-129 tp-31995 ">ihren Mann</span> Befündet sich wohl. In <span class="index-2755 tp-31996 ">Harburg</span> nicht also. <span class="index-3671 tp-89946 ">Das arme Minchen</span> hat die Blattern, doch sehr gut, <span class="index-187 tp-32000 ">Moritz</span> schreibt sie fingen schon an zu eitern, u so wird sie hofentlich gut durch kommen u es kann guten Einfluß auf ihre Gesundheit haben die noch immer Schwächlich geweßen. Nun ist noch <span class="index-2113 tp-31999 ">der kleine</span> <span class="notice-4101 ">[4]</span> der mach <span class="index-2286 tp-32002 index-187 tp-32001 ">den Aeltern</span> u uns noch Sorge, er ist zwar gesund u starck, aber die fetten u starcken Kinder sind am meisten in Gefahr, unser Trost ist das die Blattern in <span class="index-2755 tp-31997 ">Haarburg</span> überhaubt gut artig seyn sollen. Wie geht das zu das Deine Brief nicht wie zu Anfange durch <span class="index-2716 tp-32003 ">Herrn Milmann</span> besorgt werden? Nun lieber Willhelm lebe wohl. Ich wünsche von Hertze daß es mit Dir so ausfällt wie es vor Deine itzige zufriedenheit u Dein zukünftiges Glück an best ist. <span class="index-255 tp-32004 ">Der Vater</span> grüßt Dich hertzlich u wird Dir auch bald schreiben<br>Mutter Schlegeln<br>Es freut mich sehr daß Du auf Die Reitbahn gehst<br>wenn Du nur vor das friren, ausser den warm anziehen rath wistest. Noch eins mir ist ein gefallen ob der Vorschlag von Dir, nehmlich, daß die Belonung nicht zu Ende der Zeit, sondern Jedes Jahr besonders seyn sollte u daß also von beyden Seiden Jedes Jahr könnte abgebrochen werden, <span class="index-2716 tp-89945 ">Er</span> mag nun wohl glauben, daß wenn Dir was gutes vorfiel, er um Dich wäre. Wenn ich es anders recht verstanden habe, es heist nun zwar Tottesfälle oder Mißvergnügen von einer oder Seide, aber Mißvergnügen, da könnte was von Zaune gebrochen werden wenn man gerne davon wollte. Mir deucht die Belonung am Ende ist davor daß man manches in so langer Zeit sich verschlägt. u vor sein glück nicht so viel thun kann schreib ja bald.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2614' $description = 'Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel an August Wilhelm von Schlegel am [ca. 15. Februar 1792], Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '[ca. 15. 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Es ist allerliebst gerathen. <anchor type="b" n="5358" ana="11" xml:id="NidB89948"/>Ruthlof<anchor type="e" n="5358" ana="11" xml:id="NidE89948"/> ist nun seit einigen Wochen von <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB31990"/>Dreßden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE31990"/> wieder hier, er hat so viel Schulden gemacht, daß er nicht erst hat weg kommen können. er hat so schlecht gelebt, daß es ein Greul ist ihm an zu sehn, wie ein Gespenst, soll er aus sehen mit rothen Augen, die Haar zum thei ausgegangen. Ach was machen sich doch die Jungen Leute ungelücklich, wahrscheinlich auf lebens lang. wenn sich nicht der Tot über sie erbarmt u sie bald <milestone unit="start" n="4100"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4100"/> dahin raft, in Schulden ist er auch zum Theil durch unvorsichtigkeit gekommen. Ruthlof ist ein mal auf den Billard, u Spielt mit den Marqeur u glaubt um sonst, u am Ende hat der 3000 <milestone unit="start" n="44806"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="44806"/> angeschriben, welches auch häßlich war, doch hat ihm die Sache viel Verdruß u bey seines gleichen keine Ehre gemacht, besonders weil er nicht zu bezahlen hat es ist auf 3 bis 400 <milestone unit="start" n="44807"/>r.