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class="offset-4 ">ten</span> Juni<br>Vergeben Sie mir geliebter Freund wenn ich Ihren lezten Brief vom 30ten Mai nicht schon beantwortet, häusliche Plackereien haben mich in diesen Tagen ungebührlich beschäftigt; u auch heute stehle ich blos einen Augenblick, um Ihnen zu sagen, daß ich seit Ihrem ersten Brief aus <span class="index-1953 tp-44139 ">Chaumont</span> keinen andern als eben den lezten vom 30ten erhalten, haben Sie mir also noch einen frühern geschrieben, in welchem Sie Bücher verlangen, so wiederholen Sie nur Ihren Auftrag schnell, u ich will es pünktlich besorgen, ich begreife nicht wo jener Brief geblieben sein mag, vielleicht ist in Ihrem Hause eine Nachläßigkeit vorgegangen! Sie wollen <span class="index-344 tp-44143 ">Ihren </span><span class="index-344 tp-44143 index-4 tp-44141 family-courier ">Shakespear</span>, sagen Sie mir nur ob alle Bände, oder zeigen Sie mir diejenigen <span class="notice-21578 ">[2]</span> an welche Sie bedürfen. <span class="index-868 tp-44140 family-courier ">Koreff</span> verspricht noch immer seinen <span class="family-courier ">Shakespear</span> ich werde aufs Neue darum schreiben. – Herzlichen Dank für <span class="index-3253 tp-70901 index-41 tp-70902 ">das mitgetheilte Gedicht</span>, es spricht Ihre eigne <span class="overstrike-1 notice-26330 ">xxxxxx</span> Rührung innig u wahr aus, so wie Sie fühlt, wenigstens in Ihrer Umgebung doch Niemand das göttliche der Religion, ich muß es aber bewundern daß Sie wiederstehen konnten sich auch äußerlich zu ihr zu bekennen, daß wäre <span class="index-2010 tp-69968 ">des heiligen </span><span class="index-2010 tp-69968 family-courier ">Montmorenci</span> würdig, solche Seele lohnt der Mühe. – <span class="cite tp-69969 ">In </span><span class="cite tp-69969 index-171 tp-44144 ">dem heillosen Paris</span><span class="cite tp-69969 "> erstirbt jede gute Regung</span>, ich weis nur nicht wie ich bei meiner gänzlichen Abgeschiedenheit von Welt u Menschen doch so <span class="notice-26758 ">w</span>iedrig von diesem Pariser Leben <span class="notice-26757 ">an</span>geregt bin. – <br>Auch ich habe seit langer Zeit keine Nachricht aus <span class="index-16 tp-44142 ">Wien</span>, beinah werde ich unruhig des wegen, den ich habe <span class="index-180 tp-69970 index-8 tp-70628 ">unsern Freunden</span> wiederholt geschrieben. – So ist es denn noch immer <span class="notice-21579 ">[3]</span> Ihr Vorsaz Frankreich zu verlaßen! wie würde es mich freuen wenn diese <span class="index-15 tp-69971 ">Berliner</span> Anzeige keine bloße Erfindung wäre, es würde mir unendlich weh thun Sie von uns scheiden zu sehen, selbst wenn ich an die größeren Reisen nicht glauben kann. Noch hoffe ich aber immer auf ein glückliches Ereigniß, es scheint mir doch als thäte man nicht alles um es zu bewirken oder nicht das Rechte, <span class="overstrike-1 ">aus</span> <span class="offset-4 ">Von</span> Wien <span class="offset-4 ">aus</span> müßte manches geschehen. –<br>Hier ist wieder alles voll Festlichkeiten bunte Gläser, Rauchpfannen, u gemahlte Dekorationen werden das ihrige thun, u in den Zeitungen wird das ganze wohl wie ein Fest erscheinen. – <br>Ich bin zerstreut u schreibe Ihnen, während mancher Lärm um mich herum getrieben wird. <span class="index-902 tp-44148 ">Helmina</span> lebt in <span class="index-2010 tp-44149 family-courier ">Montmorenci</span> wo Sie fleißig sein will. – Wann werden wir <span class="index-339 tp-44147 ">das Werk </span><span