• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Paris · Date: 20.01.1826
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 20.01.1826
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370508637
  • Bibliography: Schlegel, August Wilhelm; Lassen, Christian: Briefwechsel. Hg. v. Willibald Kirfel. Bonn 1914, S. 177‒179.
  • Incipit: „[1] Bonn, d. 20sten Januar 1826.
    Ew. Wohlgebohren Schreiben vom 13ten Jan. habe ich vorgestern empfangen, und beehre mich folgendes zu erwiedern.
    Ew. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
  • OAI Id: 1836037
  • Classification Number: S 860 : III : 22
  • Provenance: Der Brief gelangte 1876 als Geschenk der Witwe Christian Lassens in die Universitätsbibliothek Bonn.
  • Number of Pages: 1 e. Br. (3 S.)
  • Format: 20,5 x 12,4 cm
  • Particularities: Die Briefe mit der Signatur S 860 sind in drei Faszikeln gebunden - dieser Brief befindet sich als Nr. 22 in Faszikel III.
    Language
  • German
[1] Bonn, d. 20sten Januar 1826.
Ew. Wohlgebohren Schreiben vom 13ten Jan. habe ich vorgestern empfangen, und beehre mich folgendes zu erwiedern.
Ew. Wohlgebohren schrieben mir am 13ten Dec., Sie seyen mit dem Râm[âyana] fertig; ich mußte also voraussetzen, Sie würden unverzüglich die Rückreise antreten: denn von eignen Angelegenheiten, welche Sie zuvor in Ordnung bringen müßten, hatten Sie weder in jenem noch in früheren Briefen das mindeste erwähnt.
Das nach Ihrer eignen Bestimmung erforderliche Reisegeld hatten Sie in Händen. Ich konnte demnach Ihrer Ankunft mit jedem Tage entgegensehen, und in dieser Lage der Sachen, haben Ew. Wohlgebohren einen vollen Monat verstreichen lassen, ohne mir zu schreiben. Ich will gern jedem, der unsre bisherigen Verhältnisse kennt, die Beurtheilung einer solchen Handlungsweise überlassen.
Wenn Ew. Wohlgebohren sich bewogen fanden, eine dem Zweck Ihrer Reise fremde gelehrte Arbeit zu unternehmen, so wäre es doch wohl billig gewesen, daß Ew. Wohlgebohren mich wenigstens davon benachrichtigt hätten.
Die Voraussetzung, daß ich nicht die Absicht haben konnte, sogleich nach Ihrer Ankunft den Druck des Râm[âyna] anzufangen, ist ganz nichtig. Denn dieses wäre [2] wohl das sicherste Mittel, eine übereilte Arbeit zu liefern. Ich muß ja zuvor die Materialien durcharbeiten, welche noch in Ihren Händen sind. Der Sommer ist die günstigste Jahreszeit für den Druck, und wenn der erste Band noch in diesem Jahre zu Stande kommen soll, so muß ich sehr bald in den Stand gesetzt werden, jene Vorarbeiten vorzunehmen.
Über den Zeitpunkt Ihrer Abreise drücken sich Ew. Wohlgebohren in dem Schreiben vom 13ten Jan. noch ganz unbestimmt aus. Sollten Sie nun gesonnen seyn, noch über diesen Monat in Paris zu verweilen, so will ich hiegegen nichts einwenden, muß aber ganz entschieden darauf dringen, daß Sie in diesem Falle Ihre sämtlichen Collationen und Abschriften des Râm[âyana] unserm Herrn Gesandten, Baron von Werther sofort einhändigen, unter meiner Adresse, mit der Bitte, selbige durch den Gesandtschaftscourier an das Ministerium des öffentlichen Unterrichts nach Berlin zu fördern. Auf diesem Wege werde ich sie ganz sicher erhalten.
Ew. Wohlgebohren will ich bei der Verfolgung Ihrer eignen Plane durchaus nicht im Wege stehen. Was ich verlange, ist, wie ich glaube, in der Billigkeit gegründet. Meine Ihnen für die Zukunft gemachten Versprechungen nehme ich nicht zurück, sie sind aber, wie sich versteht, bedingungsweise gemeynt.
[3] Es ist in Ihrem Briefe noch eine Äußerung enthalten, die mich so tief gekränkt hat, daß ich sie lieber nicht berühren will. Ew. Wohlgebohren können überzeugt seyn, die Zufriedenheit des Königl. Ministeriums mit Ihnen, wird durch die meinige bedingt seyn, und ich darf gar nicht besorgen, daß dessen Beschlusse in Bezug auf Sie im Widerspruch mit meinem Bericht über Ihre Leistungen und über die Art und Weise, wie Sie den eingegangenen Verpflichtungen Genüge geleistet haben, gefaßt werden möchten.
