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Jahre später als Sie auf die Welt gekommen, diesen lieben Zögrer treiben Sie doch ja an, <span class="index-1049 tp-38975 ">die </span><span class="index-1049 tp-38975 family-courier ">Corinna</span>, nach der ich schon schmachte, <span class="underline-1 ">fleißig</span> sich zu Sinne gehen zu laßen: wenn ich es den nur Heft weise erhalte: damit der Hader gestillt wird, wie hier ein gemeines Sprüchwort sagt.<br><span class="index-198 tp-38976 ">Woltmann</span> hat sich adeln laßen. <span class="family-courier ">tout en fermant sa boutique</span>, hat <span class="index-515 tp-47779 ">der Deutsche Kaiser</span> ihm noch den Reichsadel zugeworfen. ob das Diplom auch übers Herz reicht, und schwarz weiß macht, weis ich nicht. Toll! und aber Toll! er putzt sich mit das weggeworfne Galla Kleid eines andern!<br>Vieleicht daß die liebliche<span class="family-courier "> </span><span class="family-courier index-962 tp-47770 ">Ida Brunn</span> in einer schönern Sonne, wieder aufblüht.<br>Die Zeit <span class="underline-1 ">meines</span> Welkens ist nahe: nahe der Sturm der meine Blätter herab stöset – – in jedem Sinne des Wortes. Viele meiner Kollegen sind dahin. <span class="index-71 tp-38979 ">Fröhlich</span> starb, er ließ den <span class="family-courier ">Banquerot</span> hinter sich. So <span class="index-5976 tp-38982 family-courier ">Himburg</span> & andre. Bleibt <span class="index-67 tp-38984 family-courier ">Unger</span> stehen, ists der Seegen <span class="underline-1 ">seines</span> Namens. Leben Sie wohl, & glüklicher als<br>Ihre tief gebeugte & bekümmerte <br>Freundin <span class="family-courier ">Unger</span>.<br><br><span class="index-68 tp-38978 family-courier notice-17241 ">Sander</span><span class="notice-17241 "> klagt auf Ehebruch & lässt sich scheiden. Er selbst ist über dies gemeine Uebel verrükt geworden. –</span><br>', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="17236"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="17236"/> <placeName key="15">Berlin</placeName> d. 2. Jan: 1807.<lb/>Ihrer eignen Anweisung nach, mein liebenswürdiger Freund, schickte ich meinen lezten Brief nach <placeName key="228"><hi rend="family:Courier">Copet</hi></placeName>; den mir liegt immer selbst gar viel daran, daß sie meine Briefe bald erhalten. – Wenn Sie ganz wißen, wie über alle Beschreibung unglüklich mein armes Vaterland geworden ist, wißen Sie auch im Ganzen, wie es mir geth. Aufgeschrekt aus meiner ländlichen Ruhe, flüchtete ich in <placeName key="15">die Stadt</placeName>: & bewohne in meinem Hause ein kleines Zimmer, klein wie meine itzigen Umstände: die ganze <hi rend="family:Courier">Belle Etage</hi> ist von den 24. <hi rend="family:Courier">Octb</hi>: mit Einquartirte besezt; die oft wechseln; meist aber eine ekelhafte Besetzung zurüklaßen, die sich nur mit <hi rend="family:Courier">mercurialen</hi> vertreiben laßen. Sehr in der Nähe lerne ich nun dieses Volk <hi rend="family:Courier">aimable et haissable tout a la fois</hi> kennen: im allgemeinen haben sie sich gegen mich schutz und wehrlose sehr gut betragen; alle aber haben das schlimme, daß sie essen, und trinken, und zwar sehr gut. 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Schon habe ich auf alle Bequemlichkeiten des Lebens Verzicht gethan: bei weitem hatten meine Leute es sonst beßer als ich: und ich verliehre die Früchte einer langen angestrengten Arbeit, der das Leben <persName key="67">meines Theuren</persName>, und meine besten Kräfte zum Opfer fielen.<lb/>Mit Mühe erhielt ich die Erlaubniß <name key="963" type="work">das schöne Bild <persName key="222">der Fr: <hi rend="family:Courier">v: Stael</hi></persName></name> vor <name key="1036" type="periodical">den Damenkalender</name> setzen zu dürfen. <orgName key="6721">Die Akademie</orgName> hatte Bedenklichkeiten, weil diese Dame einst Mißfallen erregt hatte. Ich nahm mir die Freiheit mit einigen <hi rend="family:Courier">Sarkasmen</hi> zu prostetiren, und es erschien. <persName key="74"><hi rend="family:Courier">Mad: Bethmann</hi></persName> findet es zu sehr geschmeichelt und verjüngt. 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Sie sehen, daß nicht alle <hi rend="family:Courier">femmes auteurs</hi> neidisch sind, und daß <hi rend="family:Courier"><name key="7970" type="work"><persName key="6071">Florians</persName> cʼest que Madame file aussi</name></hi> – was er von der Spinne die das Seidenwurm recensirte, nicht auf mich paßt.