class="index-339 tp-44147 index-222 tp-69972 ">der Frau v </span><span class="index-339 tp-44147 index-222 tp-69972 family-courier ">Staël</span> lesen? ich bin unendlich begierig. – Von <span class="index-946 tp-44146 index-5297 tp-44150 ">ihren dramatischen </span><span class="index-946 tp-44146 index-5297 tp-44150 notice-21580 ">[4]</span><span class="index-946 tp-44146 index-5297 tp-44150 "> Vorlesungen</span> müßen die <span class="family-courier ">Journalisten</span> wohl schon Wind bekommen haben, denn lezt war in einem <span class="family-courier ">Feuilleton</span> schon gewißermaßen die Rede davon, sie <span class="overstrike-1 notice-26331 ">xxxxxxxx</span> bereiten schon die Waffen. – <br>Leben Sie so glücklich als Sie es sein sollten u gedenken Sie meiner mit Freundlichkeit.<br>Ich empfehle mich dem Andenken <span class="index-222 tp-69973 ">der Frau v </span><span class="index-222 tp-69973 family-courier ">Staël</span><br><span class="underline-1 ">Henriette</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1779' $description = 'Henriette Mendelssohn an August Wilhelm von Schlegel am 7. 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Noch hoffe ich aber immer auf ein glückliches Ereigniß, es scheint mir doch als thäte man nicht alles um es zu bewirken oder nicht das Rechte, <hi rend="overstrike:1">aus</hi> <hi rend="offset:4">Von</hi> Wien <hi rend="offset:4">aus</hi> müßte manches geschehen. –<lb/>Hier ist wieder alles voll Festlichkeiten bunte Gläser, Rauchpfannen, u gemahlte Dekorationen werden das ihrige thun, u in den Zeitungen wird das ganze wohl wie ein Fest erscheinen. – <lb/>Ich bin zerstreut u schreibe Ihnen, während mancher Lärm um mich herum getrieben wird. <persName key="902">Helmina</persName> lebt in <placeName key="2010"><hi rend="family:Courier">Montmorenci</hi></placeName> wo Sie fleißig sein will. – Wann werden wir <name key="339" type="work">das Werk <persName key="222">der Frau v <hi rend="family:Courier">Staël</hi></persName></name> lesen? ich bin unendlich begierig. – Von <name key="946" type="work"><name key="5297" type="work">ihren dramatischen <milestone unit="start" n="21580"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="21580"/> Vorlesungen</name></name> müßen die <hi rend="family:Courier">Journalisten</hi> wohl schon Wind bekommen haben, denn lezt war in einem <hi rend="family:Courier">Feuilleton</hi> schon gewißermaßen die Rede davon, sie <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="26331"/>xxxxxxxx</hi><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="26331"/><hi rend="overstrike:1"></hi> bereiten schon die Waffen. – <lb/>Leben Sie so glücklich als Sie es sein sollten u gedenken Sie meiner mit Freundlichkeit.<lb/>Ich empfehle mich dem Andenken <persName key="222">der Frau v <hi rend="family:Courier">Staël</hi></persName><lb/><hi rend="underline:1">Henriette</hi></p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="21577"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="21577"/> 7<hi rend="offset:4">ten</hi> Juni<lb/>Vergeben Sie mir geliebter Freund wenn ich Ihren lezten Brief vom 30ten Mai nicht schon beantwortet, häusliche Plackereien haben mich in diesen Tagen ungebührlich beschäftigt; u auch heute stehle ich blos einen Augenblick, um Ihnen zu sagen, daß ich seit Ihrem ersten Brief aus <anchor type="b" n="1953" ana="10" xml:id="NidB44139"/>Chaumont<anchor type="e" n="1953" ana="10" xml:id="NidE44139"/> keinen andern als eben den lezten vom 30ten erhalten, haben Sie mir also noch einen frühern geschrieben, in welchem Sie Bücher verlangen, so wiederholen Sie nur Ihren Auftrag schnell, u ich will es pünktlich besorgen, ich begreife nicht wo jener Brief geblieben sein mag, vielleicht ist in Ihrem Hause eine Nachläßigkeit vorgegangen! 