• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Paris · Date: 17.06.1825
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 17.06.1825
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 132‒135.
  • Incipit: „[1] Bonn, d. 17ten Jun. 1825.
    Hier haben Sie, mein hochgeschätzter Herr und Freund, eine Anweisung von 400 Franken. Sie ist erst [...]“
    Manuscript
  • Provider: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • OAI Id: 1835973
  • Classification Number: S 860 : III : 14
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (4 S.)
  • Format: 20,3 x 12 cm
  • Particularities: Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 14 in Faszikel III.
    Language
  • German
[1] Bonn, d. 17ten Jun. 1825.
Hier haben Sie, mein hochgeschätzter Herr und Freund, eine Anweisung von 400 Franken. Sie ist erst am 26sten Jun. zahlbar, präsentiren Sie aber selbige sogleich zur Acceptation in dem Bureau des Herrn Delaville La Rouly. Er hat Ihnen, glaube ich, schon die ersten 400 Fr. ausgezahlt, Sie werden also seine Adresse wissen, sonst finden Sie das im Adreßbuch. Sie können dieß für das dritte Quartal der Königl. Unterstützung nehmen, welches ich zwar noch nicht ausgezahlt empfangen habe, auch vielleicht sobald noch nicht empfange: unterdessen strecke ich es vor. Melden Sie mir nun sogleich, ob Sie rechnen, damit für die noch übrigen Ausgaben in Paris und für die Rückreise genug zu haben; widrigenfalls müßte ich Ihnen noch etwas schicken. Sie scheinen Ihre Oekonomie recht gut eingerichtet zu haben. Wenn nur ein einziger Bengal. Cod. des Râm[âyana] in Paris ist, und die Nummern XX, XXI, XXII, zusammen nur die 7 Bücher vervollständigen, so stände in dem Hamiltonschen Catalog ein großer Irrthum. Denn bei No. XXII ist angemerkt: Autre exemplaire du Râmâyana. Doch das wundert mich nicht, auch hat mir Chezy immer nur von Einem Codex gesprochen.
Über den Devanag[ari] Cod. habe ich schon ehemals eben so geurtheilt: es ist ein wildgewachsner, und dazu sehr incorrect. Indessen müssen Sie ihn doch vom Cap. 13 incl. an genau durchgehen, um zu bemerken, ob ganz abweichende Capitel vorkommen wie zb. das vom Rishyasringas ein solches war. Solche Capitel wäre es dann [2] wohl der Mühe werth, der Länge nach abzuschreiben. Copiren Sie doch auch die Schlußtitel der Bücher, vielleicht läßt sich daraus etwas über die Provinz, woraus er sich herschreibt, entnehmen.
Wenn Sie in London schon alles gesammelt hätten, was vom 2ten Buche dort ist, so wäre es vielleicht das zweckmäßigste, Ihren Aufenthalt in Paris um so viel zu verlängern, daß Sie auch das 2te Buch mitbringen könnten: es wäre, wie man zu sagen pflegt, Ein Aufwasch. Indessen ist jenes, so viel ich es mir aus Ihren Briefen zusammenstellen kann, nicht der Fall. Um den Druck nach der ersten halben Lieferung weiter fortzusetzen, wird es also doch wieder ans Reisen gehen müssen. Unterdessen studiren wir das 2te Buch auch besser durch. Jetzt würde die Collation vielleicht länger aufhalten, da Sie den 2ten und 3ten Band der Seramporer Ausgabe dabei nicht als Grundlage haben können. Chezy hat ihn zwar, giebt ihn aber gewiß nicht her. Wo ich nicht irre, bezeichnen Sie als Cod. I die Bengal. Handschrift des S. W. Jones. ‒ Hätten Sie von diesem das zweite Buch abschriftlich bei sich, dann könnte es zur Grundlage der Collation dienen. ‒ Ich überlasse Ihnen jedoch hierüber die Entscheidung. Es wird mir angenehm seyn, Sie recht bald wieder hier zu sehen.