Sollte es Ew. Wohlgebohren nun wiederum belieben, diesen Brief, so wie meinen vorletzten eine geraume Zeit ohne Antwort zu lassen, so würde ich mich dann freilich veranlaßt sehen, einerseits dem Königl. Ministerium Bericht zu erstatten, andererseits mich an Herrn Baron von Werther zu wenden.
Den für Sie eingegangenen Brief, den ich bloß in der Besorgniß zurück behalten hatte, er möchte Sie nicht mehr in Paris treffen, lasse ich hiebei verabfolgen.
Ergebenst Schlegel.
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[1] Bonn, d. 20sten Januar 1826.
Ew. Wohlgebohren Schreiben vom 13ten Jan. habe ich vorgestern empfangen, und beehre mich folgendes zu erwiedern.
Ew. Wohlgebohren schrieben mir am 13ten Dec., Sie seyen mit dem Râm[âyana] fertig; ich mußte also voraussetzen, Sie würden unverzüglich die Rückreise antreten: denn von eignen Angelegenheiten, welche Sie zuvor in Ordnung bringen müßten, hatten Sie weder in jenem noch in früheren Briefen das mindeste erwähnt.
Das nach Ihrer eignen Bestimmung erforderliche Reisegeld hatten Sie in Händen. Ich konnte demnach Ihrer Ankunft mit jedem Tage entgegensehen, und in dieser Lage der Sachen, haben Ew. Wohlgebohren einen vollen Monat verstreichen lassen, ohne mir zu schreiben. Ich will gern jedem, der unsre bisherigen Verhältnisse kennt, die Beurtheilung einer solchen Handlungsweise überlassen.
Wenn Ew. Wohlgebohren sich bewogen fanden, eine dem Zweck Ihrer Reise fremde gelehrte Arbeit zu unternehmen, so wäre es doch wohl billig gewesen, daß Ew. Wohlgebohren mich wenigstens davon benachrichtigt hätten.
Die Voraussetzung, daß ich nicht die Absicht haben konnte, sogleich nach Ihrer Ankunft den Druck des Râm[âyna] anzufangen, ist ganz nichtig. Denn dieses wäre [2] wohl das sicherste Mittel, eine übereilte Arbeit zu liefern. Ich muß ja zuvor die Materialien durcharbeiten, welche noch in Ihren Händen sind. Der Sommer ist die günstigste Jahreszeit für den Druck, und wenn der erste Band noch in diesem Jahre zu Stande kommen soll, so muß ich sehr bald in den Stand gesetzt werden, jene Vorarbeiten vorzunehmen.
Über den Zeitpunkt Ihrer Abreise drücken sich Ew. Wohlgebohren in dem Schreiben vom 13ten Jan. noch ganz unbestimmt aus. Sollten Sie nun gesonnen seyn, noch über diesen Monat in Paris zu verweilen, so will ich hiegegen nichts einwenden, muß aber ganz entschieden darauf dringen, daß Sie in diesem Falle Ihre sämtlichen Collationen und Abschriften des Râm[âyana] unserm Herrn Gesandten, Baron von Werther sofort einhändigen, unter meiner Adresse, mit der Bitte, selbige durch den Gesandtschaftscourier an das Ministerium des öffentlichen Unterrichts nach Berlin zu fördern. Auf diesem Wege werde ich sie ganz sicher erhalten.
Ew. Wohlgebohren will ich bei der Verfolgung Ihrer eignen Plane durchaus nicht im Wege stehen. Was ich verlange, ist, wie ich glaube, in der Billigkeit gegründet. Meine Ihnen für die Zukunft gemachten Versprechungen nehme ich nicht zurück, sie sind aber, wie sich versteht, bedingungsweise gemeynt.
[3] Es ist in Ihrem Briefe noch eine Äußerung enthalten, die mich so tief gekränkt hat, daß ich sie lieber nicht berühren will. Ew. Wohlgebohren können überzeugt seyn, die Zufriedenheit des Königl. Ministeriums mit Ihnen, wird durch die meinige bedingt seyn, und ich darf gar nicht besorgen, daß dessen Beschlusse in Bezug auf Sie im Widerspruch mit meinem Bericht über Ihre Leistungen und über die Art und Weise, wie Sie den eingegangenen Verpflichtungen Genüge geleistet haben, gefaßt werden möchten.
Sollte es Ew. Wohlgebohren nun wiederum belieben, diesen Brief, so wie meinen vorletzten eine geraume Zeit ohne Antwort zu lassen, so würde ich mich dann freilich veranlaßt sehen, einerseits dem Königl. Ministerium Bericht zu erstatten, andererseits mich an Herrn Baron von Werther zu wenden.
Den für Sie eingegangenen Brief, den ich bloß in der Besorgniß zurück behalten hatte, er möchte Sie nicht mehr in Paris treffen, lasse ich hiebei verabfolgen.
Ergebenst Schlegel.
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