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Noch hoffe ich aber immer auf ein glückliches Ereigniß, es scheint mir doch als thäte man nicht alles um es zu bewirken oder nicht das Rechte, <hi rend="overstrike:1">aus</hi> <hi rend="offset:4">Von</hi> Wien <hi rend="offset:4">aus</hi> müßte manches geschehen. –<lb/>Hier ist wieder alles voll Festlichkeiten bunte Gläser, Rauchpfannen, u gemahlte Dekorationen werden das ihrige thun, u in den Zeitungen wird das ganze wohl wie ein Fest erscheinen. – <lb/>Ich bin zerstreut u schreibe Ihnen, während mancher Lärm um mich herum getrieben wird. <anchor type="b" n="902" ana="11" xml:id="NidB44148"/>Helmina<anchor type="e" n="902" ana="11" xml:id="NidE44148"/> lebt in <anchor type="b" n="2010" ana="10" xml:id="NidB44149"/><hi rend="family:Courier">Montmorenci</hi><anchor type="e" n="2010" ana="10" xml:id="NidE44149"/> wo Sie fleißig sein will. – Wann werden wir <anchor type="b" n="339" ana="12" xml:id="NidB44147"/>das Werk <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB69972"/>der Frau v <hi rend="family:Courier">Staël</hi><anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE69972"/><anchor type="e" n="339" ana="12" xml:id="NidE44147"/> lesen? ich bin unendlich begierig. – Von <anchor type="b" n="946" ana="12" xml:id="NidB44146"/><anchor type="b" n="5297" ana="12" xml:id="NidB44150"/>ihren dramatischen <milestone unit="start" n="21580"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="21580"/> Vorlesungen<anchor type="e" n="5297" ana="12" xml:id="NidE44150"/><anchor type="e" n="946" ana="12" xml:id="NidE44146"/> müßen die <hi rend="family:Courier">Journalisten</hi> wohl schon Wind bekommen haben, denn lezt war in einem <hi rend="family:Courier">Feuilleton</hi> schon gewißermaßen die Rede davon, sie <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="26331"/>xxxxxxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="26331"/></hi> bereiten schon die Waffen. – <lb/>Leben Sie so glücklich als Sie es sein sollten u gedenken Sie meiner mit Freundlichkeit.<lb/>Ich empfehle mich dem Andenken <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB69973"/>der Frau v <hi rend="family:Courier">Staël</hi><anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE69973"/><lb/><hi rend="underline:1">Henriette</hi>', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7151', 'content' => 'Henriette Mendelssohn', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Mendelssohn, Henriette', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-7', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,27,16', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] 7ten Juni
Vergeben Sie mir geliebter Freund wenn ich Ihren lezten Brief vom 30ten Mai nicht schon beantwortet, häusliche Plackereien haben mich in diesen Tagen ungebührlich beschäftigt; u auch heute stehle ich blos einen Augenblick, um Ihnen zu sagen, daß ich seit Ihrem ersten Brief aus Chaumont keinen andern als eben den lezten vom 30ten erhalten, haben Sie mir also noch einen frühern geschrieben, in welchem Sie Bücher verlangen, so wiederholen Sie nur Ihren Auftrag schnell, u ich will es pünktlich besorgen, ich begreife nicht wo jener Brief geblieben sein mag, vielleicht ist in Ihrem Hause eine Nachläßigkeit vorgegangen! Sie wollen