<lb/>Lügen würde ich, wenn ich sagte, daß in der <hi rend="underline:1">gegenwärtigen Zeit</hi>, sich der Wunsch nach <persName key="4"><name key="344" type="work">Schakespear</name></persName> <hi rend="underline:1">laut oder härber</hi> ausspräche. aber gewiß wird er willkommen sein, wenn <milestone unit="start" n="17238"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="17238"/> die erste Betäubung vorüber ist: und die Ideen wieder in der alten Ordnung eingehen: lassen Sie um Himmels willen, diese rühmliche Sache nicht liegen. Ihrer und meiner Ehre wegen. Ich will Ihnen ehrlich gestehen, daß ich viel Anträge bekomme für diese Angelegenheit. Der lezte und bedeutendste ist von <persName key="48">unsern Tieck</persName>, der in <placeName key="452">seinen alten Wohnort</placeName> angekommen ist; und mir den Antrag zur <name key="3548" type="work">Fortsetzung des Schakespear</name> neuerlich machte; ich gab zur Antwort, er solle sich mit <hi rend="underline:1">Sie</hi> darüber vergleichen: ich verhielte mich leidend dabei. Das müßte ich freilich, wenn <hi rend="underline:1">Sie</hi> es wollten. Aber gewiß: Sie werden nicht wollen. <hi rend="underline:1">Sie</hi> überflügeln Ihre <hi rend="family:Courier">rivalen</hi> auf dieser B<milestone unit="start" n="22791"/>a<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="22791"/>hn: das würde unser Tieck nicht. 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Sein Land nach den verderblichen Krieg wieder herzustellen: wird dieser <milestone unit="start" n="17240"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="17240"/> tausendmal geringere es auf mildrem Wege vermögen? wird er der schauerlichen Größe des Wesens, daß Gott, oder <persName key="446"><hi rend="family:Courier">Napoleon</hi></persName> und sonst wie heißet, wiederstehen können?<lb/>Da <persName key="8">unser Fridrich Schlegel</persName> es sonst immer in der Art hatte, ein wenig zu spät zu allerwegen zu kommen, wovon Sie mein heiter witziger Freund zu sagen pflegten, <milestone unit="start" n="22741"/>es<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Wohl gemeint: er</title></note><milestone unit="end" n="22741"/> könne es immer noch nicht verwinden, daß er 5. 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Toll! und aber Toll! er putzt sich mit das weggeworfne Galla Kleid eines andern!<lb/>Vieleicht daß die liebliche<hi rend="family:Courier"> <persName key="962">Ida Brunn</persName></hi> in einer schönern Sonne, wieder aufblüht.<lb/>Die Zeit <hi rend="underline:1">meines</hi> Welkens ist nahe: nahe der Sturm der meine Blätter herab stöset – – in jedem Sinne des Wortes. Viele meiner Kollegen sind dahin. <persName key="71">Fröhlich</persName> starb, er ließ den <hi rend="family:Courier">Banquerot</hi> hinter sich. So <persName key="5976"><hi rend="family:Courier">Himburg</hi></persName> & andre. Bleibt <persName key="67"><hi rend="family:Courier">Unger</hi></persName> stehen, ists der Seegen <hi rend="underline:1">seines</hi> Namens. 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Sein Land nach den verderblichen Krieg wieder herzustellen: wird dieser <milestone unit="start" n="17240"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="17240"/> tausendmal geringere es auf mildrem Wege vermögen? wird er der schauerlichen Größe des Wesens, daß Gott, oder <anchor type="b" n="446" ana="11" xml:id="NidB47778"/><hi rend="family:Courier">Napoleon</hi><anchor type="e" n="446" ana="11" xml:id="NidE47778"/> und sonst wie heißet, wiederstehen können?<lb/>Da <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB38974"/>unser Fridrich Schlegel<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE38974"/> es sonst immer in der Art hatte, ein wenig zu spät zu allerwegen zu kommen, wovon Sie mein heiter witziger Freund zu sagen pflegten, <milestone unit="start" n="22741"/>es<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Wohl gemeint: er</title></note><milestone unit="end" n="22741"/> könne es immer noch nicht verwinden, daß er 5. Jahre später als Sie auf die Welt gekommen, diesen lieben Zögrer treiben Sie doch ja an, <anchor type="b" n="1049" ana="12" xml:id="NidB38975"/>die <hi rend="family:Courier">Corinna</hi><anchor type="e" n="1049" ana="12" xml:id="NidE38975"/>, nach der ich schon schmachte, <hi rend="underline:1">fleißig</hi> sich zu Sinne gehen zu laßen: wenn ich es den nur Heft weise erhalte: damit der Hader gestillt wird, wie hier ein gemeines Sprüchwort sagt.<lb/><anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB38976"/>Woltmann<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE38976"/> hat sich adeln laßen. <hi rend="family:Courier">tout en fermant sa boutique</hi>, hat <anchor type="b" n="515" ana="11" xml:id="NidB47779"/>der Deutsche Kaiser<anchor type="e" n="515" ana="11" xml:id="NidE47779"/> ihm noch den Reichsadel zugeworfen. ob das Diplom auch übers Herz reicht, und schwarz weiß macht, weis ich nicht. Toll! und aber Toll! er putzt sich mit das weggeworfne Galla Kleid eines andern!<lb/>Vieleicht daß die liebliche<hi rend="family:Courier"> <anchor type="b" n="962" ana="11" xml:id="NidB47770"/>Ida Brunn<anchor type="e" n="962" ana="11" xml:id="NidE47770"/></hi> in einer schönern Sonne, wieder aufblüht.<lb/>Die Zeit <hi rend="underline:1">meines</hi> Welkens ist nahe: nahe der Sturm der meine Blätter herab stöset – – in jedem Sinne des Wortes. Viele meiner Kollegen sind dahin. <anchor type="b" n="71" ana="11" xml:id="NidB38979"/>Fröhlich<anchor type="e" n="71" ana="11" xml:id="NidE38979"/> starb, er ließ den <hi rend="family:Courier">Banquerot</hi> hinter sich. So <anchor type="b" n="5976" ana="11" xml:id="NidB38982"/><hi rend="family:Courier">Himburg</hi><anchor type="e" n="5976" ana="11" xml:id="NidE38982"/> & andre. Bleibt <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB38984"/><hi rend="family:Courier">Unger</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE38984"/> stehen, ists der Seegen <hi rend="underline:1">seines</hi> Namens. Leben Sie wohl, & glüklicher als<lb/>Ihre tief gebeugte & bekümmerte <lb/>Freundin <hi rend="family:Courier">Unger</hi>.