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="44807"/> herunter acretirt worden. Itzo ist er hier ohne Tittel u ohne Gage muß fleißig arbeiten um bald nach Zelle zu gehen wird gewiß von den seinigen nicht gut aufgenommen seyn. Mit <anchor type="b" n="1402" ana="11" xml:id="NidB31991"/>Bürgern<anchor type="e" n="1402" ana="11" xml:id="NidE31991"/> seiner <anchor type="b" n="4815" ana="11" xml:id="NidB89949"/>Heyrath<anchor type="e" n="4815" ana="11" xml:id="NidE89949"/> ist es ja schlecht aus gefallen. man sagt er würde sehr weit herunter kommen. Es ist eine kleine Schrift heraus gekommen, der Tittel ist ohngefehr <hi rend="offset:4">so</hi>, <anchor type="b" n="14708" ana="12" xml:id="NidB90042"/>Das letzte Wort an <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB31992"/>Göttingen<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE31992"/><anchor type="e" n="14708" ana="12" xml:id="NidE90042"/>. Es sollen Satien auf verschiedene Profeßoren besonders <anchor type="b" n="5310" ana="11" xml:id="NidB32005"/>Püttner<anchor type="e" n="5310" ana="11" xml:id="NidE32005"/>, die Regirung hätte auch ursache etwas übel zu nehmen. auch soll gesagt seyn, man sähe nun wie es gieng das <anchor type="b" n="257" ana="11" xml:id="NidB31993"/>Heynen<anchor type="e" n="257" ana="11" xml:id="NidE31993"/> die Macht bey Besetzungen, aus den Händen gewunden wäre, auch wegen der Juden daß die das Verderben der Jungen Leute wären. was ich Dir hier von schreibe hat mir <anchor type="b" n="5371" ana="11" xml:id="NidB89947"/>die Branze<anchor type="e" n="5371" ana="11" xml:id="NidE89947"/> gesagt, ich kann es nicht zu lessen bekommen, ob man es etwann unter Drickt weiß ich nicht. <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB31994"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE31994"/> mit <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB31995"/>ihren Mann<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE31995"/> Befündet sich wohl. In <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB31996"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE31996"/> nicht also. <anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB89946"/>Das arme Minchen<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE89946"/> hat die Blattern, doch sehr gut, <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB32000"/>Moritz<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE32000"/> schreibt sie fingen schon an zu eitern, u so wird sie hofentlich gut durch kommen u es kann guten Einfluß auf ihre Gesundheit haben die noch immer Schwächlich geweßen. Nun ist noch <anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB31999"/>der kleine<anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE31999"/> <milestone unit="start" n="4101"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="4101"/> der mach <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB32002"/><anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB32001"/>den Aeltern<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE32001"/><anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE32002"/> u uns noch Sorge, er ist zwar gesund u starck, aber die fetten u starcken Kinder sind am meisten in Gefahr, unser Trost ist das die Blattern in <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB31997"/>Haarburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE31997"/> überhaubt gut artig seyn sollen. Wie geht das zu das Deine Brief nicht wie zu Anfange durch <anchor type="b" n="2716" ana="11" xml:id="NidB32003"/>Herrn Milmann<anchor type="e" n="2716" ana="11" xml:id="NidE32003"/> besorgt werden? Nun lieber Willhelm lebe wohl. Ich wünsche von Hertze daß es mit Dir so ausfällt wie es vor Deine itzige zufriedenheit u Dein zukünftiges Glück an best ist. <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB32004"/>Der Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE32004"/> grüßt Dich hertzlich u wird Dir auch bald schreiben<lb/>Mutter