• Johann Carl Fürchtegott Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Unknown · Date: 17.11.1810
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 17.11.1810
  • Notations: Absendeort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,60
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. Paraphe
  • Format: 19,1 x 11,5 cm
  • Incipit: „[1] d. 17 Novb 1810
    Liebster Freund, Dein Brief vom 20ten Oktb. d. J. hat mich um so mehr erfreuet, je [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] d. 17 Novb 1810
Liebster Freund, Dein Brief vom 20ten Oktb. d. J. hat mich um so mehr erfreuet, je besorgter mich Dein langes Stillschweigen machte. Jezt würde ich auch schon eher geantwortet haben, wenn ich nicht gewünscht, auf die Anfrage der Schweizers, von denen Du schreibst, zu antworten. Mit aller Mühe habe ich hierüber nichts zuverlässiges und sicheres hier erfahren können, auch nicht von einem auswärtigen Freunde an den ich deshalb geschrieben habe. Bey der steten Veränderlichkeit der Umstände ist es schwer etwas darüber zu bestimmen. Vielleicht würden sich bey einem Aufenthalt in Hamburg, Bremen oder Lübeck darüber Erkundigungen einziehen lassen, wenn man Connexionen dort hätte. – Da ich so sehr lange von Dir keinen Brief erhalten, so zweifelte ich, daß Du meine Briefe erhalten hättest. Lieb ist es mir das Gegentheil zu erfahren. Ich freue mich herzlich, daß Du Dich diesen Winter der literarischen Musse widmen wirst, und hoffe, die Früchte davon zu erndten. Ich denke, daß dieß nicht nur auf die Fortsetzung des Shackesp. sondern auch auf die Beendigung Deiner literarischen Vorlesungen gehen wird. Die gehemmte Herausgabe des Werkes Deiner Freundin ist mir sehr nahe gegangen, da ich auf dessen Erscheinung sehr begierig war, und [2] so gern ihre Ansichten über diese Gegenstände hätte kennen lernen, die für mich so viel Anziehendes haben. Mit literarischen Gegenständen kann ich mich sonst jezt äußerst wenig beschäftigen. Das Studium der neuen Formen, und die sonst mit jeder Veränderung verbundenen vielen Formen Arbeiten nehmen jezt alle meine Zeit hin. Doch dieses ist jezt das allgemeine Loos. H. Unger in B. hat mir vor einiger Zeit ein Kästchen mit Deinen Schriften überschickt, die er von H. Berhardy erhalten. Leider hat er dazu den theuern Weg der Post erwählt, welches bey der jetzigen theuren Taxe 10 r. gekostet hat. Er schreibt mir dabey, daß er sie nicht durchgesehen, doch dasjenige dabey nicht finde, worauf Du einen vorzüglichen Werth legst. Das Kästchen ist noch uneröffnet, und erwarte ich darüber Anweisung von Dir.
Du wünschest Nachricht von mir zu erhalten, wie es jezt mit mir steht, und welche Aussichten ich habe. Ueber bey letzteres kann ich Dir noch keine bestimmte Nachricht geben. Ich hätte vielleicht an einem andern Ort besser placirt werden können, doch wollte ich ungern diesen Ort verlassen. Ich habe daher meine vorige Station behalten, obgleich dieße sich sehr verändert hat, und mein Verlust sehr gewiß ist. Um mich dabey erhalten zu können, habe ich um die Beylegung eines Districts Notariats angehalten, ob ich aber solches erhalten werde, ist noch unentschieden: Durch thätige Behutsamkeit muß ich mich zu helfen suchen. – Diese letztern Tage haben wir in großer Unruhe gelebt. Meines Bruders u Ch. Sohn hält sich diesen Winter bey uns auf, vorzüglich auch um die Conscription hier abzuwarten. Er beschäftigt sich hier mit Unterricht, um sodann noch 1 Jahr fort zu studiren. Vor ein paar Tagen zog er ein unglückliches Loos. Vorerst ist ihm jedoch auf meine Verwendung ein Aufschub zugestanden, und muß man hoffen, seine Befreyung zu bewirken, da er sehr gute philologische Kenntniße besitzt, und sich ganz diesem Fache widmet. Ein Stellvertreter ist hier jezt sehr theuer, und nicht leicht unter 1000 r. zu haben. [1] Die Entscheidung seines Schicksals macht seinem Vater, und uns allen, auch meiner Frau und Mutter viele Sorgen. Man muß das beste hoffen. Schreibe uns ja recht oft, wenn gleich das Porto theuer ist. Den Werth, den wir auf diese gegenseitigen Mittheilungen setzen ist zu groß, als daß dieß zu berichten wäre. Meine Frau ist jezt so ziemlich wohl, und suchen wir uns in jede Lage zu finden. An H. v. Berg haben wir einen Verlust im freundschaftlichen Umgang erlitten. Er ist Regirungs Praesident in Bückeburg Unsre Minna bildet sich jezt vortheilhaft aus. Von allen die besten Empfehlungen. Der Deinige K.