<lb/><lb/><anchor type="b" n="68" ana="11" xml:id="NidB38978"/><hi rend="family:Courier"><milestone unit="start" n="17241"/>Sander</hi><anchor type="e" n="68" ana="11" xml:id="NidE38978"/> klagt auf Ehebruch & lässt sich scheiden. Er selbst ist über dies gemeine Uebel verrükt geworden. –<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="17241"/><lb/> ', '36_hredaktion' => array( (int) 0 => 'Varwig, Olivia' ), '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1807-01-02', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-9', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,e,13', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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Jan: 1807.<br>Ihrer eignen Anweisung nach, mein liebenswürdiger Freund, schickte ich meinen lezten Brief nach <span class="index-228 tp-38954 family-courier ">Copet</span>; den mir liegt immer selbst gar viel daran, daß sie meine Briefe bald erhalten. – Wenn Sie ganz wißen, wie über alle Beschreibung unglüklich mein armes Vaterland geworden ist, wißen Sie auch im Ganzen, wie es mir geth. Aufgeschrekt aus meiner ländlichen Ruhe, flüchtete ich in <span class="index-15 tp-47771 ">die Stadt</span>: & bewohne in meinem Hause ein kleines Zimmer, klein wie meine itzigen Umstände: die ganze <span class="family-courier ">Belle Etage</span> ist von den 24. <span class="family-courier ">Octb</span>: mit Einquartirte besezt; die oft wechseln; meist aber eine ekelhafte Besetzung zurüklaßen, die sich nur mit <span class="family-courier ">mercurialen</span> vertreiben laßen. Sehr in der Nähe lerne ich nun dieses Volk <span class="family-courier ">aimable et haissable tout a la fois</span> kennen: im allgemeinen haben sie sich gegen mich schutz und wehrlose sehr gut betragen; alle aber haben das schlimme, daß sie essen, und trinken, und zwar sehr gut. Die Lasten sind fast unerschwinglich: dieses unseelige Neujahr habe ich mit 5. <span class="notice-22776 ">Gs.</span> in der Tasche angetreten; die Einnahme steth durchaus, & die Ausgabe läuft immer fort. Wie soll das Enden!<br>Wie es unter diesen Umständen um den Buchhandel steth, werden Sie mein Freund, leicht einsehen. Für das nördliche Deutschland ist er ganz zu Grunde gerichtet; und wißen wir den, ob <span class="index-446 tp-38955 family-courier ">Napoleons</span> Großmuth uns eine Deutsche Litteratur, einen Deutschen Buchhandel lassen wird? ich ringe und kämpfe mit dem Ungemach, daß ich oben bleiben möchte; aber das steth bei den Göttern; die unseelige <span class="index-1036 tp-38957 ">Kalender</span> Pacht, zieth mich herab. In den Zeiten der Versendung, waren die Posten gehemmt; und die <span class="notice-17237 ">[2]</span> Pf<span class="notice-22777 ">er</span>de in Requisition gesezt. Ach mein Freund, was ist izt schon aus meinem Hause geworden. Wie wohl ists dem, der nicht erlebte, was ihm das Herz gebrochen hätte! Schon habe ich auf alle Bequemlichkeiten des Lebens Verzicht gethan: bei weitem hatten meine Leute es sonst beßer als ich: und ich verliehre die Früchte einer langen angestrengten Arbeit, der das Leben <span class="index-67 tp-47772 ">meines Theuren</span>, und meine besten Kräfte zum Opfer fielen.<br>Mit Mühe erhielt ich die Erlaubniß <span class="index-963 tp-47157 ">das schöne Bild </span><span class="index-963 tp-47157 index-222 tp-38958 ">der Fr: </span><span class="index-963 tp-47157 index-222 tp-38958 family-courier ">v: Stael</span> vor <span class="index-1036 tp-38959 ">den Damenkalender</span> setzen zu dürfen. <span class="index-6721 tp-67536 ">Die Akademie</span> hatte Bedenklichkeiten, weil diese Dame einst Mißfallen erregt hatte. Ich nahm mir die Freiheit mit einigen <span class="family-courier ">Sarkasmen</span> zu prostetiren, und es erschien. <span class="index-74 tp-38962 family-courier ">Mad: Bethmann</span> findet es zu sehr geschmeichelt und verjüngt. Mir wurde der Vorzug nicht, das <span class="family-courier ">Original</span> zu sehen; aber ich dachte bei diesem Urtheile, an <span class="family-courier ">Susanne</span> im <span class="index-5971 tp-38963 ">Figaro</span>: zu der <span class="family-courier ">Figaro</span> sagt. <span class="family-courier ">vive la jalousie; elle </span><span class="family-courier offset-4 ">y</span><span class="family-courier "> fait peu de facon!</span> – Lieber Freund ich bin so verliebt in <span class="index-222 tp-38964 ">Ihre Freundin</span> als Sie es unmöglich sein können; <span class="family-courier ">pardonnéz</span>! – gern riße ich alles sie betreffende an mich; und dem zu folge, faße ich eifrig, nach <span class="index-1049 tp-38965 ">der mir angetragnen </span><span class="index-1049 tp-38965 family-courier ">Corinna</span>. Sie sehen, daß nicht alle <span class="family-courier ">femmes auteurs</span> neidisch sind, und daß <span class="index-6071 tp-47774 index-7970 tp-47773 family-courier ">Florians</span><span class="index-7970 tp-47773 family-courier "> cʼest que Madame file aussi</span> – was er von der Spinne die das Seidenwurm recensirte, nicht auf mich paßt.