Noch eine kleine Bitte habe ich an Sie: eine Collation der Abschrift des 4ten Buches vom Hitôpadêsa, nach der dortigen Bengal. Handschr. Dieß kann Sie nicht lange aufhalten, das Buch ist sehr kurz. Die drei [3] ersten Bücher habe ich selbst collationirt. Da ich nun die vortreffliche Schillingsche Hdschr. habe, so glaube ich schon mit den beiden Manuscripten, den beiden Edd. und den beiden Übersetzungen eine ziemlich kritische Ausgabe des Fabelbuchs zu Stande bringen zu können, und gedenke mich damit in Nebenstunden zu unterhalten.
In ein paar Tagen schreibe ich Ihnen wieder. ‒ Hier ist ein Empfehlungsbrief, den Sie selbst überbringen müssen. Wenn Sie Ballast von Büchern haben, die wir nicht eilig brauchen, so könnten Sie selbige bei Treuttel und Würtz abladen, und sich dadurch die Überfracht auf der Diligence ersparen. ‒ Daß Sie alle Ihre Collationen selbst mitbringen müssen, versteht sich aber von selbst.
Schaffen Sie mir doch das 29ste Heft des Journal Asiatique, welches mir fehlt, so wie den Bericht von der letzten Jahressitzung. Diesen hat Ihnen Rémusat wohl schon gegeben. ‒ Sagen Sie ihm mit meinen besten Empfehlungen, daß der Brief an Herrn von Siebold noch nicht angekommen ist.
Mir ist daran gelegen, daß Sie persönlich mit Herrn von Humboldt bekannt werden. Man muß ihn schriftlich um die Bestimmung einer Stunde bitten, denn in der Regel läßt er sich immer verläugnen.
Bei Ihren eignen gelehrten Unternehmungen werde ich Ihnen gewiß nicht im Wege stehen, vielmehr Sie auf alle Weise fördern. Nur freilich muß der Râm[âyana] erst um etwas gefördert seyn.
[4] Leben Sie recht wohl, und schreiben Sie unverzüglich wieder ‒ setzen Sie immer die Bezeichnung Ihrer Wohnung oben über Ihre Briefe. Ich muß in Eile schließen, weil mich Geschäfte abrufen.
Ganz der Ihrige
AWvS.
[1] Bonn, d. 17ten Jun. 1825.
Hier haben Sie, mein hochgeschätzter Herr und Freund, eine Anweisung von 400 Franken. Sie ist erst am 26sten Jun. zahlbar, präsentiren Sie aber selbige sogleich zur Acceptation in dem Bureau des Herrn Delaville La Rouly. Er hat Ihnen, glaube ich, schon die ersten 400 Fr. ausgezahlt, Sie werden also seine Adresse wissen, sonst finden Sie das im Adreßbuch. Sie können dieß für das dritte Quartal der Königl. Unterstützung nehmen, welches ich zwar noch nicht ausgezahlt empfangen habe, auch vielleicht sobald noch nicht empfange: unterdessen strecke ich es vor. Melden Sie mir nun sogleich, ob Sie rechnen, damit für die noch übrigen Ausgaben in Paris und für die Rückreise genug zu haben; widrigenfalls müßte ich Ihnen noch etwas schicken. Sie scheinen Ihre Oekonomie recht gut eingerichtet zu haben. Wenn nur ein einziger Bengal. Cod. des Râm[âyana] in Paris ist, und die Nummern XX, XXI, XXII, zusammen nur die 7 Bücher vervollständigen, so stände in dem Hamiltonschen Catalog ein großer Irrthum. Denn bei No. XXII ist angemerkt: Autre exemplaire du Râmâyana. Doch das wundert mich nicht, auch hat mir Chezy immer nur von Einem Codex gesprochen.
