• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Coppet · Date: 04.10.1807
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 04.10.1807
  • Notations: Absende- und Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,27
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,2 x 19 cm
  • Incipit: „[1] den 4 ten October
    1807.
    Mein Lieber Sohn
    Ich muß Dir doch etwas Nachricht von uns gäben. Es geht uns itzo nicht [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
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[1] den 4 ten October
1807.
Mein Lieber Sohn
Ich muß Dir doch etwas Nachricht von uns gäben. Es geht uns itzo nicht gut, Es ist so viel Einqvartirung hier, daß alle Häußer vollsteken, u bey nahe keine Witwebe verschont ist. Ich habe auch 3 Wochen einen Mann gehabt, mich dadurch aller meiner Beqvämlichkeit beraubt. Ich gab meine kleine Fisitenstube dazuher, die Sachen die ich doch den Menschen nicht laßen konnte, kammen in meine Wohnstube neben an, dadurch wurde die so voll, daß man nicht stehn u gehn konnte, ich muste also in meinen Schlafzimmer mit meinen Mädchen Tag u Nacht seyn, den keine Leutestube habe ich nicht. Der Himmel gab, daß ich einen Stillen Guten Mann bekamm, u also der Fuxx noch erträglich war, zu dem daß ich den Mann hier im Hauße in Kost gab, ich hatte also wenig mit ihm zu thun, was mir sehr lieb war, da ich die Sprache nicht spräche. Aber gekostet hat es mir über 10 r., u das Zimmergen ist auch nicht beßer davon geworden. kommt es aber wieder, so kann ich keinen in Mein Logis nehmen, wegen den Heitzen u andre umstände. Ich habe mir also alle Mühe gegäben, daß ich statt des Mannes bezahle, den Tag 18 mg. wenn es lange tauert sumirt es sich, in den großen Vornehmen Häußern koßtet es den Tag 50 60 ja 90 r. Gott helfe uns bald. viele geringen müßen die Häußer stehelaßen u davon gehn. Theurer ist auch alles geworten. Diese [2] Michael. habe ich es schwer. Toppelte kriegssteuer Kopfgeld, u man spricht, noch von einer großen auflage. Meine Pancion habe ich diese Michael nicht bekommen, u auch nichts gewißes wenn ich sie bekommen soll. Carl. hat auch 2 Mann, u bey den um qvartiren, da ich meinen los wurde hofte er es auch, statt deßen brüngt man ihm 4 Mann, da läuft er herum, u enlich selbst bey den Guberner da kümmsts dann auf 2 Mann, aber wenn ehr die u alle weg gehn weiß gott. Der Gutte Carl hat recht seine Noth, viel Arbeit, die unruhigen Kerls an seinem ArbeitsZimmer an. Julchen hat wieder viel gekränckelt, u das Weßen hat sie sehr angegriffen, sie musten über hals u Kopf hereinziehn von garten. Sie wird nun geraume Zeit wieder Mangnetisiret, manchen Tag 2 mal, Ich fürchte sie wird noch hin Mangenetisiret. Sie wird immer entfündlicher u nimt sich nicht in acht. Ernsts in Dreßden befünden sich wohl, schreiben aber sehr selten. Auf Moritz seine Briefe freue ich mich nicht, ohn geachtet sie eine Gute Erbschafft gethan haben, u er sich auch sonst verbeßert hat thut er nichts als klagen. Freylich ist die Frau keine Wirthin. Er weis es, daß es mir itzo knap geht, ich habe aber niemals einen heller unterstützung von ihm gehabt. wie ich es noch konnte habe ich oft seinen Kindern Geschencke gemacht. Ich habe es entfunden in hohen grate, daß Gäben seeliger ist, als nehmen. nun Gott wird mir die paar Jahr noch durch helfen. [3] Meine Gesund heit ist nach meinen Alter Gut, ich halte gute Diät, Nur fehlt mir itzo Aufheiterung, alles ist traurig gestimmt, u die Leute können keine sehen wegen der Starcken Einqvartirung, u man schränckt sich auch so ein, daß man nicht einmal eine Daße Thee gäben, mag. Carl wird ein paar Zeilen bey legen um auf daß zu antworten was Du zu haben wünschest dasselbe hat er nicht, bemüht sich aber darum. Ich habe alles abgeliefert, die Anwartschafft auf Friedrichs Canonecat u das Lehn, alles wärt lange ehe es zum heben kommt, Den Adelbrief habe ich an Moritzen den Ältesten abgeliefert. Fährt den Friedrich nicht fort mit der Übersetzung der Cori von Frau von Stahl.
Das Schreiben wird mir Sauer ich bin nicht auf gelegt dazu wie Du es mercken wirst.