<br>Lügen würde ich, wenn ich sagte, daß in der <span class="underline-1 ">gegenwärtigen Zeit</span>, sich der Wunsch nach <span class="index-4 tp-38968 index-344 tp-38969 ">Schakespear</span> <span class="underline-1 ">laut oder härber</span> ausspräche. aber gewiß wird er willkommen sein, wenn <span class="notice-17238 ">[3]</span> die erste Betäubung vorüber ist: und die Ideen wieder in der alten Ordnung eingehen: lassen Sie um Himmels willen, diese rühmliche Sache nicht liegen. Ihrer und meiner Ehre wegen. Ich will Ihnen ehrlich gestehen, daß ich viel Anträge bekomme für diese Angelegenheit. Der lezte und bedeutendste ist von <span class="index-48 tp-38970 ">unsern Tieck</span>, der in <span class="index-452 tp-50982 ">seinen alten Wohnort</span> angekommen ist; und mir den Antrag zur <span class="index-3548 tp-47775 ">Fortsetzung des Schakespear</span> neuerlich machte; ich gab zur Antwort, er solle sich mit <span class="underline-1 ">Sie</span> darüber vergleichen: ich verhielte mich leidend dabei. Das müßte ich freilich, wenn <span class="underline-1 ">Sie</span> es wollten. Aber gewiß: Sie werden nicht wollen. <span class="underline-1 ">Sie</span> überflügeln Ihre <span class="family-courier ">rivalen</span> auf dieser B<span class="notice-22791 ">a</span>hn: das würde unser Tieck nicht. Jezt darf ich ihm wohl Ihr leztes Wort, Ihre neuere Verheißung sagen.<br>Von der Sache mit <span class="index-42 tp-38971 family-courier ">Bernhardy</span> habe ich seit den <span class="family-courier ">Septbr.</span> nichts gehört; sein leztes Schreiben war so grob: so voll gemeiner <span class="family-courier ">inhalten</span>, daß ein Freund mir rieth dieses Öl nicht ins Feuer zu gießen, und ich den Brief zurük hielt: den darauf müßten Sie den Kerl grade Weg Todt schlagen. Bis izt ist kein <span class="index-915 tp-47776 ">Justiz Kommis</span> bei mir gewesen; den alles stokt hier; die allgemeine Noth hemmt die Geister, und still klagend blikt einer den andern gespenster bleich ins Auge. Wie haben wir treue Beamdenbürger es um <span class="index-515 tp-38972 ">unsern König</span> verdient, daß er uns so preiß gab! er hat unsre Rettung zu den Unmöglichkeiten gesagt; die Geschichte sagt uns, was <span class="index-7971 tp-47777 ">der große Churfürst Fr: Wilh:</span> für harte Wege eingehen mußte. Sein Land nach den verderblichen Krieg wieder herzustellen: wird dieser <span class="notice-17240 ">[4]</span> tausendmal geringere es auf mildrem Wege vermögen? wird er der schauerlichen Größe des Wesens, daß Gott, oder <span class="index-446 tp-47778 family-courier ">Napoleon</span> und sonst wie heißet, wiederstehen können?<br>Da <span class="index-8 tp-38974 ">unser Fridrich Schlegel</span> es sonst immer in der Art hatte, ein wenig zu spät zu allerwegen zu kommen, wovon Sie mein heiter witziger Freund zu sagen pflegten, <span class="notice-22741 ">es</span> könne es immer noch nicht verwinden, daß er 5. Jahre später als Sie auf die Welt gekommen, diesen lieben Zögrer treiben Sie doch ja an, <span class="index-1049 tp-38975 ">die </span><span class="index-1049 tp-38975 family-courier ">Corinna</span>, nach der ich schon schmachte, <span class="underline-1 ">fleißig</span> sich zu Sinne gehen zu laßen: wenn ich es den nur Heft weise erhalte: damit der Hader gestillt wird, wie hier ein gemeines Sprüchwort sagt.<br><span class="index-198 tp-38976 ">Woltmann</span> hat sich adeln laßen. <span class="family-courier ">tout en fermant sa boutique</span>, hat <span class="index-515 tp-47779 ">der Deutsche Kaiser</span> ihm noch den Reichsadel zugeworfen. ob das Diplom auch übers Herz reicht, und schwarz weiß macht, weis ich nicht. Toll! und aber Toll! er putzt sich mit das weggeworfne Galla Kleid eines andern!<br>Vieleicht daß die liebliche<span class="family-courier "> </span><span class="family-courier index-962 tp-47770 ">Ida Brunn</span> in einer schönern Sonne, wieder aufblüht.<br>Die Zeit <span class="underline-1 ">meines</span> Welkens ist nahe: nahe der Sturm der meine Blätter herab stöset – – in jedem Sinne des Wortes. Viele meiner Kollegen sind dahin. <span class="index-71 tp-38979 ">Fröhlich</span> starb, er ließ den <span class="family-courier ">Banquerot</span> hinter sich. So <span class="index-5976 tp-38982 family-courier ">Himburg</span> & andre. Bleibt <span class="index-67 tp-38984 family-courier ">Unger</span> stehen, ists der Seegen <span class="underline-1 ">seines</span> Namens. Leben Sie wohl, & glüklicher als<br>Ihre tief gebeugte & bekümmerte <br>Freundin <span class="family-courier ">Unger</span>.<br><br><span class="index-68 tp-38978 family-courier notice-17241 ">Sander</span><span class="notice-17241 "> klagt auf Ehebruch & lässt sich scheiden. 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Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. 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Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. 