Ihren Shakespear, sagen Sie mir nur ob alle Bände, oder zeigen Sie mir diejenigen [2] an welche Sie bedürfen. Koreff verspricht noch immer seinen Shakespear ich werde aufs Neue darum schreiben. – Herzlichen Dank für das mitgetheilte Gedicht, es spricht Ihre eigne xxxxxx Rührung innig u wahr aus, so wie Sie fühlt, wenigstens in Ihrer Umgebung doch Niemand das göttliche der Religion, ich muß es aber bewundern daß Sie wiederstehen konnten sich auch äußerlich zu ihr zu bekennen, daß wäre des heiligen Montmorenci würdig, solche Seele lohnt der Mühe. – In dem heillosen Paris erstirbt jede gute Regung, ich weis nur nicht wie ich bei meiner gänzlichen Abgeschiedenheit von Welt u Menschen doch so wiedrig von diesem Pariser Leben angeregt bin. –
Auch ich habe seit langer Zeit keine Nachricht aus Wien, beinah werde ich unruhig des wegen, den ich habe unsern Freunden wiederholt geschrieben. – So ist es denn noch immer [3] Ihr Vorsaz Frankreich zu verlaßen! wie würde es mich freuen wenn diese Berliner Anzeige keine bloße Erfindung wäre, es würde mir unendlich weh thun Sie von uns scheiden zu sehen, selbst wenn ich an die größeren Reisen nicht glauben kann. Noch hoffe ich aber immer auf ein glückliches Ereigniß, es scheint mir doch als thäte man nicht alles um es zu bewirken oder nicht das Rechte, aus Von Wien aus müßte manches geschehen. –
Hier ist wieder alles voll Festlichkeiten bunte Gläser, Rauchpfannen, u gemahlte Dekorationen werden das ihrige thun, u in den Zeitungen wird das ganze wohl wie ein Fest erscheinen. –
Ich bin zerstreut u schreibe Ihnen, während mancher Lärm um mich herum getrieben wird. Helmina lebt in Montmorenci wo Sie fleißig sein will. – Wann werden wir das Werk der Frau v Staël lesen? ich bin unendlich begierig. – Von ihren dramatischen [4] Vorlesungen müßen die Journalisten wohl schon Wind bekommen haben, denn lezt war in einem Feuilleton schon gewißermaßen die Rede davon, sie xxxxxxxx bereiten schon die Waffen. –
Leben Sie so glücklich als Sie es sein sollten u gedenken Sie meiner mit Freundlichkeit.
Ich empfehle mich dem Andenken der Frau v Staël
Henriette
Vergeben Sie mir geliebter Freund wenn ich Ihren lezten Brief vom 30ten Mai nicht schon beantwortet, häusliche Plackereien haben mich in diesen Tagen ungebührlich beschäftigt; u auch heute stehle ich blos einen Augenblick, um Ihnen zu sagen, daß ich seit Ihrem ersten Brief aus Chaumont keinen andern als eben den lezten vom 30ten erhalten, haben Sie mir also noch einen frühern geschrieben, in welchem Sie Bücher verlangen, so wiederholen Sie nur Ihren Auftrag schnell, u ich will es pünktlich besorgen, ich begreife nicht wo jener Brief geblieben sein mag, vielleicht ist in Ihrem Hause eine Nachläßigkeit vorgegangen! Sie wollen Ihren Shakespear, sagen Sie mir nur ob alle Bände, oder zeigen Sie mir diejenigen [2] an welche Sie bedürfen. Koreff verspricht noch immer seinen Shakespear ich werde aufs Neue darum schreiben. – Herzlichen Dank für das mitgetheilte Gedicht, es spricht Ihre eigne xxxxxx Rührung innig u wahr aus, so wie Sie fühlt, wenigstens in Ihrer Umgebung doch Niemand das göttliche der Religion, ich muß es aber bewundern daß Sie wiederstehen konnten sich auch äußerlich zu ihr zu bekennen, daß wäre des heiligen Montmorenci würdig, solche Seele lohnt der Mühe. – In dem heillosen Paris erstirbt jede gute Regung, ich weis nur nicht wie ich bei meiner gänzlichen Abgeschiedenheit von Welt u Menschen doch so wiedrig von diesem Pariser Leben angeregt bin. –
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