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[1] d. 17 Novb 1810
Liebster Freund, Dein Brief vom 20ten Oktb. d. J. hat mich um so mehr erfreuet, je besorgter mich Dein langes Stillschweigen machte. Jezt würde ich auch schon eher geantwortet haben, wenn ich nicht gewünscht, auf die Anfrage der Schweizers, von denen Du schreibst, zu antworten. Mit aller Mühe habe ich hierüber nichts zuverlässiges und sicheres hier erfahren können, auch nicht von einem auswärtigen Freunde an den ich deshalb geschrieben habe. Bey der steten Veränderlichkeit der Umstände ist es schwer etwas darüber zu bestimmen. Vielleicht würden sich bey einem Aufenthalt in Hamburg, Bremen oder Lübeck darüber Erkundigungen einziehen lassen, wenn man Connexionen dort hätte. – Da ich so sehr lange von Dir keinen Brief erhalten, so zweifelte ich, daß Du meine Briefe erhalten hättest. Lieb ist es mir das Gegentheil zu erfahren. Ich freue mich herzlich, daß Du Dich diesen Winter der literarischen Musse widmen wirst, und hoffe, die Früchte davon zu erndten. Ich denke, daß dieß nicht nur auf die Fortsetzung des Shackesp. sondern auch auf die Beendigung Deiner literarischen Vorlesungen gehen wird. Die gehemmte Herausgabe des Werkes Deiner Freundin ist mir sehr nahe gegangen, da ich auf dessen Erscheinung sehr begierig war, und [2] so gern ihre Ansichten über diese Gegenstände hätte kennen lernen, die für mich so viel Anziehendes haben. Mit literarischen Gegenständen kann ich mich sonst jezt äußerst wenig beschäftigen. Das Studium der neuen Formen, und die sonst mit jeder Veränderung verbundenen vielen Formen Arbeiten nehmen jezt alle meine Zeit hin. Doch dieses ist jezt das allgemeine Loos. H. Unger in B. hat mir vor einiger Zeit ein Kästchen mit Deinen Schriften überschickt, die er von H. Berhardy erhalten. Leider hat er dazu den theuern Weg der Post erwählt, welches bey der jetzigen theuren Taxe 10 r. gekostet hat. Er schreibt mir dabey, daß er sie nicht durchgesehen, doch dasjenige dabey nicht finde, worauf Du einen vorzüglichen Werth legst. Das Kästchen ist noch uneröffnet, und erwarte ich darüber Anweisung von Dir.
Du wünschest Nachricht von mir zu erhalten, wie es jezt mit mir steht, und welche Aussichten ich habe. Ueber bey letzteres kann ich Dir noch keine bestimmte Nachricht geben. Ich hätte vielleicht an einem andern Ort besser placirt werden können, doch wollte ich ungern diesen Ort verlassen. Ich habe daher meine vorige Station behalten, obgleich dieße sich sehr verändert hat, und mein Verlust sehr gewiß ist. Um mich dabey erhalten zu können, habe ich um die Beylegung eines Districts Notariats angehalten, ob ich aber solches erhalten werde, ist noch unentschieden: Durch thätige Behutsamkeit muß ich mich zu helfen suchen. – Diese letztern Tage haben wir in großer Unruhe gelebt. Meines Bruders u Ch. Sohn hält sich diesen Winter bey uns auf, vorzüglich auch um die Conscription hier abzuwarten. Er beschäftigt sich hier mit Unterricht, um sodann noch 1 Jahr fort zu studiren. Vor ein paar Tagen zog er ein unglückliches Loos. Vorerst ist ihm jedoch auf meine Verwendung ein Aufschub zugestanden, und muß man hoffen, seine Befreyung zu bewirken, da er sehr gute philologische Kenntniße besitzt, und sich ganz diesem Fache widmet. Ein Stellvertreter ist hier jezt sehr theuer, und nicht leicht unter 1000 r. zu haben. [1] Die Entscheidung seines Schicksals macht seinem Vater, und uns allen, auch meiner Frau und Mutter viele Sorgen. Man muß das beste hoffen. Schreibe uns ja recht oft, wenn gleich das Porto theuer ist. Den Werth, den wir auf diese gegenseitigen Mittheilungen setzen ist zu groß, als daß dieß zu berichten wäre. Meine Frau ist jezt so ziemlich wohl, und suchen wir uns in jede Lage zu finden. An H. v. Berg haben wir einen Verlust im freundschaftlichen Umgang erlitten. Er ist Regirungs Praesident in Bückeburg Unsre Minna bildet sich jezt vortheilhaft aus. Von allen die besten Empfehlungen. Der Deinige K.
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