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Der lezte und bedeutendste ist von <span class="index-48 tp-38970 ">unsern Tieck</span>, der in <span class="index-452 tp-50982 ">seinen alten Wohnort</span> angekommen ist; und mir den Antrag zur <span class="index-3548 tp-47775 ">Fortsetzung des Schakespear</span> neuerlich machte; ich gab zur Antwort, er solle sich mit <span class="underline-1 ">Sie</span> darüber vergleichen: ich verhielte mich leidend dabei. Das müßte ich freilich, wenn <span class="underline-1 ">Sie</span> es wollten. Aber gewiß: Sie werden nicht wollen. <span class="underline-1 ">Sie</span> überflügeln Ihre <span class="family-courier ">rivalen</span> auf dieser B<span class="notice-22791 ">a</span>hn: das würde unser Tieck nicht. Jezt darf ich ihm wohl Ihr leztes Wort, Ihre neuere Verheißung sagen.<br>Von der Sache mit <span class="index-42 tp-38971 family-courier ">Bernhardy</span> habe ich seit den <span class="family-courier ">Septbr.</span> nichts gehört; sein leztes Schreiben war so grob: so voll gemeiner <span class="family-courier ">inhalten</span>, daß ein Freund mir rieth dieses Öl nicht ins Feuer zu gießen, und ich den Brief zurük hielt: den darauf müßten Sie den Kerl grade Weg Todt schlagen. Bis izt ist kein <span class="index-915 tp-47776 ">Justiz Kommis</span> bei mir gewesen; den alles stokt hier; die allgemeine Noth hemmt die Geister, und still klagend blikt einer den andern gespenster bleich ins Auge. Wie haben wir treue Beamdenbürger es um <span class="index-515 tp-38972 ">unsern König</span> verdient, daß er uns so preiß gab! er hat unsre Rettung zu den Unmöglichkeiten gesagt; die Geschichte sagt uns, was <span class="index-7971 tp-47777 ">der große Churfürst Fr: Wilh:</span> für harte Wege eingehen mußte. Sein Land nach den verderblichen Krieg wieder herzustellen: wird dieser <span class="notice-17240 ">[4]</span> tausendmal geringere es auf mildrem Wege vermögen? wird er der schauerlichen Größe des Wesens, daß Gott, oder <span class="index-446 tp-47778 family-courier ">Napoleon</span> und sonst wie heißet, wiederstehen können?<br>Da <span class="index-8 tp-38974 ">unser Fridrich Schlegel</span> es sonst immer in der Art hatte, ein wenig zu spät zu allerwegen zu kommen, wovon Sie mein heiter witziger Freund zu sagen pflegten, <span class="notice-22741 ">es</span> könne es immer noch nicht verwinden, daß er 5. 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Toll! und aber Toll! er putzt sich mit das weggeworfne Galla Kleid eines andern!<br>Vieleicht daß die liebliche<span class="family-courier "> </span><span class="family-courier index-962 tp-47770 ">Ida Brunn</span> in einer schönern Sonne, wieder aufblüht.<br>Die Zeit <span class="underline-1 ">meines</span> Welkens ist nahe: nahe der Sturm der meine Blätter herab stöset – – in jedem Sinne des Wortes. Viele meiner Kollegen sind dahin. <span class="index-71 tp-38979 ">Fröhlich</span> starb, er ließ den <span class="family-courier ">Banquerot</span> hinter sich. So <span class="index-5976 tp-38982 family-courier ">Himburg</span> & andre. Bleibt <span class="index-67 tp-38984 family-courier ">Unger</span> stehen, ists der Seegen <span class="underline-1 ">seines</span> Namens. 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Jan: 1807.<lb/>Ihrer eignen Anweisung nach, mein liebenswürdiger Freund, schickte ich meinen lezten Brief nach <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB38954"/><hi rend="family:Courier">Copet</hi><anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE38954"/>; den mir liegt immer selbst gar viel daran, daß sie meine Briefe bald erhalten. – Wenn Sie ganz wißen, wie über alle Beschreibung unglüklich mein armes Vaterland geworden ist, wißen Sie auch im Ganzen, wie es mir geth. Aufgeschrekt aus meiner ländlichen Ruhe, flüchtete ich in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB47771"/>die Stadt<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE47771"/>: & bewohne in meinem Hause ein kleines Zimmer, klein wie meine itzigen Umstände: die ganze <hi rend="family:Courier">Belle Etage</hi> ist von den 24. <hi rend="family:Courier">Octb</hi>: mit Einquartirte besezt; die oft wechseln; meist aber eine ekelhafte Besetzung zurüklaßen, die sich nur mit <hi rend="family:Courier">mercurialen</hi> vertreiben laßen. Sehr in der Nähe lerne ich nun dieses Volk <hi rend="family:Courier">aimable et haissable tout a la fois</hi> kennen: im allgemeinen haben sie sich gegen mich schutz und wehrlose sehr gut betragen; alle aber haben das schlimme, daß sie essen, und trinken, und zwar sehr gut. Die Lasten sind fast unerschwinglich: dieses unseelige Neujahr habe ich mit 5. <milestone unit="start" n="22776"/>Gs.<note type="Sachkommentar"><title>Groschen?</title></note><milestone unit="end" n="22776"/> in der Tasche angetreten; die Einnahme steth durchaus, & die Ausgabe läuft immer fort. Wie soll das Enden!<lb/>Wie es unter diesen Umständen um den Buchhandel steth, werden Sie mein Freund, leicht einsehen. Für das nördliche Deutschland ist er ganz zu Grunde gerichtet; und wißen wir den, ob <anchor type="b" n="446" ana="11" xml:id="NidB38955"/><hi rend="family:Courier">Napoleons</hi><anchor type="e" n="446" ana="11" xml:id="NidE38955"/> Großmuth uns eine Deutsche Litteratur, einen Deutschen Buchhandel lassen wird? ich ringe und kämpfe mit dem Ungemach, daß ich oben bleiben möchte; aber das steth bei den Göttern; die unseelige <anchor type="b" n="1036" ana="13" xml:id="NidB38957"/>Kalender<anchor type="e" n="1036" ana="13" xml:id="NidE38957"/> Pacht, zieth mich herab. 