• Johann August Adolph Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hamburg · Place of Destination: Bonn · Date: 09.01.1827
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann August Adolph Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hamburg
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 09.01.1827
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36905
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.22,Nr.5
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 20,7 x 15,9 cm
  • Incipit: „[1] Hamburg d. 9 Jan. 1827.
    Verehrter Oheim,
    Vor einiger Zeit theilte mir meine Mutter eine Nachricht von dem Oheim in Hannover [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Hamburg d. 9 Jan. 1827.
Verehrter Oheim,
Vor einiger Zeit theilte mir meine Mutter eine Nachricht von dem Oheim in Hannover mit, nach welcher Sie in den Michälis-Ferien vielleicht eine Reise nach Berlin machen würden und gesonnen wären den Rückweg über Hamburg zu nehmen, wenn nicht etwa der schlechte Weg zwischen den genannten beiden Städten hinderlich wäre; woraus wir die angenehme Hoffnung schöpften Sie hier zu sehen. Wir nehmen nun an, daß Sie zwar damals diese Reise nicht unternommen haben, hegen aber die angenehme Hoffnung, daß Sie dieselbe noch zu einer andern Zeit ausführen werden.
Mutter hat Harburg zu ihrem ferneren Wohnorte gewählt, und schon seit einiger Zeit eine andere Wohnung bezogen. Wir alle betrauern noch recht innig den Verlust meines vor einem Jahre verstorbenen [2] theuren Vaters. Auch ich beweine ihn fortwährend und fühle mich nach dem Verluste des treuesten Freundes verlassen und unglücklich. So lange er lebte knüpfte mich an die hiesige Gegend ein lebhaftes Interesse, obgleich ich in einer Lage und in einem Wirkungskreise bin, worin ich mich nicht fortwährend zufrieden fühlen kann. In meiner Antwort auf das mir sehr werthe Schreiben, welches ich von Ihnen vor einem Jahre erhielt, hatte ich Gelegenheit auseinanderzusetzen, daß hier unter den jetzigen Umständen keine weitere Beförderung zu erwarten sey. Es hat sich darin nichts geändert, und es muß mein Streben und mein sehnlichster Wunsch seyn eine auswärtige Anstellung zu erhalten. Dabei aber bieten sich mir sehr große Schwierigkeiten dar. Ich habe mich an Gurlitt [3] gewandt, allein er versichert, daß sich ihm jetzt nicht leicht mehr Gelegenheit mich zu auswärtigen Stellen zu empfehlen darbiete, und er rieth mir an mich directe nach Berlin zu wenden, wobei er mich nach besten Kräften mit Empfehlungen unterstützen wolle. Allein ich mag auf keinen Fall die kostspielige Reise dahin unternehmen, bevor ich Ihre Meinung darüber erfahren habe, und ich gebe die tröstende Hoffnung nicht auf, daß Sie mich mit Ihrem gütigem Rath und Beistand unterstützen werden.
Es würde mir zu großem Troste gereichen, wenn ich einmal von Ihnen wieder Nachricht erhielte.
Ihr
Ihnen ganz ergebener
Neffe Aug. Schlegel.
[4] [leer]
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[1] Hamburg d. 9 Jan. 1827.
Verehrter Oheim,
Vor einiger Zeit theilte mir meine Mutter eine Nachricht von dem Oheim in Hannover mit, nach welcher Sie in den Michälis-Ferien vielleicht eine Reise nach Berlin machen würden und gesonnen wären den Rückweg über Hamburg zu nehmen, wenn nicht etwa der schlechte Weg zwischen den genannten beiden Städten hinderlich wäre; woraus wir die angenehme Hoffnung schöpften Sie hier zu sehen. Wir nehmen nun an, daß Sie zwar damals diese Reise nicht unternommen haben, hegen aber die angenehme Hoffnung, daß Sie dieselbe noch zu einer andern Zeit ausführen werden.
Mutter hat Harburg zu ihrem ferneren Wohnorte gewählt, und schon seit einiger Zeit eine andere Wohnung bezogen. Wir alle betrauern noch recht innig den Verlust meines vor einem Jahre verstorbenen [2] theuren Vaters. Auch ich beweine ihn fortwährend und fühle mich nach dem Verluste des treuesten Freundes verlassen und unglücklich. So lange er lebte knüpfte mich an die hiesige Gegend ein lebhaftes Interesse, obgleich ich in einer Lage und in einem Wirkungskreise bin, worin ich mich nicht fortwährend zufrieden fühlen kann. In meiner Antwort auf das mir sehr werthe Schreiben, welches ich von Ihnen vor einem Jahre erhielt, hatte ich Gelegenheit auseinanderzusetzen, daß hier unter den jetzigen Umständen keine weitere Beförderung zu erwarten sey. Es hat sich darin nichts geändert, und es muß mein Streben und mein sehnlichster Wunsch seyn eine auswärtige Anstellung zu erhalten. Dabei aber bieten sich mir sehr große Schwierigkeiten dar. Ich habe mich an Gurlitt [3] gewandt, allein er versichert, daß sich ihm jetzt nicht leicht mehr Gelegenheit mich zu auswärtigen Stellen zu empfehlen darbiete, und er rieth mir an mich directe nach Berlin zu wenden, wobei er mich nach besten Kräften mit Empfehlungen unterstützen wolle. Allein ich mag auf keinen Fall die kostspielige Reise dahin unternehmen, bevor ich Ihre Meinung darüber erfahren habe, und ich gebe die tröstende Hoffnung nicht auf, daß Sie mich mit Ihrem gütigem Rath und Beistand unterstützen werden.
Es würde mir zu großem Troste gereichen, wenn ich einmal von Ihnen wieder Nachricht erhielte.
Ihr
Ihnen ganz ergebener
Neffe Aug. Schlegel.
[4] [leer]
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