• Wilhelmine Spall to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Harburg, Elbe · Place of Destination: Bonn · Date: 20.06.1829
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Wilhelmine Spall
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Harburg, Elbe
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 20.06.1829
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34477
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.25,Nr.75
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,7 x 12,7 cm
  • Incipit: „[1] Schon lange mein bester Oheim, wäre es meine Pflicht gewesen, Ihnen unsern herzlichen Dank zu sagen, für die freundliche [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 350]/version-10-19/letters/view/5788" data-language="">
[1] Schon lange mein bester Oheim, wäre es meine Pflicht gewesen, Ihnen unsern herzlichen Dank zu sagen, für die freundliche Annahme der Gevatterschaft. Aber Sie glauben nicht wie viel so drey kleine Geschöpfe zu thun geben und da ich es mir so ungern nehmen lassen wollte Ihnen selbst zu schreiben, so mußte es ganz gegen meinen Willen es bis jetzt verschoben bleiben, glauben Sie aber nur nicht daß der Dank des wegen weniger herzlich wäre, gewiß nicht, bester Oheim, wir erkennen mit so recht innigem Dankgefühl Ihre gütigen Gesinnungen für uns an, und fühlen uns sehr glücklich über jeden Beweis derselben.
Daß ich diese Cathastrophe sehr glücklich überstanden habe hat Ihnen Spall schon gesagt, alles was dazu gehört blieb ohne Nachtheil für meine Gesundheit, [2] mit Dank gegen Gott erkenne ich dieses. Nicht ganz so gut geht es mit dem kleinen Wilhelm, er nimmt zwar gut zu, indes läßt seine Gesundheit mir manches zu wünschen übrig, doch wenn Gott mir das liebe Kind nur erhält, so will ich gern weder Sorge, Angst noch Mühe, scheuen, ich will es hegen und pflegen, mit treuer Mutterliebe so gut ich kann, meine geliebten Kinder sind ja mein höchstes Gut, gern will ich für sie alle meine Kräfte aufwenden. Die beyden ältesten haben auch manches zu klagen, so leidet meine Pauline an einen langwierigen Augenübel, wofür ich ihr jetzt eine Fontenelle gelegt habe, von der ich die beste Hülfe erwarte. Es ist auch Zeit daß sie etwas lernt, sie ist nun bald 7 Jahre alt, sie wird jetzt an allen gehindert und kömmt ganz zurück.
Man findet hier allgemein daß der kleine Wilhelm [3] meinem seligen Vater so gleicht, diese Aehnlichkeit macht mich recht glücklich, mögte er ihn doch mit der Zeit auch an Geist und Herzen gleichen, nie würde ich ein würdigeres Vorbild für ihn auffinden können.
Der Tauftag war für mich ein sehr angreifender, meine andern Kinder hatte mein guter Vater mit so viel Liebe und Frömmigkeit, für die Religion eingeweiht, und nun sollte ein Fremder diese Handlung vornehmen, doch glücklicherweise war dieser unserm Herzen nicht ganz fremd, es war der junge Mann der meinen Vater die letzte Zeit in seinen Geschäften unterstützte und ihn wie ein Sohn liebte, er gedachte seiner bey der Taufe auf eine recht hübsche Weise. Spall hat das Kind in Ihren Namen zur Taufe gehalten, einige Freunde waren Zeugen. Von Mutter ihren Befinden sage ich Ihnen nichts, denn sie hat sich vorgenommen Ihnen selbst einige Zeilen zu schreiben.
[4] Ueber Ihr Wohlseyn und Ihre Zufriedenheit mit Ihrer Lage, mein theurer Oheim, freuen wir un[s] recht herzlich, mögten Sie uns doch noch viele Jahre so erhalten werden.
Spall und ich, empfehlen uns Ihrer ferneren Gewogenheit und Güte recht angelegentlich, und ich verbleibe mit dankbaren Herzen
Ihre gehorsame Nichte
Wilhelmine Spall
Harburg d 20ten Jun.
1829.
Notice (8): Undefined offset: 0 [APP/View/Letters/view.ctp, line 432]/version-10-19/letters/view/5788" data-language="">
[1] Schon lange mein bester Oheim, wäre es meine Pflicht gewesen, Ihnen unsern herzlichen Dank zu sagen, für die freundliche Annahme der Gevatterschaft. Aber Sie glauben nicht wie viel so drey kleine Geschöpfe zu thun geben und da ich es mir so ungern nehmen lassen wollte Ihnen selbst zu schreiben, so mußte es ganz gegen meinen Willen es bis jetzt verschoben bleiben, glauben Sie aber nur nicht daß der Dank des wegen weniger herzlich wäre, gewiß nicht, bester Oheim, wir erkennen mit so recht innigem Dankgefühl Ihre gütigen Gesinnungen für uns an, und fühlen uns sehr glücklich über jeden Beweis derselben.
Daß ich diese Cathastrophe sehr glücklich überstanden habe hat Ihnen Spall schon gesagt, alles was dazu gehört blieb ohne Nachtheil für meine Gesundheit, [2] mit Dank gegen Gott erkenne ich dieses. Nicht ganz so gut geht es mit dem kleinen Wilhelm, er nimmt zwar gut zu, indes läßt seine Gesundheit mir manches zu wünschen übrig, doch wenn Gott mir das liebe Kind nur erhält, so will ich gern weder Sorge, Angst noch Mühe, scheuen, ich will es hegen und pflegen, mit treuer Mutterliebe so gut ich kann, meine geliebten Kinder sind ja mein höchstes Gut, gern will ich für sie alle meine Kräfte aufwenden. Die beyden ältesten haben auch manches zu klagen, so leidet meine Pauline an einen langwierigen Augenübel, wofür ich ihr jetzt eine Fontenelle gelegt habe, von der ich die beste Hülfe erwarte. Es ist auch Zeit daß sie etwas lernt, sie ist nun bald 7 Jahre alt, sie wird jetzt an allen gehindert und kömmt ganz zurück.
Man findet hier allgemein daß der kleine Wilhelm [3] meinem seligen Vater so gleicht, diese Aehnlichkeit macht mich recht glücklich, mögte er ihn doch mit der Zeit auch an Geist und Herzen gleichen, nie würde ich ein würdigeres Vorbild für ihn auffinden können.
Der Tauftag war für mich ein sehr angreifender, meine andern Kinder hatte mein guter Vater mit so viel Liebe und Frömmigkeit, für die Religion eingeweiht, und nun sollte ein Fremder diese Handlung vornehmen, doch glücklicherweise war dieser unserm Herzen nicht ganz fremd, es war der junge Mann der meinen Vater die letzte Zeit in seinen Geschäften unterstützte und ihn wie ein Sohn liebte, er gedachte seiner bey der Taufe auf eine recht hübsche Weise. Spall hat das Kind in Ihren Namen zur Taufe gehalten, einige Freunde waren Zeugen. Von Mutter ihren Befinden sage ich Ihnen nichts, denn sie hat sich vorgenommen Ihnen selbst einige Zeilen zu schreiben.
[4] Ueber Ihr Wohlseyn und Ihre Zufriedenheit mit Ihrer Lage, mein theurer Oheim, freuen wir un[s] recht herzlich, mögten Sie uns doch noch viele Jahre so erhalten werden.
Spall und ich, empfehlen uns Ihrer ferneren Gewogenheit und Güte recht angelegentlich, und ich verbleibe mit dankbaren Herzen
Ihre gehorsame Nichte
Wilhelmine Spall
Harburg d 20ten Jun.
1829.
×