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Schon habe ich auf alle Bequemlichkeiten des Lebens Verzicht gethan: bei weitem hatten meine Leute es sonst beßer als ich: und ich verliehre die Früchte einer langen angestrengten Arbeit, der das Leben <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB47772"/>meines Theuren<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE47772"/>, und meine besten Kräfte zum Opfer fielen.<lb/>Mit Mühe erhielt ich die Erlaubniß <anchor type="b" n="963" ana="12" xml:id="NidB47157"/>das schöne Bild <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB38958"/>der Fr: <hi rend="family:Courier">v: Stael</hi><anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE38958"/><anchor type="e" n="963" ana="12" xml:id="NidE47157"/> vor <anchor type="b" n="1036" ana="13" xml:id="NidB38959"/>den Damenkalender<anchor type="e" n="1036" ana="13" xml:id="NidE38959"/> setzen zu dürfen. <anchor type="b" n="6721" ana="15" xml:id="NidB67536"/>Die Akademie<anchor type="e" n="6721" ana="15" xml:id="NidE67536"/> hatte Bedenklichkeiten, weil diese Dame einst Mißfallen erregt hatte. 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Ihrer und meiner Ehre wegen. Ich will Ihnen ehrlich gestehen, daß ich viel Anträge bekomme für diese Angelegenheit. Der lezte und bedeutendste ist von <anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB38970"/>unsern Tieck<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE38970"/></hi>, der in <anchor type="b" n="452" ana="10" xml:id="NidB50982"/>seinen alten Wohnort<anchor type="e" n="452" ana="10" xml:id="NidE50982"/> angekommen ist; und mir den Antrag zur <anchor type="b" n="3548" ana="12" xml:id="NidB47775"/>Fortsetzung des Schakespear<anchor type="e" n="3548" ana="12" xml:id="NidE47775"/> neuerlich machte; ich gab zur Antwort, er solle sich mit <hi rend="underline:1">Sie</hi> darüber vergleichen: ich verhielte mich leidend dabei. Das müßte ich freilich, wenn <hi rend="underline:1">Sie</hi> es wollten. 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[1] Berlin d. 2. Jan: 1807.
Ihrer eignen Anweisung nach, mein liebenswürdiger Freund, schickte ich meinen lezten Brief nach Copet; den mir liegt immer selbst gar viel daran, daß sie meine Briefe bald erhalten. – Wenn Sie ganz wißen, wie über alle Beschreibung unglüklich mein armes Vaterland geworden ist, wißen Sie auch im Ganzen, wie es mir geth. Aufgeschrekt aus meiner ländlichen Ruhe, flüchtete ich in die Stadt: & bewohne in meinem Hause ein kleines Zimmer, klein wie meine itzigen Umstände: die ganze Belle Etage ist von den 24. Octb: mit Einquartirte besezt; die oft wechseln; meist aber eine ekelhafte Besetzung zurüklaßen, die sich nur mit mercurialen vertreiben laßen. Sehr in der Nähe lerne ich nun dieses Volk aimable et haissable tout a la fois kennen: im allgemeinen haben sie sich gegen mich schutz und wehrlose sehr gut betragen; alle aber haben das schlimme, daß sie essen, und trinken, und zwar sehr gut. Die Lasten sind fast unerschwinglich: dieses unseelige Neujahr habe ich mit 5. Gs. in der Tasche angetreten; die Einnahme steth durchaus, & die Ausgabe läuft immer fort. Wie soll das Enden!
Wie es unter diesen Umständen um den Buchhandel steth, werden Sie mein Freund, leicht einsehen. Für das nördliche Deutschland ist er ganz zu Grunde gerichtet; und wißen wir den, ob Napoleons Großmuth uns eine Deutsche Litteratur, einen Deutschen Buchhandel lassen wird? ich ringe und kämpfe mit dem Ungemach, daß ich oben bleiben möchte; aber das steth bei den Göttern; die unseelige Kalender Pacht, zieth mich herab. In den Zeiten der Versendung, waren die Posten gehemmt; und die [2] Pferde in Requisition gesezt. Ach mein Freund, was ist izt schon aus meinem Hause geworden. Wie wohl ists dem, der nicht erlebte, was ihm das Herz gebrochen hätte! Schon habe ich auf alle Bequemlichkeiten des Lebens Verzicht gethan: bei weitem hatten meine Leute es sonst beßer als ich: und ich verliehre die Früchte einer langen angestrengten Arbeit, der das Leben meines Theuren, und meine besten Kräfte zum Opfer fielen.
Mit Mühe erhielt ich die Erlaubniß das schöne Bild der Fr: v: Stael vor den Damenkalender setzen zu dürfen. Die Akademie hatte Bedenklichkeiten, weil diese Dame einst Mißfallen erregt hatte. Ich nahm mir die Freiheit mit einigen Sarkasmen zu prostetiren, und es erschien. Mad: Bethmann findet es zu sehr geschmeichelt und verjüngt. Mir wurde der Vorzug nicht, das Original zu sehen; aber ich dachte bei diesem Urtheile, an Susanne im Figaro: zu der Figaro sagt. vive la jalousie; elle y fait peu de facon! – Lieber Freund ich bin so verliebt in Ihre Freundin als Sie es unmöglich sein können; pardonnéz! – gern riße ich alles sie betreffende an mich; und dem zu folge, faße ich eifrig, nach der mir angetragnen Corinna. Sie sehen, daß nicht alle femmes auteurs neidisch sind, und daß Florians cʼest que Madame file aussi – was er von der Spinne die das Seidenwurm recensirte, nicht auf mich paßt.