Über den Devanag[ari] Cod. habe ich schon ehemals eben so geurtheilt: es ist ein wildgewachsner, und dazu sehr incorrect. Indessen müssen Sie ihn doch vom Cap. 13 incl. an genau durchgehen, um zu bemerken, ob ganz abweichende Capitel vorkommen wie zb. das vom Rishyasringas ein solches war. Solche Capitel wäre es dann [2] wohl der Mühe werth, der Länge nach abzuschreiben. Copiren Sie doch auch die Schlußtitel der Bücher, vielleicht läßt sich daraus etwas über die Provinz, woraus er sich herschreibt, entnehmen.
Wenn Sie in London schon alles gesammelt hätten, was vom 2ten Buche dort ist, so wäre es vielleicht das zweckmäßigste, Ihren Aufenthalt in Paris um so viel zu verlängern, daß Sie auch das 2te Buch mitbringen könnten: es wäre, wie man zu sagen pflegt, Ein Aufwasch. Indessen ist jenes, so viel ich es mir aus Ihren Briefen zusammenstellen kann, nicht der Fall. Um den Druck nach der ersten halben Lieferung weiter fortzusetzen, wird es also doch wieder ans Reisen gehen müssen. Unterdessen studiren wir das 2te Buch auch besser durch. Jetzt würde die Collation vielleicht länger aufhalten, da Sie den 2ten und 3ten Band der Seramporer Ausgabe dabei nicht als Grundlage haben können. Chezy hat ihn zwar, giebt ihn aber gewiß nicht her. Wo ich nicht irre, bezeichnen Sie als Cod. I die Bengal. Handschrift des S. W. Jones. ‒ Hätten Sie von diesem das zweite Buch abschriftlich bei sich, dann könnte es zur Grundlage der Collation dienen. ‒ Ich überlasse Ihnen jedoch hierüber die Entscheidung. Es wird mir angenehm seyn, Sie recht bald wieder hier zu sehen.
Noch eine kleine Bitte habe ich an Sie: eine Collation der Abschrift des 4ten Buches vom Hitôpadêsa, nach der dortigen Bengal. Handschr. Dieß kann Sie nicht lange aufhalten, das Buch ist sehr kurz. Die drei [3] ersten Bücher habe ich selbst collationirt. Da ich nun die vortreffliche Schillingsche Hdschr. habe, so glaube ich schon mit den beiden Manuscripten, den beiden Edd. und den beiden Übersetzungen eine ziemlich kritische Ausgabe des Fabelbuchs zu Stande bringen zu können, und gedenke mich damit in Nebenstunden zu unterhalten.
In ein paar Tagen schreibe ich Ihnen wieder. ‒ Hier ist ein Empfehlungsbrief, den Sie selbst überbringen müssen. Wenn Sie Ballast von Büchern haben, die wir nicht eilig brauchen, so könnten Sie selbige bei Treuttel und Würtz abladen, und sich dadurch die Überfracht auf der Diligence ersparen. ‒ Daß Sie alle Ihre Collationen selbst mitbringen müssen, versteht sich aber von selbst.
Schaffen Sie mir doch das 29ste Heft des Journal Asiatique, welches mir fehlt, so wie den Bericht von der letzten Jahressitzung. Diesen hat Ihnen Rémusat wohl schon gegeben. ‒ Sagen Sie ihm mit meinen besten Empfehlungen, daß der Brief an Herrn von Siebold noch nicht angekommen ist.
Mir ist daran gelegen, daß Sie persönlich mit Herrn von Humboldt bekannt werden. Man muß ihn schriftlich um die Bestimmung einer Stunde bitten, denn in der Regel läßt er sich immer verläugnen.
Bei Ihren eignen gelehrten Unternehmungen werde ich Ihnen gewiß nicht im Wege stehen, vielmehr Sie auf alle Weise fördern. Nur freilich muß der Râm[âyana] erst um etwas gefördert seyn.
[4] Leben Sie recht wohl, und schreiben Sie unverzüglich wieder ‒ setzen Sie immer die Bezeichnung Ihrer Wohnung oben über Ihre Briefe. Ich muß in Eile schließen, weil mich Geschäfte abrufen.
Ganz der Ihrige
AWvS.
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