Lebe wohl vergnügt u Gesund bester Sohn
Mutter Schlegel
mir Deucht Du fragtest nach die Spanier. Die sind die besten von allen geweßen. Ihre Mußick war auszeignet schön, vor allen erbauten sie durch Främmigkeit.
[4] [leer]
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[1] den 4 ten October
1807.
Mein Lieber Sohn
Ich muß Dir doch etwas Nachricht von uns gäben. Es geht uns itzo nicht gut, Es ist so viel Einqvartirung hier, daß alle Häußer vollsteken, u bey nahe keine Witwebe verschont ist. Ich habe auch 3 Wochen einen Mann gehabt, mich dadurch aller meiner Beqvämlichkeit beraubt. Ich gab meine kleine Fisitenstube dazuher, die Sachen die ich doch den Menschen nicht laßen konnte, kammen in meine Wohnstube neben an, dadurch wurde die so voll, daß man nicht stehn u gehn konnte, ich muste also in meinen Schlafzimmer mit meinen Mädchen Tag u Nacht seyn, den keine Leutestube habe ich nicht. Der Himmel gab, daß ich einen Stillen Guten Mann bekamm, u also der Fuxx noch erträglich war, zu dem daß ich den Mann hier im Hauße in Kost gab, ich hatte also wenig mit ihm zu thun, was mir sehr lieb war, da ich die Sprache nicht spräche. Aber gekostet hat es mir über 10 r., u das Zimmergen ist auch nicht beßer davon geworden. kommt es aber wieder, so kann ich keinen in Mein Logis nehmen, wegen den Heitzen u andre umstände. Ich habe mir also alle Mühe gegäben, daß ich statt des Mannes bezahle, den Tag 18 mg. wenn es lange tauert sumirt es sich, in den großen Vornehmen Häußern koßtet es den Tag 50 60 ja 90 r. Gott helfe uns bald. viele geringen müßen die Häußer stehelaßen u davon gehn. Theurer ist auch alles geworten. Diese [2] Michael. habe ich es schwer. Toppelte kriegssteuer Kopfgeld, u man spricht, noch von einer großen auflage. Meine Pancion habe ich diese Michael nicht bekommen, u auch nichts gewißes wenn ich sie bekommen soll. Carl. hat auch 2 Mann, u bey den um qvartiren, da ich meinen los wurde hofte er es auch, statt deßen brüngt man ihm 4 Mann, da läuft er herum, u enlich selbst bey den Guberner da kümmsts dann auf 2 Mann, aber wenn ehr die u alle weg gehn weiß gott. Der Gutte Carl hat recht seine Noth, viel Arbeit, die unruhigen Kerls an seinem ArbeitsZimmer an. Julchen hat wieder viel gekränckelt, u das Weßen hat sie sehr angegriffen, sie musten über hals u Kopf hereinziehn von garten. Sie wird nun geraume Zeit wieder Mangnetisiret, manchen Tag 2 mal, Ich fürchte sie wird noch hin Mangenetisiret. Sie wird immer entfündlicher u nimt sich nicht in acht. Ernsts in Dreßden befünden sich wohl, schreiben aber sehr selten. Auf Moritz seine Briefe freue ich mich nicht, ohn geachtet sie eine Gute Erbschafft gethan haben, u er sich auch sonst verbeßert hat thut er nichts als klagen. Freylich ist die Frau keine Wirthin. Er weis es, daß es mir itzo knap geht, ich habe aber niemals einen heller unterstützung von ihm gehabt. wie ich es noch konnte habe ich oft seinen Kindern Geschencke gemacht. Ich habe es entfunden in hohen grate, daß Gäben seeliger ist, als nehmen. nun Gott wird mir die paar Jahr noch durch helfen. [3] Meine Gesund heit ist nach meinen Alter Gut, ich halte gute Diät, Nur fehlt mir itzo Aufheiterung, alles ist traurig gestimmt, u die Leute können keine sehen wegen der Starcken Einqvartirung, u man schränckt sich auch so ein, daß man nicht einmal eine Daße Thee gäben, mag. Carl wird ein paar Zeilen bey legen um auf daß zu antworten was Du zu haben wünschest dasselbe hat er nicht, bemüht sich aber darum. Ich habe alles abgeliefert, die Anwartschafft auf Friedrichs Canonecat u das Lehn, alles wärt lange ehe es zum heben kommt, Den Adelbrief habe ich an Moritzen den Ältesten abgeliefert. Fährt den Friedrich nicht fort mit der Übersetzung der Cori von Frau von Stahl.
Das Schreiben wird mir Sauer ich bin nicht auf gelegt dazu wie Du es mercken wirst.
Lebe wohl vergnügt u Gesund bester Sohn
Mutter Schlegel
mir Deucht Du fragtest nach die Spanier. Die sind die besten von allen geweßen. Ihre Mußick war auszeignet schön, vor allen erbauten sie durch Främmigkeit.
[4] [leer]
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