Lügen würde ich, wenn ich sagte, daß in der gegenwärtigen Zeit, sich der Wunsch nach Schakespear laut oder härber ausspräche. aber gewiß wird er willkommen sein, wenn [3] die erste Betäubung vorüber ist: und die Ideen wieder in der alten Ordnung eingehen: lassen Sie um Himmels willen, diese rühmliche Sache nicht liegen. Ihrer und meiner Ehre wegen. Ich will Ihnen ehrlich gestehen, daß ich viel Anträge bekomme für diese Angelegenheit. Der lezte und bedeutendste ist von unsern Tieck, der in seinen alten Wohnort angekommen ist; und mir den Antrag zur Fortsetzung des Schakespear neuerlich machte; ich gab zur Antwort, er solle sich mit Sie darüber vergleichen: ich verhielte mich leidend dabei. Das müßte ich freilich, wenn Sie es wollten. Aber gewiß: Sie werden nicht wollen. Sie überflügeln Ihre rivalen auf dieser Bahn: das würde unser Tieck nicht. Jezt darf ich ihm wohl Ihr leztes Wort, Ihre neuere Verheißung sagen.
Von der Sache mit Bernhardy habe ich seit den Septbr. nichts gehört; sein leztes Schreiben war so grob: so voll gemeiner inhalten, daß ein Freund mir rieth dieses Öl nicht ins Feuer zu gießen, und ich den Brief zurük hielt: den darauf müßten Sie den Kerl grade Weg Todt schlagen. Bis izt ist kein Justiz Kommis bei mir gewesen; den alles stokt hier; die allgemeine Noth hemmt die Geister, und still klagend blikt einer den andern gespenster bleich ins Auge. Wie haben wir treue Beamdenbürger es um unsern König verdient, daß er uns so preiß gab! er hat unsre Rettung zu den Unmöglichkeiten gesagt; die Geschichte sagt uns, was der große Churfürst Fr: Wilh: für harte Wege eingehen mußte. Sein Land nach den verderblichen Krieg wieder herzustellen: wird dieser [4] tausendmal geringere es auf mildrem Wege vermögen? wird er der schauerlichen Größe des Wesens, daß Gott, oder Napoleon und sonst wie heißet, wiederstehen können?
Da unser Fridrich Schlegel es sonst immer in der Art hatte, ein wenig zu spät zu allerwegen zu kommen, wovon Sie mein heiter witziger Freund zu sagen pflegten, es könne es immer noch nicht verwinden, daß er 5. Jahre später als Sie auf die Welt gekommen, diesen lieben Zögrer treiben Sie doch ja an, die Corinna, nach der ich schon schmachte, fleißig sich zu Sinne gehen zu laßen: wenn ich es den nur Heft weise erhalte: damit der Hader gestillt wird, wie hier ein gemeines Sprüchwort sagt.
Woltmann hat sich adeln laßen. tout en fermant sa boutique, hat der Deutsche Kaiser ihm noch den Reichsadel zugeworfen. ob das Diplom auch übers Herz reicht, und schwarz weiß macht, weis ich nicht. Toll! und aber Toll! er putzt sich mit das weggeworfne Galla Kleid eines andern!
Vieleicht daß die liebliche Ida Brunn in einer schönern Sonne, wieder aufblüht.
Die Zeit meines Welkens ist nahe: nahe der Sturm der meine Blätter herab stöset – – in jedem Sinne des Wortes. Viele meiner Kollegen sind dahin. Fröhlich starb, er ließ den Banquerot hinter sich. So Himburg & andre. Bleibt Unger stehen, ists der Seegen seines Namens. Leben Sie wohl, & glüklicher als
Ihre tief gebeugte & bekümmerte
Freundin Unger.
Sander klagt auf Ehebruch & lässt sich scheiden. Er selbst ist über dies gemeine Uebel verrükt geworden. –
Ihrer eignen Anweisung nach, mein liebenswürdiger Freund, schickte ich meinen lezten Brief nach Copet; den mir liegt immer selbst gar viel daran, daß sie meine Briefe bald erhalten. – Wenn Sie ganz wißen, wie über alle Beschreibung unglüklich mein armes Vaterland geworden ist, wißen Sie auch im Ganzen, wie es mir geth. Aufgeschrekt aus meiner ländlichen Ruhe, flüchtete ich in die Stadt: & bewohne in meinem Hause ein kleines Zimmer, klein wie meine itzigen Umstände: die ganze Belle Etage ist von den 24. Octb: mit Einquartirte besezt; die oft wechseln; meist aber eine ekelhafte Besetzung zurüklaßen, die sich nur mit mercurialen vertreiben laßen. Sehr in der Nähe lerne ich nun dieses Volk aimable et haissable tout a la fois kennen: im allgemeinen haben sie sich gegen mich schutz und wehrlose sehr gut betragen; alle aber haben das schlimme, daß sie essen, und trinken, und zwar sehr gut. Die Lasten sind fast unerschwinglich: dieses unseelige Neujahr habe ich mit 5. Gs. in der Tasche angetreten; die Einnahme steth durchaus, & die Ausgabe läuft immer fort. Wie soll das Enden!