Schlegeln<lb/>Es freut mich sehr daß Du auf Die Reitbahn gehst<lb/>wenn Du nur vor das friren, ausser den warm anziehen rath wistest. Noch eins mir ist ein gefallen ob der Vorschlag von Dir, nehmlich, daß die Belonung nicht zu Ende der Zeit, sondern Jedes Jahr besonders seyn sollte u daß also von beyden Seiden Jedes Jahr könnte abgebrochen werden, <anchor type="b" n="2716" ana="11" xml:id="NidB89945"/>Er<anchor type="e" n="2716" ana="11" xml:id="NidE89945"/> mag nun wohl glauben, daß wenn Dir was gutes vorfiel, er um Dich wäre. Wenn ich es anders recht verstanden habe, es heist nun zwar Tottesfälle oder Mißvergnügen von einer oder Seide, aber Mißvergnügen, da könnte was von Zaune gebrochen werden wenn man gerne davon wollte. 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[1] Lieber Willhelm
Vielen Dank daß Du geschrieben hast, und uns nicht länger warden lassen. Es macht mir immer Aengstlichkeit, wenn die Briefe von meinen Lieben Kindern so lange außen bleiben. Du wirst dencken wir hätten auch wohl schreiben könen, aber ich dachte immer ich wollte erst die völlige Entscheidung Deines Schücksals abwarten. Es ist fatal daß es so lange währt, wir haben die Sache schon so gut als entschieden an gesehn, Den in den Haubt Dingen, ward ihr ja schon einig. und da Deine Lagen u Aussichten wie sie gegenwärdig sind so sind, daß ich es wünschen mußte daß es so kämme so rathe ich Dir auch Lieber Willhelm, wenn es nicht Haubt Dinge sind, nicht so sehr darauf zu bestehn. Die Rehbergen der ich es im Vertrauen sagte nahm es als ein Glück, besonders die Aussicht auf die Reiße die paar Jahr in Amsterdam gehn ja bald hin, dann wird doch Deine Lage beßer in vielen Betracht, und ich brünge dem Vortheil auch sehr in Anschlag daß Du noch Jura stutiren kannst, Du past Dich hernach in mehrere Fächer u Du must doch am Ende ein gut Capital zusammen sparen, wenn Du Haus hälst wie ich es Dir zutraue. Den was sind die Eitelkeiten u vergnügungen, gegen die Ruhe die es Dir geben würde, wenn Du am Ende der 8 Jahr so viel hättest, daß Du zur noth leben könntest. Fündest Du es unnatürlich, vor eine Dich liebenden Mutter, daß sie wünscht daß Du Dich auf die Art verbündet, so muß ich Dir sagen daß mich daß hohe Alter, u die zu nehmende Schwäche des Vatte Vaters dazu gestümmt hat. Der Vater ist zwar itzo wieder beßer [2] u verrichtet sein Amt wieder, aber der Husten ist nicht ganz weg, u die Unpäßlichkeiten kommen zu oft u der Körper wird doch fast jedes mal etwas schwächer, was durch Gute Pflege geschehn kann geschied, übrigens muß man die Sachen gehen lassen wie sie gehen. Übermäßig viel arbeiten ist nun ein mal sein Bedürfniß, u dabey gar keine Bewegung. Nun Lieber Willhelm es komme nun mit Dir wie es wolle so sey ruhig Du wirst bey uns mit Freuden aufgenommen u der Himmel wird wieder helfen. Daß Du armes Kind so frieren must ist fatal, kann den da vor gar keine Anstalt gemacht werden. Ziehe Dich ja recht warm an daß Du Dich nicht ein mal verkäldest. Die Witterung ist hier auch sehr veränderlich, am meisten neblich u feigt u also ungesund. Hier wüste ich eben nicht viel Neues, daß Dich intereßirte. F v Berlepschen ist itzo hier. Sie giebt zu weilen Feten, wo statt des Spielen geleßen wird, das möchte recht gut seyn, wenn sich der Ehrgeiz u Eidelkeit nicht so sehr ins Spiel mischte, man preparirt sich so lange, u dan leßen doch nur wenige gut, zu erst haben sie von Göten die Ifigenia, dann Emilia Galoti, u am Morgen Don Carlos gelesen. Rehbergs sind dabey, zum zu hören, Morgen wird Herr Rehberg auch lesen, doch nur eine neben Rolle. Caroline hat sich selbst gezeichnet um es an die Vogten zu schücken. Es ist allerliebst gerathen. Ruthlof ist nun seit einigen Wochen von Dreßden wieder hier, er hat so viel Schulden gemacht, daß er nicht erst hat weg kommen können. er hat so