Wie es unter diesen Umständen um den Buchhandel steth, werden Sie mein Freund, leicht einsehen. Für das nördliche Deutschland ist er ganz zu Grunde gerichtet; und wißen wir den, ob Napoleons Großmuth uns eine Deutsche Litteratur, einen Deutschen Buchhandel lassen wird? ich ringe und kämpfe mit dem Ungemach, daß ich oben bleiben möchte; aber das steth bei den Göttern; die unseelige Kalender Pacht, zieth mich herab. In den Zeiten der Versendung, waren die Posten gehemmt; und die [2] Pferde in Requisition gesezt. Ach mein Freund, was ist izt schon aus meinem Hause geworden. Wie wohl ists dem, der nicht erlebte, was ihm das Herz gebrochen hätte! Schon habe ich auf alle Bequemlichkeiten des Lebens Verzicht gethan: bei weitem hatten meine Leute es sonst beßer als ich: und ich verliehre die Früchte einer langen angestrengten Arbeit, der das Leben meines Theuren, und meine besten Kräfte zum Opfer fielen.
Mit Mühe erhielt ich die Erlaubniß das schöne Bild der Fr: v: Stael vor den Damenkalender setzen zu dürfen. Die Akademie hatte Bedenklichkeiten, weil diese Dame einst Mißfallen erregt hatte. Ich nahm mir die Freiheit mit einigen Sarkasmen zu prostetiren, und es erschien. Mad: Bethmann findet es zu sehr geschmeichelt und verjüngt. Mir wurde der Vorzug nicht, das Original zu sehen; aber ich dachte bei diesem Urtheile, an Susanne im Figaro: zu der Figaro sagt. vive la jalousie; elle y fait peu de facon! – Lieber Freund ich bin so verliebt in Ihre Freundin als Sie es unmöglich sein können; pardonnéz! – gern riße ich alles sie betreffende an mich; und dem zu folge, faße ich eifrig, nach der mir angetragnen Corinna. Sie sehen, daß nicht alle femmes auteurs neidisch sind, und daß Florians cʼest que Madame file aussi – was er von der Spinne die das Seidenwurm recensirte, nicht auf mich paßt.
Lügen würde ich, wenn ich sagte, daß in der gegenwärtigen Zeit, sich der Wunsch nach Schakespear laut oder härber ausspräche. aber gewiß wird er willkommen sein, wenn [3] die erste Betäubung vorüber ist: und die Ideen wieder in der alten Ordnung eingehen: lassen Sie um Himmels willen, diese rühmliche Sache nicht liegen. Ihrer und meiner Ehre wegen. Ich will Ihnen ehrlich gestehen, daß ich viel Anträge bekomme für diese Angelegenheit. Der lezte und bedeutendste ist von unsern Tieck, der in seinen alten Wohnort angekommen ist; und mir den Antrag zur Fortsetzung des Schakespear neuerlich machte; ich gab zur Antwort, er solle sich mit Sie darüber vergleichen: ich verhielte mich leidend dabei. Das müßte ich freilich, wenn Sie es wollten. Aber gewiß: Sie werden nicht wollen. Sie überflügeln Ihre rivalen auf dieser Bahn: das würde unser Tieck nicht. Jezt darf ich ihm wohl Ihr leztes Wort, Ihre neuere Verheißung sagen.
Von der Sache mit Bernhardy habe ich seit den Septbr. nichts gehört; sein leztes Schreiben war so grob: so voll gemeiner inhalten, daß ein Freund mir rieth dieses Öl nicht ins Feuer zu gießen, und ich den Brief zurük hielt: den darauf müßten Sie den Kerl grade Weg Todt schlagen. Bis izt ist kein Justiz Kommis bei mir gewesen; den alles stokt hier; die allgemeine Noth hemmt die Geister, und still klagend blikt einer den andern gespenster bleich ins Auge. Wie haben wir treue Beamdenbürger es um unsern König verdient, daß er uns so preiß gab! er hat unsre Rettung zu den Unmöglichkeiten gesagt; die Geschichte sagt uns, was der große Churfürst Fr: Wilh: für harte Wege eingehen mußte. Sein Land nach den verderblichen Krieg wieder herzustellen: wird dieser [4] tausendmal geringere es auf mildrem Wege vermögen? wird er der schauerlichen Größe des Wesens, daß Gott, oder Napoleon und sonst wie heißet, wiederstehen können?
Da unser Fridrich Schlegel es sonst immer in der Art hatte, ein wenig zu spät zu allerwegen zu kommen, wovon Sie mein heiter witziger Freund zu sagen pflegten, es könne es immer noch nicht verwinden, daß er 5. Jahre später als Sie auf die Welt gekommen, diesen lieben Zögrer treiben Sie doch ja an, die Corinna, nach der ich schon schmachte, fleißig sich zu Sinne gehen zu laßen: wenn ich es den nur Heft weise erhalte: damit der Hader gestillt wird, wie hier ein gemeines Sprüchwort sagt.
Woltmann hat sich adeln laßen. tout en fermant sa boutique, hat der Deutsche Kaiser ihm noch den Reichsadel zugeworfen. ob das Diplom auch übers Herz reicht, und schwarz weiß macht, weis ich nicht. Toll! und aber Toll! er putzt sich mit das weggeworfne Galla Kleid eines andern!
Vieleicht daß die liebliche Ida Brunn in einer schönern Sonne, wieder aufblüht.
Die Zeit meines Welkens ist nahe: nahe der Sturm der meine Blätter herab stöset – – in jedem Sinne des Wortes. Viele meiner Kollegen sind dahin. Fröhlich starb, er ließ den Banquerot hinter sich. So Himburg & andre. Bleibt Unger stehen, ists der Seegen seines Namens. Leben Sie wohl, & glüklicher als
Ihre tief gebeugte & bekümmerte
Freundin Unger.
Sander klagt auf Ehebruch & lässt sich scheiden. Er selbst ist über dies gemeine Uebel verrükt geworden. –