schlecht gelebt, daß es ein Greul ist ihm an zu sehn, wie ein Gespenst, soll er aus sehen mit rothen Augen, die Haar zum thei ausgegangen. Ach was machen sich doch die Jungen Leute ungelücklich, wahrscheinlich auf lebens lang. wenn sich nicht der Tot über sie erbarmt u sie bald [3] dahin raft, in Schulden ist er auch zum Theil durch unvorsichtigkeit gekommen. Ruthlof ist ein mal auf den Billard, u Spielt mit den Marqeur u glaubt um sonst, u am Ende hat der 3000 r. angeschriben, welches auch häßlich war, doch hat ihm die Sache viel Verdruß u bey seines gleichen keine Ehre gemacht, besonders weil er nicht zu bezahlen hat es ist auf 3 bis 400 r. herunter acretirt worden. Itzo ist er hier ohne Tittel u ohne Gage muß fleißig arbeiten um bald nach Zelle zu gehen wird gewiß von den seinigen nicht gut aufgenommen seyn. Mit Bürgern seiner Heyrath ist es ja schlecht aus gefallen. man sagt er würde sehr weit herunter kommen. Es ist eine kleine Schrift heraus gekommen, der Tittel ist ohngefehr so, Das letzte Wort an Göttingen. Es sollen Satien auf verschiedene Profeßoren besonders Püttner, die Regirung hätte auch ursache etwas übel zu nehmen. auch soll gesagt seyn, man sähe nun wie es gieng das Heynen die Macht bey Besetzungen, aus den Händen gewunden wäre, auch wegen der Juden daß die das Verderben der Jungen Leute wären. was ich Dir hier von schreibe hat mir die Branze gesagt, ich kann es nicht zu lessen bekommen, ob man es etwann unter Drickt weiß ich nicht. Lottchen mit ihren Mann Befündet sich wohl. In Harburg nicht also. Das arme Minchen hat die Blattern, doch sehr gut, Moritz schreibt sie fingen schon an zu eitern, u so wird sie hofentlich gut durch kommen u es kann guten Einfluß auf ihre Gesundheit haben die noch immer Schwächlich geweßen. Nun ist noch der kleine [4] der mach den Aeltern u uns noch Sorge, er ist zwar gesund u starck, aber die fetten u starcken Kinder sind am meisten in Gefahr, unser Trost ist das die Blattern in Haarburg überhaubt gut artig seyn sollen. Wie geht das zu das Deine Brief nicht wie zu Anfange durch Herrn Milmann besorgt werden? Nun lieber Willhelm lebe wohl. Ich wünsche von Hertze daß es mit Dir so ausfällt wie es vor Deine itzige zufriedenheit u Dein zukünftiges Glück an best ist. Der Vater grüßt Dich hertzlich u wird Dir auch bald schreiben
Mutter Schlegeln
Es freut mich sehr daß Du auf Die Reitbahn gehst
wenn Du nur vor das friren, ausser den warm anziehen rath wistest. Noch eins mir ist ein gefallen ob der Vorschlag von Dir, nehmlich, daß die Belonung nicht zu Ende der Zeit, sondern Jedes Jahr besonders seyn sollte u daß also von beyden Seiden Jedes Jahr könnte abgebrochen werden, Er mag nun wohl glauben, daß wenn Dir was gutes vorfiel, er um Dich wäre. Wenn ich es anders recht verstanden habe, es heist nun zwar Tottesfälle oder Mißvergnügen von einer oder Seide, aber Mißvergnügen, da könnte was von Zaune gebrochen werden wenn man gerne davon wollte. Mir deucht die Belonung am Ende ist davor daß man manches in so langer Zeit sich verschlägt. u vor sein glück nicht so viel thun kann schreib ja bald.
Vielen Dank daß Du geschrieben hast, und uns nicht länger warden lassen. Es macht mir immer Aengstlichkeit, wenn die Briefe von meinen Lieben Kindern so lange außen bleiben. Du wirst dencken wir hätten auch wohl schreiben könen, aber ich dachte immer ich wollte erst die völlige Entscheidung Deines Schücksals abwarten. Es ist fatal daß es so lange währt, wir haben die Sache schon so gut als entschieden an gesehn, Den in den Haubt Dingen, ward ihr ja schon einig. und da Deine Lagen u Aussichten wie sie gegenwärdig sind so sind, daß ich es wünschen mußte daß es so kämme so rathe ich Dir auch Lieber Willhelm, wenn es nicht Haubt Dinge sind, nicht so sehr darauf zu bestehn. 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